Nordfjord ist Norwegens Region der landschaftlichen Superlativen und das alles in einem Fjord. Von Måløy aus fuhren wir am Nordfjord entlang bis nach Nordfjordeid. Leider begleitete uns ständiger Regen und die spektakulären Berge lagen in dichten Wolken. Die kleine Stadt Nordfjordeid ist in Norwegen sehr bekannt für ihre Pferdezucht und hier werden die beliebten Fjordpferde gezüchtet.
Am Ende des Fjords gelegen, eingebettet in hohe, bewaldete Berge, gingen wir durch schöne Grünanlagen in das nette Stadtzentrum. Eine ganze Straße entlang stehen alte, weiße Holzhäuser, in denen kleine Geschäfte oder Cafés untergebracht sind. Wir übernachteten direkt am Fjord und auch von oben kam leider unentwegt Wasser.
Nordfjordeid
Im Regen fuhren wir nächsten Tag am Hornindahlsvatn entlang und streifen den Jostedalsbreen Nationalpark, um dann den „Gamle Strynefjellsvegen“ zu befahren. Die alte Straße über das Gebirge Strynefjell schlängelt sich an uralten Wegbefestigungen und Steinmauern entlang durch die Landschaft. Mit dem Bau der Straße wurde 1881 begonnen und sie ist auch eine Erinnerung an eine Zeit, als das Leben noch mit weniger Tempo auskam. Im Strynefjellet, das in 900 m Höhe vor uns lag, machten wir dann Rast und auf den umliegenden Bergen lag immer noch Schnee.
Nach einer kargen und unwirtschaftlichen Landschaft ging es allmählich wieder bergab in freundliche grüne Hügel und der Fluss Otta begleitete uns nun. Bei einer Wanderung im Reinheimen Nationalpark entdeckten wir einen interessanten Wasserfall – den Billingenfossen. Von einem Wanderweg aus, der am Wasserfall entlang über 2 Brücken führt, konnten wir immer wieder dem abwechslungsreichen Wasserverlauf folgen.
Billingen
Durch das wunderschöne Ottadal, immer noch vom Otta begleitet, kamen wir in Lom an. Hier ist aus dem Fluss Otta inzwischen der See Ottavatnet geworden, weil er sich an dieser Stelle so ausgebreitet hat. In Lom fällt besonders auf, dass die Häuser in der Mehrzahl dunkelbraun und oft in Blockbauweise gebaut wurden.
Im Stadtzentrum thront eine Attraktion, die weit über das Ottadal hinaus bekannt ist: die Stabkirche vom Lom. Sie ist eine der größten Stabkirchen Norwegens und wahrscheinlich um 1150 gebaut. Ursprünglich war sie rechteckig, hat aber durch die steigende Zahl der Gläubigen und die daraus resultierenden Um- und Anbauten den heutigen kreuzförmigen Grundriss. Im Inneren der Kirche befinden sich zahlreiche Geschenke aus der Gemeinde. So ein Leuchter, eine Altartafel, die Kanzel, sowie eine umfangreiche Sammlung an Gemälden. Die Stabkirche ist immer noch ein stimmungsvoller Rahmen für das Kirchenleben von Lom.
Stabkirche Lom
Auf unserer weiteren Route präsentierte sich das Gudsbrandsdalen mit satten Bergwiesen, lieblichen Hängen, alten Höfen und dem Fluss Lågen. Bekannt ist das Tal auch für seinen gleichnamigen Käse mit seiner charakteristischen braunen Farbe und dem leichten Karamellgeschmack. Wir haben diesen Käse vor ein paar Jahren als Norwegenmitbringsel geschenkt bekommen und seitdem immer etwas davon im Kühlschrank.
Direkt am Lågen haben wir dann einen tollen Übernachtungsplatz gefunden und gegrillt. Bei einem Spaziergang oberhalb des Ufers fanden wir im Wald eine Fahrzeughülle, die wohl jahrzehntelang als Schlafplatz genutzt wurde.
Odda
Am Ende des Tales liegt dann Lillehammer, Hauptaustragungsort der Olympischen Spiele 1994. Der Ort entwickelte sich dadurch zu einem international bekannten Wintersportzentrum mit einer ausgezeichneten touristischen Infrastruktur. Trotz steigender Besucher- und auch Einwohnerzahlen bewahrt der Ort seinen kleinstädtischen Charme. In der von hübschen Holzhäusern aus dem 19. Jahrhundert gesäumten Fußgängerzone geht es immer noch recht beschaulich zu und es wirkt nicht überlaufen.
Lillehammer
Der Olympiapark ist frei zugänglich und wird für vielerlei Sportarten genutzt. Wir konnten einigen Skispringern beim Sommertraining auf Matten zusehen. Es bietet sich für Besucher die Möglichkeit die Skisprungschanze mittels Skilift hinaufzufahren und in 136 m Höhe den Blick über das Olympiagelände zu genießen.
Wir fuhren dann am Mjösasee entlang in Richtung Oslo. Unterwegs machten wir eine Pause in Hamar an der Vikingskipet. Diese Sporthalle gehört sicherlich zu den interessantesten Bauwerken weltweit, denn sie hat die Form eines umgedrehten Wikingerschiffes. Mit 25.000 Quadratmetern ist die freie Dachkonstruktion eine der größten der Welt.
In den Abendstunden ging es dann frisch gestärkt weiter am Mjösasee entlang, der mit rund 100 Kilometern der längste See Norwegens ist.