Der Weg führte uns durch alpine Gebirgslandschaften und blühende Täler bis ans offene Meer. Bei Kristiansund ging es dann noch durch einen sehr langen Tunnel und wir landeten auf der Insel Averøya. Hier schauten wir uns in Kvernes eine der ältesten Stabkirchen Norwegens an – gleich nebenan dann eine neuere und größere, weiße Holzkirche. 

Averøya

Endlich ging sie dann los: die zu den Traumstraßen zählende Atlantikstraße (Atlanterhavsveien). 1989 – nach 6 Jahren Bauzeit – fertiggestellt, gilt sie als technische Meisterleistung. Mit einer Länge von 8,9 Kilometern führt sie über mehrere Inseln, die über 7 Brücken miteinander verbunden sind. Diese sind zwischen 3 und 10 Meter hoch – die spektakuläre Storseisundbrücke jedoch schwingt sich zu einer Höhe von 23 Metern auf.

Wir fuhren die wirklich schöne Strecke einmal hin und dann noch einmal zurück. Die Route verbindet fruchtbare Kulturlandschaften und Gebirge im Hinterland mit den windgeschüttelten Klippen entlang der berüchtigten Fahrrinne „Hustadvika“. Auf einer der Inseln erwischten wir einen schönen Platz zum Übernachten und genossen den Ausblick auf das ruhige Meer.

Am nächsten Morgen war es ein wenig stürmischer und Wellen wurden an und über die Felsen gedrückt. Das war vermutlich nur ein ganz kleiner Vorgeschmack auf die wirklichen Herbststürme, die das Meer so aufpeitschen, das die Gischt über die Straßen spritzt.

Atlantikstraße – Atlanterhavsveien

Am Ende der Atlantikstraße in Molde blieben wir dann noch einige Zeit. Ein gemütliches Städtchen am Romsdalsfjord, bekannt für Rosen, Jazz-Musik und das Vardenpanorama. Rosen gedeihen hier im hohen Norden aufgrund des ungewöhnlich milden Klimas. Molde-Jazz ist das älteste Jazz Festival (seit 1961) Norwegens und findet im Juli statt – das war für uns leider zu spät. Vom Berg Varden, aber auch vom Hafen aus, hat man einen phantastischen Blick auf die Gipfelhäupter der Sunnmørealpen. Ein Fähre brachte uns dann von Molde nach Vestnes, von wo aus es dann weiter ging nach Ålesund. 

Molde am Romsdalsfjord

Wir trafen spät dort ein, es nieselte und wir fuhren dann zum „Atlantahavsparken“, um zu übernachten. Am Morgen sind wir dann früh in den Park und zwar zuerst in das Aquarium. Hier kann man beobachten, erleben und über das Leben im Meer lernen. Das Seewasser, in dem die vor Ort gesammelten Fische schwimmen, wird ständig direkt vom Meer eingepumpt. Alle Pflanzen und Organismen sind natürlich und eine echte Umgebung. Eine Show, in der ein Taucher beeindruckend große Fische füttert, findet in einem mit 4 Millionen Litern ungefiltertem Meerwasser gefüllten Becken statt. In den Außenbecken sind dann noch Otter, Seehunde und Pinguine zu beobachten. 

Atlantahavsparken Ålesund

Den Rest des Tages schauten wir uns dann Ålesund an. Die vom Jugendstil geprägte Stadt erstreckt sich über mehrere Inseln, die über Brücken miteinander verbunden sind. Die Fischereistadt mit ca. 40.000 Einwohnern verfügt über eine moderne Fischfangflotte und gehört zu den wichtigsten Fischereihäfen Norwegens. Der Tourismus steht in Ålesund auch sehr hoch im Kurs. Zum einen lockt die idyllische Lage zwischen dem Heissafjord und dem Ellingsøyford und zum anderen das besondere Stadtbild. Nach einem Großbrand 1904 erfolgte der Wiederaufbau zu einem großen Teil im Jugendstil und die Häuser durften von da ab auch nur noch aus Stein gebaut werden.

Der Norwegen sehr wohl gesonnene Kaiser Wilhelm II war bei diesem Aufbau behilflich und schickte Frachter mit Baumaterial. Es gibt eine „Keiser Wilhelms Gate“ und einen Gedenkstein zu seinen Ehren. Wir schlenderten an den kunstvoll verzierten Häusern vorbei, betrachteten die am Hafen liegenden Kreuzfahrtschiffe und Yachten, passierten wieder ein Hurtigrutenschiff und beendeten den Abend mit einem Besuch in einem Irish Pub. Die im „Nellys“ genossenen 2 Biere hatte einen stolzen Preis, 19,- EUR – aber waren seeeeehr lecker! Bevor wir am nächsten Tag weiter reisten, genossen wir noch einmal vom Stadtberg Aksla aus das Stadtpanorama. Zu Ålesunds höchster Erhebung gelangt man über eine Treppe aus 418 Stufen.

Ålesund

Nach jeweils einer kurzen Autofahrt und einer Fährfahrt über 2 Fjorde landeten wir am Nordfjord. Über eine 1.274 Meter lange Brücke erreichten wir die Insel Vågsøy und nach einem abenteuerlichen Weg Kråkenes Fyr. Abenteuerlich, weil sehr schmal, sehr hoch und mit Schlaglöchern gepflastert. Wir trafen dort 2 weitere Wohnmobile – einen VW-Bus Fahrer, der schon seit 20 Jahren hierher kommt und ein größeres Wohnmobil, das der Besitzer sich auf dem Weg zum Leuchtturm ein wenig demoliert hatte. Nachdem wir uns den Leuchtturm, der gar nicht wie ein klassischer Leuchtturm aussieht, angesehen hatten, machten wir uns vor der Dunkelheit auf die wieder abenteuerliche Rückfahrt. Wir übernachteten in Måløy, direkt am Nordfjord und wer kam morgens um 05.00 Uhr dort vorbei: ein Hurtigrutenschiff! 

Vågsøy – Kråkenes Fyr – Måløy