Aus der sehr beschaulichen Strecke am Mjøsasee entlang wurde in Richtung Oslo eine dreispurige Autobahn. Die Anzahl der Autos nahm von Kilometer zu Kilometer zu. Kein Wunder – im Großraum Oslo leben 1 Millionen Menschen. Das macht rd. 1/5 der gesamten Bevölkerung Norwegens aus. Unser Ziel war jedoch nicht die Stadt Oslo, sondern der Holmenkollen.

Als wir vor ein paar Jahren Oslo bereisten, konnten wir uns die 2011 fertiggestellte Großschanze aus Zeitgründen nicht ansehen. Dabei zählt sie zu den bedeutendsten der Welt. Die Weltelite des nordischen Skisports trifft sich hier vor den Toren der norwegischen Hauptstadt. Wettkämpfe finden in den Disziplinen Skisprung, Skilanglauf, Nordische Kombination und Biathlon statt. Das weite Gelände um den Berg Holmenkollen war bereits Austragungsort mehrerer Weltmeisterschaften.

Holmenkollen

Als wir am Abend nach einer Fahrt über eine steile und kurvenreiche Strecke auf dem Berg ankamen lag ein dickes Wolkenband über der Schanze. Wir konnten den oberen Teil gar nicht sehen und vertrösteten uns auf den nächsten Tag. Wir übernachteten dann auf einem Parkplatz in Höhe des Absprungtisches mit anderen Wohnmobilisten.

Bei unserem Rundgang am nächsten Morgen war es aufgeklart und die Höhe des Sprungturms sehr beeindruckend.  60 m ragt dieser freitragend in den Himmel. Unter dem Schanzenturm lädt ein Ski-Simulator ein, eine Slalomfahrt sowie einen Skisprung virtuell zu erleben. Auf großen Postern und im Skimuseum wird die Geschichte der Schanze, beginnend 1892, mit vielen Originalen aufgezeichnet. Eine Tafel erinnert an sämtliche, immer wieder neu aufgestellten Schanzenrekorde.

Auf dem riesigen Gelände befinden sich noch kleinere Übungsschanzen, ein großes Areal für Biathleten und Unterkünfte. Ebenso wie eine Kapelle für die Sportler und Sportlerinnen. Während wir uns dort aufhielten wurde von einigen Sportlern fleißig mit Rollskiern trainiert und auch auf die Scheiben geschossen. Die Laufpiste ist für jeden nutzbar – die Schießanlage eher nicht (was ja auch verständlich ist…).

Ganz Mutige haben die Möglichkeit über eine eigens dafür installierte Seilanlage vom Schanzenturm bis ans Ende der Auslaufzone zu sausen. Und es gab Mutige – einige kamen ganz leise unten an, andere mit lautem Gekreische! Der Besuch des Holmenkollen war auf jeden Fall sehenswert und sehr interessant.

Nun ging es für uns in südliche Richtung weiter und wir steuerten das idyllische Städtchen Drøbak an. Diese nette Kleinstadt liegt an der engsten Stelle am Oslofjord.  Die vorbeifahrenden Fähren, Kreuzfahrtschiffe, Frachter und Sportboote konnten wir so wunderbar beobachten. Ebenso wie die vielen kleinen Boote, aus denen geangelt wurde.

Drøbak hat ein sehr nettes Stadtzentrum mit farbenfrohen Holzhäusern, einladenden Cafés, Restaurants und einer Bäckerei, an deren Duft nach frischem Brot wir nicht vorbeikommen konnten…

Im Treegården Julehus gibt es ganzjährig Weihnachtsartikel zu kaufen und im ‚Postamt des Weihnachtsmannes‘ Weihnachtskarten zu erwerben. Diese kann man dann mit dem Poststempel des Weihnachtsmannes versehen lassen. Erst zu Weihnachten landen diese  im Briefkasten des Empfängers. Und das mitten im Sommer – es reduziert auf jeden Fall ein bisschen den Weihnachtsstress, denn um Grußkarten braucht man sich nicht mehr zu kümmern. 

Drøbak

Weiter Richtung Süden, an der Mündung des Flusses Glomma in den Oslofjord, liegt die Festungsstadt Fredrikstad. Gamlebyen, die sehenswerte Altstadt, gilt als einzigartiges architektonisches Juwel und wird oft -obwohl ungleich jünger als die berühmte Hansestadt- mit Bergen verglichen. Fredrikstad wurde 1567 vom dänisch-norwegischen König Frederik II gegründet und erhielt Mitte des 17. Jahrhundert von Frederik III eine mächtige sternförmige Festungsanlage. Über die Jahrhunderte boten die Gräben, Wälle und Bastionen den schmucken historischen Holzhäusern und Backsteinbauten Schutz. Heute zählt Alt-Fredrikstad zu den besterhaltenen Festungsstädten Skandinaviens. 

Fredrikstad

Bevor wir unsere Norwegenreise 2019 beendeten, machten wir noch einen Stop auf einem sehr schönen und ruhigen Campingplatz in Halden. Hier, 3 Kilometer von der schwedischen Grenze entfernt, wurde wieder Wäsche gewaschen, Atlas erhielt eine komplette Innenreinigung und alle Akkus und elektronischen Geräte wurden aufgeladen. Wir haben unglaublich viel gesehen und erlebt in Norwegen – aber es gibt noch eine Menge weiterer Ziele und wir kommen wieder! Bis bald mal Norwegen…

Halden