Wir nehmen am nächsten Morgen wieder Kurs auf Sørlandet – die südliche Riviera Norwegens. Und zwar auf den südlichsten Punkt des norwegischen Festlandes, das „Lindesnes Fyr“.
Lindesnes Fyr
Laut Wegweiser trennen diesen 2.814 km vom „Slettnes Fyr“. Das ist der nördlichste Punkt des norwegischen Festlandes und diesen Leuchtturm haben wir auf unserer Norwegenreise im letzten Jahr besucht. (s. unseren Blogbeitrag „Arktische Momente in der Finnmark“)
Lindesnes Fyr ist der älteste Leuchtturm seiner Art in Norwegen und im Jahr 1655 wurde hier das erste wegweisende Feuer entfacht. Der 18 m hohe Turm ist aus Gusseisen und das Leuchtfeuer befindet sich 50 Meter über dem Meeresspiegel. Seine historische Bedeutung für die Seefahrt ist enorm. Vor seinem Einsatz gab es witterungsbedingt zahlreiche, schwere Schiffsunglücke vor der Küste. Hier treffen Skaggerak und Nordsee aufeinander und das Fahrwasser um Lindesnes war sehr gefürchtet.
Das Leuchtturmgelände ist ein Museum, zu dem einige Ausstellungen zur Geschichte des Leuchtturms, sowie ein Kino und ein Café gehören. Den heutigen Besuchern präsentiert sich der Leuchtturm als Umbau von 1920. (s. auch extra Blogbeitrag „Lindesnes Fyr“)
Wir brechen dann zu einer interessanten Wanderung in die Berglandschaft rund um die kahle, felsige Küste auf. Nach den ersten Schritten in die schöne Natur umfängt uns eine unglaubliche Stille, trotzdem der Parkplatz sehr gut gefüllt ist und Lindenes Fyr zu den meistbesuchtesten Sehenswürdigkeiten in Sørlandet zählt. Es geht über Wiesen, seichte Felsen mit Heidekraut und über mehrere kleine Bergkuppen. Zwischendurch dann ein kleines Waldgebiet mit einem See. Als der Leuchtturm schon wieder in Sicht ist, bekommen wir auf dem teils sumpfigen Boden noch nasse Füße.
Mit der untergehenden Sonne klettern wir dann zum Leuchtturm hoch. Wir können uns nicht satt sehen an diesem schönen Farbenspiel im Wasser, auf den Felsen und dem strahlenden Leuchtturm.
Gemeinsam mit einem Paar aus München samt fast 4-jährigem Sohn verbringen wir die Zeit. Mit netten Gesprächen und kleinen Spielchen mit dem Jungen, bis das Leuchtfeuer endlich angeht.
Wir genießen noch eine kleine Weile die schöne Stimmung und machen uns dann zusammen in fast völliger Dunkelheit auf den Weg zum Stellplatz.
Mandal
Dank traumhafter Sandstrände ist die südlichste Stadt des Landes auch bei Einheimischen ein beliebtes Urlaubsziel. Mandal präsentiert sich als schmucke, kleine Hafenstadt mit weiß gestrichenen Holzhäusern im traditionellen Stadtkern. Zu Wohlstand gelangte der Ort durch den Handel mit Holz, das von hier aus seit dem 16. Jh. in die Niederlande exportiert wurde.
Am kleinen Hafen mitten in der Stadt ankern Fischerboote neben Freizeitbooten und Yachten. Entlang der Hafenpromenade befinden sich, neben dem modernen Kulturzentrum, auch noch Restaurants, Cafes und Bars, die zum Verweilen und Genießen einladen.
Mandal liegt in einer wunderschönen Küstenregion, die mit zahlreichen Inseln, Bergen, Wäldern und Sandstränden eine fantastische Naturkulisse bietet.
Kristiansand
Die mit knapp 90.000 Einwohnern fünftgrößte Stadt Norwegens ist das wirtschaftliche Zentrum von Sørlandet. Sie ist ein bedeutender Industriestandort und Verkehrsknotenpunkt. Im Hafen von Kristiansand findet der Fährverkehr nach Dänemark und Großbritannien statt. Auch wir werden nachmittags mit der Fähre nach Hirtshals unsere erlebnisreiche Reise in Norwegen beenden.
Wir parken etwas außerhalb der Stadt. Von dort aus spazieren wir durch den wenige Minuten von der Innenstadt entfernten Ravnedalen Naturpark. Bewaldete Felsen wechseln sich ab mit kleinen Seen, die von zahlreichen Badegästen genutzt werden. Ein wirklich sehr schönes Naherholungsgebiet nah des Stadtkerns.
Kristiansand wurde unter König Christian IV. 1641 gegründet und auf einem schachbrettartigen Grundriss angelegt. So erhielt der Stadtkern dann auch den Namen Kvadraturen. Im Zentrum liegt der Rathausplatz mit einem Springbrunnen in der Mitte. Gegenüber dem Rathaus erhebt sich der Dom, ein neugotischer Bau aus dem Jahr 1885.
Wir schlendern an der Wasserfront entlang. Dort finden wir schöne farbenprächtige Blumenampeln. Auch Kunst säumt unseren Weg, z.B. eine überdimensionierte Vase aus Keramik, die vor einer modernen Wohnanlage am Wasser ihren Platz gefunden hat. „Amphora für Kristiansand“ heißt die Keramik von Kjell Nupen.
Weiter am Museumshafen mit den schönen, gut erhaltenen Holzbooten vorbei und in den alten Teil der Stadt, der Posebyen genannt wird. Charakteristisch für diesen wunderschönen Stadtteil sind seine Holzhäuser, die aus dem 17. Jh. stammen.
Über eine kleine Holzbrücke erreichen wir dann den Fischmarkt und das markante Theater- und Konzerthaus Kilden. Seit 2012 ist Kilden, was „Quell“ bedeutet, Kristiansands neues architektonisches Wahrzeichen. Es ist das wichtigste Kulturzentrum in Südnorwegen. Neben professionellen Aufführungen im Bereich Musik, Theater und Oper ist es auch ein Veranstaltungsort für Laienkünstler.
Wir machen uns dann auf den Rückweg zu „Atlas“. Im Ravnedalen Naturpark pflücken wir noch eine Schale Blaubeeren, bevor es dann zur Fähre geht. Bei schönstem Sonnenschein legt die Fähre ab. Wir sehen dann vom Oberdeck ein bisschen wehmütig, wie die felsige Küste Norwegens immer kleiner und kleiner wird. Wir kommen ganz bestimmt wieder!