Der Kugelsternhaufen M13

Kugelsternhaufen enthalten die ältesten Sterne unserer Galaxie. Die Relikte aus der Entstehungszeit der Milchstraße geben Astronomen noch heute Rätsel auf. Der Anblick eines Kugelsternhaufens in einem guten Amateurteleskop bringt fast jeden Betrachter zum staunen! Am Rand erkannt man zahllose Lichtpünktchen, die sich zum Zentrum hin zu einem scheinbar undurchdringlichen Lichtermeer verdichten. In den kugelförmigen Gebilden mit einen Durchmesser von etwa einhundert Lichtjahren, drängen sich 100.000 oder sogar einige Millionen Sterne zusammen.

Die Sternendichte in den Zentren der Kugelsternhaufen ist bis zu zehntausend Mal höher als in der sonstigen Galaxis. Die Gesamtzahl wird auf etwa 200 bis 500 geschätzt. Im Gegensatz zu Offenen Sternhaufen, die sich nach ihrer Entstehung durch die Eigenbewegungen der Sterne auflösen, sind Kugelsternhaufen durch die starke gravitative Bindung ihrer Sterne stabil.

M13 im Herkules

M13 ist der hellste Kugelsternhaufen am Nordhimmel und wurde schon 1714 von dem englischen Astronomen Sir Edmond Halley entdeckt. Er ist etwa 25.100 Lichtjahre von der Sonne entfernt (die Angaben schwanken zwischen 23.000 und 26.000 Lj) und hat die 300.000-fache Leuchtkraft der Sonne bei einen Durchmesser von 150 Lichtjahren.

Unter einem sehr dunklen Himmel ist M13 bereits freiäugig zu finden. Im Fernglas und im kleinen Teleskop ist er bereits deutlich zu sehen, allerdings nur als verschwommenes Fleckchen. Durch ein Teleskop ab 20 Zentimetern Öffnung werden tausende Einzelsterne auf engstem Raum erkennbar. Zu finden ist der Kugelhaufen im Sternbild Herkules. Es zeigt eine zentrale Raute, die zwischen den Sternbildern Leier und Nördliche Krone liegt. Bei der Suche danach sind die hellen Sterne Wega (Leier) und Arcturus (Bärenhüter oder Bootes) hilfreich. Auf einer der Kanten der Raute finden Sie den Kugelsternhaufen.

Abbildung Stellarium Planetariumsprogramm (https://stellarium.org)

Metallarme Sterne der Population II

Kugelsternhaufen gelten als die ältesten Gebilde der Milchstraße. Ihre Sterne sind in etwa alle gleich alt – ca. zehn Milliarden Jahre und damit doppelt so alt wie unsere Sonne. Der interstellare Raum zwischen ihren Sternen ist „leergefegt“, die Phase der Sternentstehung abgeschlossen. Die Sterne der Kugelsternhaufen gehören zur sogenannten „Sternpopulation II“. Sterne der Population II entstanden während einer Phase der kosmischen Evolution, in der der interstellare Raum noch nicht mit schweren Elementen angereichert war.

Junge Sterne der Population I sind Recycling-Produkte

Der mit Metallen angereicherte Sternenstaub wurde bei der Entstehung der Sterne der „Population I“ wiederverwendet. Die jungen Sterne – wie unsere Sonne – enthalten mehr Metalle als alte Sterne. (Die Population II ist definitionsgemäß der Vorläufer von Population I.) Die schweren Elemente Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Phosphor und Schwefel bilden neben dem Wasserstoff die Grundbausteine irdischen Lebens. Bewohnte Planeten (Baustoff: ebenfalls schwere Elemente) können daher in den Kugelsternhaufen nicht existieren. So kann wohl auch niemand den fantastischen Sternhimmel bewundern, der sich einem Betrachter im Inneren eines solchen Gebildes bieten würde.

Nach wie vor rätselhaft

Die Entstehung der Kugelsternhaufen in der Frühgeschichte der Milchstraße ist noch heute geheimnisvoll und ein kaum verstandenes Phänomen. Dieser Hintergrund verleiht ihrem faszinieren Anblick bei der Beobachtung durch ein leistungsstarkes Teleskop noch ein zusätzliches i-Tüpfelchen.

Das Foto entstand mit einem Takahashi Mewlon 250 CRS (Öffnung 250mm, Brennweite 2500mm), und einer Nikon Z6 Kamera. Insgesamt 14 Einzelaufnahmen mit einer Belichtungszeit von je 30 Sekunden bei einer ISO-Zahl von 6.400 wurden dabei mit den Programmen Nebulosity (Stacking) und Capture One Pro (Bildbearbeitung) verarbeitet.