Komet Neowise (C/2020 F3)

Mittlerweile ist es nun 23 Jahre her, das mit Hale-Bopp zum letzten Mal ein Komet zu sehen war, der so hell geworden ist, dass er sofort ins Auge fällt. Alle seitdem sichtbaren Kometen waren entweder immer nur kurz, auf der Südhalbkugel oder nur mit optischen Hilfsmitteln zu sehen.

Kometen sind einige Kilometer große Brocken, die aus Schutt, Staub und Wassereis bestehen. Sie halten sich üblicherweise in den Außenbereichen unseres Sonnensystems auf. Kommen sie auf ihrer Umlaufbahn der Sonne näher, werden sie regelrecht verdampft und bilden dabei den charakteristischen Kometenschweif.

Allerdings überstehen viele Kometen die Annäherung an die Sonne nicht. Sie zerbrechen, bevor sie uns einen spektakulären Anblick bieten können.

Einige Kometen hatten den Astronom*innen seit Anfang 2020 Hoffnung gemacht: C/2019 Y4 (ATLAS), C/2020 F8 (SWAN) und C/2019 U6 (LEMMON). Keiner von den dreien war jedoch für das bloße Auge sichtbar.

Doch ein vierter schaffte es jetzt: C/2020 F3 (NEOWISE). Benannt nach einer Raumsonde, die ihn am 27. März 2020 entdeckt hat. Seine Umlaufbahn führte ihn am 3. Juli bis auf 43 Millionen Kilometer an die Sonne heran. Zuvor durchquerte er ab Ende Juni das Bildfeld der Raumsonde SOHO, die eigentlich Eruptionen auf der Sonne überwacht. Dabei zeigte sich: In nur wenigen Tagen stieg die Helligkeit von NEOWISE enorm an. Astronom*innen aus aller Welt waren alarmiert. Wird der Komet den Vorbeiflug an der Sonne unbeschadet überstehen oder sich wie seine Vorgänger in seine Einzelteile auflösen?

Wenige Tage später herrschte Gewissheit: In der ersten Juliwoche zeigte sich NEOWISE in der Morgendämmerung und zieht seitdem die Blicke auf sich. Ab sofort ist der Komet auch am Abendhimmel zu sehen, bei guten Beobachtungsbedingungen sogar mit bloßem Auge.

Wie lässt sich der Komet am besten beobachten?

Um den Kometen zu beobachten, sollte man eine freie Sicht auf den Nordhorizont haben. Helle Lichter der Städte erschweren die Sichtung.

Mit dem bloßen Auge sieht man einen mittelhellen, unscharfen Stern. Nach oben hin zieht er eine fahle Schleppe hinter sich, deren Länge in etwa dem Durchmesser des Vollmonds entspricht – der Kometenschweif.

Im Fernglas wird dieser Schweif erheblich deutlicher.

Komet Neowise mit Blick zum Leuchtturm Westerheversand

Nachdem die Beobachtungsaussichten am Donnerstag, den 16. Juli vielversprechend waren, brachen wir gegen 22.30 Uhr auf Richtung St. Peter-Ording. Dort haben wir in der Nähe vom Tümlauer Koog auf dem Deich in der Abenddämmerung auf die Sichtung des Kometen gewartet.

Wir waren nicht alleine. 3 weitere Interessierte warteten auf den Kometen. Und gegen Mitternacht war es dann soweit, der Komet Neowise war in Richtung Norden über dem Leuchtturm Westerheversand zu sehen. Eine Stimmung, die wir so schnell nicht vergessen werden.

Wie sich die Sichtbarkeit des Kometen Neowise entwickeln wird, ist unklar. Am 23. Juli erreicht er seinen erdnächsten Punkt und entfernt sich danach wieder von uns. Ein Wiedersehen wird es für uns übrigens nicht geben. Seine Umlaufbahn wird sich durch den Vorbeiflug an Jupiter im September wohl so verändern, dass seine Umlaufdauer anschließend etwa 6500 – 7000 Jahre beträgt. Daher ist jetzt die beste Zeit, um dieses einmalige Schauspiel am Himmel mit eigenen Augen zu sehen.

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