Terra-Tourer https://terra-tourer.de Reiseberichte und Fotos mit unserem Van. Wed, 14 Sep 2022 14:08:04 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.2 https://terra-tourer.de/wp-content/uploads/2017/07/cropped-LOGO-TERRATOURER_2-WEBSITE-ICON-32x32.png Terra-Tourer https://terra-tourer.de 32 32 Alentejo-Küste und die Westalgarve https://terra-tourer.de/alentejo-kueste-und-die-westalgarve?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=alentejo-kueste-und-die-westalgarve Wed, 14 Sep 2022 14:08:03 +0000 https://terra-tourer.de/?p=7214

Alentejo-Küste und die Westalgarve

Die Westalgarve und die Alentejo-Küste zählen wohl zu den schönsten Küsten Europas. Nahezu unberührt vom Tourismus reihen sich wildromantische Sand- und Felsstrände und atemberaubende Steilküsten wie Perlen aneinander. Auf einer Länge von über 100 Kilometern erstreckt sich die naturbelassene Küste im Naturschutzgebiet ‚Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina’. Türkisfarbenes Meer, Traumstrände, Wind und Wellen sowie ein sensibles Ökosystem mit artenreicher Flora und Fauna bieten unendlich viele Möglichkeiten für Aktivitäten und zum Erholen.

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Praia do Castelejo / Torre de Aspa

Wir fahren an der Atlantikküste entlang nun in nördlicher Richtung und erreichen über eine sehr schmale und kurvenreiche Asphaltstraße unser nächstes Ziel ,Praia de Castelejo’.

Der von bis zu 140 Meter hohen Schieferwänden begrenzte Sandstrand ,Praia de Castelejo’ ist Teil eines besonders wilden und schroffen Abschnitts der Costa Vincentina. Uns zeigt sich ein wunderschönes und sehr kontrastreiches Farbenspiel. Der helle Sandstrand, die verschiedenfarbigen bizarren Felsformationen, der blaue Himmel und über 2 Meter hohe Atlantikwellen, die auf den Strand zurollen oder sich an den Felsen brechen. Das Wasser ist noch zu kalt für Badegäste, aber es sind ideale Bedingungen für zahlreiche Wellenreiter. Es macht sehr viel Vergnügen ihnen zuzusehen und wir fangen einige von ihnen auf den Wellen reitend im Foto ein.

Wir entdecken auf dem nahen Rastplatz einen Wegweiser, der uns neugierig macht: ,Torre de Aspa’. Ein Obelisk markiert hier den höchsten Punkt der Westalgarve mit 156 m ü.M., am Kap Cabo de São Vicente.

Der Weg über die staubige Sandstraße erscheint uns zu eintönig und so gehen wir bergauf- und bergab über kleine Trampelpfade. Vorbei an Pinienwäldern, durch blühende und herrlich duftende Strauchlandschaften. Hin und wieder treffen wir auf Rinder oder Ziegen.

Oben auf der 156 Meter hohen Anhöhe befinden sich noch die Ruinen eines Wachturms und natürlich der Obelisk. Wir geniessen die fantastische Aussicht auf die Küste von Sagres bis zum Cabo de São Vicente.

Zurück am Rastplatz sind wir insgesamt 9 km gewandert. Beim Sandweg wären es nur 5 km gewesen. Wir finden jedoch, dass sich unser Umweg gelohnt hat.

Praia de Bordeira

Drei Kilometer Sand, Dünen bis an den Horizont, steile Klippen und eine Dünenlandschaft, in der bunte Miniblümchen und Grasnelken aus dem Sand sprießen. Die ,Praia de Bordeira’ an der Westalgarve ist ein Bilderbuchstrand. Das ist unser Eindruck, als wir oben auf der Klippe stehen. Eine Holztreppe führt nach unten in die Bucht, die fast menschenleer ist.

Einige Surfer sind im Wasser und eine Gruppe einer Surfschule wird unterrichtet. Zuerst Trockenübungen an Land, anschließend die ersten Versuche im Wasser. Angler werfen ihre Leinen von den teils 80 m hohen Klippen ins Wasser. Das sieht nicht ungefährlich aus und es stehen auch Warnschilder dort. Und trotzdem: jedes Jahr kommen Menschen, die sich zu weit an den Rand vorgewagt haben, zu Tode.

Am anderen Ende der Bucht haben sich, trotzdem die Sonne scheint, Nebelbänke über dem kalten Atlantik gebildet und ziehen landeinwärts. Dies verleiht der Bucht etwas Mystisches.

Praia de Odeceixe

An der Grenze zwischen Algarve und Alentejo liegt eingerahmt von hohen Felsenklippen der ,Praia de Odeceixe’. Wir parken auf einem großen unbefestigten Sandparkplatz oberhalb der Klippen mit nur wenigen anderen Wohnmobilen und Autos. Der Weg zum Strand hinunter ist nicht sehr weit und vor uns breitet sich ein weites, menschenleeres Sandareal aus. Ein Fluss, die ,Ribeira de Seixe’, mündet hier in den Atlantik. Familien mit Kindern planschen am ruhigen Flussufer im wärmeren Wasser, während sich die Surfer in die Wellen des Atlantiks stürzen. Ebbe und Flut machen hier einen riesigen Unterschied. Bei Ebbe sind wir über den Strand in die nächste Bucht gelaufen, die bei Flut ist dann komplett überflutet ist.

Zambujeira Do Mar

Goldgelbe Sandbuchten zwischen steilen Küstenklippen und auf dem Klippenrand weiß getünchte Häuser. Das beschreibt das ehemalige Fischerdorf ,Zambujeira do Mar’, dessen Lage an Schönheit und Orginalität kaum zu übertreffen ist.

Aus diesem Grund hat der Tourismus das kleine Städtchen in den Sommermonaten fest im Griff. Wie schön, dass wir jetzt in der Vorsaison hier sind. Es herrscht eine eher verschlafene und entspannte Atmosphäre in den aufs Meer zuführenden Gassen. Die meisten Hotels und Restaurants sind noch geschlossen. Selbst am schönen Strand sehen wir nur eine Handvoll Menschen.

Wir bummeln durch den kleinen beschaulichen Ort und schauen zu wie die Wellen tosend gegen die Klippen peitschen. Am späten Abend geniessen wir einen fantastischen Sonnenuntergang.

Santiago do Cacém

Wir machen nun einen Abstecher ins Hinterland des Alentejo und besuchen als erstes die kleine Stadt ,Santiago do Cacém’. Sie ist Sitz des gleichnamigen Kreises. Hier beginnt die Rota Vicentina. Sie ist eine ,Grande-Randonneé-Wanderroute’ zwischen Santiago do Cacém und dem Cap São Vicente im Südwesten Portugals. Der Weg umfasst insgesamt 350 km und führt in 12 Etappen meistens auf landwirtschaftlichen Pfaden durch das Hinterland mit schönen Berglandschaften, Flüssen und Tälern.

Santiago do Cacém hat ca. 7500 Einwohner und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon in der Römerzeit gewann sie an Bedeutung, da sie an der Römerstrasse zwischen Lissabon und der Algarve lag. Der Hauptort liegt rund um einen Berg mit einer Burgruine. Wir schlendern durch den historischen Ortskern und finden viele schöne aber auch teilweise verfallene Häuser. Wir finden an einem alten Gebäude den Hinweis, dass das erste Auto 1895 in Portugal dem Conde de Avillez gehörte, der hier in Santiago residierte.

Ein Wahrzeichen des Ortes ist die ,Igreja Matriz’, die in besonderer Verbindung zu dem Wallfahrtsort ‚Santiago de Compostela‘ in Spanien steht. Sie ist eine Station des portugiesischen Jakobswegs. Die Kirche ist sehr gut erhalten, ebenso die Mauern der Burg, in denen man einen Friedhof angelegt hat.

Wälder aus Korkeichen, dem Wahrzeichen des Alentejo, bestimmen das Landschaftsbild auf unserer Route nach Alcácer do Sal. In Portugal wachsen auf einer Fläche von 736’000 Hektaren Korkeichen, was Portugal zu einem der grössten Korkproduzenten der Welt macht. Im Alentejo ist die mediterrane Korkeiche ,Quercus Suber’ heimisch und versorgt das Land mit fast 190’000 Tonnen geerntetem Kork jährlich. Dies entspricht etwa 50 % der Weltproduktion.

Ca. 20 Jahre alt müssen die Korkeichen sein ehe die Rinde erstmals geschält werden darf.  Der Korkeichenwald prägt nicht nur das Landschaftsbild, sondern ist für die lokale Wirtschaft unverzichtbar und für die Humusbildung essenziell. Er fördert ein Ökosystem von außergewöhnlicher Artenvielfalt. Da die Korkeiche ganzjährig Blätter trägt, ist der Korkeichenwald Refugium und Nahrungsquelle für zahllose Insekten und Spinnentiere und begünstigt ein Ökosystem, das eine reichhaltige Nahrungskette bildet.

Alcácer do Sal

Unser nächster Stopp ist in Alcácer do Sal. Das kleine Städtchen liegt am Ufer des Rio Sado, der einige Kilometer weiter westlich ins Meer mündet. Alcácer do Sal hat es durch seine prädestinierte Lage in der Vergangenheit zu viel Wohlstand gebracht. Auf der Wasserstraße wurden die inländischen Produkte wie Weizen, Wein und Olivenöl an die von Rom besetzten Orte des Mittelmeerraumes transportiert.

Oberhalb des Ortes, 60 m über dem Meeresspiegel, liegt das in maurischer Militärarchitektur errichtete Castelo de Alcácer do Sal. Begehrt war der Ort schon lange bevor die Mauren ab dem 8. Jh die Burg befestigten und sie bis ca. 1217 gegen die christlichen Heere verteidigen konnten.

Spuren römischer und sogar phönizischer Niederlassungen weisen auf eine lange Besiedlungsgeschichte hin. In der ,Cripta Archeológica’ und in einem Museum unterhalb der Burg, lässt sich Jahrtausend für Jahrtausend beeindruckend nachvollziehen. Die Burg selbst dient heutzutage als komfortable ,Pousada’ (Hotel/Pension).

Wir finden einen schönen Platz für ,Atlas’ mit Blick auf den Rio Sado und machen uns auf den Weg. Wir gehen über die Fussgängerbrücke, schlendern durch die Gassen des kleinen Ortes und dann hoch zum Castelo. Von hier oben schweift unser Blick in alle vier Himmelsrichtungen über wunderbare Panoramen des Flusses und der Felder. Beim Besuch des Museums und der Cripta Archeológica schauen wir uns fasziniert und in aller Ruhe die Dinge aus der Vergangenheit an. Wir sind die einzigen Besucher. Auch sonst geht es in Alcácer do Sal sehr gemächlich und gemütlich zu. Eile kennt hier scheinbar niemand.

Den Abend genießen wir im Freien am Ufer des Rio Sado und schauen zu, wie nach und nach die Lichter des Ortes angehen. Die Brücke und die Burg spiegeln sich im Fluss und erschaffen ein fantastisches Panorama.

Évora

Noch etwas weiter im Landesinneren liegt die Studentenstadt Évora, deren historischer Stadtkern 1986 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde. Mit etwa 57.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt im Alentejo und Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts.

In der historischen Innenstadt prägen großartige Baudenkmäler verschiedener Epochen das Stadtbild. Es gibt wunderschöne Gassen mit Bürgerhäusern aus dem 16./17. Jh, überwiegend in den Farben weiß und gelb, sowie zahlreiche Kirchen und Brunnen.

Évora blickt auf eine 2000-jährige Geschichte zurück. Am höchsten Punkt der Stadt steht der ,Templo Romano’, die Reste eines römischen Tempels, der wohl um das erste nachchristliche Jahrhundert errichtet wurde. Dahinter gibt es einen kleinen Park, von dem aus wir einen schönen Blick von oben auf die Gassen werfen können.

Sehr beeindruckend ist die aus dunklem Granit errichtete Sé Catedral de Évora, deren Bau im 12. Jh nach erfolgreicher Vertreibung der Mauren begonnen wurde. Beendet wurde der größte Kirchenbau Portugals im 14. Jh und eine Besonderheit ist ein achteckiger Glockenturm. Im Innenraum strahlen die Proportionen des langen, schmalen und sehr hohen Kirchenschiffs, der schlichte Kreuzgang und der mit Marmor verkleidete Altarraum eine wohltuende Harmonie aus. Von der Terrasse über dem Kreuzgang haben wir einen schönen Ausblick über Évora und sehen uns weitere Architekturdetails dieses monumentalen Bauwerks an.

Ein weiteres bedeutendes Gotteshaus ist die ,Igreja e Mosteiro de São Francisco’. Ursprünglich als Kloster und Kirche des Heiligen Franziskus Ende des 15. Jh erbaut, ist heute vom Kloster nur noch ein Teil des Kreuzgangs übrig. Die Kirche hat ein breites, pfeilerloses Mittelschiff und das höchste Kreuzrippengewölbe gotischer Baukunst, das es in Portugal gibt.

Berühmt ist sie aber auch durch die makabre Seitenkapelle mit Wänden aus echten menschlichen Schädeln und Knochen. Die kleine Kapelle heißt Capela dos Ossos, die Knochenkapelle. Sie wurde im 17. Jahrhundert von Franziskanermönchen erbaut, um durch optische Einwirkung zum Nachdenken anzuregen über die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Über dem Eingang der Kapelle hängt folgende Botschaft: „Nós ossos que aquiestamos, pelos vossos esperamos“ ( „Wir, die hier versammelten Gebeine, warten auf die Euren“). Am Ausgang der Kapelle befindet sich – als Gegenpart – ein Fliesen-Paneel, das dem Tod das Wunder des Lebens gegenüberstellt.

Danach besuchen wir noch das Museum, dessen Zentrum im alten wieder hergestellten Schlafsaal der Mönche eingerichtet wurde. Hier finden sich Stücke aus dem eigenen Kloster, religiöse Kunst portugiesischer Maler und Bildhauer sowie sakrale Schmuckstücke aus regionalen Goldschmieden. Sehr beindruckend finden wir eine Ausstellung auf den oberen Galerien über den Seitenaltaren der Kirche. Aus einer umfangreichen Privatsammlung der Familie Canha da Silva sind hier Hunderte von in- und ausländischen Krippen zu sehen. Diese wurden von unzähligen Künstlern in den verschiedensten Gestaltungen und Materialien hergestellt, sowohl in volkstümlicher als auch in künstlerischer Darstellung.

Nun geht es aber wieder unter Menschen… zum ,Praça do Giraldo’. Gotische Arkaden säumen den lang gestreckten Hauptplatz Évoras, zahlreiche Cafés und Restaurants haben Tische und Stühle ins Freie verlagert. Rund um den eleganten Renaissancebrunnen ,Fonte Henriquina’ herrscht eine fröhliche Geschäftigkeit. Bei Kaffee und Kuchen schauen wir dem regen Treiben gern eine Weile zu. Direkt hinter dem Brunnen bildet die Renaissancefassade der Kirche ,Santo Antão’ den Abschluss der Praça nach Nordwesten.

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Südalgarve – Von der spanischen Grenze bis Sagres https://terra-tourer.de/suedalgarve-von-der-spanischen-grenze-bis-sagres?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=suedalgarve-von-der-spanischen-grenze-bis-sagres Tue, 03 May 2022 09:51:48 +0000 https://terra-tourer.de/?p=6023

Castro Marim

Castro Marim ist der erste kleine Ort hinter der Grenze von Spanien, den wir ansteuern. Und klein heißt hier wirklich klein. Umgeben von Salinen des Naturreservats Sapal reihen sich niedrige Häuschen mit Kachelfassaden aneinander. Castro Marim ist einer der ältesten Orte der Algarve und war von 1319-1356 Hauptsitz der mächtigen Christusritter (die Nachfolger der Tempelritter). Die Ruinen der Burganlage erheben sich über dem Ortskern, ebenso wie das Castelo Novo von 1641. Dieses wurde während  des Restaurationskrieges gegen die Spanier erbaut.

Cacela Velha

Nur wenige Kilometer weiter befindet sich das nächste schöne und noch winzigere Dorf – Cacela Velha. Der Ort besteht aus der Dorfkirche, dem Kirchplatz und einer Handvoll strahlend weißer Häuser bzw. Restaurants. Vom Kirchplatz aus führt ein Weg durch ein Tor auf den Friedhof. Hier stehen mächtige und reich verzierte Marmorkapellen wohlhabender Familien und bunt geschmückte Grabfenster von weniger Betuchten. Aus der arabischen Epoche stammen die Burgmauern, von denen aus man einen fantastischen Ausblick auf die Ligunenlandschaft der Ria Formosa hat. Wir genießen von hier oben an diesem Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Tavira

Tavira, in sehr idyllischer Lage am Rio Gilão gelegen, hat eine angenehm entspannt wirkende Atmosphäre. Niedrige, überwiegend weiß gekalkte Häuser mit aus Ziegeln angefertigten Walmdächern säumen die Straßen und Gassen. Überreste einer Burg der Mauren – diese herrschten zwischen dem 8. und 13. Jh in Tavira – sind in einen schönen Rosengarten umgewandelt worden. Von den Außenmauern dieser Burg haben wir eine grandiose Aussicht über die Stadt. Einige Häuser haben Dachterrassen auf denen Tische, Stühle, Liegen und Grills stehen und auf den meisten flattern Wäschestücke an der Leine. Direkt neben der Außenmauer steht die älteste Kirche Taviras, die Igreja Santa Maria do Castelo aus dem 13. Jh . Sie hat neben einem Glockenturm auch einen Uhrenturm.

Eine weitere Kirche, die zu den bedeutendsden Beispielen der Renaissance-Epoche an der Algarve zählt, ist die Igreja da Misericórdia aus dem 16.Jh . Trotz schwerer Schäden nach einem Erdbeben 1755 konnte sie in ursprünglicher Eleganz wieder hergestellt werden.

Der Rio Gilão prägt das Stadtbild, war früher schiffbar und hat sehr zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt beigetragen. Heutzutage ist der Fluß zunehmend versandet.

Fischerei und Salzgewinnung sind für Tavira wirtschaftliche Standbeine seit Jahrhunderten. Hotels und Strände des heute recht beliebten Badeortes findet man auf der vorgelagerten Ilha de Tavira.

Sehr malerisch überspannt die mittelalterliche ‚Ponte Romana‘ den Fluß. Die siebenbogige Brücke aus dem 17. Jh geht auf römische Ursprünge zurück. Im Abendlicht spiegeln sich auf der einen Seite der Brücke die Barockfassaden der eleganten Bürgerhäuser im Rio Gilão, während auf der anderen Seite neben einem Park das Rathaus mit blau erleuchteten Fenstern glänzt. 

Santa Luzia

Auf unserem Weg die Küste entlang, machen wir eine kleine Pause in Santa Luzia. Ein kleiner Ort, der sich das Fischerdorf-Ambiente bewahrt hat. Wir schlendern die schön angelegte Uferpromenade entlang. Es ist gerade Ebbe und die Fischerboote liegen im Schlick und warten darauf, wieder auszufahren mit den Fischern. Unzählige Krebse verschwinden blitzschnell in ihre Löcher im Schlick, wenn wir zu nahe kommen. Die Bewohner des Ortes spielen auf dem Dorfplatz in mehrere Gruppen eingeteilt „Mölkky“. Alles sehr entspannt in Santa Luzia.

Fuseta

Nur ein paar Kilometer weiter lassen wir am sehr schönen Strand von Fuseta die Seele baumeln und genießen ein paar Stunden am Strand.

Olhão

In Olhão ist schon wesentlich mehr Betriebsamkeit. Wir parken im Außenbereich, denn es gibt im Stadtkern keine Möglichkeit dazu – überall Verbotsschilder. Die Menschen leben hier überwiegend noch von Landwirtschaft und Fischerei. Angeboten werden die regionalen Produkte auf den Theken der Markthallen von Olhão. Die beiden großen, aus roten Ziegelsteinen gebauten Hallen werden jeweils von vier Rundtürmen gekrönt. 

Die sehr hübsche Uferpromenade führt am Sportboothafen entlang und ist großzügig und abwechslungsreich gestaltet. Es gibt Parkanlagen, Kinderspielplätze, Cafés und Restaurants der Markthallen sowie wunderschön gekachelte Bänke zum Ausruhen. Diese zeigen Motive aus der langen Geschichte der Fischerei. 

Faro

Weiter geht es nach Faro, dem ‚Tor zur Algarve‘. Die Fischerei- und Industriestadt liegt landschaftlich reizvoll, umgeben von vorgelagerten Inseln und Lagunen der Ria Formosa. Die Hauptstadt der Algarve hat einen sehenswerten Altstadtkern rund um die Kathedrale und ist umgeben von einer mittelalterlichen Stadtmauer. An der Südseite der Mauer führt der Arco da Porto Nova direkt zum Kai. Von hier haben wir einen schönen Ausblick auf die Ria Formosa und auf den Yachthafen mit den großen Hotels dahinter.

In der Altstadt spazieren wir in verkehrsberuhigten Gassen über schönes, portugiesisches Kalksteinpflaster. Wir sind fasziniert über diesen so aufwendigen und fantasievollen Straßenbelag. Die Altstadt hat orientalische Flair, jedoch steht in ihrem Zentrum keine Moschee, sondern eine an gleicher Stelle errichtete Kathedrale. Die Igreja da Sé beherrscht den von Orangenbäumchen gezierten Kirchplatz Largo da Sé. Auch das Rathaus, der Bischofspalast und die Diözesanverwaltung  haben hier ihren Platz gefunden.

Das im 13. und 14. Jh auf den Fundamenten einer Moschee errichtete Gotteshaus wurde beim Erdbeben 1755 stark zerstört. Von der ursprünglichen gotischen Kirche sind nur das Außenportal und der Glockenturm geblieben. Im Innenraum dominieren bemalte Fliesen, Goldverzierungen und ein der Renaissance verpflichteter Altar. In den Seitenkapellen bezeugen Azulejo Schmuck und Talha-dourada-Altäre eher den Einfluss der barocken Mode. Im Innenhof ist ein kleiner Garten angelegt und dort steht eine Knochenkapelle – sehr skurril, wie wir finden.

Wir besteigen dann noch den Glockenturm und haben einen schönen Rundumblick auf Faro und die Ria Formosa. Die dort vor sich hin schaukelnden Boote sehen von hier oben aus wie Spielzeuge. Und über uns können wir die Flugzeuge fast mit den Händen greifen, als sie über die Kathedrale in Richtung Flughafen fliegen. Dieser liegt unmittelbar hinter der Ria Formosa.

Loulé

In Loulé wird uns ein sehr abwechslungsreiches Stadtbild geboten. Es gibt hier weitläufige Alleen, aber auch enge Kopfsteinpflastergassen mit kleinen Lädchen in der Altstadt. Hauptattraktion von Loulé ist die von maurischer Architektur inspirierte Markthalle. Bauern und Händler bieten hier in den Vormittagsstunden ihre Produkte an. Von Käse über Fleisch und Wurst, von frischem Fisch über gerade geerntete Früchte. Und es duftet geradezu köstlich nach gebackenem Brot und Kuchen. 

Fast zu übersehen und eingezwängt zwischen Häusern gibt es in Loulé ein maurisches Kastell. Es wurde bei einem Erdbeben 1755 weitgehend zerstört. Erhalten geblieben sind noch zwei Ecktürme, ein Stück Burgmauer und eine Verbindungstreppe. Alles wurde wieder restauriert und heutzutage sind das Tourismusbüro und zwei Museen darin untergebracht.

Almancil – Igrea de São Lourenço

In Almancil steht ein wahres Schmuckstück, die ‚Igreja São Lourenço‘. Von außen wirkt der Barockbau aus dem 18. Jh. eher schlicht. Im 16. Jh. stand anstelle der heutigen Igreja eine Kapelle, die dem heiligen Laurentius gewidmet war. 1744 wurde dann das einfache Gotteshaus prunkvoll ausgebaut und innen mit einer wahren Flut an weiß-blauen Azulejos verkleidet. Sie zeigen u.a. das Martyrium des hl. Laurentius und gehören zu den wertvollsten von ganz Portugal. Ein vergoldeter Talha-Dourada-Altar mit üppigen Schnitzereien vervollständigt die Igreja.

Albufeira – Falesia Beach

In der nahen Umgebung von Albufeira zählt man mehr als 20 Strände. Der längste und sehr schöne Strand ist der ,Praia da Falésia’ oder Falésia Beach. Gesäumt von zerklüfteten, rotbraunen oder ockerfarbenen Steilklippen und bebaut mit einige der exklusivsten Hotels, oft ausgestattet mit Golfplätzen. Aber auch schöne Villen und Ferienhäuser, die meisten mit eigenem Pool im Garten, sind hier zu finden.

Es gibt aber wie überall auch die andere Seite. Wir sehen unterwegs immer wieder streunende Hunde und Katzen, einige davon sehen sehr mager, schmutzig und verfilzt aus. Hier stehen wir im Wohnmobil oberhalb des Strandes und beobachten, wie ein älterer Mann mit dem Fahrrad ankommt. Er sieht selbst nicht sehr wohlhabend aus, steigt vom Rad und aus allen Richtungen strömen Katzen herbei. Die scheinen dieses Ritual gut zu kennen und schon auf ihn gewartet zu haben. Der Mann hat Futter und Trinken für die Vierbeiner dabei und nimmt sich auch die Zeit für ein paar Streicheleinheiten.

Albufeira

Als ,Saint-Tropez der Algarve’ wurde das Fischerdorf einst gepriesen und genau wie Saint-Tropez entwickelte sich auch Albufeira vom Geheimtipp zum Massenziel. Diese Entwicklung ging an der Stadt, die ca. 20.000 Einwohner zählt, nicht spurlos vorbei. Bestimmt sehr schade, wie wir finden. Es gibt nur noch wenige der typisch weiß gekalkten Häuschen und viele Buchten rund um den historischen Stadtkern wurden mit Hotelanlagen zugepflastert. Wir trauen unseren Augen erst nicht, als wir anstelle von steinigen Stufen eine Rolltreppe sehen, der die Menschen auf die obere Ebene bringt. Es ist gerade Mittagszeit und überall aus den gut besuchten Bars und Restaurants ist sehr laute Musik zu hören. Uns fällt auf, dass in Albufeira sehr viel auf Touristen aus England ausgelegt ist. Überall werden typisch englische Mahlzeiten angeboten und die draussen befindlichen Speisetafeln sind fast alle in Englisch verfasst.

Aber wir finden auch sehr schöne und ruhigere Fleckchen, die den ehemals kleinen Fischerort wieder durchblitzen lassen. An der Kirche hat jemand einen kleinen Schlafplatz – mit Regenschirm – für Streunerkatzen angelegt.

Carvoeiro

Wir entrinnen dem Trubel und machen uns auf den Weg Richtung Carvoeiro. Wir finden kurz vor Carvoeiro einen schönen Platz mit Meerblick, aber es regnet heftig und stürmt. Kurz vor Sonnenuntergang reißt der Himmel auf und wir machen uns auf den Weg zur sagenhaften Höhlenlandschaft ,Algar Seco’. Hier erleben wir ein fantastisches Naturschauspiel. Die Wellen klatschen wuchtig gegen die Felsspalten und durch die Höhlen – wieder und wieder. Es pfeift und rauscht in den Höhlen – die ,Seeorgeln’ spielen ein Konzert. Der Himmel färbt sich dann wieder dunkel und wir machen uns auf den Weg zu Atlas, bevor der Regen erneut los prasselt.

Silves

In den Gassen und auf den Plätzen von Silves ist überall der maurische Einfluss zu spüren. Silves gehört zu den wenigen portugiesischen Städten, die auf eine maurische Gründung zurückgehen. „Xelb“ hieß sie einst als Hauptstadt der maurischen Algarve. Eine mächtige Burg mit 11 Türmen ist Zeugnis der 500-jährigen maurischen Herrschaft. Eine Hochkultur mit fortschrittlicher Wasserversorgung durch Zisternen und Brunnen, Poeten, Wissenschafltern und Philosophen. Ein Highlight sind die gewaltigen Burgmauern, die vollständig begehbar sind und von denen aus wir einen tollen Ausblick haben.

Enge Gassen mit schönem Kopfsteinpflaster, großzügige Plätze mit Springbrunnen und Cafés, arabische Inschriften und Figuren, der Rio Arade und seine Arkadenbrücke machen Silves zu einer Perle der Algarve.

Die Kirche ,Sé de Silves’ wurde über den Resten einer Moschee errichtet, nachdem die Mauren im Jahr 1242 endgültig besiegt waren. Auffällig ist der Kontrast der weißen Kirchenmauern mit den durch roten Sandstein betonten Fassadenteilen.

Carvoeiro - Wanderung Vale Centianes

Einer der schönsten Küstenwanderungen der Algarve verläuft auf Naturpfaden über 5,7 km zwischen der ,Praia Vale de Centeanes’ und der ,Praia da Marinha’. Die ‚Rota dos 7 Vales Suspendas‘ führt über sieben hängende Täler. Diese nennt man so, weil die vor Millionen von Jahren geformte Kalksteilküste an sieben Stellen durch tiefe Einschnitte unterbrochen wird.

Der Weg führt uns über hohe Steilküsten, vorbei an traumhaften kleinen Buchten und immer begleitet vom Duft der vielen Büsche und Pflanzen am Wegesrand. Diese Wanderung wird für uns ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

Lagos

Das heute eher kleinstädtisch wirkende Lagos mit ca. 18.000 Einwohnern war in der Zeit der portugiesischen Entdeckungsfahrten einer der wichtigsten Häfen des Landes. Hier wurden die ersten Karavellen gebaut und 1434 gelang dem aus Lagos stammenden Gil Eanes die Erstumsegelung Westafrikas. In Lagos begann aber auch der Sklavenhandel und 1443 wurden hier erstmals Sklaven verkauft.

Heute ist Lagos eine lebendige Hafenstadt und von einigen der schönsten Strände der Algarve umgeben. Zum „schönsten Strand der Welt“ gewählt wurde die ,Praia Dona Ana’. Die von hohen Sandsteinformationen begrenzte Sandbucht senkt sich flach zum Meer und das Wasser leuchtet in allen Tönen von Blau über Türkis bis Grün.

Die Altstadt rund um die ,Prasa Gil Eanes’ ist gut erhalten und sehr einladend. Überall schön gepflasterte Gassen, Häuser mit unterschiedlichen Fassaden und viele aufwendig gestaltete bunte Türen.

Die Marina mit in der Sonne blitzenden Booten ist ebenfalls ein Blickfang der Stadt. Das Flüsschen ,Ribeira de Bensafrim’ mündet bei Lagos ins Meer und hier am Hafen wurde  es in einen künstlich angelegten Kanal umgeleitet. Abends unternehmen wir noch einen Spaziergang über die Steinformationen zum Leuchtturm und schauen zu, wie die Sonne hinter den Felsen verschwindet.

Salema

Eine kleine Rast machen wir in dem beschaulichen Fischerdorf ,Salema.’ Hier geht es noch recht idyllisch zu und wir können den Fischern beim Entwirren der Netze zuschauen. Obwohl sich auch hier schon Gästehäuser und kleine Hotels um die geschwungene Bucht angesiedelt haben, ist es noch sehr beschaulich. Ein schöner, weitläufiger Strand mit bizarren schräg herabhängenden Steinplatten, die schon etwas seltsam aussehen.

Sagres – Cabo de São Vicente

Sagres ist das südwestlichste Dorf Europas und hat somit auch eine gewisse Popularität. Wir besuchen vormittags die ,Fortaleza de Sagres’, von der aus Heinrich der Seefahrer die Weltgeschichte veränderte. Wenn man hier auf den windumtosten Klippen steht und den Blick rundum über das unendlich scheinende Meer schweifen läßt, wird spürbar, welchen Mut die portugisischen Entdeckungsreisenden angetrieben haben muss. Heinrich der Seefahrer soll im 15. und 16. Jh an dieser Stelle eine Akademie unterhalten haben. Hier wurden historische Seekarten und unzählige Reiseberichte ausgewertet und neue nautische Instrumente entwickelt.

Die Fortaleza umgibt eine Festungsmauer mit Kanonen und Schießtürmen. Auf dem Gelände steht noch eine kleine Kapelle, Igreja da Nosa Senhora da Graça’ aus dem 16. Jh.

Im kleinen Zentrum des 2.000 Einwohner zählenden Ortes steht eine Statue Heinrich des Seefahrers. Surfer, Windsurfer, Badefreudige und auch Taucher kommen in Sagres alle auf ihre Kosten – Es gibt rundherum Strände für jeden Geschmack.

Gegen Abend machen wir uns auf den Weg zum ,Cabo de São Vicente’. Das ist tatsächlich der südwestlichste Punkt des europäischen Festlandes. Und hier wird dann auch tatsächlich die „letzte Bratwurst vor Amerika“ angeboten… 60-70 Meter fällt das Hochplateau nahezu senkrecht in den Atlantik ab. Im 16. Jh errichteten Franziskaner ein Kloster auf dem Felsenkap, dessen Platz heute einer der lichtstärksten Leuchttürme Europas einnimmt. Noch 37 Seemeilen weit ist das Feuer zu sehen. Wir schauen noch vom Klippenrand auf die tosende Brandung und warten mit weiteren Schaulustigen auf einen wunderschönen Sonnenuntergang.

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NGC 2237 – NGC 2244 – Rosettennebel https://terra-tourer.de/ngc-2237-ngc-2244-rosettennebel?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=ngc-2237-ngc-2244-rosettennebel https://terra-tourer.de/ngc-2237-ngc-2244-rosettennebel#respond Sun, 23 Jan 2022 17:04:27 +0000 https://terra-tourer.de/?p=5577

NGC 2237 – NGC 2244 – Rosettennebel

Der Rosettennebel (engl. rosette nebula) befindet sich im Sternbild Einhorn (Monoceros). Es handelt sich dabei um einen sog. Emissionsnebel. Dabei werden Gase durch die umliegenden Sterne zum Leuchten angeregt. Beim Rosettennebel ist es der im Zentrum liegende offene Sternhaufen NGC 2244. Das Alter dieses Clusters wurde auf weniger als 5 Millionen Jahre geschätzt. 

Der Rosettennebel selbst wird mit NGC 2237 bezeichnet, obwohl dies offiziell nur einer der Teile des Nebelkomplexes darstellt.

Die Entfernung zur Erde beträgt 5.000-5.200 Lichtjahre. Die gesamte Ausdehnung wird auf etwa 100 Lichtjahre geschätzt. Die Gaswolke dehnt sich fortwährend aus. Bei dem Rosettennebel handelt es sich, wie bei vielen anderen molekularen Gaswolken auch, um ein aktives Sternentstehungsgebiet. Der zentrale Sternencluster NGC2244 wächst also weiter an.

Visuelles Erscheinungsbild:

Abb. 1: NGC 2237 - NGC 2244 - Rosettennebelim Sternbild Einhorn (Monoceros) - Skysafari Pro 6
Abb. 2: NGC 2237 - NGC 2244 - Rosettennebelim Sternbild Einhorn (Monoceros) - Skysafari Pro 6

Der Rosettennebel NGC 2237 ist ein markantes und helles Objekt während der Wintermonate. Etwa 10 Grad östlich des bekannten hellen Sterns Beteigeuze im Sternbild Orion ist er leicht zu finden. Mit einem großen Fernglas 10×70 zeigt sich ein leicht diffuser Nebelfleck. Mit einem Teleskop ab 6 Zoll ist bereits die rundliche Form des Nebels je nach Standort und Himmelsqualität wahrzunehmen. Der Nebel ist eingebettet in einer Ansammlung von dicht aneinander gepackten Sternen. 

Die Fotos entstanden mit einem TS Optics APO 90/600 mit einem 0.8 Field Reducer und einer ZWO Optical ASI2600MCPRO Kamera. Insgesamt 65 Einzelaufnahmen (Lights) mit einer Belichtungszeit von je 120 Sekunden wurden in Affinity Photo bearbeitet. Entsprechende Bias und Flats wurden angefertigt. Auf Darks wurde verzichtet. 

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Côte d’Azur – azurblaue Küste an der französischen Riviera https://terra-tourer.de/cote-dazur-azurblaue-kueste-an-der-franzoesischen-riviera?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=cote-dazur-azurblaue-kueste-an-der-franzoesischen-riviera https://terra-tourer.de/cote-dazur-azurblaue-kueste-an-der-franzoesischen-riviera#respond Sat, 08 Jan 2022 17:03:37 +0000 https://terra-tourer.de/?p=5455

Die Côte d’Azur, auch französische Riviera genannt, liegt an der französischen Mittelmeerküste. Zu deutsch „Azurblaue Küste“, deutet es auf eine besonders reizvolle Ferienregion hin. Ein weiter blauer Himmel und die Farbe des Meeres verdeutlichen, dass dieser Küstenabschnitt seinen Namen völlig zu Recht trägt. Das Klima ist mediterran – im Sommer liegt die Temperatur bei 30 Grad, im Winter herrschen oft angenehme Temperaturen bis 20 Grad. Die Region kommt auf ca. 300 Sonnentage jährlich und durch die Küstenlage weht häufig ein sanfter, erfrischender Wind. 

Zugute kommt das Klima vor allem der blühenden Fauna. Olivenbäume, Weinstöcke, Palmen und Oleander soweit das Auge reicht. Durch die vielen frischen Gewürze aus der Region bieten die Küchenchefs wunderbare mediterrane Speisen an und kredenzen diese mit Weinen aus der Region.

Geographisch beginnt die Côte d’Azur bei Menton, nahe der italienischen Grenze und umfasst den ganzen Küstenstreifen bis Marseille. Im Hinterland erstrecken sich die Mittelgebirge des Massif des Maures und das Massif de l’Estere.

Sainte-Maxime

Vom Gorges du Verdon fahren wir auf einer abwechslungsreichen Strecke über das Massif des Maures und steuern Sainte-Maxime an. Dieser malerische Ort liegt im Herzen des Golfs von St.-Tropez und ist eine kleine Oase am Meer sowie ein beliebtes Urlaubsziel. Herrliche Sandstrände, eine wunderschöne Altstadt mit einem sehenswerten Sportboot-Hafen haben wir dann bis in den Abend hinein erkundet. 

Es gibt über 160 Restaurants und obwohl es auf den Straßen und in den Gassen sehr lebhaft zugeht, fühlt es sich total entspannt an. Es macht sehr viel Spaß hier zu bummeln und wir genießen viele schöne Momente bei milden Temperaturen. 

Vom Strand aus blicken wir auf die andere Seite des Golfs auf St.-Tropez. Es liegen unzählige große Yachten und Segelboote in der Bucht vor St.-Tropez vor Anker, weil in dem kleinen und sehr beliebten Hafen nur eine begrenzte Anzahl Platz hat. Und einige der Superyachten sind schlichtweg zu groß. 

Saint-Tropez

Am nächsten Morgen schnappen wir uns das Fahrrad und machen uns auf den Weg nach St.-Tropez. Mit dem Auto ist das so eine Sache… es führt eine Straße am Golf entlang nach St.-Tropez und die ist meistens hoffnungslos verstopft. Direkt am Ortseingang gibt es mittlerweile einen großen Parkplatz, der aber nicht gerade günstig ist.

Wir parken unsere Fahrräder und sind dann nach wenigen Schritten am Hafen und mittendrin in dem bunten und quirligen Treiben. Im Hafen liegt eine Yacht neben der anderen, rund um den Kai stehen Künstler, präsentieren und verkaufen hier ihre Bilder. Motive sind in und um St. Tropez reichlich vorhanden. Die traumhafte Bucht, die alten bunten Häuser und die ehemalige Zitadelle aus dem 16./17. Jahrhundert sind einige davon.

Ursprünglich war St. Tropez  ein kleines Fischerdorf, bis es Ende des 19. Jahrhundert zum Treffpunkt der schönen Künste wurde. Es siedelten sich viele Schriftsteller und Künstler hier an wie z.B. Guy de Maupassant, Paul Signac und Henri Matisse. Im Musée l’Annonciade, direkt am Hafen, werden deren Werke ausgestellt. 

In den 50er Jahren erlangte der kleine Ort dann weltweite Bekanntheit, als die Filmindustrie dort Einzug hielt. Brigitte Bardot, Gunter Sachs und Louis de Funès machen den kleinen Ort dann auch in Deutschland bekannt. Ein wahrer Ansturm von Künstlern ebenso wie der High Society setzte daraufhin ein und hält bis heute an.

Heutzutage leben viele Prominente in St. Tropez oder machen mit ihren Yachten hier halt. Sie besuchen die bekannten Strandclubs, die edlen Restaurants oder kaufen in den teuren Boutiquen der Luxuslabels ein. Brigitte Bardot lebt auch bis heute hier, allerdings sehr zurückgezogen. Wir sehen jedoch einen anderen Prominenten an diesem Tag: Mario Adorf auf einer Bank auf dem Place des Lices unter grünen Platanen – in Zeiten von Corona natürlich mit Maske.

La Fossette

Wir fahren dann ein Stück an der Bucht weiter und steuern einen Campingplatz in Cavalaire sur mer an. Hier gehen wir an den Strand und tanken inzwischen Strom für unsere Batterie auf, da wir in den letzten Tagen nur wenige km gefahren sind. 

Weiter geht es dann am nächsten Morgen zum Strand La Fossette. Dort verbringen wir den Tag an einem kleinen feinen Sandstrand, der eingerahmt wird von zwei felsigen Landzungen. Abends erkunden wir dann die Strandpromenade. Einladende Restaurants direkt am Strand wechseln sich ab mit hübschen kleinen Hotels. Wir schließen den Abend mit einem Spaziergang am Strand entlang ab und genießen den warmen Sommerwind.

Ollioules

Ollioules liegt wunderschön in einer reizvollen Landschaft am Fuß des Berges Le Gros Cerveau. Etwas zurückgezogen vom pulsierenden Leben an der Küste und nur ein paar km von Toulon entfernt, ist Ollioules für einen Urlaub sehr gut geeignet. Die mittelalterliche Stadt mit viel Charme liegt nahe am Wasser und besticht durch schöne restaurierte Häuser und Kolonnaden. Ollioules stammt von dem romanischen Wort Oliolis ab und hat seinen Ursprung in den Oliven, die hier seit Jahrtausenden angebaut worden sind.

Wir bummeln durch die schöne Stadt und stellen fest, dass viele Fensterläden geschlossen sind, Restaurants und Geschäfte ebenso und auch nur wenige Menschen ( wegen Corona) unterwegs sind. Wir möchten etwas essen und werden tatsächlich erst nach längerer Suche fündig. Eine leckere Pizza, auf einem netten Platz neben der Kirche und tolle Unterhaltung von zwei Kindern am Nachbartisch, ist dann das Ergebnis. 

Bandol

Unser Weg führt uns dann wieder an die Küste und wir fahren entlang einer Straße mit bunten Häusern auf der einen Seite und einem weitläufigen Hafen auf der anderen. Wir suchen für „Atlas“ einen Parkplatz in einer ruhigen Seitenstraße und fahren mit dem Fahrrad in den Ort. 

Bandol – so heißt der hübsche Ort- ist ein international bekannter Badeort. Entlang der ganzen Hafenpromenade bieten Händler, Handwerker und Künstler sehr abwechslungsreiche Waren an und  es wandern viele Sachen in die Taschen der Touristen. Ein weißsandiger, von Palmen gesäumter Strand lädt zum Baden, Spielen oder zum Ausruhen ein. 

Wir setzen uns draussen in eines der zahlreichen Lokale, genießen eine sehr schmackhafte Mahlzeit und schauen einigen Akrobaten bei ihrer Vorführung zu. Danach gehen wir durch die hübsch beleuchteten, immer noch von zahlreichen Menschen belebten Gassen zu unseren Fahrrädern. Obwohl schon nach Mitternacht treffen wir auf einem großen Platz noch auf zahlreiche Boulespieler. Nach einer sehr ruhigen Nacht verlassen wir diesen lebens- und liebenswerten Ort in Richtung Heimat.

Aix-en-Provence

Auf dem Rückweg hatten wir uns vorgenommen in Aix-en-Provence unbedingt einen kleinen Zwischenstop einzulegen. Die Bäder- und Universitätsstadt gilt als eine der schönsten Städte Frankreichs und war jahrhundertelang die Hauptstadt der Provence.

Aix-en-Provence hat sich den Charme eines kleinen, provenzialischen Dorfes bewahrt – hier erlebt man das südfranzösische Lebensgefühl pur. 300 Sonnentage pro Jahr, windschiefe, pastellfarbene Häuser dicht an dicht, Straßen und Plätze voller Cafés  und Restaurants und überall quirliges Leben. Aix-en-Provence ist der Geburtsort von Paul Cézanne und durch das Farbenspiel der Stadt und das herrliche Umland zog es viele weitere Künstler hierher, die das Stadtbild prägten. An jeder Ecke begegnen wir beeindruckenden Bauwerken, Brunnen, Gassen und Monumenten.

Wir finden es sehr schade, dass es dieses Mal nur für einen kurzen Aufenthalt reicht. Diesen hübschen Ort werden wir bestimmt noch ein weiteres Mal besuchen.

Besançon

Bekannt als „erste grüne Stadt Frankreichs“ blickt Besançon zurück auf eine vor allem militärisch geprägte Vergangenheit. Vaubans Zitadelle, die sich 118 m über der Stadt erhebt, zeugt bis heute davon. Seit 2008 gehört die Festung, gemeinsam mit der Stadtmauer, zum UNESCO-Weltkulturerbe. Von der Stadt aus gehen wir einen wunderschönen Weg entlang des Flusses und durch einen Park bis hinauf zur Zitadelle. Von hier aus haben wir dann einen phantastischen Ausblick über die ganze Stadt – inklusive eines schönen Sonnenunterganges.

Unterhalb der Zitadelle erhebt sich die Cathédrale Saint-Jean mit für diese Gegend typischen, glasierten Dachziegeln auf dem Kirchturm. Im Inneren befindet sich eine astronomische Uhr, die in der Zeit von 1857-1860 aus mehr als 30.000 Einzelteilen gefertigt wurde. Für uns sehr schade, dass die Cathédrale zu diesem Zeitpunkt nicht geöffnet ist.

Bereits Cäsar, der 58 v. Chr. den Ort eroberte und in Vesontio umbenannte, hatte die strategische Lage an einer Schleife des Flusses Doubs erkannt. Aus der Zeit der Römer stammt auch noch die Porte Noir. Als Triumphbogen für Marc Aurel im 2. JH errichtet, war er einst von Statuen bekrönt und mit Reliefs geschmückt, die Szenen der griechischen und römischen Mythologie darstellten. 

Beim weiteren Bummel durch die Altstadt fällt uns die blau-gelbe Farbe der Häuser auf. Wir erfahren, dass diese Steine in dem zum Stadtgebiet gehörenden nahen Wald von Chailluz abgebaut wurden. 

Der gesamte Bereich im Innern der Doubs-Schleife steht heute unter Denkmalschutz. Damit besitzt Besançon das zweitgrößte denkmalgeschützte Stadtviertel Frankreichs. 

Colmar

Als nächstes und letztes Ziel dieser Frankreichtour erreichen wir Colmar. Bunte Fachwerkhäuser in Türkis, Himmelblau und Rosa säumen blumengeschmückt kleine Kanäle und Wasserarme – Colmars ‚Klein Venedig‘ mit dem Quai de la Poissonnerie hat diesen Namen durchaus verdient. In Colmar befinden sich zahlreiche bedeutende Häuser aus dem Mittelalter und der Ranaissance, die der Altstadt über die Jahrhunderte ihren Charakter erhalten haben. 

Colmar ist die “Hauptstadt” der elsässischen Weinstraße und neben Mülhausen und Straßburg die drittgrößte Stadt im Elsass.

Wohin wir auch schauen, überall entdecken wir schnuckelige Cafés, Restaurants und Lädchen – teilweise sehr ausgefallen aber auch interessant. Und die vielen so unterschiedlichen Fachwerkhäuser. Auch wenn viele Besucher in der Altstadt unterwegs sind, ist es entspannt. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen auf der Terrasse eines Restaurants in der alten Markthalle. Hier genießen wir superleckeren Flammkuchen und beobachten die kleinen Holzboote, die besetzt mit Touristen über den Fluss Lauch gleiten.

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PROVENCE – HÜGELIGE WEINBERGE, OLIVENHAINE, PINIENWÄLDER UND LAVENDELFELDER https://terra-tourer.de/provence-huegelige-weinberge-olivenhaine-pinienwaelder-und-lavendelfelder?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=provence-huegelige-weinberge-olivenhaine-pinienwaelder-und-lavendelfelder https://terra-tourer.de/provence-huegelige-weinberge-olivenhaine-pinienwaelder-und-lavendelfelder#respond Thu, 05 Aug 2021 10:36:55 +0000 https://terra-tourer.de/?p=5318

Hören wir den Namen  Provence, sehen wir schier endlose Lavendelfelder vor unserem geistigen Auge. Und dann dieser Geruch. Keine Region Frankreichs duftet wohl derart intensiv wie die Provence. Ebenso bekannt sind die Kräuter der Provence: Thymian, Bohnenkraut, Oregano, Majoran etc. – die Liste ist schier endlos.

„Soweit der Mistral reicht, soweit reicht auch die Provence“ lautet ein Sprichwort. Mistral, das ist ein kalter, trockener Nordwind. Er sorgt für das (fast) ewige Blau des Himmels, denn der Mistral fegt jede Wolke vom Firmament. Vincent van Gogh kam 1888 wegen des Lichts in die Provence und malte Sonnenblumen, Sonnenuntergänge, Cafés im Abendlicht – das sind Porträts einer Landschaft, die bis heute ihre Gültigkeit haben. 

Die Provence erstreckt sich über sehr unterschiedliche Landschaften. Beginnend mit hohen Gipfeln im Nordosten flacht sie im Südwesten bis auf Meereshöhe ab. Und durch viele Quellen, Bäche und Flüsse gedeiht alles prächtig – Weinreben, Melonen, Kirschen, Oliven und Lavendel – um nur einiges zu nennen. Dazwischen wunderschöne Städte und Dörfer mit eindrucksvollen Kathedralen und interessanten Sehenswürdigkeiten.

Grignan

Der erste Ort an dem wir haltmachen, ist Grignan. Eine kleine französische Gemeinde mit niedlichen Häusern in hübschen, verschachtelten Gassen. Herrschaftlich throhnt über der kleinen Stadt das prächtigste Renaissance-Schloss im Südosten Frankreichs. Die Chronistin des Versailler Hofes, Madame de Sévigné, schickte vor 300 Jahren Hunderte von Briefen an ihre hier in der Provinz verheiratete Tochter. Auch dies trug sehr zur Berühmtheit des Schlosses bei. 

Im Innenhof ist gerade eine Bühne für eine Theateraufführung aufgebaut worden. Und von den Terrassen aus haben wir einen atemberaubenden Blick über das Rhône-Tal und in der Ferne auf den 1912 m hohen Mont Ventoux. 

Orange

Wir staunen nicht schlecht, als wir auf unserem weiteren Weg nach Orange kommen. Vor den Toren der Stadt taucht ein riesiger Triumphbogen auf. Auf dem Fries des dreitorigen Bauwerks sieht man z.B. Legionäre beim Kampf. Er wurde als Ehrenbogen wohl 20 n. Chr. erbaut und als Stadteingang in das antike Arausio (das heutige Orange) vorgelagert. Der ca. 19 m hohe Turm gilt als das am vollständigsten erhaltene römische Bogentor und steht seit 1981 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbe. 

Römisch und UNESCO-Weltkulturerbe ist auch das Theater aus dem 1. Jahrhundert, mit seiner 103 m langen und 37 m hohen Fassadenfront eines der größten und besterhaltenen Amphitheater der Antike. Nach jahrhundertelangem Verfall wurde das an einem Hügel liegende Theater im 19. Jahrhundert restauriert. Heute wird es wieder für Festspielaufführungen genutzt, darunter das Opernfestival „Chorégies d’Orange“. Dieses findet im Juli/August jeden Jahres statt. 

Aus diesem Grund können das Theater nicht von innen besichtigen, weil dort gerade eine Opernaufführung stattfindet. Auf dem Hügel hinter dem Theater befindet sich der Park „Colline Saint-Eutrope“. Von dort oben, so hoffen wir, können wir einen Blick auf die Theaterbühne erhaschen. Wir machen eine gemütliche Abendwanderung durch einen schön angelegten Park und die Aussicht auf die Stadt und das Theater ist grandios. Die Bühne sehen wir von hier aus nicht, aber wir hören eine kleine Weile der Musik zu.

Die Stadt Orange strahlt mediterranen Charme in bunt aus und die Église Notre-Dame de Nazareth aus dem 12. Jahrhundert ist ebenfalls sehenswert.

Avignon

Was für eine Stadt – weltberühmt geworden durch ein Volkslied. Doch getanzt wurde auf der Pont Saint-Bénézet nie und heute stehen von den 22 Bögen der legendären Brücke über die Rhône nur noch vier und eine Kapelle. Durch Kriege und Hochwasser wurde die mit 900 m seinerzeit längste Brücke immer wieder zerstört. Hinter einer 4,5 km langen Stadtmauer liegen die Altstadt von Avignon und einer der bedeutendsten gotischen Papstpaläste. In der Zeit zwischen 1309 und 1376 residierten hier sieben Päpste. Sie fanden in der südfranzösischen Stadt Schutz vor den politischen Wirren in Rom. 

Das Herz des historischen Avignons ist der „Place du Palais“, 150 m breit und 500 m lang und gesäumt von prachtvollen Bauwerken sowie der monumentalen Eingangsfassade des Papstpalastes. Heute zählt er zum UNESCO-Erbe, in früheren Zeiten diente er als Parkplatz. Alljährlich im Juli findet das Festival d’Avignon im Ehrenhof des Papstpalastes statt. Als quirliger, unangepasster Gegenpol verwandeln sich einige Straßen Avignons in eine alternative Theatermeile. Zahlreiche, experimentierfreudige Ensembles spielen, tanzen oder singen bei diesem Off-Festival. Die Künstler freuen sich über zahlreiches Publikum und die Menschen schauen begeistert zu. Wir verbringen einen schönen und interessanten Tag in dieser pulsierenden Stadt, freuen uns dann aber auch auf die Ruhe am Ufer der Rhône.

Murs

Etwa 40 km entfernt von Avignon entfernt, im regionalen Naturpark Luberon, machen wir eine kurze Pause. Vor uns liegt auf einem Hügel das kleine Dorf Murs. Unser Blick fällt auf eine hohe Mauer. Dort steht ein älterer Mann vor einer Staffelei und zeichnet das vor ihm liegende Dorf auf dem Hügel. Er strahlt eine unglaubliche Ruhe aus und läßt sich durch nichts von seiner Tätigkeit ablenken.

Notre-Dame de Sénanque

Abseits der Hauptverkehrsstrassen liegt in einem malerischen Tal inmitten wogender Lavendelfelder die Abtei Sénanque. Die Zisterziensermönche gründeten diesen Ort der Stille im Jahr 1148. Es war lange ein verlassener Ort, doch seit einigen Jahre leben wieder Mönche in der Abtei.

Roussillon

Roussillon ist wohl das bunteste Dorf der Provence. Schon die Römer nannten die Siedlung Vicus Russulus, „rotes Dorf“. Der Grund dafür liegt in der Erde, die hier eine ganz besondere Farbe hat. Es ist eine Mischung aus Rostbraun, Weinrot und Ocker. Schon seit der Antike werden die Farbpigmente rund um Roussillon abgebaut und zu Farben veredelt. Fast alle Häuser der Stadt sind in dem typischen Rotton bzw. Ocker verputzt.

Den einstigen Ockerbruch besichtigen wir über einen Wanderweg und sind fasziniert von der unermesslichen Farbenvielfalt. Es ist die Zusammensetzung bestimmter chemischer Stoffe im Boden, die diese wunderschöne Färbung hervorruft. Unter den Besuchern des Ockerbruchs ist auch eine sehr lustige Gruppe aus Italien, denen wir mehrmals begegnen. Schon ziemlich am Anfang wird Andreas gefragt, ob er ein Foto von allen zusammen machen kann. Das hat wohl sehr gut geklappt, denn im Verlauf der Wanderung wiederholt sich das Prozedere.

Wir genießen den Spaziergang durch das charmante kleine Dorf mit den warmen, so unterschiedlichen Farbnuancen der Häuser und treffen nochmals die Italiener, die uns mit lautem „Ciao“ begrüßen.

Valensole

Unendliche Weiten, riesige Lavendelfelder und verstreut liegende Höfe kennzeichnen die Hochebene von Valensole. Im Juli und August blüht der Lavendel und hüllt die Landschaft in einen betörenden Duft. Der Lavendel ist es auch, der diese Hochebene so attraktiv macht. Nicht nur für die Besucher, sondern auch für die umliegenden Industrien. Geradezu schier unendlich ist der Einsatz von Lavendel bei Körperpflege und Kosmetik, für Parfüm und Öl, bei Potpourris, Trockensträuchen etc. – und selbst in der Küche hat er Einzug gehalten.

Wir genießen den Anblick und den Duft inmitten dieser lilablauen Pracht. Es sind erstaunlich viele Menschen in den Feldern unterwegs, die sich -oft ganz in weiß gekleidet- fotografieren lassen, Selfies machen oder sogar mit Drohnen am Start sind. 

Es ist eine kleine Geduldsprobe, bis wir ein paar Fotos von den langen Lavendelreihen, mit möglichst wenig Menschen, machen können.

Neben den riesigen Lavendelfeldern finden wir oft in unmittelbarer Nachbarschaft Felder mit Sonnenblumen, soweit das Auge reicht. Welch ein schöner Kontrast!

Lac de Sainte Croix

Unterwegs zum George de Verdon Canyon durchfahren wir den landschaftlich wunderschönen und abwechslungsreichen Naturpark Verdon und bleiben dann an Frankreichs zweitgrößtem Stausee, dem Lac de Sainte-Croix. Der meist spiegelglatte See ist 22 km2 groß und endet in der tiefsten Schlucht Europas. Es liegen mehrere kleine Dörfer rund um See, der 1973 aufgestaut wurde und bis zu 90 m tief ist. Wir suchen uns eine schöne Bucht bei St.-Croix-sur-Verdon und verbringen einen tollen Tag mit baden in türkisfarbenem Wasser, lesen und spielen.

George de Verdon

Auch Europa hat seinen Grand Canyon. Die Verdonschlucht, französisch Gorges du Verdon, liegt in der französischen Provence und beginnt flussabwärts nach der Stadt Castellane und endet nahe Moustiers-Sainte-Marie im Stausee Lac de Sainte-Croix. Die Ausmaße sind bescheidener als bei dem amerikanischen Bruder: die Verdon-Schlucht ist 21 km lang, bis zu 700 m tief und an der schmalsten Stelle stehen die Felswände gerade einmal  6 m voneinander entfernt. Das größte Naturwunder Frankreichs hat eine sehr abenteuerliche und aberwitzige Architektur und bietet Besuchern eine Vielzahl von Aktivitäten. Teile der Schlucht können mit Wildwasser-Kajaks und Kanus befahren werden, die unberührte Natur lädt zu Wanderungen und Klettertouren ein. Für einen zusätzlichen Adrenalinschub sorgen Aktivitäten wie Bungee-Jumping, Paragliding oder Drachenfliegen.

Die Serpentinen im Gebiet der Schlucht sind auch für Motorradfahrer ein beliebtes Ausflugsziel. Zwei Panoramastraßen erschließen die Schlucht und wir fahren auf einer Seite des Canyon zu einigen Aussichtspunkten und riskieren einen Blick in die Tiefe. Es ist schon beeindruckend wie klein die Boote unten im türkisfarbenen Wasser aus dieser Höhe wirken.

Moustiers-Sainte-Marie

Auf dem Rückweg taucht dann das kleine Städtchen Moustiers-Sainte-Marie vor uns auf. Wie mit den Felsen verschmolzen liegen die Häuschen beeindruckend vor einer Felswand, die hinter dem Ort in die Höhe ragt. In der Mitte erhebt sich der Turm der Wallfahrtskirche Notre-Dame-de-Beauvoir.

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Bourgogne-Franche-Comté – das perfekte Ziel für Naturliebhaber, Genießer und Entdecker https://terra-tourer.de/bourgogne-franche-comte?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=bourgogne-franche-comte https://terra-tourer.de/bourgogne-franche-comte#respond Thu, 15 Jul 2021 21:23:10 +0000 https://terra-tourer.de/?p=5050

BOURGOGNE-FRANCHE-COMTÉ

Als nächste Region unserer Reise fahren wir durch einen Teil der Bourgogne. Ein Land voller Elemente: das Wasser von Flüssen und Bächen lässt auf der fruchtbaren Erde Weingärten und laubgrüne Wälder gedeihen. Die Landschaft ist abwechslungsreich und über Jahrtausende wurden Bauten von großer Schönheit und unzählige Kunstschätze hinterlassen. Selbst in den kleinsten Dörfern findet man romanische und gotische Architektur. Und alles garniert mit vorzüglichem Essen und den besten Weinen. 1971 wurde in der Bourgogne auch einer der größten Naturparks Europas – der „Parc naturel régional du Morvan“ geschaffen.

Auxerre

Eine Brücke über die Yonne führt uns in das Städtchen Auxerre. Es erhebt sich ganz malerisch auf zwei Hügeln am linken Ufer des Flusses. Hier liegen eine Vielzahl kleiner und großer Schiffe, Restaurantschiffe und Hausboote am Kai.

Schon aus einiger Entfernung sehen wir drei Kirchtürme in den Himmel ragen. Die schönste unter den Kirchen ist die gotische Kathedrale St-Etienne, die mit feinen Reliefs bis hinauf zur Turmhöhe geschmückt ist. Daneben wir Auxerre geprägt von Mode- und Antiquitätenläden, schönen Fachwerkhäusern und einigen Museen. Es macht Spaß durch die kleine Stadt zu bummeln, denn hier ist wieder sehr schön zu sehen, wie bunt und vielseitig Menschen und Städte sind.

Vézelay

Eines der Highlights des Burgunds ist Vézelay. Hier steht die aus dem 9. Jahrhundert stammende Basilika Ste-Marie-Madeleine, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Vézelays religiöse Geschichte begann mit einer Klostergründung der Benediktiner im Tal der Cure. Normannen-Überfälle motivierten dann zum Neubau auf der Hügelhöhe. Angeblich wurden hier Reliquien der hl. Magdalena aufbewahrt und machten Vézelay zum bedeutendsten Wallfahrtsort. Im späten 13. Jahrhundert sank Vézelays Stern, als in der Provence die ‚wahren‘ Maria-Magdalena Reliquien ans Licht kamen. Dennoch ist das 18 m hohe und 62 m lange Tonnengewölbe der Kirche für die Romantik einzigartig. Eine schlichte Ausgestaltung ziert die Basilika ebenso wie die restaurierten Statuen am Hauptportal, die als die am anspruchsvollsten gefertigten des gesamten Mittelalters gelten.

Der ebenfalls auf dem Hügel gebaute Ort beheimatet kleine Kunstgeschäfte, hat sehr viel gut erhaltene Häuschen und es gibt  noch Reste des alten Stadttores. Auch die Umgebung hat viel für Wanderer, Radler und Ausflügler zu bieten. Es kommen jedes Jahr ungefähr 1 Million Feriengäste hierher.

Wir übernachten auf einem Parkplatz am Fuße des Hügels und sehen in der Nacht einen wunderschönen Sternenhimmel mit einer sehr gut sichtbaren Milchstraße. Bei dieser fantastischen Ansicht wird der Wunsch übermächtig, das es doch überall weniger Lichtverschmutzung geben sollte. Dann könnten zukünftig wieder viele Menschen den Sternenhimmel über uns so sehen, wie wir in dieser Nacht.

Semur-en-Auxois

Das nächste sehr malerische Ziel am Fluss Armançon ist das Städtchen Semur-en-Auxois. Ganz zauberhaft liegt es auf einem Felsrücken, umgeben von Teilen der alten Stadtmauer und vier Türmen der alten Burg. Schmale Gassen, kleine Cafés und steile Dächer prägen das Ortsbild um den Hauptplatz.Hier ist der Autoverkehr ausgeschlossen. Im Talgrund fließt gemächlich das Flüsschen und hier führt auch eine Straße für den Autoverkehr entlang. Wie aus dem Nichts taucht plötzlich auf dieser Straße eine lange Reihe „Renault Alpines“ auf. Fast alle im typischen alpineblau. Ein sehr krasser Gegensatz: dieses kleine, sehr alte ruhige Städtchen und die lauten, sehr rasanten Sportwagen.

Ausserhalb des kleinen Ortskerns stehen verborgen hinter Mauern und schönen Toren große Herrenhäuser, die wie kleine Schlösser aussehen. Wir kommen an einem geöffneten Tor vorbei und dort beginnt gerade eine Führung – allerdings nur im Hof und durch den schönen Garten. Wir erfahren, dass sich dieses Haus von Beginn an (18. Jahrhundert) in Privatbesitz befand und auch heute noch bewohnt wird. Wie schön, dass diese Führung von den Besitzern ermöglicht wird. Von der Terrasse aus haben wir eine unbeschreiblich tolle Aussicht auf den Ort, den Fluss und die umliegende Landschaft.

Chalon sur Saône

Die Stadt rühmt sich, die Wiege der Fotografie zu sein: hier gelang 1816 erstmalig ein Negativbild. Fotogen sind auch die Kais mit ihren langen Reihen Platanen. Das sehr lebhafte, bunte Treiben der Stadt findet überwiegend auf der Flussinsel St.-Laurent statt. Über eine Brücke mit vier Obelisken schlendern wir über den hübschen ‚Place St. Vincent‘. Nostalgische Fachwerkfassaden, Caféterrassen und die Kathedrale machen diesen Platz zu einem beliebten Treffpunkt der sehenswerten Stadt.

Vinzelles

Wir übernachten ein kleines Stückchen weiter in dem kleinen Dorf Vinzelles. Hier stehen rund um den Ort Felder mit Rebstöcken. Ein sehr typisches Bild in Burgund.

Mâcon

Einen kurzen Zwischenstop machen wir dann in Mâcon. Hier spannt sich die vielbogige, barocke St.-Laurent Brücke über die Saône. Die Stadt ist nicht so reich an Architektur-oder Kunstschätzen und die stattlichen Fassaden der Häuser und Restaurants muten eher ein bisschen norditalienisch an.

Mont Brouilly

Während wir weiterfahren, werden wir durch ein Hinweisschild auf einen Aussichtspunkt in 445 m Höhe aufmerksam. Das wollen wir uns unbedingt mal ansehen und so geht es in vielen Windungen rund um den Hügel bis nach oben hinauf. Mit einer fantastischen Aussicht auf kleine Dörfer, unzählige Weinberge und sanft geschwungene Hügel werden wir belohnt. Unsere Essenspause verbringen wir hier oben an diesem hübschen Platz mit einigen kleinen, neugierigen Echsen.

Lyon

Unsere weitere Route führt uns an Lyon vorbei. Es ist die zweitgrößte Stadt Frankreichs und hier huschen wir (gute 1,5 Std. im Stau) nur vorbei, nun in Richtung Provence.

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Champagne-Ardenne – Wein, malerische Dörfer, reizvolle Landschaften https://terra-tourer.de/champagne-ardenne-wein-malerische-doerfer-reizvolle-landschaften?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=champagne-ardenne-wein-malerische-doerfer-reizvolle-landschaften https://terra-tourer.de/champagne-ardenne-wein-malerische-doerfer-reizvolle-landschaften#respond Sat, 10 Jul 2021 17:33:59 +0000 https://terra-tourer.de/?p=4984

Endlich ist es soweit. Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen und wir können – nach einer langen Durststrecke – wieder auf Reisen gehen.

Unser Ziel ist Frankreich. Also machen wir uns mit „Atlas“ auf den Weg über Holland und Belgien. Unsere Frankreich-Tour beginnen wir in der Champagne. Aus diesem Gebiet im Nordosten Frankreichs kommt der berühmteste Schaumwein der Welt – der Champagner.

Alte Städte mit gotischen Sakralbauten und mittelalterlichen Fachwerkgassen wechseln sich mit weiten Ebenen, schier endlosen Getreide- und Traubenfeldern ab. Touristisch ist diese Region noch nicht so gut besucht wie andere Gebiete in Frankreich – aber die Ruhe finden wir eher gut.

Mouzon

Das kleine Städtchen Mouzon wird komplett von der Maas umschlossen. Neben herrschaftlichen Häusern beeindruckt die im Jahr 1231 geweihte Abteikirche ‚Notre Dame‘. Direkt daneben verleiht das ehemalige Kloster gemeinsam mit der Kirche dem Stadtbild ein besonderes Antlitz. Auf unserem Spaziergang treffen wir auf einen älteren Franzosen, der uns auf deutsch anspricht. An unserem Kennzeichen erkannte er, woher wir kommen. Er selbst war als Soldat 18 Monate in Trier stationiert. Und für einen kleinen Plausch reichen seine Deutschkenntnisse allemal noch aus.

Mouzon
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Varennes Pennsylvania Monument

Auf unserem weiteren Weg staunen wir nicht schlecht, als in einem kleinen Ort ein wirklich riesiges Monument auftaucht. Neugierig halten wir an und lesen auf einer Tafel: in Gedenken an in dieser Gegend gefallene Soldaten während des 1. Weltkrieges wurde das Monument vom Staat Pennsylvania hier errichtet. Es sieht aus wie neu – wurde aber schon 1927 gebaut. 

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Joinville

Die viertgrößte Stadt im Department Haute-Marne ist Joinville. Mit nur knapp 5.000 Einwohnern hat sie sich den Charme einer französischen Provinzstadt erhalten. Besonders hübsch finden wir das Viertel um den Kai Peceaux, das auch als ‚Klein-Venedig‘ bekannt ist. Mittelalterliche Häuschen am Wasser, kleine Brücken, Stromschnellen und überall bunte Blumenkörbe sorgen für einen Hauch Romantik. Es ist alles sehr sauber und aufgeräumt. Hundehäufchen, die nicht ordnungsgemäß entsorgt werden, bestraft man mit 68,00 € Bußgeld.

Sehr sehenswert ist auch das Schloss ‚Grand Jardin‘. Der wunderschön angelegte Renaissancegarten hat es weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt gemacht.

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Troyes

Troyes ist der alte Hauptort der Champagne und liegt direkt an der Seine. Die meisten Häuser in dem quirligen Städtchen sind Fachwerkbauten. 

In den schmalen Gassen direkt neben der mächtigen, fünfschiffigen Kathedrale St-Pierre-et-St-Paul ist es sehr malerisch. Überall stehen Tische draußen vor den Restaurants und Cafes. Viele Menschen genießen es, sich hier zu treffen, etwas zu essen und zu trinken. Das Angebot ist unendlich vielseitig. 

Nur ein kleines Stückchen weiter dann der Gegensatz: moderne Bauten, breite Straßen und großzügig angelegte Parkflächen direkt am Wasser der Seine. Wasserfontänen und kunstvolle Figuren vervollständigen das schöne Bild. Troyes gefällt uns auf jeden Fall sehr gut.

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Westerhever Leuchtturm – Winterliche Impressionen https://terra-tourer.de/westerhever-leuchtturm-winterliche-impressionen?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=westerhever-leuchtturm-winterliche-impressionen https://terra-tourer.de/westerhever-leuchtturm-winterliche-impressionen#respond Sun, 07 Feb 2021 17:38:01 +0000 https://terra-tourer.de/?p=4779

Nach gefühlt unzähligen grauen, nassen Tagen im Januar hat es über Nacht geschneit. Und die Sonne strahlt mit dem blauen Himmel um die Wette. Perfekt um einen Ausflug in die Natur zu unternehmen und natürlich zu fotografieren. Also nichts wie raus…

Leuchtturm Westerheversand

Unser Ziel ist der Leuchtturm Westerheversand. Dieser steht auf einer eigens für den Leuchtturm aufgeschütteten, ca. 4 m hohen Warft vor dem Ort Westerhever. Er ist das Wahrzeichen der Halbinsel Eiderstedt. Imposante 40 m hoch steht er auf seiner kleinen Insel im Wattenmeer, rund einen Kilometer vor dem Deich. 

Unsere Wanderung beginnt am Parkplatz, direkt hinter dem Deich. Wir können von hier aus das Ziel bereits in der Ferne ausmachen. Die Spitze des rot-weiß geringelten Leuchtturms lugt ein wenig über den Deich. Es geht vorbei am Schäfermarkt – wie der Name schon sagt, gibt es hier alles rund ums Schaf: Schaffelle, Lammspezialitäten, Seife und vieles mehr.

Oben auf dem Deich halten wir einen Augenblick inne, bevor wir uns auf den rund 2,5 km langen Weg durch die Salzwiesen machen. Diese Weite und die Ruhe hier sind einfach großartig. Die Salzwiesen sind wie mit Puderzucker überzogen. In der Ferne ahnen wir das Meer und mittendrin auf der Warft steht der Leuchtturm, eingerahmt von zwei baugleichen Häusern. Dort wohnten früher die Leuchtturmwärter mit ihren Familien, heute werden sie von der Schutzstation Wattenmeer genutzt.

Der angelegte Weg ist durch den festgetretenen Schnee sehr gut begehbar. Neben uns sind eine überschaubare Anzahl weiterer Spaziergänger, Radfahrer und Familien mit Kinderwagen unterwegs. Wo im Sommer Schafe weiden und Vögel brüten, glitzert jetzt eine Schneelandschaft. Diese wird nur unterbrochen von getrockneten Grasbüscheln und zugefrorenen Prielen.

Am Leuchtturm angekommen, erwartet uns ein wahres Postkarten-Idyll: der rot-weiße Turm und die beiden Häuschen mit Schnee auf den Dächern, dazu der blaue Himmel und ringsherum alles weiß. Einfach magisch.

In den Turm können wir jedoch nicht. Besichtigungen des über 110 Jahre alte Leuchtturms sind nur in der Zeit von Ostern bis Oktober möglich. Die umlaufende Aussichtsplattform befindet sich in 37 m Höhe und ist über 157 Holzstufen zu erreichen. Und wer sich traut, kann im Leuchtturm sogar heiraten. 

Auf unserem Rückweg biegen wir noch in Richtung Strand ab. Übrigens ein Geheimtip – sehr idyllisch und eine schier endlose Weite. Selbst im Winter etwas ganz Besonderes. Der ganze Strand ist von Schnee bedeckt und in die verbliebenen Wasserpfützen zaubert der blaue Himmel eine ganz besondere Lichtstimmung. Einfach wunderschön.

In der Ferne sehen wir die Rettungsinsel auf der 9 km langen Sandbank vor Westerhever. Diese gibt es dort, damit sich unvorsichtige Wattläufer in Sicherheit bringen können. Denn wenn man nicht aufpasst, kann durch die auflaufende Flut der Rückweg abgeschnitten werden. 

Als es nun langsam dunkel wird, zieht Nebel auf und schafft so nochmals eine sehr mystische Stimmung als Abschluss für diesen schönen Tag. 

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Messier 31 – Andromeda Galaxie https://terra-tourer.de/messier-31-andromeda-galaxie?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=messier-31-andromeda-galaxie https://terra-tourer.de/messier-31-andromeda-galaxie#respond Wed, 30 Dec 2020 16:56:06 +0000 https://terra-tourer.de/?p=4737

Messier 31 – Andromeda Galaxie

Mit 2,5 Mio. Lichtjahren Entfernung ist die Andromeda Galaxie (engl. andromeda galaxy) die uns nächstgelegene größere Galaxie. Ebenso wie unsere Milchstraße ist sie ein Mitglied der lokalen Gruppe. Die lokale Gruppe ist eine Ansammlung von Galaxien, zu denen u.a. auch  noch die Galaxien Messier 32, Messier 33 und Messier 110 gehören. M31 erreicht unter gewöhnlichen Bedingungen eine scheinbare Ausdehnung von 3°x1°.

Der französische Astronom Robert Jonckhere führte 1952-53 ausführliche Beobachtungen bezüglich des Winkeldurchmessers mit einem 50mm Fernglas durch. Er notierte einen stattlichen Wert von 5,2°x1,1°. In Bezug auf diese Ausdehnung weist die Galaxie einen wahren Durchmesser von rund 250.000 Lichtjahren auf. Damit ist diese Galaxie mehr als doppelt so groß wie unsere Heimatgalaxie. Die Gesamtmasse wird auf 300-400 Mrd. Sonnenmassen geschätzt. 

Unter Berücksichtigung des Galaxienhalos, der die Ausdehnung auf bis zu 1 Mio. Lichtjahre anwachsen lässt, besitzt die Galaxie gar eine Gesamtmasse von 1,23 Bio. Sonnenmassen (Evans and Wilkinson 2000). Beobachtungen mit dem Hubble Weltraumteleskop haben ergeben, das M31 zwei Galaxienkerne besitzt. Dies deutet darauf hin, dass die Galaxie möglicherweise vor langer Zeit mit einer anderen Galaxie verschmolzen ist. Der eigentliche Kern ist lichtschwächer und vermutlich durch Staub abgeschwächt. Die hellste Sternwolke in M31, die sogar mit Amateurteleskopen visuell erfasst werden kann, ist NGC 206. 

Abb. 1: M31 Andromeda Galaxie im Sternbild Andromeda - Skysafari Pro 6
Abb. 2: M31 Andromeda Galaxie im Sternbild Andromeda mit den Begleitgalaxien M32 und M110

Geschichtliches zu verschiedenen Sichtungen

Obwohl die Andromedagalaxie mit bloßem Auge sichtbar ist, wurde sie erst von den persischen Astronomen um das Jahr 905 n.Chr. zum ersten Mal erwähnt. Die Entdeckung wird dem persischen Gelehrten Abd al-Rahman al-Sufi im Jahre 964 n.Chr zugeschrieben, der die Galaxie in seinem “Buch der Fixsterne”, als “kleine Wolke” beschrieb. Diese Entdeckung scheint aber wieder in Vergessenheit geraten zu sein, denn späteren Astronomen war die Beobachtung von Al Sufi nicht bekannt. So ist es etwas erstaunlich, dass dieses helle Objekt erst durch die Verwendung eines Teleskops wieder entdeckt wurde. Diese Wiederentdeckung gelang Simon Marius am 15.12.1612. Er beschrieb M31 ziemlich ausführlich: “Ohne Instrument kann so etwas wie ein Nebel gesehen werden, aber mit Teleskop können keine Sterne gesehen werden, wie in dem Nebel im Krebs und anderen nebligen Sternen. Im Zentrum ist ein schwaches und blasses Leuchten, welches einen Durchmesser von etwa einem viertel Grad einnimmt.”

Des Weiteren wird auch Hodierna als unabhängiger Entdecker genannt, da er von Marius’ Beobachtung offenbar keine Kenntnis hatte. Er fand diesen Nebel im Jahr 1654 auf. In der Folge wurde die Andromedagalaxie von vielen Astronomen beobachtet und dokumentiert. Darunter waren unter anderem Bullialdus (1664-65), Hevelius, Halley (1716), Derham und De Chéseaux. 

Charles Messier kam zu seiner ersten Beobachtung am 03.08.1764 und wurde folgendermaßen zitiert: “Er hat nach Messier 40‘ in seiner größten Länge, erscheint wie zwei Kegel oder Pyramiden, deren Grundflächen aufeinander stehen und 15‘ im Durchmesser haben. Durch die besten Fernrohre sind keine Sterne darin erkennbar.”

J.E. Bode bemerkte 1782 einen “merkwürdigen Nebelfleck, welcher bei reiner Luft mit bloßem Auge deutlich zu erkennen ist“. Weiterhin schrieb er zu M31: „Mit guten Fernrohren unterscheidet man in diesem Nebelfleck eigentlich gar keine Sterne, sondern nur einige weißliche Streifen von ungleicher Figur, die da, wo sie zusammen kommen, eine lebhafte neblichte Stelle, etwa 15‘ groß, bilden.“ Wilhelm Herschel beobachtete M31 kurz darauf im Jahre 1785 und sah “zweifellos den nächsten aller großen Nebel; seine Ausdehnung ist über eineinhalb Grad in der Länge und selbst an der schmalsten Stelle nicht weniger als 16′ breit.”

Erst mit dem Aufkommen der Fotografie konnte der Andromedanebel etwas eingehender studiert werden. Curtis erkannte folgerichtig auf Fotos “einen fast stellaren Kern, mit Spuren von Spiralstruktur in der umgebenen Nebelmasse.”

Die Fotos entstanden mit einem TS Optics APO 90/600 mit einem 0.8 Field Reducer und einer Nikon Z6 Kamera. Insgesamt 135 Einzelaufnahmen (Lights) mit einer Belichtungszeit von je 90 Sekunden bei einer ISO-Zahl von 1.600 wurden in Pixinsight bearbeitet. Entsprechende Darks, Bias und Flats wurden angefertigt. Die beiden Aufnahmen haben eine unterschiedliche farbliche Bearbeitung und einen geringfügig unterschiedlichen Ausschnitt.

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Die eigene Sternwarte – es ist vollbracht https://terra-tourer.de/die-eigene-sternwarte-es-ist-vollbracht?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=die-eigene-sternwarte-es-ist-vollbracht https://terra-tourer.de/die-eigene-sternwarte-es-ist-vollbracht#comments Wed, 07 Oct 2020 12:08:02 +0000 https://terra-tourer.de/?p=4580

Planung und Bau der eigenen Sternwarte

Seit ca. 20 Jahren betreibe ich das wunderbare Hobby Astronomie. Den Himmel kennengelernt habe ich zuerst mit Ferngläsern. Erst anschließend habe ich im Laufe der Zeit so einige Teleskope verschiedener Marken genutzt (10“ und 14“ Dobson, 8“ Newton, 10“ ACF, 4“ und 5“ APO, Lunt Sonnenteleskop und unterschiedliche Ferngläser). Allesamt haben mir sehr viel Freude bereitet.

Die ersten Überlegungen

Als wir 2009 im Kreis Pinneberg gebaut haben, kam schon der Wunsch auf, eine eigene Gartensternwarte auf dem Grundstück zu errichten und eine entsprechende Ecke wurde bereits vorgesehen. Leider kam dann eine Zeit, in der ich das Hobby nicht wie gewohnt ausüben konnte.  Außerdem wurden von Jahr zu Jahr die Sicht- bzw. Himmelsbedingungen an unserem damaligen Wohnort schlechter. Der Bau einer Sternwarte wurde aus diesen Gründen nicht realisiert.

Umzug und bessere Bedingungen

2019 sind wir nach Dithmarschen, nähe Eiderstedt, gezogen. Ich habe sofort mit großer Freude bemerkt, dass hier sehr viel bessere Sichtbedingungen herrschen. Die Milchstraße ist leicht und deutlich mit bloßem Auge zu sehen.

Als Corona im Frühjahr dieses Jahres das Leben lahmlegte, wollten wir eigentlich nur eine alte Holzterrasse in unserem Garten abreißen und neu aufbauen. In diesem Zuge entschied ich mich, hier gleich die lang ersehnte Sternwarte mit zu integrieren. Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder ein wenig neidisch und voller Bewunderung Berichte über den Bau von Gartensternwarten anderer Hobbyastronomen in den verschiedenen Astroforen gelesen und habe mir gesagt, jetzt oder nie.

Schon jetzt möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Frau Verena und meinem Stiefsohn Mirko bedanken. Ohne sie wäre das Vorhaben nicht das geworden, was es jetzt ist.

Details zum Bau der Gartensternwarte

Nach Abriss der vorhandenen Terrasse (die alte Unterkonstruktion hatte den Namen nicht verdient, siehe Foto) wollte ich zunächst einen Gartenhausbausatz als Grundlage für die Sternwarte nehmen. Ich habe mich dann jedoch nach genauer Planung mit und auf Mirkos Empfehlung dazu entschlossen, die Sternwarte komplett selbst zu bauen.

Die wichtigsten Gründe waren die Hanglage des Grundstücks, die freie Planung des Grundrisses, die freie Wahl der Materialien, eine feste/stabile Tür sowie die Integration in die neue Terrasse und an den vorhandenen Gartenteich.

Die Sternwarte sollte die Maße von ca. 2,80 m x 2,50 m bekommen, die gesamte Fläche inkl. Terrasse ca. 5,00 x 5,00 m.

Abb. 1: Abriss der alten Terrasse mit Blick auf die Unterkonstruktion.

Liste der benötigten Baumaterialien

  • Gartenvlies zum Verlegen unter der gesamten Terrasse
  • KG Rohr 25 cm Durchmesser für Säule
  • Bodenhülsen zum Einbetonieren
  • Säckeweise Beton für die Punktfundamente und das große Fundament für die Säule
  • Bewehrungseisen für das Säulenfundament und die Säule
  • Lehrrohre für die Elektrik in der Säule
  • Konstruktionshölzer verschiedener Längen und Stärken
  • Profilhölzer für die Wände, das Dach und den Fußboden in verschiedenen Stärken
  • Schindeln, Firsthaube und Dachrinnen für das Dach
  • Schrauben in verschiedenen Größen, Längen und Stärken
  • Nebeneingangstür
  • Farbe und Lasur
  • Eckleisten
  • Für das schiebbare Dach, MEA Laufrollen und MEA Laufrohre
  • Für das Schließen des Spaltes zwischen Dach und Hütte umlaufend „Bürstendichtung Streifenbürste Alu Profil“
  • Elektrik (4 Außensteckdosen, 4 Steckdosen an der Säule und 4 Steckdosen am Arbeitsplatz, 2 Lichtschalter davon 1 dimmbar für das Rotlicht, 2 Ovalanbauleuchten)
  • Verschlussriegel für das Dach
  • EQ-8 Betonsäulenadapter mit 23 cm Durchmesser und fünf M20 Gewindestangen von jd-astronomie für AZ-EQ6 (gleich eine Nummer größer genommen, wer weiss, was noch kommt wink)

Baufortschritt der Sternwarte

Zunächst haben wir die Gesamtgrundfläche mit dem Minibagger geebnet und mittels Richtschur die Grundfläche für die Terrasse und die Sternwarte abgesteckt. Des Weiteren haben wir noch einen Graben zum Haus gezogen und schon einmal Strom und Netzwerkkabel vom Keller zur Sternwarte gelegt.

Jetzt habe ich 9 Punktfundamente erstellt auf der die gesamte Konstruktion aufgebaut werden sollte. Das sieht doch schon sehr gut aus.

Abb. 2: Vorbereiten und Ebnen der vorgesehenen Fläche mit dem Minibagger.
Abb. 3: Gesetzte Punktfundamente

Nachdem die Punktfundamente geschüttet waren, haben wir das Gartenvlies verlegt und es ging an die Konstruktion der Sternwarte und die Unterkonstruktion der anliegenden Terrasse.

Abb. 4: Aufbau Grundgerüst Gartensternwarte nach Verlegen Gartenvlies

Anschließend haben wir die Tür eingesetzt, die Unterkonstruktion gestrichen und die ersten Terrassenhölzer gelegt.

Abb. 5: Einbau der Tür und Verschraubung Terrassendielen

Nun wurde die Säule in das ca. 80x80x80 cm große Fundament gesetzt, Leerrohre und Bewehrungseisen verlegt, samt Betonsäulenadapter ausgerichtet und Beton geschüttet.

Abb. 6: Teleskopsäule mit Betonsäulenadapter

Danach haben wir die MEA Laufrohre samt Laufrollen montiert und darauf die Dachkonstruktion aufgebaut. Parallel haben wir dann auch gleich den Fußboden in der Sternwarte verschraubt. Wir haben uns für das MEA System entschieden, da dieses einige Vorteile bietet. Die 6 Laufrollen wurden in die verschraubten Laufrohre eingeführt. Auf den Laufrollen wurde nun das Dach aufgebaut. Das Dach bewegt sich nun auf den Laufrollen in den Laufrohren. Dies hat den Vorteil, dass das Dach nicht abheben bzw. sich seitlich bewegen kann.

Nebenbei hat Verena noch schnell einen Richtkranz aus Buchsbaum geflochten und der wurde dann natürlich aufgehängt und Richtfest gefeiert smile.

Abb. 7: Dachkonstruktion Gartensternwarte samt Richtkranz
Abb. 8a / 8b: MEA Laufrohr und MEA Laufrollen
Abb. 9a / 9b: MEA Laufrohr und MEA Laufrollen

Abdeckung MEA Laufrohr gegen Regen, Schmutz und Schnee

Nachdem ich auf den Baubericht in den Astronomie Foren „astrotreff“ und „astronomie.de“ hingewiesen habe, bin ich von einigen Hobbyastronomiekollegen zurecht auf einen wichtigen Kritikpunkt hingewiesen worden.

Die verbauten MEA Laufrohre, speziell der aussenliegende Teil, können schnell verdrecken bzw. sich im Winter mit Schnee und Eis füllen. Dann lässt sich das Dach wahrscheinlich nur noch sehr schwer bzw. garnicht mehr öffnen.

Also musste hier schnell eine Lösung her. Ein netter  Nachbar meines Stiefsohns hat mir passende Abdeckungen aus Zinkblech gebaut, die nun auf den Laufrohrern liegen. Sie werden dann einfach vor dem Nutzen der Sternwarte abgenommen und nach Schließen des Daches wieder aufgesetzt. Da sie leicht sind, geht dies ohne große Kraftanstrengung.  Befestigt mit Spanngummis sind sie auch vor Wind und Sturm sicher. 

Vielen Dank an alle für diesen wichtigen Hinweis.

Abb. 9c / 9d / 9e: MEA Laufrohrabdeckung aus Zinklbleck
Abb. 10: Fußboden der Gartensternwarte und restliche Terrassendielen verschrauben

Nach Fertigstellung von Dach und Fußboden haben wir die Außenwände mit dem Profilholz gebaut und Verena hat fleißig gestrichen.

Abb. 11-15: Baufortschritt Gartensternwarte

Abschließend wurden dann noch die weißen Eckleisten und die Bürstendichtungen unten am Dach angebracht. 

Abb. 16 - 18: Bürstendichtungen
Abb. 19: Gartensternwarte von aussen mit gemütlicher Sitzgruppe am Gartenteich

Innen wurde dann noch die Elektrik verlegt und die Lampen angebaut. Auch das orange KG-Rohr erhielt noch den finalen Anstrich.

Zum Schluss wurde die Montierung (Skywatcher AZ-EQ6) auf den Betonsäulenadapter und dann die Teleskope (Takahashi Mewlon 250 CRS, im März 1,5-jährig gebraucht erworben; TS 90/600 APO) auf die Montierung gesetzt.

In die Sternwarte habe ich dann noch eine Sternkarte, ein Poster mit den Messier-Objekten sowie eine Bronzeabbildung von der 1. Mondlandung (ein Vermächtnis meiner Eltern aus meinem Geburtsjahr) gehängt.

Abb. 20 - 24: Gartensternwarte Innenansichten
Abb. 25 - 29: Säule Gartensternwarte
Abb. 30: Gartensternwarte mit geöffnetem Dach
Abb. 31: Gartensternwarte von oben
Abb. 32: Gartensternwarte von innen
Abb. 33: Gartensternwarte von innen (hier noch mit provisorischer Verkabelung an den Teleskopen)

In einem Zeitraum von ca. 5 Wochen haben wir ca. 100 – 120 Arbeitsstunden investiert. Profitiert haben wir von meistens sehr gutem Wetter während der Bauphase.

Die Kosten für das Material beliefen sich für die Sternwarte und die Terrasse auf ca. 2.500,- EUR.

Es war sicherlich sehr viel Arbeit, aber sie hat sich gelohnt. Nach nun schon einigen Abenden/Nächten kann ich sagen, das alles wie geplant funktioniert und ich den Komfort des festen Aufbaus und der Sternwarte nicht mehr missen möchte.

Sicherlich wird es in der Zukunft noch die ein oder andere Optimierung geben.

Hier noch ein paar Tipps & Erkenntnisse aus der Bauphase bzw. nach Fertigstellung:

  • Gründlich planen und an die vorhandenen Gegebenheiten anpassen
  • Kalkulieren, was man will und was für ein Budget zur Verfügung steht
  • Falls notwendig beim Bauamt fragen, ob eine Genehmigung erforderlich ist
  • Säule und Fundamente großzügig dimensionieren
  • Säule hoch genug planen
  • Stabil bauen
  • Elektrik: genügend Steckdosen etc. einplanen
  • Am besten mit Hilfe bzw. mit mehreren bauen, macht einfach mehr Spaß

Ich hoffe, ich konnte mit diesem Bericht einige Informationen über den Bau einer Sternwarte geben und andere Hobbyastronomen inspirieren, sich auch ein eigenes Observatorium zu bauen.

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