Stellarium | Terra-Tourer https://terra-tourer.de Reiseberichte und Fotos mit unserem Van. Tue, 29 Sep 2020 10:47:11 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.2 https://terra-tourer.de/wp-content/uploads/2017/07/cropped-LOGO-TERRATOURER_2-WEBSITE-ICON-32x32.png Stellarium | Terra-Tourer https://terra-tourer.de 32 32 Der Kugelsternhaufen M13 – Galaktischer Methusalem https://terra-tourer.de/der-kugelsternhaufen-m13-galaktischer-methusalem?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=der-kugelsternhaufen-m13-galaktischer-methusalem https://terra-tourer.de/der-kugelsternhaufen-m13-galaktischer-methusalem#respond Tue, 29 Sep 2020 10:20:40 +0000 https://terra-tourer.de/?p=4502

Der Kugelsternhaufen M13

Kugelsternhaufen enthalten die ältesten Sterne unserer Galaxie. Die Relikte aus der Entstehungszeit der Milchstraße geben Astronomen noch heute Rätsel auf. Der Anblick eines Kugelsternhaufens in einem guten Amateurteleskop bringt fast jeden Betrachter zum staunen! Am Rand erkannt man zahllose Lichtpünktchen, die sich zum Zentrum hin zu einem scheinbar undurchdringlichen Lichtermeer verdichten. In den kugelförmigen Gebilden mit einen Durchmesser von etwa einhundert Lichtjahren, drängen sich 100.000 oder sogar einige Millionen Sterne zusammen.

Die Sternendichte in den Zentren der Kugelsternhaufen ist bis zu zehntausend Mal höher als in der sonstigen Galaxis. Die Gesamtzahl wird auf etwa 200 bis 500 geschätzt. Im Gegensatz zu Offenen Sternhaufen, die sich nach ihrer Entstehung durch die Eigenbewegungen der Sterne auflösen, sind Kugelsternhaufen durch die starke gravitative Bindung ihrer Sterne stabil.

M13 im Herkules

M13 ist der hellste Kugelsternhaufen am Nordhimmel und wurde schon 1714 von dem englischen Astronomen Sir Edmond Halley entdeckt. Er ist etwa 25.100 Lichtjahre von der Sonne entfernt (die Angaben schwanken zwischen 23.000 und 26.000 Lj) und hat die 300.000-fache Leuchtkraft der Sonne bei einen Durchmesser von 150 Lichtjahren.

Unter einem sehr dunklen Himmel ist M13 bereits freiäugig zu finden. Im Fernglas und im kleinen Teleskop ist er bereits deutlich zu sehen, allerdings nur als verschwommenes Fleckchen. Durch ein Teleskop ab 20 Zentimetern Öffnung werden tausende Einzelsterne auf engstem Raum erkennbar. Zu finden ist der Kugelhaufen im Sternbild Herkules. Es zeigt eine zentrale Raute, die zwischen den Sternbildern Leier und Nördliche Krone liegt. Bei der Suche danach sind die hellen Sterne Wega (Leier) und Arcturus (Bärenhüter oder Bootes) hilfreich. Auf einer der Kanten der Raute finden Sie den Kugelsternhaufen.

Abbildung Stellarium Planetariumsprogramm (https://stellarium.org)

Metallarme Sterne der Population II

Kugelsternhaufen gelten als die ältesten Gebilde der Milchstraße. Ihre Sterne sind in etwa alle gleich alt – ca. zehn Milliarden Jahre und damit doppelt so alt wie unsere Sonne. Der interstellare Raum zwischen ihren Sternen ist „leergefegt“, die Phase der Sternentstehung abgeschlossen. Die Sterne der Kugelsternhaufen gehören zur sogenannten „Sternpopulation II“. Sterne der Population II entstanden während einer Phase der kosmischen Evolution, in der der interstellare Raum noch nicht mit schweren Elementen angereichert war.

Junge Sterne der Population I sind Recycling-Produkte

Der mit Metallen angereicherte Sternenstaub wurde bei der Entstehung der Sterne der „Population I“ wiederverwendet. Die jungen Sterne – wie unsere Sonne – enthalten mehr Metalle als alte Sterne. (Die Population II ist definitionsgemäß der Vorläufer von Population I.) Die schweren Elemente Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Phosphor und Schwefel bilden neben dem Wasserstoff die Grundbausteine irdischen Lebens. Bewohnte Planeten (Baustoff: ebenfalls schwere Elemente) können daher in den Kugelsternhaufen nicht existieren. So kann wohl auch niemand den fantastischen Sternhimmel bewundern, der sich einem Betrachter im Inneren eines solchen Gebildes bieten würde.

Nach wie vor rätselhaft

Die Entstehung der Kugelsternhaufen in der Frühgeschichte der Milchstraße ist noch heute geheimnisvoll und ein kaum verstandenes Phänomen. Dieser Hintergrund verleiht ihrem faszinieren Anblick bei der Beobachtung durch ein leistungsstarkes Teleskop noch ein zusätzliches i-Tüpfelchen.

Das Foto entstand mit einem Takahashi Mewlon 250 CRS (Öffnung 250mm, Brennweite 2500mm), und einer Nikon Z6 Kamera. Insgesamt 14 Einzelaufnahmen mit einer Belichtungszeit von je 30 Sekunden bei einer ISO-Zahl von 6.400 wurden dabei mit den Programmen Nebulosity (Stacking) und Capture One Pro (Bildbearbeitung) verarbeitet.

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Der Hantelnebel M27: Das spektakuläre Ende eines Sterns https://terra-tourer.de/der-hantelnebel-m27-das-spektakulaere-ende-eines-sterns?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=der-hantelnebel-m27-das-spektakulaere-ende-eines-sterns https://terra-tourer.de/der-hantelnebel-m27-das-spektakulaere-ende-eines-sterns#respond Mon, 31 Aug 2020 14:44:07 +0000 https://terra-tourer.de/?p=4269

Hantelnebel M27

In den Sommermonaten kann man ein eigenartiges Nebelobjekt sehen: Der Hantelnebel M27. Was verbirgt sich hinter diesem Objekt? 

Die Entdeckung

Charles Messier (* 26. Juni 1730 in Badonviller (Lothringen); † 12. April 1817 in Paris), französischer Astronom, gab ihm die Objektnummer 27, als er ihn in seinen Katalog aufnahm, daher die Bezeichnung M 27 (wie Messier). Die letzte Fassung seines Katalogs mit 103 Objekten wurde 1781 in Connaissance des temps für das Jahr 1784 veröffentlicht.

Charles Messier kümmerte sich allerdings nicht mehr weiter um seine Entdeckung, denn er suchte eigentlich Kometen. Der englisch-deutsche Astronom Johann Herschel war es, der ihn im Jahr 1828 erstmals als einen Nebel in Form einer Hantel beschrieb. Dieser Name wird auch heute noch im deutschen und englischen Sprachraum (“dumbbell nebula”) verwendet.

Die Enstehung

Der Hantelnebel entstand durch dramatische Vorgänge am Ende eines Sternenlebens. Ein Stern durchläuft während seiner Entwicklung verschiedene Phasen. Zunächst wird Wasserstoff zu Helium fusioniert, was große Mengen an Strahlungsenergie freisetzt. Der Strahlungsdruck wirkt nach außen, die Gravitation nach innen, so dass sich ein Gleichgewicht ergibt. In diesem Stadium befindet sich z.B. auch unsere Sonne. Sind die Vorräte an Wasserstoff erschöpft, endet diese Fusion nach und der Strahlungsdruck geht zurück. Die Gravitation komprimiert den Stern, und ein neuer Prozess beginnt. Jetzt fusioniert Helium zu Kohlenstoff und Sauerstoff. Der neue Strahlungsdruck bewirkt, dass sich der Stern zu einem “Roten Riesen” (https://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Riese) aufbläht.  Zuletzt ist auch das Helium verbraucht, und die Fusion kommt zum Erliegen. Der Stern stürzt in sich zusammen. Er bildet einen sehr heißen “Weißen Zwerg” mit extrem hoher Dichte und stößt seine Gashülle ab. (https://de.wikipedia.org/wiki/Weißer_Zwerg) Die Strahlung des toten Sterns regt die Gashülle zum Leuchten an, und wir sehen einen “planetarischen Nebel”.  Mit einem Planeten hat dies allerdings nichts zu tun – die Bezeichnung kam nur zustande, weil man ein dieses kleine nebelförmiges Objekt leicht mit einem Planeten verwechseln kann.

Zahlen & Daten

Der Hantelnebel befindet sich in ca. 1360 Lichtjahren Entfernung und erstreckt sich über rund 1,4 Lichtjahre. Mit einer Helligkeit von 7,5 Mag ist es einer der hellsten Nebel am Nachthimmel. (Quelle: Nasa, https://www.messier-objects.com/messier-27-dumbbell-nebula/) 

Beobachten des Hantelnebels

Der Hantelnebel ist gut am Sommerhimmel zu beobachten. Er steht inmitten des Sommerdreiecks aus Deneb (Schwan), Vega (Leier) und Altair (Adler). 

Abbildung Stellarium Planetariumsprogramm (https://stellarium.org)

Schon mit einen Fernglas kann man unter dunklem Himmel ein diffuses Nebelchen ohne besondere Details erkennen. Mit einem Teleskop wird dann die ungewöhnliche Form sichtbar: Ein graues Nebelobjekt, das in der Mitte etwas schmaler aussieht und nach außen hin breiter wird, ähnlich einer Sanduhr oder eben einer Hantel. Farben oder feinere Details sind allerdings nicht zu sehen. Mit einem UHC-Filter tritt die hantelförmige Kontur noch deutlicher hervor.

M27 Hantelnebel

Das Foto entstand mit einem Takahashi Mewlon 250 CRS (Öffnung 250mm, Brennweite 2500mm), und einer Nikon Z6 Kamera. Insgesamt 12 Einzelaufnahmen mit einer Belichtungszeit von je 15 Sekunden bei einer ISO-Zahl von 12.800 wurden dabei mit den Programmen Nebulosity (Stacking) und Capture One Pro (Bildbearbeitung) verarbeitet.

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