Ein paar Kilometer vom Engabreen entfernt nahmen wir eine kleine Fähre. Danach ging es auf der Küstenstraße 17 weiter bis nach Jektvik. Von hier aus fuhren wir erneut mit einer Fähre.

Normalerweise dauert diese Fährfahrt 1 Stunde. Wir brauchten allerdings etwas länger, da der Kapitän eine Weile in Schlangenlinien fuhr, das Tempo verlangsamte, einmal im Kreis fuhr, dann wieder Tempo aufnahm und es auch geradeaus weiter ging. Die Fahrgäste spekulierten: Sollte Alkohol im Spiel sein? Oder war die Fähre kaputt?

Später erfuhren wir, dass es wohl Probleme mit der Steuerung gegeben habe. Wir fuhren erst einmal weiter und überquerten dann bei 66° 33′ 55″ auf dem Wasser den Polarkreis. 

Polarkreisüberquerung auf See

Wir landeten in Kilboghamn und unser Weg führte uns dann über Mo i Rana nach Mosjøen. Mit 14.000 Einwohnern ist Mosjøen die viertgrößte Stadt der Provinz Helgeland – außerdem die älteste der Region. Sie liegt direkt am Ende des Vefsnfjord und ist Standort eines großen Aluminium-Werkes und somit ein wichtiges Industriezentrum.

Am Fuße des Øyfjellet fanden wir einen schönen Platz mit Fjordblick zum Übernachten. Wir spazierten noch in dem direkt am 818 m hohen Øyfjellet liegenden Park und stiegen die „Helgelandstrappa“ hinauf. Von hier aus hat man eine wunderschöne Aussicht über Mosjøen. 

Mosjøen Helgelandstrappa

Am nächsten Tag ging es dann in „det gamle Mosjøen“ in die Sjøgata. Das historische Viertel, das in den 1970er Jahren nach Bürgerprotesten vor dem Abriss bewahrt und saniert wurde, zählt zu den größten erhaltenen Holzhaus-Ensembles des Landes. Die schönen Häuser aus dem 19. Jahrhundert beherbergen heute Werkstätten, Galerien, gemütliche Lokale oder werden noch als Wohnhäuser genutzt. 

Sjøgaden – det gamle Mosjøen

Unterwegs in Richtung Trondheim verläuft die Route parallel zum Fluss Vefsna. Dieses Gewässer zeigt immer wieder Stromschnellen und hat sich an einigen Stellen zu Seen ausgebreitet.

Bei der Ortschaft Trofors haben wir dann einem außergewöhnlichen Wasserfall einen Besuch abgestattet. Dem Laksfossen – der aus einer Höhe von 17 Metern stufenweise in die Tiefe stürzt – mit 700 Kubikmetern pro Sekunde. Hier konnten wir dann etliche Lachse bei dem Versuch, entgegen der Fließrichtung des Wassers zu springen, beobachten. 

Laksforsen Trofors

Einige Kilometer weiter machten wir dann Rast an einem anderen, allerdings viel kleineren Wasserfall. 

Kleiner Wasserfall am Wegesrand

Am Trondheimfjord entlang, der sich rund 130 Kilometer durch das Land schlängelt, erreichten wir dann Trondheim und parkten erst einmal im Stadtzentrum. An diesem Nachmittag besuchten wir noch das große Erlebnisbad, um dann später einen netten Platz etwas außerhalb der Stadt zum Übernachten aufzusuchen.

Hier standen wir dann mit anderen Reisenden aus unterschiedlichen Ländern und jeder verbrachte den Abend auf seine Weise: Es wurde gegrillt, draußen gelesen, gespielt, gejoggt oder einfach die schöne Natur genossen. 

Trondheim

Morgens machten wir uns dann zu Fuß auf den Weg in die Stadt, denn Parkplätze im Zentrum sind rar und teuer. Mit 180.000 Einwohnern ist Trondheim die drittgrößte Stadt Norwegens.

Hier befindet sich auch die Sommerresidenz der Königsfamilie, der „Stiftsgården“. Im Trondheimer Nidarosdom, der größten gotischen Kathedrale Skandinaviens, werden zudem alle norwegischen Staatsoberhäupter gekrönt. Hier gaben sich auch Kronzprinz Haakon und Mette-Marit das Ja-Wort. 

Die alte, sehr sehenswerte Speicherstadt „Bakklandet“ entstand im 17. Jahrhundert als Arbeiter- und Industrieviertel. Erreichbar ist dieser Stadtteil seit 1685 über die „gamle Bybreen“, die alte Stadtbrücke. Von dieser sieht man besonders schön die farbenfrohen, auf Pfählen errichteten Speicherhäuser im Nidelva.

Die Mischung aus monumentalen Bauwerken, idyllischen Winkeln, Ruhe spendenden Grünanlagen und interessanten Sehenswürdigkeiten prägen diese erlebenswerte Stadt. Stolz präsentiert sie sich als moderne Großstadt mit einem wichtigen Hafen und breitgefächerter Industrie. Nach Oslo ist die Technische Universität mit ca. 20.000 Studenten die zweitgrößte Lehranstalt des Landes. 

Frisch gestärkt am nächsten Morgen, spazierten wir noch an der Bucht entlang und machten uns dann auf den Weg Richtung Kristiansund.