Die Côte d’Azur, auch französische Riviera genannt, liegt an der französischen Mittelmeerküste. Zu deutsch „Azurblaue Küste“, deutet es auf eine besonders reizvolle Ferienregion hin. Ein weiter blauer Himmel und die Farbe des Meeres verdeutlichen, dass dieser Küstenabschnitt seinen Namen völlig zu Recht trägt. Das Klima ist mediterran – im Sommer liegt die Temperatur bei 30 Grad, im Winter herrschen oft angenehme Temperaturen bis 20 Grad. Die Region kommt auf ca. 300 Sonnentage jährlich und durch die Küstenlage weht häufig ein sanfter, erfrischender Wind. 

Zugute kommt das Klima vor allem der blühenden Fauna. Olivenbäume, Weinstöcke, Palmen und Oleander soweit das Auge reicht. Durch die vielen frischen Gewürze aus der Region bieten die Küchenchefs wunderbare mediterrane Speisen an und kredenzen diese mit Weinen aus der Region.

Geographisch beginnt die Côte d’Azur bei Menton, nahe der italienischen Grenze und umfasst den ganzen Küstenstreifen bis Marseille. Im Hinterland erstrecken sich die Mittelgebirge des Massif des Maures und das Massif de l’Estere.

Sainte-Maxime

Vom Gorges du Verdon fahren wir auf einer abwechslungsreichen Strecke über das Massif des Maures und steuern Sainte-Maxime an. Dieser malerische Ort liegt im Herzen des Golfs von St.-Tropez und ist eine kleine Oase am Meer sowie ein beliebtes Urlaubsziel. Herrliche Sandstrände, eine wunderschöne Altstadt mit einem sehenswerten Sportboot-Hafen haben wir dann bis in den Abend hinein erkundet. 

Es gibt über 160 Restaurants und obwohl es auf den Straßen und in den Gassen sehr lebhaft zugeht, fühlt es sich total entspannt an. Es macht sehr viel Spaß hier zu bummeln und wir genießen viele schöne Momente bei milden Temperaturen. 

Vom Strand aus blicken wir auf die andere Seite des Golfs auf St.-Tropez. Es liegen unzählige große Yachten und Segelboote in der Bucht vor St.-Tropez vor Anker, weil in dem kleinen und sehr beliebten Hafen nur eine begrenzte Anzahl Platz hat. Und einige der Superyachten sind schlichtweg zu groß. 

Saint-Tropez

Am nächsten Morgen schnappen wir uns das Fahrrad und machen uns auf den Weg nach St.-Tropez. Mit dem Auto ist das so eine Sache… es führt eine Straße am Golf entlang nach St.-Tropez und die ist meistens hoffnungslos verstopft. Direkt am Ortseingang gibt es mittlerweile einen großen Parkplatz, der aber nicht gerade günstig ist.

Wir parken unsere Fahrräder und sind dann nach wenigen Schritten am Hafen und mittendrin in dem bunten und quirligen Treiben. Im Hafen liegt eine Yacht neben der anderen, rund um den Kai stehen Künstler, präsentieren und verkaufen hier ihre Bilder. Motive sind in und um St. Tropez reichlich vorhanden. Die traumhafte Bucht, die alten bunten Häuser und die ehemalige Zitadelle aus dem 16./17. Jahrhundert sind einige davon.

Ursprünglich war St. Tropez  ein kleines Fischerdorf, bis es Ende des 19. Jahrhundert zum Treffpunkt der schönen Künste wurde. Es siedelten sich viele Schriftsteller und Künstler hier an wie z.B. Guy de Maupassant, Paul Signac und Henri Matisse. Im Musée l’Annonciade, direkt am Hafen, werden deren Werke ausgestellt. 

In den 50er Jahren erlangte der kleine Ort dann weltweite Bekanntheit, als die Filmindustrie dort Einzug hielt. Brigitte Bardot, Gunter Sachs und Louis de Funès machen den kleinen Ort dann auch in Deutschland bekannt. Ein wahrer Ansturm von Künstlern ebenso wie der High Society setzte daraufhin ein und hält bis heute an.

Heutzutage leben viele Prominente in St. Tropez oder machen mit ihren Yachten hier halt. Sie besuchen die bekannten Strandclubs, die edlen Restaurants oder kaufen in den teuren Boutiquen der Luxuslabels ein. Brigitte Bardot lebt auch bis heute hier, allerdings sehr zurückgezogen. Wir sehen jedoch einen anderen Prominenten an diesem Tag: Mario Adorf auf einer Bank auf dem Place des Lices unter grünen Platanen – in Zeiten von Corona natürlich mit Maske.

La Fossette

Wir fahren dann ein Stück an der Bucht weiter und steuern einen Campingplatz in Cavalaire sur mer an. Hier gehen wir an den Strand und tanken inzwischen Strom für unsere Batterie auf, da wir in den letzten Tagen nur wenige km gefahren sind. 

Weiter geht es dann am nächsten Morgen zum Strand La Fossette. Dort verbringen wir den Tag an einem kleinen feinen Sandstrand, der eingerahmt wird von zwei felsigen Landzungen. Abends erkunden wir dann die Strandpromenade. Einladende Restaurants direkt am Strand wechseln sich ab mit hübschen kleinen Hotels. Wir schließen den Abend mit einem Spaziergang am Strand entlang ab und genießen den warmen Sommerwind.

Ollioules

Ollioules liegt wunderschön in einer reizvollen Landschaft am Fuß des Berges Le Gros Cerveau. Etwas zurückgezogen vom pulsierenden Leben an der Küste und nur ein paar km von Toulon entfernt, ist Ollioules für einen Urlaub sehr gut geeignet. Die mittelalterliche Stadt mit viel Charme liegt nahe am Wasser und besticht durch schöne restaurierte Häuser und Kolonnaden. Ollioules stammt von dem romanischen Wort Oliolis ab und hat seinen Ursprung in den Oliven, die hier seit Jahrtausenden angebaut worden sind.

Wir bummeln durch die schöne Stadt und stellen fest, dass viele Fensterläden geschlossen sind, Restaurants und Geschäfte ebenso und auch nur wenige Menschen ( wegen Corona) unterwegs sind. Wir möchten etwas essen und werden tatsächlich erst nach längerer Suche fündig. Eine leckere Pizza, auf einem netten Platz neben der Kirche und tolle Unterhaltung von zwei Kindern am Nachbartisch, ist dann das Ergebnis. 

Bandol

Unser Weg führt uns dann wieder an die Küste und wir fahren entlang einer Straße mit bunten Häusern auf der einen Seite und einem weitläufigen Hafen auf der anderen. Wir suchen für „Atlas“ einen Parkplatz in einer ruhigen Seitenstraße und fahren mit dem Fahrrad in den Ort. 

Bandol – so heißt der hübsche Ort- ist ein international bekannter Badeort. Entlang der ganzen Hafenpromenade bieten Händler, Handwerker und Künstler sehr abwechslungsreiche Waren an und  es wandern viele Sachen in die Taschen der Touristen. Ein weißsandiger, von Palmen gesäumter Strand lädt zum Baden, Spielen oder zum Ausruhen ein. 

Wir setzen uns draussen in eines der zahlreichen Lokale, genießen eine sehr schmackhafte Mahlzeit und schauen einigen Akrobaten bei ihrer Vorführung zu. Danach gehen wir durch die hübsch beleuchteten, immer noch von zahlreichen Menschen belebten Gassen zu unseren Fahrrädern. Obwohl schon nach Mitternacht treffen wir auf einem großen Platz noch auf zahlreiche Boulespieler. Nach einer sehr ruhigen Nacht verlassen wir diesen lebens- und liebenswerten Ort in Richtung Heimat.

Aix-en-Provence

Auf dem Rückweg hatten wir uns vorgenommen in Aix-en-Provence unbedingt einen kleinen Zwischenstop einzulegen. Die Bäder- und Universitätsstadt gilt als eine der schönsten Städte Frankreichs und war jahrhundertelang die Hauptstadt der Provence.

Aix-en-Provence hat sich den Charme eines kleinen, provenzialischen Dorfes bewahrt – hier erlebt man das südfranzösische Lebensgefühl pur. 300 Sonnentage pro Jahr, windschiefe, pastellfarbene Häuser dicht an dicht, Straßen und Plätze voller Cafés  und Restaurants und überall quirliges Leben. Aix-en-Provence ist der Geburtsort von Paul Cézanne und durch das Farbenspiel der Stadt und das herrliche Umland zog es viele weitere Künstler hierher, die das Stadtbild prägten. An jeder Ecke begegnen wir beeindruckenden Bauwerken, Brunnen, Gassen und Monumenten.

Wir finden es sehr schade, dass es dieses Mal nur für einen kurzen Aufenthalt reicht. Diesen hübschen Ort werden wir bestimmt noch ein weiteres Mal besuchen.

Besançon

Bekannt als „erste grüne Stadt Frankreichs“ blickt Besançon zurück auf eine vor allem militärisch geprägte Vergangenheit. Vaubans Zitadelle, die sich 118 m über der Stadt erhebt, zeugt bis heute davon. Seit 2008 gehört die Festung, gemeinsam mit der Stadtmauer, zum UNESCO-Weltkulturerbe. Von der Stadt aus gehen wir einen wunderschönen Weg entlang des Flusses und durch einen Park bis hinauf zur Zitadelle. Von hier aus haben wir dann einen phantastischen Ausblick über die ganze Stadt – inklusive eines schönen Sonnenunterganges.

Unterhalb der Zitadelle erhebt sich die Cathédrale Saint-Jean mit für diese Gegend typischen, glasierten Dachziegeln auf dem Kirchturm. Im Inneren befindet sich eine astronomische Uhr, die in der Zeit von 1857-1860 aus mehr als 30.000 Einzelteilen gefertigt wurde. Für uns sehr schade, dass die Cathédrale zu diesem Zeitpunkt nicht geöffnet ist.

Bereits Cäsar, der 58 v. Chr. den Ort eroberte und in Vesontio umbenannte, hatte die strategische Lage an einer Schleife des Flusses Doubs erkannt. Aus der Zeit der Römer stammt auch noch die Porte Noir. Als Triumphbogen für Marc Aurel im 2. JH errichtet, war er einst von Statuen bekrönt und mit Reliefs geschmückt, die Szenen der griechischen und römischen Mythologie darstellten. 

Beim weiteren Bummel durch die Altstadt fällt uns die blau-gelbe Farbe der Häuser auf. Wir erfahren, dass diese Steine in dem zum Stadtgebiet gehörenden nahen Wald von Chailluz abgebaut wurden. 

Der gesamte Bereich im Innern der Doubs-Schleife steht heute unter Denkmalschutz. Damit besitzt Besançon das zweitgrößte denkmalgeschützte Stadtviertel Frankreichs. 

Colmar

Als nächstes und letztes Ziel dieser Frankreichtour erreichen wir Colmar. Bunte Fachwerkhäuser in Türkis, Himmelblau und Rosa säumen blumengeschmückt kleine Kanäle und Wasserarme – Colmars ‚Klein Venedig‘ mit dem Quai de la Poissonnerie hat diesen Namen durchaus verdient. In Colmar befinden sich zahlreiche bedeutende Häuser aus dem Mittelalter und der Ranaissance, die der Altstadt über die Jahrhunderte ihren Charakter erhalten haben. 

Colmar ist die “Hauptstadt” der elsässischen Weinstraße und neben Mülhausen und Straßburg die drittgrößte Stadt im Elsass.

Wohin wir auch schauen, überall entdecken wir schnuckelige Cafés, Restaurants und Lädchen – teilweise sehr ausgefallen aber auch interessant. Und die vielen so unterschiedlichen Fachwerkhäuser. Auch wenn viele Besucher in der Altstadt unterwegs sind, ist es entspannt. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen auf der Terrasse eines Restaurants in der alten Markthalle. Hier genießen wir superleckeren Flammkuchen und beobachten die kleinen Holzboote, die besetzt mit Touristen über den Fluss Lauch gleiten.