Hantelnebel M27

In den Sommermonaten kann man ein eigenartiges Nebelobjekt sehen: Der Hantelnebel M27. Was verbirgt sich hinter diesem Objekt? 

Die Entdeckung

Charles Messier (* 26. Juni 1730 in Badonviller (Lothringen); † 12. April 1817 in Paris), französischer Astronom, gab ihm die Objektnummer 27, als er ihn in seinen Katalog aufnahm, daher die Bezeichnung M 27 (wie Messier). Die letzte Fassung seines Katalogs mit 103 Objekten wurde 1781 in Connaissance des temps für das Jahr 1784 veröffentlicht.

Charles Messier kümmerte sich allerdings nicht mehr weiter um seine Entdeckung, denn er suchte eigentlich Kometen. Der englisch-deutsche Astronom Johann Herschel war es, der ihn im Jahr 1828 erstmals als einen Nebel in Form einer Hantel beschrieb. Dieser Name wird auch heute noch im deutschen und englischen Sprachraum (“dumbbell nebula”) verwendet.

Die Enstehung

Der Hantelnebel entstand durch dramatische Vorgänge am Ende eines Sternenlebens. Ein Stern durchläuft während seiner Entwicklung verschiedene Phasen. Zunächst wird Wasserstoff zu Helium fusioniert, was große Mengen an Strahlungsenergie freisetzt. Der Strahlungsdruck wirkt nach außen, die Gravitation nach innen, so dass sich ein Gleichgewicht ergibt. In diesem Stadium befindet sich z.B. auch unsere Sonne. Sind die Vorräte an Wasserstoff erschöpft, endet diese Fusion nach und der Strahlungsdruck geht zurück. Die Gravitation komprimiert den Stern, und ein neuer Prozess beginnt. Jetzt fusioniert Helium zu Kohlenstoff und Sauerstoff. Der neue Strahlungsdruck bewirkt, dass sich der Stern zu einem “Roten Riesen” (https://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Riese) aufbläht.  Zuletzt ist auch das Helium verbraucht, und die Fusion kommt zum Erliegen. Der Stern stürzt in sich zusammen. Er bildet einen sehr heißen “Weißen Zwerg” mit extrem hoher Dichte und stößt seine Gashülle ab. (https://de.wikipedia.org/wiki/Weißer_Zwerg) Die Strahlung des toten Sterns regt die Gashülle zum Leuchten an, und wir sehen einen “planetarischen Nebel”.  Mit einem Planeten hat dies allerdings nichts zu tun – die Bezeichnung kam nur zustande, weil man ein dieses kleine nebelförmiges Objekt leicht mit einem Planeten verwechseln kann.

Zahlen & Daten

Der Hantelnebel befindet sich in ca. 1360 Lichtjahren Entfernung und erstreckt sich über rund 1,4 Lichtjahre. Mit einer Helligkeit von 7,5 Mag ist es einer der hellsten Nebel am Nachthimmel. (Quelle: Nasa, https://www.messier-objects.com/messier-27-dumbbell-nebula/) 

Beobachten des Hantelnebels

Der Hantelnebel ist gut am Sommerhimmel zu beobachten. Er steht inmitten des Sommerdreiecks aus Deneb (Schwan), Vega (Leier) und Altair (Adler). 

Abbildung Stellarium Planetariumsprogramm (https://stellarium.org)

Schon mit einen Fernglas kann man unter dunklem Himmel ein diffuses Nebelchen ohne besondere Details erkennen. Mit einem Teleskop wird dann die ungewöhnliche Form sichtbar: Ein graues Nebelobjekt, das in der Mitte etwas schmaler aussieht und nach außen hin breiter wird, ähnlich einer Sanduhr oder eben einer Hantel. Farben oder feinere Details sind allerdings nicht zu sehen. Mit einem UHC-Filter tritt die hantelförmige Kontur noch deutlicher hervor.

M27 Hantelnebel

Das Foto entstand mit einem Takahashi Mewlon 250 CRS (Öffnung 250mm, Brennweite 2500mm), und einer Nikon Z6 Kamera. Insgesamt 12 Einzelaufnahmen mit einer Belichtungszeit von je 15 Sekunden bei einer ISO-Zahl von 12.800 wurden dabei mit den Programmen Nebulosity (Stacking) und Capture One Pro (Bildbearbeitung) verarbeitet.