Naantali

Wir sind das erste mal in Finnland und entgegen der Wettervorhersage war das Wetter in Naantali am nächsten Tag sehr gut, es war warm und die Sonne schien. Wir sind dann in die Altstadt gegangen. Hier stehen viele ursprüngliche Holzhäuser in den unterschiedlichsten Farben. Alles ist in sehr gepflegtem Zustand und wir entdeckten viele Details, die den besonderen Charme dieses Ortes ausmachen. Von hier geht es fließend in den Bootshafen über und wir erfreuten uns an dem Ausblick in die Schärenwelt vor der Küste. Auf dem Wasser herrschte buntes Treiben. Einige alte Holzsegelboote kreuzten vor dem Hafen und viele kleine und größere Boote waren unterwegs. Nicht nur uns hat Naantali sehr gut gefallen, auch der Präsident Finnlands hat hier seinen Sommersitz.

Nach der Hafenmeile mit einigen Restaurants und Café’s konnte man über eine Brücke auf eine Insel gelangen, auf der sich ein riesiges Kinderland „Die fröhliche Mumin-Welt“ befindet. Die Figuren stammen von Tove Jansson. Sie war eine finnlandschwedische Schriftstellerin, Zeichnerin, Comicautorin, Graphikerin, Illustratorin und Malerin. Sie ist für die von ihr geschaffene Phantasiewelt der Mumintrolle bekannt geworden. Vom Aussichtsturm hatten wir dann noch einen schönen Blick über den Hafen, die Altstadt und die Schären. In der Touristeninformation bekamen wir dann noch einen tollen Tipp von der dortigen Leiterin, den wir dann auch beherzigt haben.

Wir sind nordwestlich von Naantali mit jeweils kostenfreien Fähren auf 2 Schäreninseln gefahren. Von Velkua ging es mit der ersten Fähre nach Palva und vor dort aus mit der zweiten nach Velkuanmaa. Die Inseln sind klein und bieten viel Natur, jeweils nur eine Hauptstraße und spärlich verteilte Häuser. Auf Palva steht in der Inselmitte ein kleines Hotel, an dem sich einige Motorradfahrer getroffen haben.

Turku

Anschließend sind wir dann direkt nach Turku gefahren. Nachdem wir einkaufen waren, haben wir dann mit Glück einen Stellplatz direkt am Ufer des Aurajoki bekommen. Turku hat ca. 187.000 Einwohner, die höchste prozentuale Studentendichte Finnlands und war Kulturhauptstadt Europas in 2011. Heutige Schwerpunkte sind Technologie, Forschung & Lehre. Sie ist geprägt durch den Aurajoki und eine sehr alte Metropole mit einem modernem Gesicht.

Da wir am Samstag Abend dort waren, haben wir hautnah miterleben dürfen, wie sich der Aurajoki in eine Partymeile verwandelt hat, sowohl neben als auch auf dem Wasser. Es gibt hier viele Party- und Restaurantschiffe. Auf einen Stadtrundgang haben wir dann 3 der 7 Hügel von Turku bestiegen und tolle Ausblicke auf die Stadt und die Umgebung gehabt. Wir sind durch einige Parkanlagen gegangen und haben das Observatorium und den Dom von außen besichtigt. Auf dem Hügel des Observatorium stehen Hinweistafeln, auf denen die Meeresspiegelhöhe von 4.000 v. Chr. und 5.000 v. Chr. abzulesen sind. Demnach wäre Turku damals also komplett unter Wasser gewesen.

Der Dom entstand im 13. Jahrhundert aus einer kleinen Holzkirche heraus und steht heute als imposantes Bauwerk da. Einige Pub’s in Turku haben eigentümliche Bezeichnungen wie „Bank“, „Schule“ oder „Apotheke“. Im „Old-Bank-Pub“ kann aus über 150 verschiedenen Biersorten wählen, na dann mal Prost. Nach einem köstlichen Essen sind wir dann gegen 23.30 Uhr bei taghellem Licht zurück zum Auto und die Parties am Aurojoki gingen noch lange weiter.

Rauma

Am Sonntag sind wir dann bei herrlichem Sonnenschein ins ca. 80 km entfernte Rauma gefahren. Die Altstadt mit ihren ca. 150 Holzhäusern, teils renoviert, teils verfallen, sind von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden. Viele sind Wohnhäuser, aber es gibt auch Geschäfte und verschiedene Lokalitäten und einen Markplatz, auf dem 4 junge Finnen Blechblasmusik zum Besten gaben. Von dort sind wir zum Bootshafen, an dem ein 18,6 m hoher Aussichtsturm steht. Von diesem hatten wir dann einen schönen Rundblick.

Jyväskylä

Anschließend ging es weiter in Richtung Jyväskylä. Das Wetter war jetzt mehr als wechselhaft. Eben noch strahlender Sonnenschein, schüttete es ein paar Kilometer weiter wie aus Eimern! Da wir ja nun schon einige Kilometer in Finnland zurückgelegt haben, können wir mal festhalten: Die Finnen rasen nicht – innerorts 50 km/h, manchmal sogar nur 40 km/h und außerhalb der Ortschaften 80 – 100 km/h. Es wird auch eher nicht gedrängelt, Blitzer werden angekündigt und Elchquerungen auf Verkehrsschildern auch. Noch ist uns keiner begegnet!

Wir haben dann auf einem Campingplatz in Jämsänkoski die Nacht verbracht. Sehr ruhig, direkt an einem See gelegen, war auch das Wetter wieder sehr schön. Um Mitternacht hatten wir noch die Helligkeit wie sonst am Nachmittag. Andreas kam mit einem Motorradfahrer aus Essen ins Gespräch. Dieser umrundete die Ostsee und wollte sich danach mit einem Freund in Tallin treffen, um anschließend für eine Woche nach St. Petersburg zu fahren.
Am nächsten Tag haben wir uns zunächst Jyväskylä angesehen. Viele Studenten und somit viele Pub’s, Café’s und Bar’s prägen das ansonsten weniger spannende Stadtbild. Es gibt das Aalto-Museum, ein Stadttheater und ein Museum für Handwerk und Kunstgewerbe.

Oulu

Nachdem wir die Stadt durchstreift und dabei so einige Kuriositäten entdeckt und die Kirche besichtigt hatten, sind wir dann nach Oulu gefahren und das hat sich sehr gelohnt! Ein unglaublich lebhafter Ort mit der zweitgrößten Universität des Landes.

Umgeben von Wasser geht man immer wieder über Brücken, vorbei an kleinen Häfen und es sind überall Boote unterwegs. Besichtigt haben wir dann die imposante Domkirche von 1777. Innen beeindrucken gerade Linien, helle Oberflächen, Marmor und schlichte Malereien sowie eine mächtige Orgel mit 62 Registern. Wir hatten Glück und konnten einem Probestück lauschen.

Danach gingen wir durch die Innenstadt und schlenderten letztlich über einem Markt, auf dem viele regionale Produkte angeboten wurden. Auch internationale Stände boten Köstlichkeiten und landestypische Produkte an. Hier gaben sich einheimische und Touristen ein Stelldichein. Aus einigen Ecken drang Musik, aus anderen lebhafte Diskussionen. Die Gerüche der verschiedenen frisch zubereiteten Speisen luden zum probieren ein. Der Markt war umgeben von alten Lagerschuppen aus Holz und daneben standen dann die modernen Gebäude der Bibliothek und des Theaters. Oulu gefiel uns sehr, aber wir wollten ja noch weiter nach Rovaniemi.

Kemijoki

Unterwegs wurde es von km zu km sonniger und wärmer. Wir kamen an einer Flussquerung mit kleinen Stomschnellen vorbei, in dem Fliegenfischer ihrem Hobby nachgingen. Dieser Anblick erinnerte uns an Szenen aus dem Film „Aus der Mitte entspringt ein Fluß“.

21 Grad hatten wir, als wir in Kemi, der Seaside-Station von Santa Claus, direkt am Meer eine Pause einlegten. Santa Claus war aber gerade nicht da … – Wir fuhren dann immer am Kemijoki – dieser führt von Kemi nach Rovaniemi – entlang und grillten an einer Badestelle leckeren Lachs. Solche Plätze findet man die gesamte Strecke entlang und es ist meistens keine Menschenseele dort. Eine wunderbare Stelle direkt in der Natur.