Während der Fahrt über den Hadselfjord werden die schroffen Berge mit imposanten Höhen bis zu 1.150 m immer präsenter. Wie eine Perlenkette liegen die großen und kleinen Inseln – verbunden durch Brücken und Tunnel – im Nordatlantik. „Alpen im Nordmeer“ wird die fast märchenhafte Landschaft der Lofoten auch genannt. Tatsächlich ähnelt sie mit Bergspitzen und hoch gelegenen Wiesen einer Schweizer Gipfelkette, nur mit überspülten Füßen. Der Name Lofoten stammt aus der Wikingerzeit und bedeutet Luchsfuß, da die Inselgruppe dem Umriss ähneln soll.

Wir bereisten vor 4 Jahren die Inselgruppe schon einmal und stellten nach den ersten Kilometern auf der E10 fest, das uns sofort wieder die gleiche Faszination packte. Ab Fiskebøl können wir nun der E10 ca. 160 km folgen und erreichen dann den Ort Å – den südlichsten der Fastlandslofoten. Natürlich immer mit Abstechern rund um die Buchten und Fjorde mit den kleinen Fischerdörfern. Der erste Stopp erfolgte nach wenigen Kilometern am Fischerort Sildpollnes. Einige Meter hinauf geht es zu einem Aussichtspunkt, von dem man einen unvergleichlichen Fernblick auf den Austnesfjord und die teils schneebedeckten Berge hat. 

Sildpollnes Austnesfjorden

Hov – so hieß unser nächstes Ziel. Gelegen zur offenen Atlantikseite hin, gibt es hier einen Sandstrand und einen Golfplatz. Unser Anliegen war es jedoch, noch einmal die Mitternachtssonne zu erleben. Ein Hügel direkt neben dem Golfplatz war der geeignete Ort. Wir genossen den schönen Anblick, während auf dem Golfplatz noch reger Betrieb herrschte. Mitternachtsgolf ist hier genauso beliebt, wie das Wandern zu dieser Zeit. In der Bucht, zwischen den Steinen, fanden wir so manchen verschlagenen Golfball.

Hov

Der nächste Tag führte uns dann auf die Fjordseite – nach Kabelvåg am Vestfjord. Hier steuerten wir eine traumhaft gelegene Bucht mit einem sehr schönen Sandstrand und türkisfarbenem Wasser an. Es herrschte reger Betrieb dort und es wurde viel gebadet. Wir gingen auch schwimmen. Das Wasser war recht kühl, aber auch erfrischend. 

Während unserer ersten Reise auf die Lofoten fanden wir einen hier schön gelegenen Campingplatz, den wir auch dieses Mal ansteuerten. Einige Kleidungsstücke gingen zur Neige, also wurde die Waschmaschine angeschmissen, danach alles auf die Leine gehängt und dann gingen wir in den netten kleinen Ort. Es gibt hier eine Bäckerei, die von einem deutschen Bäcker, der hierher ausgewandert ist, betrieben wird. Dort haben wir dann erst einmal ein ganz frisch gebackenes Brot erstanden. Welch ein Duft strömte aus der Tüte!!!

Erst gingen wir am kleinen Hafen entlang, waren dann in einer Galerie, in der Lofotenglas verarbeitet wird und haben  schöne mundgeblasene Kostbarkeiten angesehen. Letztendlich dann ging es in das einladende Café am Marktplatz. Wir konnten uns noch gut erinnern, wie gemütlich man dort in der Sonne sitzt und wie köstlich der selbst gebackene Kuchen schmeckt. 

Kabelvåg

Allein das Fahren über die Lofoten ist ein Genuss – hinter jeder Kurve gibt es ein „Ahhhh“ oder „Ohhhh“ – wie schön! Eine Landschaft, die man so schnell nicht vergißt – wie gemalt. 

Henningsvær „das Venedig der Lofoten“ besteht aus mehreren über Brücken mit dem Festland verbundene Inseln. Auch dieser Ort ist ein interessantes Reiseziel mit kleinen Handwerksläden, Galerien und Cafés. Frisch gefangener Fisch wird selbstverständlich auch überall angeboten, da Henningsvær auf eine bedeutende Rolle in der Fischereigeschichte zurückblicken kann. Nicht zu vergessen: Henningsvær hat auf einer vorgelagerten Insel einen eigenen Fußballplatz gebaut. Rund herum auf den Felsen waren unzählige Zelte aufgeschlagen und einige ganz Mutige sprangen von dort aus auch ins Wasser. Brrrrrr! 

Henningsvær

Danach machten wir uns auf den Weg nach Eggum – dies liegt wiederum auf der Atlantikseite. Auf dem dortigen Stellplatz sind die Plätze rar und sehr begehrt. Man steht direkt am felsigen Strand, blickt auf den Horizont und sieht die Sonne im Meer versinken. Einfach wunderschön! Ein toller Wanderweg oberhalb des Strandes führt vorbei an einer Skulptur „Hodet“ und am Ende zu einem Leuchtturm. Bei unserem Spaziergang wehte eine heftige Briese. Die Wellen wurden nur so gegen die riesigen Steine gepeitscht. Auf der anderen Seite bimmelten die Glöckchen der Schafe, die in den begrünten Bergen in schwindelerregender Höhe grasten.

Eggum

Der nächste Tag war wieder sehr sonnig und wir machten am einladenden Strand in Haukland eine längere Pause. Dort standen wir neben einem Wohnmobil, das auch ein „PI“-Kennzeichen hatte. Welch Zufall! Als die Besitzer, Heike und Lutz mit Hund, zu ihrem Auto zurück kamen, lachten sie auch darüber. Wir standen dann in Leknes zusammen auf dem Rastplatz und verbrachten einen sehr unterhaltsamen Abend. 

Haukland

Weiter auf der Route kam jetzt Nusfjord an die Reihe. Unbedingt sehenswert! Es ist eines der ältesten und besterhaltenen Fischerdörfer der Lofoten und in der Unesco Weltkulturerbeliste. Rund um den geschützten Naturhafen reihen sich unter anderem alte Fischerhäuser, Handwerksschuppen, Räucherei, Bootsschuppen, Sägewerk und Lagerhäuser. Archäologische Funde  belegen, das hier um das Jahr 400 n.Chr. Handelsfischerei betrieben wurde. In dem alten Kaufmannslanden von 1907 oder der Bäckerei fühlt man sich in die Zeit zurückversetzt.

Nusfjord

Zum Übernachten fuhren wir an eine schöne Bucht nach Moskensøya. Diese kannten wir bereits und bei Wellenreitern ist sie sehr beliebt. Alle anderen genießen sehr den Blick auf’s Meer und den grandiosen Sonnenuntergang. Hier konnten wir dann einer schwedischen Familie helfen, die sich mit ihrem PKW im weichen Sand festgefahren hatten. Durch unsere Sandbleche und kräftiges Schieben einiger Strandbesucher kamen sie dann wieder frei.

Moskenesøya

Ausgeschlafen und gestärkt ging es dann weiter nach Reine. Wir parkten etwas außerhalb, denn dieser kleine Fischerort, umgeben von mächtigen Bergen, ist sehr beliebt. Rund 400 Einwohner hat das Dorf. Es wurde bereits im Legoland Dänemark nachgebaut und Helmut Schmidt kam regelmäßig hier her. In Reine fühlt es sich an, wie in einem Freilichtmuseum: gepflegte Holzhäuser, kleine Geschäfte, ein interessanter Hafen sowie Rorbuer, die alten falunroten Fischerhütten. Diese werden heutzutage gern von Touristen gemietet. Wir gingen dann zu Fuß zum Parkplatz am Fjord entlang und sammelten unterwegs eine ganze Tüte Müll – siehe unser Terra-Cleaning Projekt. 

Reine

Der südlichst Ort auf den Lofoten und unser nächstes Ziel war Å – ebenfalls ein sehr altes authentisches Fischerdorf. Allgegenwärtig auf den Lofoten, also auch hier, die leeren Holzgerüste. Von Februar bis April wird der Dorsch gefangen, zum Trocknen auf die Gerüste gehängt und im Juni wieder abgenommen. Fertig ist der Stockfisch, der wichtigste Wirtschaftszweig der Lofoten. Dieser wird in viele Länder auf der ganzen Welt exportiert. Größter Kunde ist Italien. 

Å

Da wir dieses Mal nicht wieder die Fähre von Moskenes nach Bodø nehmen wollten, fuhren wir die E10 wieder zurück. Nachdem wir in Borg noch einen Hügel erklommen haben machten wir noch einen Stopp in Kabelvåg, um die Lofotenkathedrale von 1898 zu besichtigen. Bei unserem ersten Besuch war keine Besichtigung möglich. Wir kamen dort an und wieder konnten wir wegen einer Hochzeit keine Besichtigung durchführen. Geduldig warteten wir und erlebten so, zumindest nach der Trauungszeremonie, einen norwegische Hochzeit mit. Als wir danach hinein wollten, war schon die nächste Hochzeit in Vorbereitung, sollte wohl wieder nicht sein.

Also fuhren wir ein paar Kilometer weiter nach Svolvær, der Hauptstadt der Lofoten mit rund 4.000 Einwohnern. Am sehr lebhaften Hafen stehen moderne Häuser mit schiffsähnlichen Fassaden, die Lokale und Strassencafés waren alle sehr gut besucht und der Sportboothafen lag voller Boote. Das Stadtgebiet erstreckt sich über mehrere kleine Inseln und Halbinseln. Von hier aus fahren unzählige Fährschiffe, Ausflugsschiffe und Expressboote auf die vorgelagerten Inseln und in den Trollfjord. Auch die Hurtigruten steuern den Hafen an.

Bei unserem ersten Besuch haben wir auch einen Ausflug zum Trollfjord gemacht – ein außergewöhnliches Erlebnis, an das wir uns auch heute noch gerne erinnern. Wir waren dann auf einer dieser kleinen Inseln, auf der gerade an diesem Wochenende ein Musikfest stattfand. Hier kamen uns dann einige verkleidete Wikinger entgegen, die Werbung für das in der folgende Woche stattfindende Wikingerfest machten. 

Borg

Lofoten Dom Kabelvåg

Svolvær

Im Anschluss machten wir uns auf den Weg Richtung Engeløya…