Bergen

Heute haben wir vor, Bergen zu erkunden. Bergen ist die zweitgrößte Stadt Norwegens mit dem Ambiente einer Kleinstadt voller Charme und urbanem Flair. Sie ist die Hauptstadt der Fjorde und hat ca. 284.000 Einwohner. Charakteristisch sind die sich an die Berghänge anschmiegenden Häuser, enge Kopfsteinpflastergassen und weltberühmte Sehenswürdigkeiten. 10% der Bevölkerung Bergens sind Studierende und entsprechend lebhaft geht es in den diversen Kneipen und Locations der Stadt zu.


Da Bergen ca. 200 Regentage im Jahr hat, haben wir schon ein paar Tage vorher in die Wetter-APP geschaut und uns einen Tag ausgesucht, an dem es nicht regnen sollte. Es gibt viele kulturelle Angebote, wie das Haus von Edvard Grieg (1843 – 1907), Norwegens berühmtestem Komponisten aller Zeiten, das Stadtmuseum oder das Aquarium. Leider können wir nicht alles an einem Tag sehen. Aber um inspirierende Kunstwerke zu bewundern, braucht man in Bergen eigentlich gar keine Museen oder Galerien aufzusuchen. Dank erstklassiger Straßenkünstler finden wir überall in der Stadt gesprayte Werke in all ihrem coolen Glanz.

Sandviken

Wir parken etwas außerhalb des Stadtzentrums im alten Stadtteil Sandviken. Wir laufen durch das alte „gamle“ Bergen durch enge Gassen mit alten weißen Holzhäusern. Diese sind größtenteils  zwischen dem  17. Jh.  und 18. Jh. erbaut worden. Hier wird ein Teil der Stadt Bergen mit ihren Straßen, Plätzen und Gassen so erhalten, wie Europas größte Holzstadt im 18. Jahrhundert einmal ausgesehen hat. Wir finden Privathäuser verschiedener Epochen, darunter eine Vielzahl von Geschäften und Werkstätten, wie Bäcker, Kaufmann, Uhrmacher, Fischer, Zahnarzt und Friseur.

Fløyen

Ein weiterer Beiname Bergens ist „Stadt zwischen den sieben Bergen“. Der mit Abstand am einfachsten zu erreichende Gipfel ist der Fløyen, der 320 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Er ist mit der Stadt über die Fløibahn verbunden, mit der man in sechs Minuten auf den Gipfel befördert wird. Wir nehmen jedoch nicht die Fløibahn, sondern gehen auf einem der Wege zu Fuß auf den Fløyen.

Oben angekommen, haben wir einen wunderbaren Panoramablick auf die Stadt. Aufgrund des guten Wetters sind viele weitere Bewohner und Touristen auf den Fløyen gekommen, um den Blick zu genießen, im Restaurant zu essen bzw. es sich mit Eis oder Getränken hier oben einfach nur gut gehen zu lassen. Wir sehen uns Bergen ausgiebig von oben an, machen eine Pause und essen ein Eis. Anschließend gehen wir durch ein Waldstück zu einem kleinen See. Fløyen bietet nämlich auch vielfältige Möglichkeiten, Sport zu treiben. Ob wandern, Fitness,  Mountainbike oder Kanu fahren, hier ist für jeden etwas dabei. Am See essen wir dann noch in einem kl. Restaurant norwegische Svele, eine Art Pfannkuchen.

Wir gehen dann auf einem anderen Weg wieder runter in die Stadt und hören plötzlich ein lautes Tuten. Dann sehen wir auch ein Schiff der Hurtigruten, der klassischen Postschiffroute, die von Bergen hoch bis Kirkenes verläuft. 

 Bryggen

Unten angekommen gehen wir direkt zu einer weiteren Hauptattraktion Bergens. Die UNESCO-Welterbestätte Bryggen, die „hanseatische Landungsbrücke“, ist das auffälligste Überbleibsel aus einer Zeit, als Bergen das Handelszentrum zwischen Norwegen und dem Rest von Europa war. Bergens älteste Besiedlung entstand entlang Bryggen, seit vielen Jahrhunderten das lebendige Zentrum der Stadt. Das Weltkulturerbe Bryggen besteht aus Resten der alten Besiedlung entlang des Hafenbeckens, und ist eines der bekanntesten mittelalterlichen Stadtviertel Norwegens.

Die Hanseaten, Kaufleute im Deutschen Hanseverband, errichteten im Jahr 1360 ein Auslandskontor auf Bryggen und beherrschten beinahe 400 Jahre diesen Stadtteil. Bryggen wurde nach dem groβen Brand von 1702 wiedererrichtet, in der gleichen Bauweise wie die früheren „Höfe“, in denen die hanseatischen Kaufleute von 1350 bis 1764 gewohnt hatten. Bryggen gehört heute zum Weltkulturerbe und steht auf der UNESCO-Liste des Welterbes, außerdem ist Bergen eine World Heritage City geworden. 

Bei einem Spaziergang durch die engen und dunklen Passagen bewegen wir uns zurück in die Vergangenheit, ins Dunkel der Geschichte. Bryggen ist jedoch kein Museum, sondern ein tagtäglich benutztes Kulturdenkmal in einem lebendigen historischen Stadtteil mit 61 unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden. Das Viertel ist heute Ort für ein abwechslungsreiches Geschäftsleben mit Läden, Kunstateliers, Handwerksbetrieben, Restaurants und Büros.

Nur einen Katzensprung entfernt ist der lebhafte Fischmarkt, der die Einheimischen seit 1276 mit frisch gefangenen Schätzen aus dem Meer versorgt. Heute ist er einer der beliebtesten Outdoor-Märkte Norwegens, auf dem man neben Fisch und frischem Obst und Gemüse auch Kunsthandwerk und Souvenirs kaufen kann. Nach einem Bummel über den Markt gehen wir noch durch die Gassen und entscheiden uns, bei einem der vielfältigen Restaurants etwas zu essen. 

Auf dem Rückweg zum Parkplatz, an Bryggen vorbei, fällt uns noch ein altes Holzhausensemble auf. Es sind sehr farbenfrohe, gewerbliche Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Wir haben einen wunderschönen Tag verlebt in Bergen, der Stadt zwischen den sieben Bergen. Die Hauptstadt Fjord Norwegens. Das Herz der Fjorde. 

Fana

Wir fahren dann noch 15 km in Richtung Süden und finden einen schönen Übernachtungsplatz mit Blick auf einen kleinen Fjord.