Castro Marim

Castro Marim ist der erste kleine Ort hinter der Grenze von Spanien, den wir ansteuern. Und klein heißt hier wirklich klein. Umgeben von Salinen des Naturreservats Sapal reihen sich niedrige Häuschen mit Kachelfassaden aneinander. Castro Marim ist einer der ältesten Orte der Algarve und war von 1319-1356 Hauptsitz der mächtigen Christusritter (die Nachfolger der Tempelritter). Die Ruinen der Burganlage erheben sich über dem Ortskern, ebenso wie das Castelo Novo von 1641. Dieses wurde während  des Restaurationskrieges gegen die Spanier erbaut.

Cacela Velha

Nur wenige Kilometer weiter befindet sich das nächste schöne und noch winzigere Dorf – Cacela Velha. Der Ort besteht aus der Dorfkirche, dem Kirchplatz und einer Handvoll strahlend weißer Häuser bzw. Restaurants. Vom Kirchplatz aus führt ein Weg durch ein Tor auf den Friedhof. Hier stehen mächtige und reich verzierte Marmorkapellen wohlhabender Familien und bunt geschmückte Grabfenster von weniger Betuchten. Aus der arabischen Epoche stammen die Burgmauern, von denen aus man einen fantastischen Ausblick auf die Ligunenlandschaft der Ria Formosa hat. Wir genießen von hier oben an diesem Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Tavira

Tavira, in sehr idyllischer Lage am Rio Gilão gelegen, hat eine angenehm entspannt wirkende Atmosphäre. Niedrige, überwiegend weiß gekalkte Häuser mit aus Ziegeln angefertigten Walmdächern säumen die Straßen und Gassen. Überreste einer Burg der Mauren – diese herrschten zwischen dem 8. und 13. Jh in Tavira – sind in einen schönen Rosengarten umgewandelt worden. Von den Außenmauern dieser Burg haben wir eine grandiose Aussicht über die Stadt. Einige Häuser haben Dachterrassen auf denen Tische, Stühle, Liegen und Grills stehen und auf den meisten flattern Wäschestücke an der Leine. Direkt neben der Außenmauer steht die älteste Kirche Taviras, die Igreja Santa Maria do Castelo aus dem 13. Jh . Sie hat neben einem Glockenturm auch einen Uhrenturm.

Eine weitere Kirche, die zu den bedeutendsden Beispielen der Renaissance-Epoche an der Algarve zählt, ist die Igreja da Misericórdia aus dem 16.Jh . Trotz schwerer Schäden nach einem Erdbeben 1755 konnte sie in ursprünglicher Eleganz wieder hergestellt werden.

Der Rio Gilão prägt das Stadtbild, war früher schiffbar und hat sehr zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt beigetragen. Heutzutage ist der Fluß zunehmend versandet.

Fischerei und Salzgewinnung sind für Tavira wirtschaftliche Standbeine seit Jahrhunderten. Hotels und Strände des heute recht beliebten Badeortes findet man auf der vorgelagerten Ilha de Tavira.

Sehr malerisch überspannt die mittelalterliche ‚Ponte Romana‘ den Fluß. Die siebenbogige Brücke aus dem 17. Jh geht auf römische Ursprünge zurück. Im Abendlicht spiegeln sich auf der einen Seite der Brücke die Barockfassaden der eleganten Bürgerhäuser im Rio Gilão, während auf der anderen Seite neben einem Park das Rathaus mit blau erleuchteten Fenstern glänzt. 

Santa Luzia

Auf unserem Weg die Küste entlang, machen wir eine kleine Pause in Santa Luzia. Ein kleiner Ort, der sich das Fischerdorf-Ambiente bewahrt hat. Wir schlendern die schön angelegte Uferpromenade entlang. Es ist gerade Ebbe und die Fischerboote liegen im Schlick und warten darauf, wieder auszufahren mit den Fischern. Unzählige Krebse verschwinden blitzschnell in ihre Löcher im Schlick, wenn wir zu nahe kommen. Die Bewohner des Ortes spielen auf dem Dorfplatz in mehrere Gruppen eingeteilt „Mölkky“. Alles sehr entspannt in Santa Luzia.

Fuseta

Nur ein paar Kilometer weiter lassen wir am sehr schönen Strand von Fuseta die Seele baumeln und genießen ein paar Stunden am Strand.

Olhão

In Olhão ist schon wesentlich mehr Betriebsamkeit. Wir parken im Außenbereich, denn es gibt im Stadtkern keine Möglichkeit dazu – überall Verbotsschilder. Die Menschen leben hier überwiegend noch von Landwirtschaft und Fischerei. Angeboten werden die regionalen Produkte auf den Theken der Markthallen von Olhão. Die beiden großen, aus roten Ziegelsteinen gebauten Hallen werden jeweils von vier Rundtürmen gekrönt. 

Die sehr hübsche Uferpromenade führt am Sportboothafen entlang und ist großzügig und abwechslungsreich gestaltet. Es gibt Parkanlagen, Kinderspielplätze, Cafés und Restaurants der Markthallen sowie wunderschön gekachelte Bänke zum Ausruhen. Diese zeigen Motive aus der langen Geschichte der Fischerei. 

Faro

Weiter geht es nach Faro, dem ‚Tor zur Algarve‘. Die Fischerei- und Industriestadt liegt landschaftlich reizvoll, umgeben von vorgelagerten Inseln und Lagunen der Ria Formosa. Die Hauptstadt der Algarve hat einen sehenswerten Altstadtkern rund um die Kathedrale und ist umgeben von einer mittelalterlichen Stadtmauer. An der Südseite der Mauer führt der Arco da Porto Nova direkt zum Kai. Von hier haben wir einen schönen Ausblick auf die Ria Formosa und auf den Yachthafen mit den großen Hotels dahinter.

In der Altstadt spazieren wir in verkehrsberuhigten Gassen über schönes, portugiesisches Kalksteinpflaster. Wir sind fasziniert über diesen so aufwendigen und fantasievollen Straßenbelag. Die Altstadt hat orientalische Flair, jedoch steht in ihrem Zentrum keine Moschee, sondern eine an gleicher Stelle errichtete Kathedrale. Die Igreja da Sé beherrscht den von Orangenbäumchen gezierten Kirchplatz Largo da Sé. Auch das Rathaus, der Bischofspalast und die Diözesanverwaltung  haben hier ihren Platz gefunden.

Das im 13. und 14. Jh auf den Fundamenten einer Moschee errichtete Gotteshaus wurde beim Erdbeben 1755 stark zerstört. Von der ursprünglichen gotischen Kirche sind nur das Außenportal und der Glockenturm geblieben. Im Innenraum dominieren bemalte Fliesen, Goldverzierungen und ein der Renaissance verpflichteter Altar. In den Seitenkapellen bezeugen Azulejo Schmuck und Talha-dourada-Altäre eher den Einfluss der barocken Mode. Im Innenhof ist ein kleiner Garten angelegt und dort steht eine Knochenkapelle – sehr skurril, wie wir finden.

Wir besteigen dann noch den Glockenturm und haben einen schönen Rundumblick auf Faro und die Ria Formosa. Die dort vor sich hin schaukelnden Boote sehen von hier oben aus wie Spielzeuge. Und über uns können wir die Flugzeuge fast mit den Händen greifen, als sie über die Kathedrale in Richtung Flughafen fliegen. Dieser liegt unmittelbar hinter der Ria Formosa.

Loulé

In Loulé wird uns ein sehr abwechslungsreiches Stadtbild geboten. Es gibt hier weitläufige Alleen, aber auch enge Kopfsteinpflastergassen mit kleinen Lädchen in der Altstadt. Hauptattraktion von Loulé ist die von maurischer Architektur inspirierte Markthalle. Bauern und Händler bieten hier in den Vormittagsstunden ihre Produkte an. Von Käse über Fleisch und Wurst, von frischem Fisch über gerade geerntete Früchte. Und es duftet geradezu köstlich nach gebackenem Brot und Kuchen. 

Fast zu übersehen und eingezwängt zwischen Häusern gibt es in Loulé ein maurisches Kastell. Es wurde bei einem Erdbeben 1755 weitgehend zerstört. Erhalten geblieben sind noch zwei Ecktürme, ein Stück Burgmauer und eine Verbindungstreppe. Alles wurde wieder restauriert und heutzutage sind das Tourismusbüro und zwei Museen darin untergebracht.

Almancil – Igrea de São Lourenço

In Almancil steht ein wahres Schmuckstück, die ‚Igreja São Lourenço‘. Von außen wirkt der Barockbau aus dem 18. Jh. eher schlicht. Im 16. Jh. stand anstelle der heutigen Igreja eine Kapelle, die dem heiligen Laurentius gewidmet war. 1744 wurde dann das einfache Gotteshaus prunkvoll ausgebaut und innen mit einer wahren Flut an weiß-blauen Azulejos verkleidet. Sie zeigen u.a. das Martyrium des hl. Laurentius und gehören zu den wertvollsten von ganz Portugal. Ein vergoldeter Talha-Dourada-Altar mit üppigen Schnitzereien vervollständigt die Igreja.

Albufeira – Falesia Beach

In der nahen Umgebung von Albufeira zählt man mehr als 20 Strände. Der längste und sehr schöne Strand ist der ,Praia da Falésia’ oder Falésia Beach. Gesäumt von zerklüfteten, rotbraunen oder ockerfarbenen Steilklippen und bebaut mit einige der exklusivsten Hotels, oft ausgestattet mit Golfplätzen. Aber auch schöne Villen und Ferienhäuser, die meisten mit eigenem Pool im Garten, sind hier zu finden.

Es gibt aber wie überall auch die andere Seite. Wir sehen unterwegs immer wieder streunende Hunde und Katzen, einige davon sehen sehr mager, schmutzig und verfilzt aus. Hier stehen wir im Wohnmobil oberhalb des Strandes und beobachten, wie ein älterer Mann mit dem Fahrrad ankommt. Er sieht selbst nicht sehr wohlhabend aus, steigt vom Rad und aus allen Richtungen strömen Katzen herbei. Die scheinen dieses Ritual gut zu kennen und schon auf ihn gewartet zu haben. Der Mann hat Futter und Trinken für die Vierbeiner dabei und nimmt sich auch die Zeit für ein paar Streicheleinheiten.

Albufeira

Als ,Saint-Tropez der Algarve’ wurde das Fischerdorf einst gepriesen und genau wie Saint-Tropez entwickelte sich auch Albufeira vom Geheimtipp zum Massenziel. Diese Entwicklung ging an der Stadt, die ca. 20.000 Einwohner zählt, nicht spurlos vorbei. Bestimmt sehr schade, wie wir finden. Es gibt nur noch wenige der typisch weiß gekalkten Häuschen und viele Buchten rund um den historischen Stadtkern wurden mit Hotelanlagen zugepflastert. Wir trauen unseren Augen erst nicht, als wir anstelle von steinigen Stufen eine Rolltreppe sehen, der die Menschen auf die obere Ebene bringt. Es ist gerade Mittagszeit und überall aus den gut besuchten Bars und Restaurants ist sehr laute Musik zu hören. Uns fällt auf, dass in Albufeira sehr viel auf Touristen aus England ausgelegt ist. Überall werden typisch englische Mahlzeiten angeboten und die draussen befindlichen Speisetafeln sind fast alle in Englisch verfasst.

Aber wir finden auch sehr schöne und ruhigere Fleckchen, die den ehemals kleinen Fischerort wieder durchblitzen lassen. An der Kirche hat jemand einen kleinen Schlafplatz – mit Regenschirm – für Streunerkatzen angelegt.

Carvoeiro

Wir entrinnen dem Trubel und machen uns auf den Weg Richtung Carvoeiro. Wir finden kurz vor Carvoeiro einen schönen Platz mit Meerblick, aber es regnet heftig und stürmt. Kurz vor Sonnenuntergang reißt der Himmel auf und wir machen uns auf den Weg zur sagenhaften Höhlenlandschaft ,Algar Seco’. Hier erleben wir ein fantastisches Naturschauspiel. Die Wellen klatschen wuchtig gegen die Felsspalten und durch die Höhlen – wieder und wieder. Es pfeift und rauscht in den Höhlen – die ,Seeorgeln’ spielen ein Konzert. Der Himmel färbt sich dann wieder dunkel und wir machen uns auf den Weg zu Atlas, bevor der Regen erneut los prasselt.

Silves

In den Gassen und auf den Plätzen von Silves ist überall der maurische Einfluss zu spüren. Silves gehört zu den wenigen portugiesischen Städten, die auf eine maurische Gründung zurückgehen. „Xelb“ hieß sie einst als Hauptstadt der maurischen Algarve. Eine mächtige Burg mit 11 Türmen ist Zeugnis der 500-jährigen maurischen Herrschaft. Eine Hochkultur mit fortschrittlicher Wasserversorgung durch Zisternen und Brunnen, Poeten, Wissenschafltern und Philosophen. Ein Highlight sind die gewaltigen Burgmauern, die vollständig begehbar sind und von denen aus wir einen tollen Ausblick haben.

Enge Gassen mit schönem Kopfsteinpflaster, großzügige Plätze mit Springbrunnen und Cafés, arabische Inschriften und Figuren, der Rio Arade und seine Arkadenbrücke machen Silves zu einer Perle der Algarve.

Die Kirche ,Sé de Silves’ wurde über den Resten einer Moschee errichtet, nachdem die Mauren im Jahr 1242 endgültig besiegt waren. Auffällig ist der Kontrast der weißen Kirchenmauern mit den durch roten Sandstein betonten Fassadenteilen.

Carvoeiro - Wanderung Vale Centianes

Einer der schönsten Küstenwanderungen der Algarve verläuft auf Naturpfaden über 5,7 km zwischen der ,Praia Vale de Centeanes’ und der ,Praia da Marinha’. Die ‚Rota dos 7 Vales Suspendas‘ führt über sieben hängende Täler. Diese nennt man so, weil die vor Millionen von Jahren geformte Kalksteilküste an sieben Stellen durch tiefe Einschnitte unterbrochen wird.

Der Weg führt uns über hohe Steilküsten, vorbei an traumhaften kleinen Buchten und immer begleitet vom Duft der vielen Büsche und Pflanzen am Wegesrand. Diese Wanderung wird für uns ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

Lagos

Das heute eher kleinstädtisch wirkende Lagos mit ca. 18.000 Einwohnern war in der Zeit der portugiesischen Entdeckungsfahrten einer der wichtigsten Häfen des Landes. Hier wurden die ersten Karavellen gebaut und 1434 gelang dem aus Lagos stammenden Gil Eanes die Erstumsegelung Westafrikas. In Lagos begann aber auch der Sklavenhandel und 1443 wurden hier erstmals Sklaven verkauft.

Heute ist Lagos eine lebendige Hafenstadt und von einigen der schönsten Strände der Algarve umgeben. Zum „schönsten Strand der Welt“ gewählt wurde die ,Praia Dona Ana’. Die von hohen Sandsteinformationen begrenzte Sandbucht senkt sich flach zum Meer und das Wasser leuchtet in allen Tönen von Blau über Türkis bis Grün.

Die Altstadt rund um die ,Prasa Gil Eanes’ ist gut erhalten und sehr einladend. Überall schön gepflasterte Gassen, Häuser mit unterschiedlichen Fassaden und viele aufwendig gestaltete bunte Türen.

Die Marina mit in der Sonne blitzenden Booten ist ebenfalls ein Blickfang der Stadt. Das Flüsschen ,Ribeira de Bensafrim’ mündet bei Lagos ins Meer und hier am Hafen wurde  es in einen künstlich angelegten Kanal umgeleitet. Abends unternehmen wir noch einen Spaziergang über die Steinformationen zum Leuchtturm und schauen zu, wie die Sonne hinter den Felsen verschwindet.

Salema

Eine kleine Rast machen wir in dem beschaulichen Fischerdorf ,Salema.’ Hier geht es noch recht idyllisch zu und wir können den Fischern beim Entwirren der Netze zuschauen. Obwohl sich auch hier schon Gästehäuser und kleine Hotels um die geschwungene Bucht angesiedelt haben, ist es noch sehr beschaulich. Ein schöner, weitläufiger Strand mit bizarren schräg herabhängenden Steinplatten, die schon etwas seltsam aussehen.

Sagres – Cabo de São Vicente

Sagres ist das südwestlichste Dorf Europas und hat somit auch eine gewisse Popularität. Wir besuchen vormittags die ,Fortaleza de Sagres’, von der aus Heinrich der Seefahrer die Weltgeschichte veränderte. Wenn man hier auf den windumtosten Klippen steht und den Blick rundum über das unendlich scheinende Meer schweifen läßt, wird spürbar, welchen Mut die portugisischen Entdeckungsreisenden angetrieben haben muss. Heinrich der Seefahrer soll im 15. und 16. Jh an dieser Stelle eine Akademie unterhalten haben. Hier wurden historische Seekarten und unzählige Reiseberichte ausgewertet und neue nautische Instrumente entwickelt.

Die Fortaleza umgibt eine Festungsmauer mit Kanonen und Schießtürmen. Auf dem Gelände steht noch eine kleine Kapelle, Igreja da Nosa Senhora da Graça’ aus dem 16. Jh.

Im kleinen Zentrum des 2.000 Einwohner zählenden Ortes steht eine Statue Heinrich des Seefahrers. Surfer, Windsurfer, Badefreudige und auch Taucher kommen in Sagres alle auf ihre Kosten – Es gibt rundherum Strände für jeden Geschmack.

Gegen Abend machen wir uns auf den Weg zum ,Cabo de São Vicente’. Das ist tatsächlich der südwestlichste Punkt des europäischen Festlandes. Und hier wird dann auch tatsächlich die „letzte Bratwurst vor Amerika“ angeboten… 60-70 Meter fällt das Hochplateau nahezu senkrecht in den Atlantik ab. Im 16. Jh errichteten Franziskaner ein Kloster auf dem Felsenkap, dessen Platz heute einer der lichtstärksten Leuchttürme Europas einnimmt. Noch 37 Seemeilen weit ist das Feuer zu sehen. Wir schauen noch vom Klippenrand auf die tosende Brandung und warten mit weiteren Schaulustigen auf einen wunderschönen Sonnenuntergang.