Reise | Terra-Tourer https://terra-tourer.de Reiseberichte und Fotos mit unserem Van. Wed, 14 Sep 2022 14:08:04 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.2 https://terra-tourer.de/wp-content/uploads/2017/07/cropped-LOGO-TERRATOURER_2-WEBSITE-ICON-32x32.png Reise | Terra-Tourer https://terra-tourer.de 32 32 Alentejo-Küste und die Westalgarve https://terra-tourer.de/alentejo-kueste-und-die-westalgarve?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=alentejo-kueste-und-die-westalgarve Wed, 14 Sep 2022 14:08:03 +0000 https://terra-tourer.de/?p=7214

Alentejo-Küste und die Westalgarve

Die Westalgarve und die Alentejo-Küste zählen wohl zu den schönsten Küsten Europas. Nahezu unberührt vom Tourismus reihen sich wildromantische Sand- und Felsstrände und atemberaubende Steilküsten wie Perlen aneinander. Auf einer Länge von über 100 Kilometern erstreckt sich die naturbelassene Küste im Naturschutzgebiet ‚Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina’. Türkisfarbenes Meer, Traumstrände, Wind und Wellen sowie ein sensibles Ökosystem mit artenreicher Flora und Fauna bieten unendlich viele Möglichkeiten für Aktivitäten und zum Erholen.

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Praia do Castelejo / Torre de Aspa

Wir fahren an der Atlantikküste entlang nun in nördlicher Richtung und erreichen über eine sehr schmale und kurvenreiche Asphaltstraße unser nächstes Ziel ,Praia de Castelejo’.

Der von bis zu 140 Meter hohen Schieferwänden begrenzte Sandstrand ,Praia de Castelejo’ ist Teil eines besonders wilden und schroffen Abschnitts der Costa Vincentina. Uns zeigt sich ein wunderschönes und sehr kontrastreiches Farbenspiel. Der helle Sandstrand, die verschiedenfarbigen bizarren Felsformationen, der blaue Himmel und über 2 Meter hohe Atlantikwellen, die auf den Strand zurollen oder sich an den Felsen brechen. Das Wasser ist noch zu kalt für Badegäste, aber es sind ideale Bedingungen für zahlreiche Wellenreiter. Es macht sehr viel Vergnügen ihnen zuzusehen und wir fangen einige von ihnen auf den Wellen reitend im Foto ein.

Wir entdecken auf dem nahen Rastplatz einen Wegweiser, der uns neugierig macht: ,Torre de Aspa’. Ein Obelisk markiert hier den höchsten Punkt der Westalgarve mit 156 m ü.M., am Kap Cabo de São Vicente.

Der Weg über die staubige Sandstraße erscheint uns zu eintönig und so gehen wir bergauf- und bergab über kleine Trampelpfade. Vorbei an Pinienwäldern, durch blühende und herrlich duftende Strauchlandschaften. Hin und wieder treffen wir auf Rinder oder Ziegen.

Oben auf der 156 Meter hohen Anhöhe befinden sich noch die Ruinen eines Wachturms und natürlich der Obelisk. Wir geniessen die fantastische Aussicht auf die Küste von Sagres bis zum Cabo de São Vicente.

Zurück am Rastplatz sind wir insgesamt 9 km gewandert. Beim Sandweg wären es nur 5 km gewesen. Wir finden jedoch, dass sich unser Umweg gelohnt hat.

Praia de Bordeira

Drei Kilometer Sand, Dünen bis an den Horizont, steile Klippen und eine Dünenlandschaft, in der bunte Miniblümchen und Grasnelken aus dem Sand sprießen. Die ,Praia de Bordeira’ an der Westalgarve ist ein Bilderbuchstrand. Das ist unser Eindruck, als wir oben auf der Klippe stehen. Eine Holztreppe führt nach unten in die Bucht, die fast menschenleer ist.

Einige Surfer sind im Wasser und eine Gruppe einer Surfschule wird unterrichtet. Zuerst Trockenübungen an Land, anschließend die ersten Versuche im Wasser. Angler werfen ihre Leinen von den teils 80 m hohen Klippen ins Wasser. Das sieht nicht ungefährlich aus und es stehen auch Warnschilder dort. Und trotzdem: jedes Jahr kommen Menschen, die sich zu weit an den Rand vorgewagt haben, zu Tode.

Am anderen Ende der Bucht haben sich, trotzdem die Sonne scheint, Nebelbänke über dem kalten Atlantik gebildet und ziehen landeinwärts. Dies verleiht der Bucht etwas Mystisches.

Praia de Odeceixe

An der Grenze zwischen Algarve und Alentejo liegt eingerahmt von hohen Felsenklippen der ,Praia de Odeceixe’. Wir parken auf einem großen unbefestigten Sandparkplatz oberhalb der Klippen mit nur wenigen anderen Wohnmobilen und Autos. Der Weg zum Strand hinunter ist nicht sehr weit und vor uns breitet sich ein weites, menschenleeres Sandareal aus. Ein Fluss, die ,Ribeira de Seixe’, mündet hier in den Atlantik. Familien mit Kindern planschen am ruhigen Flussufer im wärmeren Wasser, während sich die Surfer in die Wellen des Atlantiks stürzen. Ebbe und Flut machen hier einen riesigen Unterschied. Bei Ebbe sind wir über den Strand in die nächste Bucht gelaufen, die bei Flut ist dann komplett überflutet ist.

Zambujeira Do Mar

Goldgelbe Sandbuchten zwischen steilen Küstenklippen und auf dem Klippenrand weiß getünchte Häuser. Das beschreibt das ehemalige Fischerdorf ,Zambujeira do Mar’, dessen Lage an Schönheit und Orginalität kaum zu übertreffen ist.

Aus diesem Grund hat der Tourismus das kleine Städtchen in den Sommermonaten fest im Griff. Wie schön, dass wir jetzt in der Vorsaison hier sind. Es herrscht eine eher verschlafene und entspannte Atmosphäre in den aufs Meer zuführenden Gassen. Die meisten Hotels und Restaurants sind noch geschlossen. Selbst am schönen Strand sehen wir nur eine Handvoll Menschen.

Wir bummeln durch den kleinen beschaulichen Ort und schauen zu wie die Wellen tosend gegen die Klippen peitschen. Am späten Abend geniessen wir einen fantastischen Sonnenuntergang.

Santiago do Cacém

Wir machen nun einen Abstecher ins Hinterland des Alentejo und besuchen als erstes die kleine Stadt ,Santiago do Cacém’. Sie ist Sitz des gleichnamigen Kreises. Hier beginnt die Rota Vicentina. Sie ist eine ,Grande-Randonneé-Wanderroute’ zwischen Santiago do Cacém und dem Cap São Vicente im Südwesten Portugals. Der Weg umfasst insgesamt 350 km und führt in 12 Etappen meistens auf landwirtschaftlichen Pfaden durch das Hinterland mit schönen Berglandschaften, Flüssen und Tälern.

Santiago do Cacém hat ca. 7500 Einwohner und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon in der Römerzeit gewann sie an Bedeutung, da sie an der Römerstrasse zwischen Lissabon und der Algarve lag. Der Hauptort liegt rund um einen Berg mit einer Burgruine. Wir schlendern durch den historischen Ortskern und finden viele schöne aber auch teilweise verfallene Häuser. Wir finden an einem alten Gebäude den Hinweis, dass das erste Auto 1895 in Portugal dem Conde de Avillez gehörte, der hier in Santiago residierte.

Ein Wahrzeichen des Ortes ist die ,Igreja Matriz’, die in besonderer Verbindung zu dem Wallfahrtsort ‚Santiago de Compostela‘ in Spanien steht. Sie ist eine Station des portugiesischen Jakobswegs. Die Kirche ist sehr gut erhalten, ebenso die Mauern der Burg, in denen man einen Friedhof angelegt hat.

Wälder aus Korkeichen, dem Wahrzeichen des Alentejo, bestimmen das Landschaftsbild auf unserer Route nach Alcácer do Sal. In Portugal wachsen auf einer Fläche von 736’000 Hektaren Korkeichen, was Portugal zu einem der grössten Korkproduzenten der Welt macht. Im Alentejo ist die mediterrane Korkeiche ,Quercus Suber’ heimisch und versorgt das Land mit fast 190’000 Tonnen geerntetem Kork jährlich. Dies entspricht etwa 50 % der Weltproduktion.

Ca. 20 Jahre alt müssen die Korkeichen sein ehe die Rinde erstmals geschält werden darf.  Der Korkeichenwald prägt nicht nur das Landschaftsbild, sondern ist für die lokale Wirtschaft unverzichtbar und für die Humusbildung essenziell. Er fördert ein Ökosystem von außergewöhnlicher Artenvielfalt. Da die Korkeiche ganzjährig Blätter trägt, ist der Korkeichenwald Refugium und Nahrungsquelle für zahllose Insekten und Spinnentiere und begünstigt ein Ökosystem, das eine reichhaltige Nahrungskette bildet.

Alcácer do Sal

Unser nächster Stopp ist in Alcácer do Sal. Das kleine Städtchen liegt am Ufer des Rio Sado, der einige Kilometer weiter westlich ins Meer mündet. Alcácer do Sal hat es durch seine prädestinierte Lage in der Vergangenheit zu viel Wohlstand gebracht. Auf der Wasserstraße wurden die inländischen Produkte wie Weizen, Wein und Olivenöl an die von Rom besetzten Orte des Mittelmeerraumes transportiert.

Oberhalb des Ortes, 60 m über dem Meeresspiegel, liegt das in maurischer Militärarchitektur errichtete Castelo de Alcácer do Sal. Begehrt war der Ort schon lange bevor die Mauren ab dem 8. Jh die Burg befestigten und sie bis ca. 1217 gegen die christlichen Heere verteidigen konnten.

Spuren römischer und sogar phönizischer Niederlassungen weisen auf eine lange Besiedlungsgeschichte hin. In der ,Cripta Archeológica’ und in einem Museum unterhalb der Burg, lässt sich Jahrtausend für Jahrtausend beeindruckend nachvollziehen. Die Burg selbst dient heutzutage als komfortable ,Pousada’ (Hotel/Pension).

Wir finden einen schönen Platz für ,Atlas’ mit Blick auf den Rio Sado und machen uns auf den Weg. Wir gehen über die Fussgängerbrücke, schlendern durch die Gassen des kleinen Ortes und dann hoch zum Castelo. Von hier oben schweift unser Blick in alle vier Himmelsrichtungen über wunderbare Panoramen des Flusses und der Felder. Beim Besuch des Museums und der Cripta Archeológica schauen wir uns fasziniert und in aller Ruhe die Dinge aus der Vergangenheit an. Wir sind die einzigen Besucher. Auch sonst geht es in Alcácer do Sal sehr gemächlich und gemütlich zu. Eile kennt hier scheinbar niemand.

Den Abend genießen wir im Freien am Ufer des Rio Sado und schauen zu, wie nach und nach die Lichter des Ortes angehen. Die Brücke und die Burg spiegeln sich im Fluss und erschaffen ein fantastisches Panorama.

Évora

Noch etwas weiter im Landesinneren liegt die Studentenstadt Évora, deren historischer Stadtkern 1986 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde. Mit etwa 57.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt im Alentejo und Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts.

In der historischen Innenstadt prägen großartige Baudenkmäler verschiedener Epochen das Stadtbild. Es gibt wunderschöne Gassen mit Bürgerhäusern aus dem 16./17. Jh, überwiegend in den Farben weiß und gelb, sowie zahlreiche Kirchen und Brunnen.

Évora blickt auf eine 2000-jährige Geschichte zurück. Am höchsten Punkt der Stadt steht der ,Templo Romano’, die Reste eines römischen Tempels, der wohl um das erste nachchristliche Jahrhundert errichtet wurde. Dahinter gibt es einen kleinen Park, von dem aus wir einen schönen Blick von oben auf die Gassen werfen können.

Sehr beeindruckend ist die aus dunklem Granit errichtete Sé Catedral de Évora, deren Bau im 12. Jh nach erfolgreicher Vertreibung der Mauren begonnen wurde. Beendet wurde der größte Kirchenbau Portugals im 14. Jh und eine Besonderheit ist ein achteckiger Glockenturm. Im Innenraum strahlen die Proportionen des langen, schmalen und sehr hohen Kirchenschiffs, der schlichte Kreuzgang und der mit Marmor verkleidete Altarraum eine wohltuende Harmonie aus. Von der Terrasse über dem Kreuzgang haben wir einen schönen Ausblick über Évora und sehen uns weitere Architekturdetails dieses monumentalen Bauwerks an.

Ein weiteres bedeutendes Gotteshaus ist die ,Igreja e Mosteiro de São Francisco’. Ursprünglich als Kloster und Kirche des Heiligen Franziskus Ende des 15. Jh erbaut, ist heute vom Kloster nur noch ein Teil des Kreuzgangs übrig. Die Kirche hat ein breites, pfeilerloses Mittelschiff und das höchste Kreuzrippengewölbe gotischer Baukunst, das es in Portugal gibt.

Berühmt ist sie aber auch durch die makabre Seitenkapelle mit Wänden aus echten menschlichen Schädeln und Knochen. Die kleine Kapelle heißt Capela dos Ossos, die Knochenkapelle. Sie wurde im 17. Jahrhundert von Franziskanermönchen erbaut, um durch optische Einwirkung zum Nachdenken anzuregen über die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Über dem Eingang der Kapelle hängt folgende Botschaft: „Nós ossos que aquiestamos, pelos vossos esperamos“ ( „Wir, die hier versammelten Gebeine, warten auf die Euren“). Am Ausgang der Kapelle befindet sich – als Gegenpart – ein Fliesen-Paneel, das dem Tod das Wunder des Lebens gegenüberstellt.

Danach besuchen wir noch das Museum, dessen Zentrum im alten wieder hergestellten Schlafsaal der Mönche eingerichtet wurde. Hier finden sich Stücke aus dem eigenen Kloster, religiöse Kunst portugiesischer Maler und Bildhauer sowie sakrale Schmuckstücke aus regionalen Goldschmieden. Sehr beindruckend finden wir eine Ausstellung auf den oberen Galerien über den Seitenaltaren der Kirche. Aus einer umfangreichen Privatsammlung der Familie Canha da Silva sind hier Hunderte von in- und ausländischen Krippen zu sehen. Diese wurden von unzähligen Künstlern in den verschiedensten Gestaltungen und Materialien hergestellt, sowohl in volkstümlicher als auch in künstlerischer Darstellung.

Nun geht es aber wieder unter Menschen… zum ,Praça do Giraldo’. Gotische Arkaden säumen den lang gestreckten Hauptplatz Évoras, zahlreiche Cafés und Restaurants haben Tische und Stühle ins Freie verlagert. Rund um den eleganten Renaissancebrunnen ,Fonte Henriquina’ herrscht eine fröhliche Geschäftigkeit. Bei Kaffee und Kuchen schauen wir dem regen Treiben gern eine Weile zu. Direkt hinter dem Brunnen bildet die Renaissancefassade der Kirche ,Santo Antão’ den Abschluss der Praça nach Nordwesten.

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Südalgarve – Von der spanischen Grenze bis Sagres https://terra-tourer.de/suedalgarve-von-der-spanischen-grenze-bis-sagres?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=suedalgarve-von-der-spanischen-grenze-bis-sagres Tue, 03 May 2022 09:51:48 +0000 https://terra-tourer.de/?p=6023

Castro Marim

Castro Marim ist der erste kleine Ort hinter der Grenze von Spanien, den wir ansteuern. Und klein heißt hier wirklich klein. Umgeben von Salinen des Naturreservats Sapal reihen sich niedrige Häuschen mit Kachelfassaden aneinander. Castro Marim ist einer der ältesten Orte der Algarve und war von 1319-1356 Hauptsitz der mächtigen Christusritter (die Nachfolger der Tempelritter). Die Ruinen der Burganlage erheben sich über dem Ortskern, ebenso wie das Castelo Novo von 1641. Dieses wurde während  des Restaurationskrieges gegen die Spanier erbaut.

Cacela Velha

Nur wenige Kilometer weiter befindet sich das nächste schöne und noch winzigere Dorf – Cacela Velha. Der Ort besteht aus der Dorfkirche, dem Kirchplatz und einer Handvoll strahlend weißer Häuser bzw. Restaurants. Vom Kirchplatz aus führt ein Weg durch ein Tor auf den Friedhof. Hier stehen mächtige und reich verzierte Marmorkapellen wohlhabender Familien und bunt geschmückte Grabfenster von weniger Betuchten. Aus der arabischen Epoche stammen die Burgmauern, von denen aus man einen fantastischen Ausblick auf die Ligunenlandschaft der Ria Formosa hat. Wir genießen von hier oben an diesem Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Tavira

Tavira, in sehr idyllischer Lage am Rio Gilão gelegen, hat eine angenehm entspannt wirkende Atmosphäre. Niedrige, überwiegend weiß gekalkte Häuser mit aus Ziegeln angefertigten Walmdächern säumen die Straßen und Gassen. Überreste einer Burg der Mauren – diese herrschten zwischen dem 8. und 13. Jh in Tavira – sind in einen schönen Rosengarten umgewandelt worden. Von den Außenmauern dieser Burg haben wir eine grandiose Aussicht über die Stadt. Einige Häuser haben Dachterrassen auf denen Tische, Stühle, Liegen und Grills stehen und auf den meisten flattern Wäschestücke an der Leine. Direkt neben der Außenmauer steht die älteste Kirche Taviras, die Igreja Santa Maria do Castelo aus dem 13. Jh . Sie hat neben einem Glockenturm auch einen Uhrenturm.

Eine weitere Kirche, die zu den bedeutendsden Beispielen der Renaissance-Epoche an der Algarve zählt, ist die Igreja da Misericórdia aus dem 16.Jh . Trotz schwerer Schäden nach einem Erdbeben 1755 konnte sie in ursprünglicher Eleganz wieder hergestellt werden.

Der Rio Gilão prägt das Stadtbild, war früher schiffbar und hat sehr zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt beigetragen. Heutzutage ist der Fluß zunehmend versandet.

Fischerei und Salzgewinnung sind für Tavira wirtschaftliche Standbeine seit Jahrhunderten. Hotels und Strände des heute recht beliebten Badeortes findet man auf der vorgelagerten Ilha de Tavira.

Sehr malerisch überspannt die mittelalterliche ‚Ponte Romana‘ den Fluß. Die siebenbogige Brücke aus dem 17. Jh geht auf römische Ursprünge zurück. Im Abendlicht spiegeln sich auf der einen Seite der Brücke die Barockfassaden der eleganten Bürgerhäuser im Rio Gilão, während auf der anderen Seite neben einem Park das Rathaus mit blau erleuchteten Fenstern glänzt. 

Santa Luzia

Auf unserem Weg die Küste entlang, machen wir eine kleine Pause in Santa Luzia. Ein kleiner Ort, der sich das Fischerdorf-Ambiente bewahrt hat. Wir schlendern die schön angelegte Uferpromenade entlang. Es ist gerade Ebbe und die Fischerboote liegen im Schlick und warten darauf, wieder auszufahren mit den Fischern. Unzählige Krebse verschwinden blitzschnell in ihre Löcher im Schlick, wenn wir zu nahe kommen. Die Bewohner des Ortes spielen auf dem Dorfplatz in mehrere Gruppen eingeteilt „Mölkky“. Alles sehr entspannt in Santa Luzia.

Fuseta

Nur ein paar Kilometer weiter lassen wir am sehr schönen Strand von Fuseta die Seele baumeln und genießen ein paar Stunden am Strand.

Olhão

In Olhão ist schon wesentlich mehr Betriebsamkeit. Wir parken im Außenbereich, denn es gibt im Stadtkern keine Möglichkeit dazu – überall Verbotsschilder. Die Menschen leben hier überwiegend noch von Landwirtschaft und Fischerei. Angeboten werden die regionalen Produkte auf den Theken der Markthallen von Olhão. Die beiden großen, aus roten Ziegelsteinen gebauten Hallen werden jeweils von vier Rundtürmen gekrönt. 

Die sehr hübsche Uferpromenade führt am Sportboothafen entlang und ist großzügig und abwechslungsreich gestaltet. Es gibt Parkanlagen, Kinderspielplätze, Cafés und Restaurants der Markthallen sowie wunderschön gekachelte Bänke zum Ausruhen. Diese zeigen Motive aus der langen Geschichte der Fischerei. 

Faro

Weiter geht es nach Faro, dem ‚Tor zur Algarve‘. Die Fischerei- und Industriestadt liegt landschaftlich reizvoll, umgeben von vorgelagerten Inseln und Lagunen der Ria Formosa. Die Hauptstadt der Algarve hat einen sehenswerten Altstadtkern rund um die Kathedrale und ist umgeben von einer mittelalterlichen Stadtmauer. An der Südseite der Mauer führt der Arco da Porto Nova direkt zum Kai. Von hier haben wir einen schönen Ausblick auf die Ria Formosa und auf den Yachthafen mit den großen Hotels dahinter.

In der Altstadt spazieren wir in verkehrsberuhigten Gassen über schönes, portugiesisches Kalksteinpflaster. Wir sind fasziniert über diesen so aufwendigen und fantasievollen Straßenbelag. Die Altstadt hat orientalische Flair, jedoch steht in ihrem Zentrum keine Moschee, sondern eine an gleicher Stelle errichtete Kathedrale. Die Igreja da Sé beherrscht den von Orangenbäumchen gezierten Kirchplatz Largo da Sé. Auch das Rathaus, der Bischofspalast und die Diözesanverwaltung  haben hier ihren Platz gefunden.

Das im 13. und 14. Jh auf den Fundamenten einer Moschee errichtete Gotteshaus wurde beim Erdbeben 1755 stark zerstört. Von der ursprünglichen gotischen Kirche sind nur das Außenportal und der Glockenturm geblieben. Im Innenraum dominieren bemalte Fliesen, Goldverzierungen und ein der Renaissance verpflichteter Altar. In den Seitenkapellen bezeugen Azulejo Schmuck und Talha-dourada-Altäre eher den Einfluss der barocken Mode. Im Innenhof ist ein kleiner Garten angelegt und dort steht eine Knochenkapelle – sehr skurril, wie wir finden.

Wir besteigen dann noch den Glockenturm und haben einen schönen Rundumblick auf Faro und die Ria Formosa. Die dort vor sich hin schaukelnden Boote sehen von hier oben aus wie Spielzeuge. Und über uns können wir die Flugzeuge fast mit den Händen greifen, als sie über die Kathedrale in Richtung Flughafen fliegen. Dieser liegt unmittelbar hinter der Ria Formosa.

Loulé

In Loulé wird uns ein sehr abwechslungsreiches Stadtbild geboten. Es gibt hier weitläufige Alleen, aber auch enge Kopfsteinpflastergassen mit kleinen Lädchen in der Altstadt. Hauptattraktion von Loulé ist die von maurischer Architektur inspirierte Markthalle. Bauern und Händler bieten hier in den Vormittagsstunden ihre Produkte an. Von Käse über Fleisch und Wurst, von frischem Fisch über gerade geerntete Früchte. Und es duftet geradezu köstlich nach gebackenem Brot und Kuchen. 

Fast zu übersehen und eingezwängt zwischen Häusern gibt es in Loulé ein maurisches Kastell. Es wurde bei einem Erdbeben 1755 weitgehend zerstört. Erhalten geblieben sind noch zwei Ecktürme, ein Stück Burgmauer und eine Verbindungstreppe. Alles wurde wieder restauriert und heutzutage sind das Tourismusbüro und zwei Museen darin untergebracht.

Almancil – Igrea de São Lourenço

In Almancil steht ein wahres Schmuckstück, die ‚Igreja São Lourenço‘. Von außen wirkt der Barockbau aus dem 18. Jh. eher schlicht. Im 16. Jh. stand anstelle der heutigen Igreja eine Kapelle, die dem heiligen Laurentius gewidmet war. 1744 wurde dann das einfache Gotteshaus prunkvoll ausgebaut und innen mit einer wahren Flut an weiß-blauen Azulejos verkleidet. Sie zeigen u.a. das Martyrium des hl. Laurentius und gehören zu den wertvollsten von ganz Portugal. Ein vergoldeter Talha-Dourada-Altar mit üppigen Schnitzereien vervollständigt die Igreja.

Albufeira – Falesia Beach

In der nahen Umgebung von Albufeira zählt man mehr als 20 Strände. Der längste und sehr schöne Strand ist der ,Praia da Falésia’ oder Falésia Beach. Gesäumt von zerklüfteten, rotbraunen oder ockerfarbenen Steilklippen und bebaut mit einige der exklusivsten Hotels, oft ausgestattet mit Golfplätzen. Aber auch schöne Villen und Ferienhäuser, die meisten mit eigenem Pool im Garten, sind hier zu finden.

Es gibt aber wie überall auch die andere Seite. Wir sehen unterwegs immer wieder streunende Hunde und Katzen, einige davon sehen sehr mager, schmutzig und verfilzt aus. Hier stehen wir im Wohnmobil oberhalb des Strandes und beobachten, wie ein älterer Mann mit dem Fahrrad ankommt. Er sieht selbst nicht sehr wohlhabend aus, steigt vom Rad und aus allen Richtungen strömen Katzen herbei. Die scheinen dieses Ritual gut zu kennen und schon auf ihn gewartet zu haben. Der Mann hat Futter und Trinken für die Vierbeiner dabei und nimmt sich auch die Zeit für ein paar Streicheleinheiten.

Albufeira

Als ,Saint-Tropez der Algarve’ wurde das Fischerdorf einst gepriesen und genau wie Saint-Tropez entwickelte sich auch Albufeira vom Geheimtipp zum Massenziel. Diese Entwicklung ging an der Stadt, die ca. 20.000 Einwohner zählt, nicht spurlos vorbei. Bestimmt sehr schade, wie wir finden. Es gibt nur noch wenige der typisch weiß gekalkten Häuschen und viele Buchten rund um den historischen Stadtkern wurden mit Hotelanlagen zugepflastert. Wir trauen unseren Augen erst nicht, als wir anstelle von steinigen Stufen eine Rolltreppe sehen, der die Menschen auf die obere Ebene bringt. Es ist gerade Mittagszeit und überall aus den gut besuchten Bars und Restaurants ist sehr laute Musik zu hören. Uns fällt auf, dass in Albufeira sehr viel auf Touristen aus England ausgelegt ist. Überall werden typisch englische Mahlzeiten angeboten und die draussen befindlichen Speisetafeln sind fast alle in Englisch verfasst.

Aber wir finden auch sehr schöne und ruhigere Fleckchen, die den ehemals kleinen Fischerort wieder durchblitzen lassen. An der Kirche hat jemand einen kleinen Schlafplatz – mit Regenschirm – für Streunerkatzen angelegt.

Carvoeiro

Wir entrinnen dem Trubel und machen uns auf den Weg Richtung Carvoeiro. Wir finden kurz vor Carvoeiro einen schönen Platz mit Meerblick, aber es regnet heftig und stürmt. Kurz vor Sonnenuntergang reißt der Himmel auf und wir machen uns auf den Weg zur sagenhaften Höhlenlandschaft ,Algar Seco’. Hier erleben wir ein fantastisches Naturschauspiel. Die Wellen klatschen wuchtig gegen die Felsspalten und durch die Höhlen – wieder und wieder. Es pfeift und rauscht in den Höhlen – die ,Seeorgeln’ spielen ein Konzert. Der Himmel färbt sich dann wieder dunkel und wir machen uns auf den Weg zu Atlas, bevor der Regen erneut los prasselt.

Silves

In den Gassen und auf den Plätzen von Silves ist überall der maurische Einfluss zu spüren. Silves gehört zu den wenigen portugiesischen Städten, die auf eine maurische Gründung zurückgehen. „Xelb“ hieß sie einst als Hauptstadt der maurischen Algarve. Eine mächtige Burg mit 11 Türmen ist Zeugnis der 500-jährigen maurischen Herrschaft. Eine Hochkultur mit fortschrittlicher Wasserversorgung durch Zisternen und Brunnen, Poeten, Wissenschafltern und Philosophen. Ein Highlight sind die gewaltigen Burgmauern, die vollständig begehbar sind und von denen aus wir einen tollen Ausblick haben.

Enge Gassen mit schönem Kopfsteinpflaster, großzügige Plätze mit Springbrunnen und Cafés, arabische Inschriften und Figuren, der Rio Arade und seine Arkadenbrücke machen Silves zu einer Perle der Algarve.

Die Kirche ,Sé de Silves’ wurde über den Resten einer Moschee errichtet, nachdem die Mauren im Jahr 1242 endgültig besiegt waren. Auffällig ist der Kontrast der weißen Kirchenmauern mit den durch roten Sandstein betonten Fassadenteilen.

Carvoeiro - Wanderung Vale Centianes

Einer der schönsten Küstenwanderungen der Algarve verläuft auf Naturpfaden über 5,7 km zwischen der ,Praia Vale de Centeanes’ und der ,Praia da Marinha’. Die ‚Rota dos 7 Vales Suspendas‘ führt über sieben hängende Täler. Diese nennt man so, weil die vor Millionen von Jahren geformte Kalksteilküste an sieben Stellen durch tiefe Einschnitte unterbrochen wird.

Der Weg führt uns über hohe Steilküsten, vorbei an traumhaften kleinen Buchten und immer begleitet vom Duft der vielen Büsche und Pflanzen am Wegesrand. Diese Wanderung wird für uns ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

Lagos

Das heute eher kleinstädtisch wirkende Lagos mit ca. 18.000 Einwohnern war in der Zeit der portugiesischen Entdeckungsfahrten einer der wichtigsten Häfen des Landes. Hier wurden die ersten Karavellen gebaut und 1434 gelang dem aus Lagos stammenden Gil Eanes die Erstumsegelung Westafrikas. In Lagos begann aber auch der Sklavenhandel und 1443 wurden hier erstmals Sklaven verkauft.

Heute ist Lagos eine lebendige Hafenstadt und von einigen der schönsten Strände der Algarve umgeben. Zum „schönsten Strand der Welt“ gewählt wurde die ,Praia Dona Ana’. Die von hohen Sandsteinformationen begrenzte Sandbucht senkt sich flach zum Meer und das Wasser leuchtet in allen Tönen von Blau über Türkis bis Grün.

Die Altstadt rund um die ,Prasa Gil Eanes’ ist gut erhalten und sehr einladend. Überall schön gepflasterte Gassen, Häuser mit unterschiedlichen Fassaden und viele aufwendig gestaltete bunte Türen.

Die Marina mit in der Sonne blitzenden Booten ist ebenfalls ein Blickfang der Stadt. Das Flüsschen ,Ribeira de Bensafrim’ mündet bei Lagos ins Meer und hier am Hafen wurde  es in einen künstlich angelegten Kanal umgeleitet. Abends unternehmen wir noch einen Spaziergang über die Steinformationen zum Leuchtturm und schauen zu, wie die Sonne hinter den Felsen verschwindet.

Salema

Eine kleine Rast machen wir in dem beschaulichen Fischerdorf ,Salema.’ Hier geht es noch recht idyllisch zu und wir können den Fischern beim Entwirren der Netze zuschauen. Obwohl sich auch hier schon Gästehäuser und kleine Hotels um die geschwungene Bucht angesiedelt haben, ist es noch sehr beschaulich. Ein schöner, weitläufiger Strand mit bizarren schräg herabhängenden Steinplatten, die schon etwas seltsam aussehen.

Sagres – Cabo de São Vicente

Sagres ist das südwestlichste Dorf Europas und hat somit auch eine gewisse Popularität. Wir besuchen vormittags die ,Fortaleza de Sagres’, von der aus Heinrich der Seefahrer die Weltgeschichte veränderte. Wenn man hier auf den windumtosten Klippen steht und den Blick rundum über das unendlich scheinende Meer schweifen läßt, wird spürbar, welchen Mut die portugisischen Entdeckungsreisenden angetrieben haben muss. Heinrich der Seefahrer soll im 15. und 16. Jh an dieser Stelle eine Akademie unterhalten haben. Hier wurden historische Seekarten und unzählige Reiseberichte ausgewertet und neue nautische Instrumente entwickelt.

Die Fortaleza umgibt eine Festungsmauer mit Kanonen und Schießtürmen. Auf dem Gelände steht noch eine kleine Kapelle, Igreja da Nosa Senhora da Graça’ aus dem 16. Jh.

Im kleinen Zentrum des 2.000 Einwohner zählenden Ortes steht eine Statue Heinrich des Seefahrers. Surfer, Windsurfer, Badefreudige und auch Taucher kommen in Sagres alle auf ihre Kosten – Es gibt rundherum Strände für jeden Geschmack.

Gegen Abend machen wir uns auf den Weg zum ,Cabo de São Vicente’. Das ist tatsächlich der südwestlichste Punkt des europäischen Festlandes. Und hier wird dann auch tatsächlich die „letzte Bratwurst vor Amerika“ angeboten… 60-70 Meter fällt das Hochplateau nahezu senkrecht in den Atlantik ab. Im 16. Jh errichteten Franziskaner ein Kloster auf dem Felsenkap, dessen Platz heute einer der lichtstärksten Leuchttürme Europas einnimmt. Noch 37 Seemeilen weit ist das Feuer zu sehen. Wir schauen noch vom Klippenrand auf die tosende Brandung und warten mit weiteren Schaulustigen auf einen wunderschönen Sonnenuntergang.

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Côte d’Azur – azurblaue Küste an der französischen Riviera https://terra-tourer.de/cote-dazur-azurblaue-kueste-an-der-franzoesischen-riviera?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=cote-dazur-azurblaue-kueste-an-der-franzoesischen-riviera https://terra-tourer.de/cote-dazur-azurblaue-kueste-an-der-franzoesischen-riviera#respond Sat, 08 Jan 2022 17:03:37 +0000 https://terra-tourer.de/?p=5455

Die Côte d’Azur, auch französische Riviera genannt, liegt an der französischen Mittelmeerküste. Zu deutsch „Azurblaue Küste“, deutet es auf eine besonders reizvolle Ferienregion hin. Ein weiter blauer Himmel und die Farbe des Meeres verdeutlichen, dass dieser Küstenabschnitt seinen Namen völlig zu Recht trägt. Das Klima ist mediterran – im Sommer liegt die Temperatur bei 30 Grad, im Winter herrschen oft angenehme Temperaturen bis 20 Grad. Die Region kommt auf ca. 300 Sonnentage jährlich und durch die Küstenlage weht häufig ein sanfter, erfrischender Wind. 

Zugute kommt das Klima vor allem der blühenden Fauna. Olivenbäume, Weinstöcke, Palmen und Oleander soweit das Auge reicht. Durch die vielen frischen Gewürze aus der Region bieten die Küchenchefs wunderbare mediterrane Speisen an und kredenzen diese mit Weinen aus der Region.

Geographisch beginnt die Côte d’Azur bei Menton, nahe der italienischen Grenze und umfasst den ganzen Küstenstreifen bis Marseille. Im Hinterland erstrecken sich die Mittelgebirge des Massif des Maures und das Massif de l’Estere.

Sainte-Maxime

Vom Gorges du Verdon fahren wir auf einer abwechslungsreichen Strecke über das Massif des Maures und steuern Sainte-Maxime an. Dieser malerische Ort liegt im Herzen des Golfs von St.-Tropez und ist eine kleine Oase am Meer sowie ein beliebtes Urlaubsziel. Herrliche Sandstrände, eine wunderschöne Altstadt mit einem sehenswerten Sportboot-Hafen haben wir dann bis in den Abend hinein erkundet. 

Es gibt über 160 Restaurants und obwohl es auf den Straßen und in den Gassen sehr lebhaft zugeht, fühlt es sich total entspannt an. Es macht sehr viel Spaß hier zu bummeln und wir genießen viele schöne Momente bei milden Temperaturen. 

Vom Strand aus blicken wir auf die andere Seite des Golfs auf St.-Tropez. Es liegen unzählige große Yachten und Segelboote in der Bucht vor St.-Tropez vor Anker, weil in dem kleinen und sehr beliebten Hafen nur eine begrenzte Anzahl Platz hat. Und einige der Superyachten sind schlichtweg zu groß. 

Saint-Tropez

Am nächsten Morgen schnappen wir uns das Fahrrad und machen uns auf den Weg nach St.-Tropez. Mit dem Auto ist das so eine Sache… es führt eine Straße am Golf entlang nach St.-Tropez und die ist meistens hoffnungslos verstopft. Direkt am Ortseingang gibt es mittlerweile einen großen Parkplatz, der aber nicht gerade günstig ist.

Wir parken unsere Fahrräder und sind dann nach wenigen Schritten am Hafen und mittendrin in dem bunten und quirligen Treiben. Im Hafen liegt eine Yacht neben der anderen, rund um den Kai stehen Künstler, präsentieren und verkaufen hier ihre Bilder. Motive sind in und um St. Tropez reichlich vorhanden. Die traumhafte Bucht, die alten bunten Häuser und die ehemalige Zitadelle aus dem 16./17. Jahrhundert sind einige davon.

Ursprünglich war St. Tropez  ein kleines Fischerdorf, bis es Ende des 19. Jahrhundert zum Treffpunkt der schönen Künste wurde. Es siedelten sich viele Schriftsteller und Künstler hier an wie z.B. Guy de Maupassant, Paul Signac und Henri Matisse. Im Musée l’Annonciade, direkt am Hafen, werden deren Werke ausgestellt. 

In den 50er Jahren erlangte der kleine Ort dann weltweite Bekanntheit, als die Filmindustrie dort Einzug hielt. Brigitte Bardot, Gunter Sachs und Louis de Funès machen den kleinen Ort dann auch in Deutschland bekannt. Ein wahrer Ansturm von Künstlern ebenso wie der High Society setzte daraufhin ein und hält bis heute an.

Heutzutage leben viele Prominente in St. Tropez oder machen mit ihren Yachten hier halt. Sie besuchen die bekannten Strandclubs, die edlen Restaurants oder kaufen in den teuren Boutiquen der Luxuslabels ein. Brigitte Bardot lebt auch bis heute hier, allerdings sehr zurückgezogen. Wir sehen jedoch einen anderen Prominenten an diesem Tag: Mario Adorf auf einer Bank auf dem Place des Lices unter grünen Platanen – in Zeiten von Corona natürlich mit Maske.

La Fossette

Wir fahren dann ein Stück an der Bucht weiter und steuern einen Campingplatz in Cavalaire sur mer an. Hier gehen wir an den Strand und tanken inzwischen Strom für unsere Batterie auf, da wir in den letzten Tagen nur wenige km gefahren sind. 

Weiter geht es dann am nächsten Morgen zum Strand La Fossette. Dort verbringen wir den Tag an einem kleinen feinen Sandstrand, der eingerahmt wird von zwei felsigen Landzungen. Abends erkunden wir dann die Strandpromenade. Einladende Restaurants direkt am Strand wechseln sich ab mit hübschen kleinen Hotels. Wir schließen den Abend mit einem Spaziergang am Strand entlang ab und genießen den warmen Sommerwind.

Ollioules

Ollioules liegt wunderschön in einer reizvollen Landschaft am Fuß des Berges Le Gros Cerveau. Etwas zurückgezogen vom pulsierenden Leben an der Küste und nur ein paar km von Toulon entfernt, ist Ollioules für einen Urlaub sehr gut geeignet. Die mittelalterliche Stadt mit viel Charme liegt nahe am Wasser und besticht durch schöne restaurierte Häuser und Kolonnaden. Ollioules stammt von dem romanischen Wort Oliolis ab und hat seinen Ursprung in den Oliven, die hier seit Jahrtausenden angebaut worden sind.

Wir bummeln durch die schöne Stadt und stellen fest, dass viele Fensterläden geschlossen sind, Restaurants und Geschäfte ebenso und auch nur wenige Menschen ( wegen Corona) unterwegs sind. Wir möchten etwas essen und werden tatsächlich erst nach längerer Suche fündig. Eine leckere Pizza, auf einem netten Platz neben der Kirche und tolle Unterhaltung von zwei Kindern am Nachbartisch, ist dann das Ergebnis. 

Bandol

Unser Weg führt uns dann wieder an die Küste und wir fahren entlang einer Straße mit bunten Häusern auf der einen Seite und einem weitläufigen Hafen auf der anderen. Wir suchen für „Atlas“ einen Parkplatz in einer ruhigen Seitenstraße und fahren mit dem Fahrrad in den Ort. 

Bandol – so heißt der hübsche Ort- ist ein international bekannter Badeort. Entlang der ganzen Hafenpromenade bieten Händler, Handwerker und Künstler sehr abwechslungsreiche Waren an und  es wandern viele Sachen in die Taschen der Touristen. Ein weißsandiger, von Palmen gesäumter Strand lädt zum Baden, Spielen oder zum Ausruhen ein. 

Wir setzen uns draussen in eines der zahlreichen Lokale, genießen eine sehr schmackhafte Mahlzeit und schauen einigen Akrobaten bei ihrer Vorführung zu. Danach gehen wir durch die hübsch beleuchteten, immer noch von zahlreichen Menschen belebten Gassen zu unseren Fahrrädern. Obwohl schon nach Mitternacht treffen wir auf einem großen Platz noch auf zahlreiche Boulespieler. Nach einer sehr ruhigen Nacht verlassen wir diesen lebens- und liebenswerten Ort in Richtung Heimat.

Aix-en-Provence

Auf dem Rückweg hatten wir uns vorgenommen in Aix-en-Provence unbedingt einen kleinen Zwischenstop einzulegen. Die Bäder- und Universitätsstadt gilt als eine der schönsten Städte Frankreichs und war jahrhundertelang die Hauptstadt der Provence.

Aix-en-Provence hat sich den Charme eines kleinen, provenzialischen Dorfes bewahrt – hier erlebt man das südfranzösische Lebensgefühl pur. 300 Sonnentage pro Jahr, windschiefe, pastellfarbene Häuser dicht an dicht, Straßen und Plätze voller Cafés  und Restaurants und überall quirliges Leben. Aix-en-Provence ist der Geburtsort von Paul Cézanne und durch das Farbenspiel der Stadt und das herrliche Umland zog es viele weitere Künstler hierher, die das Stadtbild prägten. An jeder Ecke begegnen wir beeindruckenden Bauwerken, Brunnen, Gassen und Monumenten.

Wir finden es sehr schade, dass es dieses Mal nur für einen kurzen Aufenthalt reicht. Diesen hübschen Ort werden wir bestimmt noch ein weiteres Mal besuchen.

Besançon

Bekannt als „erste grüne Stadt Frankreichs“ blickt Besançon zurück auf eine vor allem militärisch geprägte Vergangenheit. Vaubans Zitadelle, die sich 118 m über der Stadt erhebt, zeugt bis heute davon. Seit 2008 gehört die Festung, gemeinsam mit der Stadtmauer, zum UNESCO-Weltkulturerbe. Von der Stadt aus gehen wir einen wunderschönen Weg entlang des Flusses und durch einen Park bis hinauf zur Zitadelle. Von hier aus haben wir dann einen phantastischen Ausblick über die ganze Stadt – inklusive eines schönen Sonnenunterganges.

Unterhalb der Zitadelle erhebt sich die Cathédrale Saint-Jean mit für diese Gegend typischen, glasierten Dachziegeln auf dem Kirchturm. Im Inneren befindet sich eine astronomische Uhr, die in der Zeit von 1857-1860 aus mehr als 30.000 Einzelteilen gefertigt wurde. Für uns sehr schade, dass die Cathédrale zu diesem Zeitpunkt nicht geöffnet ist.

Bereits Cäsar, der 58 v. Chr. den Ort eroberte und in Vesontio umbenannte, hatte die strategische Lage an einer Schleife des Flusses Doubs erkannt. Aus der Zeit der Römer stammt auch noch die Porte Noir. Als Triumphbogen für Marc Aurel im 2. JH errichtet, war er einst von Statuen bekrönt und mit Reliefs geschmückt, die Szenen der griechischen und römischen Mythologie darstellten. 

Beim weiteren Bummel durch die Altstadt fällt uns die blau-gelbe Farbe der Häuser auf. Wir erfahren, dass diese Steine in dem zum Stadtgebiet gehörenden nahen Wald von Chailluz abgebaut wurden. 

Der gesamte Bereich im Innern der Doubs-Schleife steht heute unter Denkmalschutz. Damit besitzt Besançon das zweitgrößte denkmalgeschützte Stadtviertel Frankreichs. 

Colmar

Als nächstes und letztes Ziel dieser Frankreichtour erreichen wir Colmar. Bunte Fachwerkhäuser in Türkis, Himmelblau und Rosa säumen blumengeschmückt kleine Kanäle und Wasserarme – Colmars ‚Klein Venedig‘ mit dem Quai de la Poissonnerie hat diesen Namen durchaus verdient. In Colmar befinden sich zahlreiche bedeutende Häuser aus dem Mittelalter und der Ranaissance, die der Altstadt über die Jahrhunderte ihren Charakter erhalten haben. 

Colmar ist die “Hauptstadt” der elsässischen Weinstraße und neben Mülhausen und Straßburg die drittgrößte Stadt im Elsass.

Wohin wir auch schauen, überall entdecken wir schnuckelige Cafés, Restaurants und Lädchen – teilweise sehr ausgefallen aber auch interessant. Und die vielen so unterschiedlichen Fachwerkhäuser. Auch wenn viele Besucher in der Altstadt unterwegs sind, ist es entspannt. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen auf der Terrasse eines Restaurants in der alten Markthalle. Hier genießen wir superleckeren Flammkuchen und beobachten die kleinen Holzboote, die besetzt mit Touristen über den Fluss Lauch gleiten.

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PROVENCE – HÜGELIGE WEINBERGE, OLIVENHAINE, PINIENWÄLDER UND LAVENDELFELDER https://terra-tourer.de/provence-huegelige-weinberge-olivenhaine-pinienwaelder-und-lavendelfelder?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=provence-huegelige-weinberge-olivenhaine-pinienwaelder-und-lavendelfelder https://terra-tourer.de/provence-huegelige-weinberge-olivenhaine-pinienwaelder-und-lavendelfelder#respond Thu, 05 Aug 2021 10:36:55 +0000 https://terra-tourer.de/?p=5318

Hören wir den Namen  Provence, sehen wir schier endlose Lavendelfelder vor unserem geistigen Auge. Und dann dieser Geruch. Keine Region Frankreichs duftet wohl derart intensiv wie die Provence. Ebenso bekannt sind die Kräuter der Provence: Thymian, Bohnenkraut, Oregano, Majoran etc. – die Liste ist schier endlos.

„Soweit der Mistral reicht, soweit reicht auch die Provence“ lautet ein Sprichwort. Mistral, das ist ein kalter, trockener Nordwind. Er sorgt für das (fast) ewige Blau des Himmels, denn der Mistral fegt jede Wolke vom Firmament. Vincent van Gogh kam 1888 wegen des Lichts in die Provence und malte Sonnenblumen, Sonnenuntergänge, Cafés im Abendlicht – das sind Porträts einer Landschaft, die bis heute ihre Gültigkeit haben. 

Die Provence erstreckt sich über sehr unterschiedliche Landschaften. Beginnend mit hohen Gipfeln im Nordosten flacht sie im Südwesten bis auf Meereshöhe ab. Und durch viele Quellen, Bäche und Flüsse gedeiht alles prächtig – Weinreben, Melonen, Kirschen, Oliven und Lavendel – um nur einiges zu nennen. Dazwischen wunderschöne Städte und Dörfer mit eindrucksvollen Kathedralen und interessanten Sehenswürdigkeiten.

Grignan

Der erste Ort an dem wir haltmachen, ist Grignan. Eine kleine französische Gemeinde mit niedlichen Häusern in hübschen, verschachtelten Gassen. Herrschaftlich throhnt über der kleinen Stadt das prächtigste Renaissance-Schloss im Südosten Frankreichs. Die Chronistin des Versailler Hofes, Madame de Sévigné, schickte vor 300 Jahren Hunderte von Briefen an ihre hier in der Provinz verheiratete Tochter. Auch dies trug sehr zur Berühmtheit des Schlosses bei. 

Im Innenhof ist gerade eine Bühne für eine Theateraufführung aufgebaut worden. Und von den Terrassen aus haben wir einen atemberaubenden Blick über das Rhône-Tal und in der Ferne auf den 1912 m hohen Mont Ventoux. 

Orange

Wir staunen nicht schlecht, als wir auf unserem weiteren Weg nach Orange kommen. Vor den Toren der Stadt taucht ein riesiger Triumphbogen auf. Auf dem Fries des dreitorigen Bauwerks sieht man z.B. Legionäre beim Kampf. Er wurde als Ehrenbogen wohl 20 n. Chr. erbaut und als Stadteingang in das antike Arausio (das heutige Orange) vorgelagert. Der ca. 19 m hohe Turm gilt als das am vollständigsten erhaltene römische Bogentor und steht seit 1981 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbe. 

Römisch und UNESCO-Weltkulturerbe ist auch das Theater aus dem 1. Jahrhundert, mit seiner 103 m langen und 37 m hohen Fassadenfront eines der größten und besterhaltenen Amphitheater der Antike. Nach jahrhundertelangem Verfall wurde das an einem Hügel liegende Theater im 19. Jahrhundert restauriert. Heute wird es wieder für Festspielaufführungen genutzt, darunter das Opernfestival „Chorégies d’Orange“. Dieses findet im Juli/August jeden Jahres statt. 

Aus diesem Grund können das Theater nicht von innen besichtigen, weil dort gerade eine Opernaufführung stattfindet. Auf dem Hügel hinter dem Theater befindet sich der Park „Colline Saint-Eutrope“. Von dort oben, so hoffen wir, können wir einen Blick auf die Theaterbühne erhaschen. Wir machen eine gemütliche Abendwanderung durch einen schön angelegten Park und die Aussicht auf die Stadt und das Theater ist grandios. Die Bühne sehen wir von hier aus nicht, aber wir hören eine kleine Weile der Musik zu.

Die Stadt Orange strahlt mediterranen Charme in bunt aus und die Église Notre-Dame de Nazareth aus dem 12. Jahrhundert ist ebenfalls sehenswert.

Avignon

Was für eine Stadt – weltberühmt geworden durch ein Volkslied. Doch getanzt wurde auf der Pont Saint-Bénézet nie und heute stehen von den 22 Bögen der legendären Brücke über die Rhône nur noch vier und eine Kapelle. Durch Kriege und Hochwasser wurde die mit 900 m seinerzeit längste Brücke immer wieder zerstört. Hinter einer 4,5 km langen Stadtmauer liegen die Altstadt von Avignon und einer der bedeutendsten gotischen Papstpaläste. In der Zeit zwischen 1309 und 1376 residierten hier sieben Päpste. Sie fanden in der südfranzösischen Stadt Schutz vor den politischen Wirren in Rom. 

Das Herz des historischen Avignons ist der „Place du Palais“, 150 m breit und 500 m lang und gesäumt von prachtvollen Bauwerken sowie der monumentalen Eingangsfassade des Papstpalastes. Heute zählt er zum UNESCO-Erbe, in früheren Zeiten diente er als Parkplatz. Alljährlich im Juli findet das Festival d’Avignon im Ehrenhof des Papstpalastes statt. Als quirliger, unangepasster Gegenpol verwandeln sich einige Straßen Avignons in eine alternative Theatermeile. Zahlreiche, experimentierfreudige Ensembles spielen, tanzen oder singen bei diesem Off-Festival. Die Künstler freuen sich über zahlreiches Publikum und die Menschen schauen begeistert zu. Wir verbringen einen schönen und interessanten Tag in dieser pulsierenden Stadt, freuen uns dann aber auch auf die Ruhe am Ufer der Rhône.

Murs

Etwa 40 km entfernt von Avignon entfernt, im regionalen Naturpark Luberon, machen wir eine kurze Pause. Vor uns liegt auf einem Hügel das kleine Dorf Murs. Unser Blick fällt auf eine hohe Mauer. Dort steht ein älterer Mann vor einer Staffelei und zeichnet das vor ihm liegende Dorf auf dem Hügel. Er strahlt eine unglaubliche Ruhe aus und läßt sich durch nichts von seiner Tätigkeit ablenken.

Notre-Dame de Sénanque

Abseits der Hauptverkehrsstrassen liegt in einem malerischen Tal inmitten wogender Lavendelfelder die Abtei Sénanque. Die Zisterziensermönche gründeten diesen Ort der Stille im Jahr 1148. Es war lange ein verlassener Ort, doch seit einigen Jahre leben wieder Mönche in der Abtei.

Roussillon

Roussillon ist wohl das bunteste Dorf der Provence. Schon die Römer nannten die Siedlung Vicus Russulus, „rotes Dorf“. Der Grund dafür liegt in der Erde, die hier eine ganz besondere Farbe hat. Es ist eine Mischung aus Rostbraun, Weinrot und Ocker. Schon seit der Antike werden die Farbpigmente rund um Roussillon abgebaut und zu Farben veredelt. Fast alle Häuser der Stadt sind in dem typischen Rotton bzw. Ocker verputzt.

Den einstigen Ockerbruch besichtigen wir über einen Wanderweg und sind fasziniert von der unermesslichen Farbenvielfalt. Es ist die Zusammensetzung bestimmter chemischer Stoffe im Boden, die diese wunderschöne Färbung hervorruft. Unter den Besuchern des Ockerbruchs ist auch eine sehr lustige Gruppe aus Italien, denen wir mehrmals begegnen. Schon ziemlich am Anfang wird Andreas gefragt, ob er ein Foto von allen zusammen machen kann. Das hat wohl sehr gut geklappt, denn im Verlauf der Wanderung wiederholt sich das Prozedere.

Wir genießen den Spaziergang durch das charmante kleine Dorf mit den warmen, so unterschiedlichen Farbnuancen der Häuser und treffen nochmals die Italiener, die uns mit lautem „Ciao“ begrüßen.

Valensole

Unendliche Weiten, riesige Lavendelfelder und verstreut liegende Höfe kennzeichnen die Hochebene von Valensole. Im Juli und August blüht der Lavendel und hüllt die Landschaft in einen betörenden Duft. Der Lavendel ist es auch, der diese Hochebene so attraktiv macht. Nicht nur für die Besucher, sondern auch für die umliegenden Industrien. Geradezu schier unendlich ist der Einsatz von Lavendel bei Körperpflege und Kosmetik, für Parfüm und Öl, bei Potpourris, Trockensträuchen etc. – und selbst in der Küche hat er Einzug gehalten.

Wir genießen den Anblick und den Duft inmitten dieser lilablauen Pracht. Es sind erstaunlich viele Menschen in den Feldern unterwegs, die sich -oft ganz in weiß gekleidet- fotografieren lassen, Selfies machen oder sogar mit Drohnen am Start sind. 

Es ist eine kleine Geduldsprobe, bis wir ein paar Fotos von den langen Lavendelreihen, mit möglichst wenig Menschen, machen können.

Neben den riesigen Lavendelfeldern finden wir oft in unmittelbarer Nachbarschaft Felder mit Sonnenblumen, soweit das Auge reicht. Welch ein schöner Kontrast!

Lac de Sainte Croix

Unterwegs zum George de Verdon Canyon durchfahren wir den landschaftlich wunderschönen und abwechslungsreichen Naturpark Verdon und bleiben dann an Frankreichs zweitgrößtem Stausee, dem Lac de Sainte-Croix. Der meist spiegelglatte See ist 22 km2 groß und endet in der tiefsten Schlucht Europas. Es liegen mehrere kleine Dörfer rund um See, der 1973 aufgestaut wurde und bis zu 90 m tief ist. Wir suchen uns eine schöne Bucht bei St.-Croix-sur-Verdon und verbringen einen tollen Tag mit baden in türkisfarbenem Wasser, lesen und spielen.

George de Verdon

Auch Europa hat seinen Grand Canyon. Die Verdonschlucht, französisch Gorges du Verdon, liegt in der französischen Provence und beginnt flussabwärts nach der Stadt Castellane und endet nahe Moustiers-Sainte-Marie im Stausee Lac de Sainte-Croix. Die Ausmaße sind bescheidener als bei dem amerikanischen Bruder: die Verdon-Schlucht ist 21 km lang, bis zu 700 m tief und an der schmalsten Stelle stehen die Felswände gerade einmal  6 m voneinander entfernt. Das größte Naturwunder Frankreichs hat eine sehr abenteuerliche und aberwitzige Architektur und bietet Besuchern eine Vielzahl von Aktivitäten. Teile der Schlucht können mit Wildwasser-Kajaks und Kanus befahren werden, die unberührte Natur lädt zu Wanderungen und Klettertouren ein. Für einen zusätzlichen Adrenalinschub sorgen Aktivitäten wie Bungee-Jumping, Paragliding oder Drachenfliegen.

Die Serpentinen im Gebiet der Schlucht sind auch für Motorradfahrer ein beliebtes Ausflugsziel. Zwei Panoramastraßen erschließen die Schlucht und wir fahren auf einer Seite des Canyon zu einigen Aussichtspunkten und riskieren einen Blick in die Tiefe. Es ist schon beeindruckend wie klein die Boote unten im türkisfarbenen Wasser aus dieser Höhe wirken.

Moustiers-Sainte-Marie

Auf dem Rückweg taucht dann das kleine Städtchen Moustiers-Sainte-Marie vor uns auf. Wie mit den Felsen verschmolzen liegen die Häuschen beeindruckend vor einer Felswand, die hinter dem Ort in die Höhe ragt. In der Mitte erhebt sich der Turm der Wallfahrtskirche Notre-Dame-de-Beauvoir.

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Bourgogne-Franche-Comté – das perfekte Ziel für Naturliebhaber, Genießer und Entdecker https://terra-tourer.de/bourgogne-franche-comte?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=bourgogne-franche-comte https://terra-tourer.de/bourgogne-franche-comte#respond Thu, 15 Jul 2021 21:23:10 +0000 https://terra-tourer.de/?p=5050

BOURGOGNE-FRANCHE-COMTÉ

Als nächste Region unserer Reise fahren wir durch einen Teil der Bourgogne. Ein Land voller Elemente: das Wasser von Flüssen und Bächen lässt auf der fruchtbaren Erde Weingärten und laubgrüne Wälder gedeihen. Die Landschaft ist abwechslungsreich und über Jahrtausende wurden Bauten von großer Schönheit und unzählige Kunstschätze hinterlassen. Selbst in den kleinsten Dörfern findet man romanische und gotische Architektur. Und alles garniert mit vorzüglichem Essen und den besten Weinen. 1971 wurde in der Bourgogne auch einer der größten Naturparks Europas – der „Parc naturel régional du Morvan“ geschaffen.

Auxerre

Eine Brücke über die Yonne führt uns in das Städtchen Auxerre. Es erhebt sich ganz malerisch auf zwei Hügeln am linken Ufer des Flusses. Hier liegen eine Vielzahl kleiner und großer Schiffe, Restaurantschiffe und Hausboote am Kai.

Schon aus einiger Entfernung sehen wir drei Kirchtürme in den Himmel ragen. Die schönste unter den Kirchen ist die gotische Kathedrale St-Etienne, die mit feinen Reliefs bis hinauf zur Turmhöhe geschmückt ist. Daneben wir Auxerre geprägt von Mode- und Antiquitätenläden, schönen Fachwerkhäusern und einigen Museen. Es macht Spaß durch die kleine Stadt zu bummeln, denn hier ist wieder sehr schön zu sehen, wie bunt und vielseitig Menschen und Städte sind.

Vézelay

Eines der Highlights des Burgunds ist Vézelay. Hier steht die aus dem 9. Jahrhundert stammende Basilika Ste-Marie-Madeleine, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Vézelays religiöse Geschichte begann mit einer Klostergründung der Benediktiner im Tal der Cure. Normannen-Überfälle motivierten dann zum Neubau auf der Hügelhöhe. Angeblich wurden hier Reliquien der hl. Magdalena aufbewahrt und machten Vézelay zum bedeutendsten Wallfahrtsort. Im späten 13. Jahrhundert sank Vézelays Stern, als in der Provence die ‚wahren‘ Maria-Magdalena Reliquien ans Licht kamen. Dennoch ist das 18 m hohe und 62 m lange Tonnengewölbe der Kirche für die Romantik einzigartig. Eine schlichte Ausgestaltung ziert die Basilika ebenso wie die restaurierten Statuen am Hauptportal, die als die am anspruchsvollsten gefertigten des gesamten Mittelalters gelten.

Der ebenfalls auf dem Hügel gebaute Ort beheimatet kleine Kunstgeschäfte, hat sehr viel gut erhaltene Häuschen und es gibt  noch Reste des alten Stadttores. Auch die Umgebung hat viel für Wanderer, Radler und Ausflügler zu bieten. Es kommen jedes Jahr ungefähr 1 Million Feriengäste hierher.

Wir übernachten auf einem Parkplatz am Fuße des Hügels und sehen in der Nacht einen wunderschönen Sternenhimmel mit einer sehr gut sichtbaren Milchstraße. Bei dieser fantastischen Ansicht wird der Wunsch übermächtig, das es doch überall weniger Lichtverschmutzung geben sollte. Dann könnten zukünftig wieder viele Menschen den Sternenhimmel über uns so sehen, wie wir in dieser Nacht.

Semur-en-Auxois

Das nächste sehr malerische Ziel am Fluss Armançon ist das Städtchen Semur-en-Auxois. Ganz zauberhaft liegt es auf einem Felsrücken, umgeben von Teilen der alten Stadtmauer und vier Türmen der alten Burg. Schmale Gassen, kleine Cafés und steile Dächer prägen das Ortsbild um den Hauptplatz.Hier ist der Autoverkehr ausgeschlossen. Im Talgrund fließt gemächlich das Flüsschen und hier führt auch eine Straße für den Autoverkehr entlang. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich auf dieser Straße eine lange Reihe „Renault Alpines“ auf. Fast alle im typischen alpineblau. Ein sehr krasser Gegensatz: dieses kleine, sehr alte ruhige Städtchen und die lauten, sehr rasanten Sportwagen.

Ausserhalb des kleinen Ortskerns stehen verborgen hinter Mauern und schönen Toren große Herrenhäuser, die wie kleine Schlösser aussehen. Wir kommen an einem geöffneten Tor vorbei und dort beginnt gerade eine Führung – allerdings nur im Hof und durch den schönen Garten. Wir erfahren, dass sich dieses Haus von Beginn an (18. Jahrhundert) in Privatbesitz befand und auch heute noch bewohnt wird. Wie schön, dass diese Führung von den Besitzern ermöglicht wird. Von der Terrasse aus haben wir eine unbeschreiblich tolle Aussicht auf den Ort, den Fluss und die umliegende Landschaft.

Chalon sur Saône

Die Stadt rühmt sich, die Wiege der Fotografie zu sein: hier gelang 1816 erstmalig ein Negativbild. Fotogen sind auch die Kais mit ihren langen Reihen Platanen. Das sehr lebhafte, bunte Treiben der Stadt findet überwiegend auf der Flussinsel St.-Laurent statt. Über eine Brücke mit vier Obelisken schlendern wir über den hübschen ‚Place St. Vincent‘. Nostalgische Fachwerkfassaden, Caféterrassen und die Kathedrale machen diesen Platz zu einem beliebten Treffpunkt der sehenswerten Stadt.

Vinzelles

Wir übernachten ein kleines Stückchen weiter in dem kleinen Dorf Vinzelles. Hier stehen rund um den Ort Felder mit Rebstöcken. Ein sehr typisches Bild in Burgund.

Mâcon

Einen kurzen Zwischenstop machen wir dann in Mâcon. Hier spannt sich die vielbogige, barocke St.-Laurent Brücke über die Saône. Die Stadt ist nicht so reich an Architektur-oder Kunstschätzen und die stattlichen Fassaden der Häuser und Restaurants muten eher ein bisschen norditalienisch an.

Mont Brouilly

Während wir weiterfahren, werden wir durch ein Hinweisschild auf einen Aussichtspunkt in 445 m Höhe aufmerksam. Das wollen wir uns unbedingt mal ansehen und so geht es in vielen Windungen rund um den Hügel bis nach oben hinauf. Mit einer fantastischen Aussicht auf kleine Dörfer, unzählige Weinberge und sanft geschwungene Hügel werden wir belohnt. Unsere Essenspause verbringen wir hier oben an diesem hübschen Platz mit einigen kleinen, neugierigen Echsen.

Lyon

Unsere weitere Route führt uns an Lyon vorbei. Es ist die zweitgrößte Stadt Frankreichs und hier huschen wir (gute 1,5 Std. im Stau) nur vorbei, nun in Richtung Provence.

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Champagne-Ardenne – Wein, malerische Dörfer, reizvolle Landschaften https://terra-tourer.de/champagne-ardenne-wein-malerische-doerfer-reizvolle-landschaften?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=champagne-ardenne-wein-malerische-doerfer-reizvolle-landschaften https://terra-tourer.de/champagne-ardenne-wein-malerische-doerfer-reizvolle-landschaften#respond Sat, 10 Jul 2021 17:33:59 +0000 https://terra-tourer.de/?p=4984

Endlich ist es soweit. Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen und wir können – nach einer langen Durststrecke – wieder auf Reisen gehen.

Unser Ziel ist Frankreich. Also machen wir uns mit „Atlas“ auf den Weg über Holland und Belgien. Unsere Frankreich-Tour beginnen wir in der Champagne. Aus diesem Gebiet im Nordosten Frankreichs kommt der berühmteste Schaumwein der Welt – der Champagner.

Alte Städte mit gotischen Sakralbauten und mittelalterlichen Fachwerkgassen wechseln sich mit weiten Ebenen, schier endlosen Getreide- und Traubenfeldern ab. Touristisch ist diese Region noch nicht so gut besucht wie andere Gebiete in Frankreich – aber die Ruhe finden wir eher gut.

Mouzon

Das kleine Städtchen Mouzon wird komplett von der Maas umschlossen. Neben herrschaftlichen Häusern beeindruckt die im Jahr 1231 geweihte Abteikirche ‚Notre Dame‘. Direkt daneben verleiht das ehemalige Kloster gemeinsam mit der Kirche dem Stadtbild ein besonderes Antlitz. Auf unserem Spaziergang treffen wir auf einen älteren Franzosen, der uns auf deutsch anspricht. An unserem Kennzeichen erkannte er, woher wir kommen. Er selbst war als Soldat 18 Monate in Trier stationiert. Und für einen kleinen Plausch reichen seine Deutschkenntnisse allemal noch aus.

Mouzon
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Varennes Pennsylvania Monument

Auf unserem weiteren Weg staunen wir nicht schlecht, als in einem kleinen Ort ein wirklich riesiges Monument auftaucht. Neugierig halten wir an und lesen auf einer Tafel: in Gedenken an in dieser Gegend gefallene Soldaten während des 1. Weltkrieges wurde das Monument vom Staat Pennsylvania hier errichtet. Es sieht aus wie neu – wurde aber schon 1927 gebaut. 

Mouzon

Joinville

Die viertgrößte Stadt im Department Haute-Marne ist Joinville. Mit nur knapp 5.000 Einwohnern hat sie sich den Charme einer französischen Provinzstadt erhalten. Besonders hübsch finden wir das Viertel um den Kai Peceaux, das auch als ‚Klein-Venedig‘ bekannt ist. Mittelalterliche Häuschen am Wasser, kleine Brücken, Stromschnellen und überall bunte Blumenkörbe sorgen für einen Hauch Romantik. Es ist alles sehr sauber und aufgeräumt. Hundehäufchen, die nicht ordnungsgemäß entsorgt werden, bestraft man mit 68,00 € Bußgeld.

Sehr sehenswert ist auch das Schloss ‚Grand Jardin‘. Der wunderschön angelegte Renaissancegarten hat es weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt gemacht.

Mouzon
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Troyes

Troyes ist der alte Hauptort der Champagne und liegt direkt an der Seine. Die meisten Häuser in dem quirligen Städtchen sind Fachwerkbauten. 

In den schmalen Gassen direkt neben der mächtigen, fünfschiffigen Kathedrale St-Pierre-et-St-Paul ist es sehr malerisch. Überall stehen Tische draußen vor den Restaurants und Cafes. Viele Menschen genießen es, sich hier zu treffen, etwas zu essen und zu trinken. Das Angebot ist unendlich vielseitig. 

Nur ein kleines Stückchen weiter dann der Gegensatz: moderne Bauten, breite Straßen und großzügig angelegte Parkflächen direkt am Wasser der Seine. Wasserfontänen und kunstvolle Figuren vervollständigen das schöne Bild. Troyes gefällt uns auf jeden Fall sehr gut.

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SØRLANDET – SÜDLICHE RIVIERA NORWEGENS – Teil II https://terra-tourer.de/sorlandet-suedliche-riviera-norwegens-teil-ii?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=sorlandet-suedliche-riviera-norwegens-teil-ii https://terra-tourer.de/sorlandet-suedliche-riviera-norwegens-teil-ii#respond Mon, 24 Aug 2020 11:20:23 +0000 https://terra-tourer.de/?p=4218

Wir nehmen am nächsten Morgen wieder Kurs auf Sørlandet – die südliche Riviera Norwegens. Und zwar auf den südlichsten Punkt des norwegischen Festlandes, das „Lindesnes Fyr“.

 

Lindesnes Fyr

Laut Wegweiser trennen diesen 2.814 km  vom „Slettnes Fyr“. Das ist der nördlichste Punkt des norwegischen Festlandes und diesen Leuchtturm haben wir auf unserer Norwegenreise im letzten Jahr besucht. (s. unseren Blogbeitrag „Arktische Momente in der Finnmark“)

Lindesnes Fyr ist der älteste Leuchtturm seiner Art in Norwegen und im Jahr 1655 wurde hier das erste wegweisende Feuer entfacht. Der 18 m hohe Turm ist aus Gusseisen und das Leuchtfeuer befindet sich 50 Meter über dem Meeresspiegel. Seine historische Bedeutung für die Seefahrt ist enorm. Vor seinem Einsatz gab es witterungsbedingt zahlreiche, schwere Schiffsunglücke vor der Küste. Hier treffen Skaggerak und Nordsee aufeinander und das Fahrwasser um Lindesnes war sehr gefürchtet.

Das Leuchtturmgelände ist ein Museum, zu dem einige Ausstellungen zur Geschichte des Leuchtturms, sowie ein Kino und ein Café gehören. Den heutigen Besuchern präsentiert sich der Leuchtturm als Umbau von 1920. (s. auch extra Blogbeitrag „Lindesnes Fyr“)

Wir brechen dann zu einer interessanten Wanderung in die Berglandschaft rund um die kahle, felsige Küste auf. Nach den ersten Schritten in die schöne Natur umfängt uns eine unglaubliche Stille, trotzdem der Parkplatz sehr gut gefüllt ist und Lindenes Fyr zu den meistbesuchtesten Sehenswürdigkeiten in Sørlandet zählt. Es geht über Wiesen, seichte Felsen mit Heidekraut und über mehrere kleine Bergkuppen. Zwischendurch dann ein kleines Waldgebiet mit einem See. Als der Leuchtturm schon wieder in Sicht ist, bekommen wir auf dem teils sumpfigen Boden noch nasse Füße.

Mit der untergehenden Sonne klettern wir dann zum Leuchtturm hoch. Wir können uns nicht satt sehen an diesem schönen Farbenspiel im Wasser, auf den Felsen und dem strahlenden Leuchtturm.

Gemeinsam mit einem Paar aus München samt fast 4-jährigem Sohn verbringen wir die Zeit. Mit netten Gesprächen und kleinen Spielchen mit dem Jungen, bis das Leuchtfeuer endlich angeht.

Wir genießen noch eine kleine Weile die schöne Stimmung und machen uns dann zusammen in fast völliger Dunkelheit auf den Weg zum Stellplatz.

Lindesnes Fyr
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Mandal

Dank traumhafter Sandstrände ist die südlichste Stadt des Landes auch bei Einheimischen ein beliebtes Urlaubsziel. Mandal präsentiert sich als schmucke, kleine Hafenstadt mit weiß gestrichenen Holzhäusern im traditionellen Stadtkern. Zu Wohlstand gelangte der Ort durch den Handel mit Holz, das von hier aus seit dem 16. Jh. in die Niederlande exportiert wurde.

Am kleinen Hafen mitten in der Stadt ankern Fischerboote neben Freizeitbooten und Yachten. Entlang der Hafenpromenade befinden sich, neben dem modernen Kulturzentrum, auch noch Restaurants, Cafes und Bars, die zum Verweilen und Genießen einladen.

Mandal liegt in einer wunderschönen Küstenregion, die mit zahlreichen Inseln, Bergen, Wäldern und Sandstränden eine fantastische Naturkulisse bietet. 

Lindesnes Fyr
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Kristiansand

Die mit knapp 90.000 Einwohnern fünftgrößte Stadt Norwegens ist das wirtschaftliche Zentrum von Sørlandet. Sie ist ein bedeutender Industriestandort und Verkehrsknotenpunkt. Im Hafen von Kristiansand findet der Fährverkehr nach Dänemark und Großbritannien statt. Auch wir werden nachmittags mit der Fähre nach Hirtshals unsere erlebnisreiche Reise in Norwegen beenden.

Wir parken etwas außerhalb der Stadt. Von dort aus spazieren wir durch den wenige Minuten von der Innenstadt entfernten Ravnedalen Naturpark. Bewaldete Felsen wechseln sich ab mit kleinen Seen, die von zahlreichen Badegästen genutzt werden. Ein wirklich sehr schönes Naherholungsgebiet nah des Stadtkerns.

Kristiansand wurde unter König Christian IV. 1641 gegründet und auf einem schachbrettartigen Grundriss angelegt. So erhielt der Stadtkern dann auch den Namen Kvadraturen. Im Zentrum liegt der Rathausplatz mit einem Springbrunnen in der Mitte. Gegenüber dem Rathaus erhebt sich der Dom, ein neugotischer Bau aus dem Jahr 1885.

Wir schlendern an der Wasserfront entlang. Dort finden wir schöne farbenprächtige Blumenampeln. Auch Kunst säumt unseren Weg, z.B. eine überdimensionierte Vase aus Keramik, die vor einer modernen Wohnanlage am Wasser ihren Platz gefunden hat. „Amphora für Kristiansand“ heißt die Keramik von Kjell Nupen.

Weiter am Museumshafen mit den schönen, gut erhaltenen Holzbooten vorbei und in den alten Teil der Stadt, der Posebyen genannt wird. Charakteristisch für diesen wunderschönen Stadtteil sind seine Holzhäuser, die aus dem 17. Jh. stammen.

Über eine kleine Holzbrücke erreichen wir dann den Fischmarkt und das markante Theater- und Konzerthaus Kilden. Seit 2012 ist Kilden, was „Quell“ bedeutet, Kristiansands neues architektonisches Wahrzeichen. Es ist das wichtigste Kulturzentrum in Südnorwegen. Neben professionellen Aufführungen im Bereich Musik, Theater und Oper ist es auch ein Veranstaltungsort für Laienkünstler.

Wir machen uns dann auf den Rückweg zu „Atlas“. Im Ravnedalen Naturpark  pflücken wir noch eine Schale Blaubeeren, bevor es dann zur Fähre geht. Bei schönstem Sonnenschein legt die Fähre ab. Wir sehen dann vom Oberdeck ein bisschen wehmütig, wie die felsige Küste Norwegens immer kleiner und kleiner wird. Wir kommen ganz bestimmt wieder!

Lindesnes Fyr
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Jæren & Vest Agder– vielseitige Kulturlandschaft entlang der Nordseeküste https://terra-tourer.de/jaeren-vest-agder-vielseitige-kulturlandschaft-entlang-der-nordseekueste?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=jaeren-vest-agder-vielseitige-kulturlandschaft-entlang-der-nordseekueste https://terra-tourer.de/jaeren-vest-agder-vielseitige-kulturlandschaft-entlang-der-nordseekueste#respond Wed, 19 Aug 2020 17:15:56 +0000 https://terra-tourer.de/?p=4192

Wir verlassen nun den Lysefjord sowie die markanten Berglandschaften und fahren in Richtung Küste durch die Landschaft Jæren, was auf Deutsch „Kante“ bedeutet. Diese Landschaft, die sich bis Stavanger erstreckt, liegt am Rand des sich im Osten anschließenden Gebirges. Bekannt ist Jæren für seine langen, weißen Sandstrände, die zu Norwegens besten Spots für Wellenreiter, Kite- und Windsurfer zählen. In dieser Region steht die Landwirtschaft im Vordergrund und wohin wir auch schauen, sehen wir Steinhecken und kleine Felder in der Nähe des Meeres. Es ist die Speisekammer Norwegens und zeitweise gewinnen wir auch den Eindruck in Südengland zu sein.

Die Küste von Jæren ist dem offenen Meer schutzlos ausgeliefert und gilt von alters her als der gefährlichste Küstenabschnitt Norwegens. Es war früher eine gängige Methode der Navigation, sich an den Bergen der Küste zu orientieren. Diese liegen in Jæren ein ganzes Stück landeinwärts und somit fehlten den Steuermännern markante Orientierungspunkte zur Navigation. Im 19. Jh. wurde deshalb damit begonnen, die Küstenschifffahrt durch den Bau von Leuchttürmen sicherer zu machen. Heute, in Zeiten moderner Navigation, haben sie ihre Bedeutung eingebüßt, aber einen festen Platz in der Kultur und Geschichte behalten.

Obrestad Fyr

Obrestad Fyr gehört zu einer Kooperation von Leuchttürmen im Rogaland, mit dem Ziel die besondere Funktion, Geschichte sowie Eigenheiten der Leuchttürme in der Küstenlandschaft zu vermitteln. Er wurde 1873 in Granit gebaut, ist 16 Meter hoch und erinnert uns in seiner Architektur ein wenig an eine Kirche. Daneben gibt es noch das Haus des Leuchtturmwärters, ein Bedienstetenhaus und das Wohnhaus der Familie. 1991 wurde der Leuchtturm automatisiert und ist ohne Besatzung. Seit 1998 steht er unter Denkmalschutz und fungiert als Museum.

Obrestad Fyr in Jæren

Madland Havn

Am Madland Havn können wir uns dann mit eigenen Augen davon überzeugen, wie rau und gefährlich es an dieser Küste zugegangen ist. Dort liegen am Strand und im Geröll überall zerstreut die Reste  eines Schiffswracks. Wie lange es hier schon liegt und welche verhängnisvolle Geschichte sich vor vielen Jahren zugetragen hat, bleibt im Dunkeln. Heute liegt es verrostet am Strand und sieht in der untergehenden Sonne ein wenig gespenstisch aus.

An dem kleinen Hafen liegen kaum Boote, aber dafür stehen hier umso mehr Wohnmobile und genießen die Ruhe, den wunderschönen Ausblick auf das Meer und den Sonnenuntergang.

Madland Havn

Varhaug Kapelle

Die seit dem 13. Jh. in Varhaug stehende Kirche wurde 1905 abgerissen und durch eine kleine Grabkapelle ersetzt. Diese befindet sich samt Friedhof in wunderschöner Lage am Meer.

Friluftsfyret Kvassheim

Der Leuchtturm Friluftsfyret Kvassheim liegt im Süden von Jæren und wurde 1912 gebaut. Ab 1990 war der Leuchtturm nicht mehr bemannt und heutzutage finden im ehemaligen Wohnhaus Ausstellungen statt. Im ehemaligen Maschinenhaus wird ein kleines Café betrieben, jedoch kann man hier sein eigenes Proviantpaket mitbringen und verzehren. Ein großes Panoramafenster bietet einen schönen Ausblick auf die umliegenden Felder und das Meer.

Eigerøy Fyr

Wir fahren weiter Richtung Süden, in Egersund über die Eigerøy Bru auf die Insel Eigerøya. Dort überqueren wir den Nautasund über eine Brücke und wandern nun auf der Insel Midbrødøya ca. 2 km durch eine malerische Landschaft. Ein Schotterweg führt über Schafweiden, durch ein kleines Wäldchen, um einen kleinen Bergsee bis zum Eigerøy Fyr. Es ist einer der lichtstärksten Leuchttürme in Europa und Norwegens erster aus Gusseisen. Gebaut wurde der 32,9 m hohe Turm 1854 und bis 1989 wohnte eine Leuchtturmwärterfamilie  im Wärterhaus. Dann wurde das Leuchtfeuer automatisiert und steht seit 1999 unter Denkmalschutz.

Egersund

Auf dem Rückweg halten wir dann in Egersund und schauen uns in der Kleinstadt mit ca. 11.500 Einwohnern ein wenig um. Neben einem schönen Hafen hat der Ort eine charmante Altstadt mit gut erhaltenen Holzhäusern und ist bekannt für eine gemütliche Einkaufsatmosphäre. Kleine Läden in engen, von alten Holzhäusern eingerahmten Gassen sehen sehr einladend aus.  Wir können diese leider nicht von innen anschauen oder einkaufen, da alle schon um 15.00 Uhr schließen. An einem normalen Wochentag – hier geht es wirklich gemütlich zu.

Sogndalstrand

Sogndalstrand ist ein kleines Hafendorf in der Gemeinde Sokndal und liegt an der Mündung des Flusses Sokna. Der kleine Ort ist eines der meist besuchtesten Reiseziele in Rogaland und der Ortskern steht seit 2005 unter Denkmalschutz, der einzige in ganz Norwegen. Die Holzhäuser stammen aus dem 18. und 19. Jh. und sind alle bewohnt oder werden als Restaurant, Galerie oder Laden genutzt. Beim Gang durch die enge Gasse fühlen wir uns ein wenig in der Zeit zurückversetzt. Am Ende des Weges stehen wir auf mit Gras bewachsenen Felsen und genießen eine fantastische Aussicht auf ein tiefblaues Meer mit einigen kleinen, vorgelagerten Inseln.

Außerhalb dieses kleinen, alten Dorfkerns ist das Angebot weitaus vielfältiger. In den letzten Jahren hat es einen regelrechten Boom in vielen Bereichen gegeben z. B. ein Kulturhotel, Galerien, Golfplätze, regionale Geschäfte, ein Outdoor Amphitheater, Searafting und ein Fischereimuseum. Im Sommer finden viele große Konzerte im Sogndalstrand Amphitheater statt.

Helleren

Ein einzigartiger Ort und gleichzeitig Zeugnis der Vergangenheit sind zwei alte Häuser aus dem Ende des 18.Jh., die unter einem mächtigen Felsvorsprung am Jøssingfjord versteckt sind. „Helleren“, was auch Felsenhöhle bedeutet, war früher ein kleines Gehöft, in dem zeitweise bis zu drei Familien lebten. Die Häuser sind für heutige Verhältnisse unglaublich klein und ohne wetterfeste Dächer gebaut, der Felsvorsprung bot genügend Schutz vor Regen, Schnee oder Unwettern.

Das blaue (heute fast weisse) Haus ist für Besucher offen: wir gehen hinein und sehen voller Respekt die schlichten Holzmöbel, den kleinen Holzofen, einige Werkzeuge und ein Paar getragene Schuhe.

Hinter dem roten Haus steht ein Eimer, in dem tropfendes Wasser aus dem Felsen aufgefangen wird. Dieses war für durstige Wanderer bestimmt und auch heute erfüllt das sehr wohlschmeckende Wasser noch seinen Zweck.

Flekkefjord

Dieses malerische Städtchen liegt am nördlichen Ende des Stolsfjorden. Ein reizvolles Stadtviertel, mit Holzhäusern aus dem 17. und 18. Jh. ist Hollenderbyen die „Holländerstadt“. Ab dem 16. Jh. ließen sich eine große Zahl Holländer hier nieder und lebten vom Handel mit Eichenholz, Granit und Hummern. In ihrem Heimatland war der Bedarf an diesen Handelswaren enorm. Bis heute werden große Teile von Amsterdam von Eichenholz und Granitgneis aus Flekkefjord getragen. Und so drückten sie Flekkefjord und den Einwohnern ihren Stempel auf. Sehr sehenswert ist auch die weiße Holzkirche, die 1832 mit einem markanten, achteckigen Turm erbaut wurde.

Wir parken neben dem hübsch angelegten Bootshafen und schauen eine ganze Weile dem regen Treiben, dem Kommen und Gehen zu. Boote legen an und fahren nach erledigten Einkäufen wieder zurück auf die vorgelagerte Insel Hidra. Dann kommt eine Frau, die neben uns parkt, voll beladen mit Taschen zu ihrem Auto zurück. Wir kommen ins Gespräch und sie erzählt, dass sie auch auf Hidra lebt und gleich mit der Fähre wieder hinüberfährt. Und wie schön diese Insel und die Natur sind; sie empfindet es als großes Glück dort zu leben.  Da wir aus Deutschland kommen, erzählt sie noch, dass sie 1989 mit der Schulklasse in Berlin gewesen ist. Noch vor dem Mauerfall, also nur in Westberlin und auch nur ein einziges Mal.

Jølle

Auf dem Weg die Küste entlang fahren wir über den Listafjord auf die Halbinsel Lista und suchen uns dann einen ruhigen Platz zum Übernachten. So landen wir in Jølle, einem kleinen Hafen und erleben hier einen wunderschönen Sonnenuntergang mit Blick auf Hidra.

Lista Fyr

Am Morgen fahren wir dann ein Stück an der zerklüfteten Küste entlang zum Lista Fyr. Dieser 34 Meter hohe, aus Stein gemauerte Leuchtturm wurde 1836 in Betrieb genommen. Im Besucherzentrum sehen wir eine kleine Ausstellung über den Leuchtturm sowie Rettungseinsätze aus vergangener Zeit. Heutzutage gibt es zwei Appartements im Leuchtturm, in denen man übernachten kann.

Auf der Rasenfläche vor dem Leuchtturm werden wir von hunderten kleinen Norwegenflaggen begrüßt und lesen später dann, dass es 2.000 Stück sind und es sich hierbei um ein gerade laufendes Projekt handelt.

Ein weiteres Projekt „Oceanhope“ finden wir dann am Strand. Es geht hier um die Meeresverschmutzung – dieser „Müllglobus“ wurde 2018 aus Plastik gebaut, dass im südnorwegischen Schärengebiet angespült wurde. Daneben treffen wir, wie an vielen anderen Orten an der Küste, auf Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg.

Danach haben wir bei schönstem Sommerwetter einen Spaziergang am Strand entlang gemacht. Die kilometerlangen Sandstrände mit weißem, weichen Sand sind als Badestrände und bei Spaziergängern sehr beliebt. 

Farsund

Farsund-Resort ist eine reine Touristenanlage, was wir auf den ersten Blick so gar nicht wahrnehmen. Hier wurde alles machbare unternommen, um den Eindruck eines „gewachsenen Dorfes“ mit einer erholsamen  und gemütlichen Atmosphäre zu vermitteln. Es wohnt nicht ein Norweger in den Häusern.

Wir sind durch einen Teil der Anlage gegangen und es ist wirklich für jeden etwas dabei und tatsächlich sehr gemütlich. Über Badeplätze, Minigolf, Beachvolleyball findet man hier tolle Wanderwege. Es gibt ein schönes Restaurant und zu jedem Haus kann ein Boot, zum Angeln oder auch nur um ein wenig im Fjord zu schippern, gemietet werden. Der kleine Hafen hat alles, was ein Anglerherz sich wünscht und Fische sind bestimmt reichlich im Fjord vorhanden.

Wir machen es uns im Wohnmobil gemütlich und genießen den schönen Ausblick auf den Hafen und den Fjord.

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Von Hordaland nach Rogaland – Fjorde und Küsten https://terra-tourer.de/von-hordaland-nach-rogaland-fjorde-und-kuesten?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=von-hordaland-nach-rogaland-fjorde-und-kuesten https://terra-tourer.de/von-hordaland-nach-rogaland-fjorde-und-kuesten#respond Tue, 11 Aug 2020 21:02:15 +0000 https://terra-tourer.de/?p=3981

Fana

Etwas unsanft werden wir am nächsten Morgen geweckt. Es rumpelt, rumort und poltert sehr laut. Erst 7.00 Uhr. Nach einem Blick aus dem Fenster steht vor uns am Kai ein großes Schiff, feuerrot, obendrauf ein Bagger und belädt einen Lkw nach dem anderen mit Material für den Straßenbau. Das Entladen des Schiffes dauert bis mittags und anschließend, bei einem kleinen Plausch mit einem der Lkw-Fahrer, hören wir, dass es insgesamt 800 t für eine naheliegende Baustelle sind. Per Schiff wird das Material aus weiter Entfernung hierher gebracht und dann per Lkw nur noch kurze Strecken transportiert. Das macht natürlich Sinn.

Wir machen uns dann auf die Socken und überqueren, leider bei schlechter Sicht, den Bjørnafjord mit der Fähre. 

Haugesund

Der nächste Ort, den wir besuchen, ist Haugesund. Im 19. Jh noch ein kleines Fischerdorf setzte man nach Ausbleiben des Herings auf Schiffbau und Handel. Heute zählt die Stadt ca. 36.500 Einwohner und hat dennoch viele traditionelle weiße Holzbauten im Hafengebiet. Hier finden wir dann erstaunlicherweise ein Denkmal von Marilyn Monroe. Ihr Vater soll hier als Bäcker gelebt haben, bevor er in die USA auswanderte und es erinnert an ihre Wurzeln in dieser Region.

 Das Rathaus könnte auch in Italien stehen; es zeichnet sich durch charakteristische Säulen, Bögen und Kuppeln aus und spiegelt die starken Eindrücke der beiden Architekten wieder, die diese 1921 während einer Studienreise in Italien erhielten.

Karmøy & Avaldsnes

Der Karmsund, die Meerenge zwischen dem Festland und der Insel Karmøy ist der Weg nach Norden, Nordwegen genannt. Wir fahren über eine Brücke auf die Insel und in die Nähe von Avaldsnes, welches im 9. Jh Königssitz war. Avaldsnes war zur Wikingerzeit ein wichtiger Standort, weil König Harald Hårfagre (Schönhaar) von hier aus den Handel auf dem Nordwegen unter Kontrolle hatte.

Wo heute die Olavskirche steht, befand sich zu jenen Zeiten ein heidnischer Kultort mit einem Kreis aus Riesensteinen. Einer der zwei heute noch existierenden Bausteinen steht an der Nordseite des Frühromanischen Gotteshauses und ist als die „Nähnadel der Jungfrau Maria“ bekannt. Es heißt, dass der Tag des Jüngsten Gerichts ausbräche, sobald der Stein die Kirchenwand berührt. Einige Pfarrer sollen sogar die Spitze des Steines abgebrochen haben, um das zu verhindern. Als die Kirche 1250 erbaut wurde, ließ man die Wand schräg mauern, um eine Berührung zu vermeiden. Der jetzige Abstand zwischen Nähnadel und Kirche beträgt noch ganze 9,2 cm!

Skudeneshavn

An der südlichen Spitze von Karmøy liegt Skudeneshavn, Sommerstadt Norwegens 2004. Zur Besonderheit des rd. 200 Jahre alten Ortes, der als eine der schönsten Kleinstädte des Westens gilt, zählen die weißen Holzhäuser mit den Schnitzereien. Diese herrschaftliche Pracht entstammt der Zeit von Heringsfischerei und -handel. Die gepökelten Fische wurden von hier aus nach Holland und Russland exportiert. Auch die Hummerfischerei spielte eine große Rolle für die Blüte der Stadt. Beim Bummel durch die engen Gassen entdecken wir viele kleine liebenswerte Details.

Oberhalb des Hafens befindet sich ein Naturpark, der im Jahr 1900 gepflanzt wurde. Von der „Dame im Park“, einer Galionsfigur des Segelschiffes Concordia, werden wir am Eingang begrüßt. Etwas versteckter im Park finden wir einen Meteroitenstein (Mondstein genannt), der wohl vom Gletschereis genau an diese Stelle gebracht wurde. Sein Alter wird auf bis zu 800 Millionen Jahre geschätzt.

Ferkingstad

Wir machen uns dann auf den Rückweg und fahren an der Westküste von Karmoy in Richtung Haugesund. Am Ferkingstadhamn halten wir an und gehen dann einen Wanderweg zu einem Fischerdenkmal. Dieses hat man dort allen Fischern gesetzt, die vor dieser rauen Küste ums Leben gekommen sind. Die kleinen Fischerboote aus früheren Zeiten hatten den gewaltigen Wellen der Nordsee bei Sturm wenig entgegenzusetzen.

Åkrasanden

Einige Kilometer weiter dann feinsandiger Strand, am Åkrasanden, wo wir eine längere Pause einlegen. Zum Baden ist es allerdings ein bisschen zu kühl und zu windig.  Etwas später finden wir in Ognøya einen ruhigen Platz zum Übernachten und erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Ognøya

Tungenes Fyr 

Nach einer Fährfahrt über den Boknafjorden und zwei wirklich kilometerlangen Tunneln machen wir in Randaberg am Tungenes Fyr halt. Dies ist kein typischer, aber ein denkmalgeschützter Leuchtturm von 1862. Hier finden heutzutage Ausstellungen, Führungen, Konzerte und andere Kulturveranstaltungen in einer charakteristischen Küstenlandschaft statt. Wir genießen noch ein wenig die Stille und die Natur, denn danach steht Stavanger auf unserem Plan.

Stavanger

Kaum eine norwegische Stadt verbindet Altes und Modernes so gekonnt miteinander wie die Kulturhauptstadt 2008: Stavanger. Über 170 traditionelle, weiß gestrichene Holzhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert stehen in „Gamle Stavanger“. Die niedrigen, puppenstubenhaften Häuser stammen aus einer Zeit, in der die Einwohner noch vom Fang von Heringen und Sprotten lebten.

1969 eröffnete sich dann überraschend ein weiterer Wirtschaftszweig: Öl wurde vor der Küste entdeckt. In den folgenden Jahren entwickelte sich Stavanger zum Zentrum der Ölindustrie, die Tausende neuer Arbeitsplätze bot.Heute ist sie die viertgrößte Stadt Norwegens. Der mit dem schwarzen Gold verbundene Reichtum wurde zum Nutzen der Stadt nicht nur in den Bau neuer Betonburgen und Glaspaläste, sondern ebenso in die Restaurierung der alten Viertel gesteckt.

Wir bummeln durch die lebhafte Innenstadt, vorbei an farbenfrohen historischen Holzhäusern, in denen überwiegend Pubs, Cafés und Restaurants untergebracht sind. Dieses Viertel wird mittlerweile als „Stavanger Notting Hill“ bezeichnet. Dann gehen wir am Hafen entlang, an dem zahlreiche Boote und historische Schiffe liegen und landen vor dem modernsten Bauwerk mit einer imposanten Architektur, dem Ölmuseum.

Von Stavanger aus fahren sehr viele Ausflugsschiffe in den Lysefjord und zum Preikestolen. Als wir Stavanger verlassen, halten wir am Denkmal „Sverd i fjell“ an. Drei monumentale Schwerter stecken hier im Felsen und erinnern an die Schlacht, mit der König Harald Hårfagre am Ende des 9. Jahrhundert Norwegen zum Königreich vereinte. Vorher wurde es von einer Vielzahl von Kleinkönigen und Häuptlingen beherrscht.

Preikestolen

Eine Fähre bringt uns etwas später von Lauvvik nach Oanes, dann überqueren wir den Lysefjord und stehen am kleinen Hafen von Forsand zum Übernachten. Ein Paar aus Slowenien parkt mit einem VW-Campingbus ebenfalls hier, der Mann angelt und hat entweder sehr viel Glück oder sehr viel Geschick. Innerhalb einer Viertelstunde holt er 5-6 Makrelen aus dem Fjord. Wir bekommen 2 davon ab und unterhalten uns dann eine ganze Weile mit den Beiden. Sie kommen aus Ljubljana, sind ebenso wie wir sehr gerne in Norwegen unterwegs und wollen am nächsten Tag auf den Preikestolen. Genau wie wir auch.

Nach einem stärkenden Frühstück geht es los zum Parkplatz am Fuße des Preikestolen. Wanderschuhe an, Rucksack gepackt und dann bei schönstem Wetter los. Erst ist es ein einfacher Weg durch bewaldete Hügel, dann geht es über Steine, Felsen und Geröllfelder immer steiler nach oben. Es sind etliche Menschen mit dem gleichen Ziel auf dem Weg und wir sind nie allein. Zwischendurch geht es über Planken durch ein Sumpfgebiet und dann durch eine Schlucht mit zahlreichen Felsbrocken. Mittendrin dann auch wieder ein gutes Stück hinunter, um dann noch höher zu klettern.

Die größte Herausforderung kommt dann kurz bevor das Ziel in 604 Metern Höhe erreicht ist. Relativ dicht am Abgrund sind die letzten Meter auf das 25 mal 25 Meter große Plateau des „Predigerstuhls“ zurückzulegen. Für uns – mit Höhenangst – eine ziemliche Überwindung. Haben wir dann jedoch gemeistert und das Panorama, das sich uns bietet ist überwältigend. Unter diesem sensationellen Felsen der Lysefjord, flankiert von hohen Steilwänden und soweit das Auge reicht weiche Felsformationen, teils bewaldet.

Der Preikestolen zählt zu den meistbesuchten Naturdenkmälern des Landes und wir genießen mit vielen anderen an diesem Tag bei einem Picknick den wunderschönen Ausblick.

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Bergen – das Tor zu den Fjorden https://terra-tourer.de/bergen-das-tor-zu-den-fjorden?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=bergen-das-tor-zu-den-fjorden https://terra-tourer.de/bergen-das-tor-zu-den-fjorden#respond Fri, 07 Aug 2020 19:43:53 +0000 https://terra-tourer.de/?p=3827

Bergen

Heute haben wir vor, Bergen zu erkunden. Bergen ist die zweitgrößte Stadt Norwegens mit dem Ambiente einer Kleinstadt voller Charme und urbanem Flair. Sie ist die Hauptstadt der Fjorde und hat ca. 284.000 Einwohner. Charakteristisch sind die sich an die Berghänge anschmiegenden Häuser, enge Kopfsteinpflastergassen und weltberühmte Sehenswürdigkeiten. 10% der Bevölkerung Bergens sind Studierende und entsprechend lebhaft geht es in den diversen Kneipen und Locations der Stadt zu.


Da Bergen ca. 200 Regentage im Jahr hat, haben wir schon ein paar Tage vorher in die Wetter-APP geschaut und uns einen Tag ausgesucht, an dem es nicht regnen sollte. Es gibt viele kulturelle Angebote, wie das Haus von Edvard Grieg (1843 – 1907), Norwegens berühmtestem Komponisten aller Zeiten, das Stadtmuseum oder das Aquarium. Leider können wir nicht alles an einem Tag sehen. Aber um inspirierende Kunstwerke zu bewundern, braucht man in Bergen eigentlich gar keine Museen oder Galerien aufzusuchen. Dank erstklassiger Straßenkünstler finden wir überall in der Stadt gesprayte Werke in all ihrem coolen Glanz.

Sandviken

Wir parken etwas außerhalb des Stadtzentrums im alten Stadtteil Sandviken. Wir laufen durch das alte „gamle“ Bergen durch enge Gassen mit alten weißen Holzhäusern. Diese sind größtenteils  zwischen dem  17. Jh.  und 18. Jh. erbaut worden. Hier wird ein Teil der Stadt Bergen mit ihren Straßen, Plätzen und Gassen so erhalten, wie Europas größte Holzstadt im 18. Jahrhundert einmal ausgesehen hat. Wir finden Privathäuser verschiedener Epochen, darunter eine Vielzahl von Geschäften und Werkstätten, wie Bäcker, Kaufmann, Uhrmacher, Fischer, Zahnarzt und Friseur.

Fløyen

Ein weiterer Beiname Bergens ist „Stadt zwischen den sieben Bergen“. Der mit Abstand am einfachsten zu erreichende Gipfel ist der Fløyen, der 320 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Er ist mit der Stadt über die Fløibahn verbunden, mit der man in sechs Minuten auf den Gipfel befördert wird. Wir nehmen jedoch nicht die Fløibahn, sondern gehen auf einem der Wege zu Fuß auf den Fløyen.

Oben angekommen, haben wir einen wunderbaren Panoramablick auf die Stadt. Aufgrund des guten Wetters sind viele weitere Bewohner und Touristen auf den Fløyen gekommen, um den Blick zu genießen, im Restaurant zu essen bzw. es sich mit Eis oder Getränken hier oben einfach nur gut gehen zu lassen. Wir sehen uns Bergen ausgiebig von oben an, machen eine Pause und essen ein Eis. Anschließend gehen wir durch ein Waldstück zu einem kleinen See. Fløyen bietet nämlich auch vielfältige Möglichkeiten, Sport zu treiben. Ob wandern, Fitness,  Mountainbike oder Kanu fahren, hier ist für jeden etwas dabei. Am See essen wir dann noch in einem kl. Restaurant norwegische Svele, eine Art Pfannkuchen.

Wir gehen dann auf einem anderen Weg wieder runter in die Stadt und hören plötzlich ein lautes Tuten. Dann sehen wir auch ein Schiff der Hurtigruten, der klassischen Postschiffroute, die von Bergen hoch bis Kirkenes verläuft. 

 Bryggen

Unten angekommen gehen wir direkt zu einer weiteren Hauptattraktion Bergens. Die UNESCO-Welterbestätte Bryggen, die „hanseatische Landungsbrücke“, ist das auffälligste Überbleibsel aus einer Zeit, als Bergen das Handelszentrum zwischen Norwegen und dem Rest von Europa war. Bergens älteste Besiedlung entstand entlang Bryggen, seit vielen Jahrhunderten das lebendige Zentrum der Stadt. Das Weltkulturerbe Bryggen besteht aus Resten der alten Besiedlung entlang des Hafenbeckens, und ist eines der bekanntesten mittelalterlichen Stadtviertel Norwegens.

Die Hanseaten, Kaufleute im Deutschen Hanseverband, errichteten im Jahr 1360 ein Auslandskontor auf Bryggen und beherrschten beinahe 400 Jahre diesen Stadtteil. Bryggen wurde nach dem groβen Brand von 1702 wiedererrichtet, in der gleichen Bauweise wie die früheren „Höfe“, in denen die hanseatischen Kaufleute von 1350 bis 1764 gewohnt hatten. Bryggen gehört heute zum Weltkulturerbe und steht auf der UNESCO-Liste des Welterbes, außerdem ist Bergen eine World Heritage City geworden. 

Bei einem Spaziergang durch die engen und dunklen Passagen bewegen wir uns zurück in die Vergangenheit, ins Dunkel der Geschichte. Bryggen ist jedoch kein Museum, sondern ein tagtäglich benutztes Kulturdenkmal in einem lebendigen historischen Stadtteil mit 61 unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden. Das Viertel ist heute Ort für ein abwechslungsreiches Geschäftsleben mit Läden, Kunstateliers, Handwerksbetrieben, Restaurants und Büros.

Nur einen Katzensprung entfernt ist der lebhafte Fischmarkt, der die Einheimischen seit 1276 mit frisch gefangenen Schätzen aus dem Meer versorgt. Heute ist er einer der beliebtesten Outdoor-Märkte Norwegens, auf dem man neben Fisch und frischem Obst und Gemüse auch Kunsthandwerk und Souvenirs kaufen kann. Nach einem Bummel über den Markt gehen wir noch durch die Gassen und entscheiden uns, bei einem der vielfältigen Restaurants etwas zu essen. 

Auf dem Rückweg zum Parkplatz, an Bryggen vorbei, fällt uns noch ein altes Holzhausensemble auf. Es sind sehr farbenfrohe, gewerbliche Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Wir haben einen wunderschönen Tag verlebt in Bergen, der Stadt zwischen den sieben Bergen. Die Hauptstadt Fjord Norwegens. Das Herz der Fjorde. 

Fana

Wir fahren dann noch 15 km in Richtung Süden und finden einen schönen Übernachtungsplatz mit Blick auf einen kleinen Fjord.

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