Portugal 2022 | Terra-Tourer https://terra-tourer.de Reiseberichte und Fotos mit unserem Van. Wed, 14 Sep 2022 14:08:04 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.2 https://terra-tourer.de/wp-content/uploads/2017/07/cropped-LOGO-TERRATOURER_2-WEBSITE-ICON-32x32.png Portugal 2022 | Terra-Tourer https://terra-tourer.de 32 32 Alentejo-Küste und die Westalgarve https://terra-tourer.de/alentejo-kueste-und-die-westalgarve?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=alentejo-kueste-und-die-westalgarve Wed, 14 Sep 2022 14:08:03 +0000 https://terra-tourer.de/?p=7214

Alentejo-Küste und die Westalgarve

Die Westalgarve und die Alentejo-Küste zählen wohl zu den schönsten Küsten Europas. Nahezu unberührt vom Tourismus reihen sich wildromantische Sand- und Felsstrände und atemberaubende Steilküsten wie Perlen aneinander. Auf einer Länge von über 100 Kilometern erstreckt sich die naturbelassene Küste im Naturschutzgebiet ‚Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina’. Türkisfarbenes Meer, Traumstrände, Wind und Wellen sowie ein sensibles Ökosystem mit artenreicher Flora und Fauna bieten unendlich viele Möglichkeiten für Aktivitäten und zum Erholen.

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Praia do Castelejo / Torre de Aspa

Wir fahren an der Atlantikküste entlang nun in nördlicher Richtung und erreichen über eine sehr schmale und kurvenreiche Asphaltstraße unser nächstes Ziel ,Praia de Castelejo’.

Der von bis zu 140 Meter hohen Schieferwänden begrenzte Sandstrand ,Praia de Castelejo’ ist Teil eines besonders wilden und schroffen Abschnitts der Costa Vincentina. Uns zeigt sich ein wunderschönes und sehr kontrastreiches Farbenspiel. Der helle Sandstrand, die verschiedenfarbigen bizarren Felsformationen, der blaue Himmel und über 2 Meter hohe Atlantikwellen, die auf den Strand zurollen oder sich an den Felsen brechen. Das Wasser ist noch zu kalt für Badegäste, aber es sind ideale Bedingungen für zahlreiche Wellenreiter. Es macht sehr viel Vergnügen ihnen zuzusehen und wir fangen einige von ihnen auf den Wellen reitend im Foto ein.

Wir entdecken auf dem nahen Rastplatz einen Wegweiser, der uns neugierig macht: ,Torre de Aspa’. Ein Obelisk markiert hier den höchsten Punkt der Westalgarve mit 156 m ü.M., am Kap Cabo de São Vicente.

Der Weg über die staubige Sandstraße erscheint uns zu eintönig und so gehen wir bergauf- und bergab über kleine Trampelpfade. Vorbei an Pinienwäldern, durch blühende und herrlich duftende Strauchlandschaften. Hin und wieder treffen wir auf Rinder oder Ziegen.

Oben auf der 156 Meter hohen Anhöhe befinden sich noch die Ruinen eines Wachturms und natürlich der Obelisk. Wir geniessen die fantastische Aussicht auf die Küste von Sagres bis zum Cabo de São Vicente.

Zurück am Rastplatz sind wir insgesamt 9 km gewandert. Beim Sandweg wären es nur 5 km gewesen. Wir finden jedoch, dass sich unser Umweg gelohnt hat.

Praia de Bordeira

Drei Kilometer Sand, Dünen bis an den Horizont, steile Klippen und eine Dünenlandschaft, in der bunte Miniblümchen und Grasnelken aus dem Sand sprießen. Die ,Praia de Bordeira’ an der Westalgarve ist ein Bilderbuchstrand. Das ist unser Eindruck, als wir oben auf der Klippe stehen. Eine Holztreppe führt nach unten in die Bucht, die fast menschenleer ist.

Einige Surfer sind im Wasser und eine Gruppe einer Surfschule wird unterrichtet. Zuerst Trockenübungen an Land, anschließend die ersten Versuche im Wasser. Angler werfen ihre Leinen von den teils 80 m hohen Klippen ins Wasser. Das sieht nicht ungefährlich aus und es stehen auch Warnschilder dort. Und trotzdem: jedes Jahr kommen Menschen, die sich zu weit an den Rand vorgewagt haben, zu Tode.

Am anderen Ende der Bucht haben sich, trotzdem die Sonne scheint, Nebelbänke über dem kalten Atlantik gebildet und ziehen landeinwärts. Dies verleiht der Bucht etwas Mystisches.

Praia de Odeceixe

An der Grenze zwischen Algarve und Alentejo liegt eingerahmt von hohen Felsenklippen der ,Praia de Odeceixe’. Wir parken auf einem großen unbefestigten Sandparkplatz oberhalb der Klippen mit nur wenigen anderen Wohnmobilen und Autos. Der Weg zum Strand hinunter ist nicht sehr weit und vor uns breitet sich ein weites, menschenleeres Sandareal aus. Ein Fluss, die ,Ribeira de Seixe’, mündet hier in den Atlantik. Familien mit Kindern planschen am ruhigen Flussufer im wärmeren Wasser, während sich die Surfer in die Wellen des Atlantiks stürzen. Ebbe und Flut machen hier einen riesigen Unterschied. Bei Ebbe sind wir über den Strand in die nächste Bucht gelaufen, die bei Flut ist dann komplett überflutet ist.

Zambujeira Do Mar

Goldgelbe Sandbuchten zwischen steilen Küstenklippen und auf dem Klippenrand weiß getünchte Häuser. Das beschreibt das ehemalige Fischerdorf ,Zambujeira do Mar’, dessen Lage an Schönheit und Orginalität kaum zu übertreffen ist.

Aus diesem Grund hat der Tourismus das kleine Städtchen in den Sommermonaten fest im Griff. Wie schön, dass wir jetzt in der Vorsaison hier sind. Es herrscht eine eher verschlafene und entspannte Atmosphäre in den aufs Meer zuführenden Gassen. Die meisten Hotels und Restaurants sind noch geschlossen. Selbst am schönen Strand sehen wir nur eine Handvoll Menschen.

Wir bummeln durch den kleinen beschaulichen Ort und schauen zu wie die Wellen tosend gegen die Klippen peitschen. Am späten Abend geniessen wir einen fantastischen Sonnenuntergang.

Santiago do Cacém

Wir machen nun einen Abstecher ins Hinterland des Alentejo und besuchen als erstes die kleine Stadt ,Santiago do Cacém’. Sie ist Sitz des gleichnamigen Kreises. Hier beginnt die Rota Vicentina. Sie ist eine ,Grande-Randonneé-Wanderroute’ zwischen Santiago do Cacém und dem Cap São Vicente im Südwesten Portugals. Der Weg umfasst insgesamt 350 km und führt in 12 Etappen meistens auf landwirtschaftlichen Pfaden durch das Hinterland mit schönen Berglandschaften, Flüssen und Tälern.

Santiago do Cacém hat ca. 7500 Einwohner und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Schon in der Römerzeit gewann sie an Bedeutung, da sie an der Römerstrasse zwischen Lissabon und der Algarve lag. Der Hauptort liegt rund um einen Berg mit einer Burgruine. Wir schlendern durch den historischen Ortskern und finden viele schöne aber auch teilweise verfallene Häuser. Wir finden an einem alten Gebäude den Hinweis, dass das erste Auto 1895 in Portugal dem Conde de Avillez gehörte, der hier in Santiago residierte.

Ein Wahrzeichen des Ortes ist die ,Igreja Matriz’, die in besonderer Verbindung zu dem Wallfahrtsort ‚Santiago de Compostela‘ in Spanien steht. Sie ist eine Station des portugiesischen Jakobswegs. Die Kirche ist sehr gut erhalten, ebenso die Mauern der Burg, in denen man einen Friedhof angelegt hat.

Wälder aus Korkeichen, dem Wahrzeichen des Alentejo, bestimmen das Landschaftsbild auf unserer Route nach Alcácer do Sal. In Portugal wachsen auf einer Fläche von 736’000 Hektaren Korkeichen, was Portugal zu einem der grössten Korkproduzenten der Welt macht. Im Alentejo ist die mediterrane Korkeiche ,Quercus Suber’ heimisch und versorgt das Land mit fast 190’000 Tonnen geerntetem Kork jährlich. Dies entspricht etwa 50 % der Weltproduktion.

Ca. 20 Jahre alt müssen die Korkeichen sein ehe die Rinde erstmals geschält werden darf.  Der Korkeichenwald prägt nicht nur das Landschaftsbild, sondern ist für die lokale Wirtschaft unverzichtbar und für die Humusbildung essenziell. Er fördert ein Ökosystem von außergewöhnlicher Artenvielfalt. Da die Korkeiche ganzjährig Blätter trägt, ist der Korkeichenwald Refugium und Nahrungsquelle für zahllose Insekten und Spinnentiere und begünstigt ein Ökosystem, das eine reichhaltige Nahrungskette bildet.

Alcácer do Sal

Unser nächster Stopp ist in Alcácer do Sal. Das kleine Städtchen liegt am Ufer des Rio Sado, der einige Kilometer weiter westlich ins Meer mündet. Alcácer do Sal hat es durch seine prädestinierte Lage in der Vergangenheit zu viel Wohlstand gebracht. Auf der Wasserstraße wurden die inländischen Produkte wie Weizen, Wein und Olivenöl an die von Rom besetzten Orte des Mittelmeerraumes transportiert.

Oberhalb des Ortes, 60 m über dem Meeresspiegel, liegt das in maurischer Militärarchitektur errichtete Castelo de Alcácer do Sal. Begehrt war der Ort schon lange bevor die Mauren ab dem 8. Jh die Burg befestigten und sie bis ca. 1217 gegen die christlichen Heere verteidigen konnten.

Spuren römischer und sogar phönizischer Niederlassungen weisen auf eine lange Besiedlungsgeschichte hin. In der ,Cripta Archeológica’ und in einem Museum unterhalb der Burg, lässt sich Jahrtausend für Jahrtausend beeindruckend nachvollziehen. Die Burg selbst dient heutzutage als komfortable ,Pousada’ (Hotel/Pension).

Wir finden einen schönen Platz für ,Atlas’ mit Blick auf den Rio Sado und machen uns auf den Weg. Wir gehen über die Fussgängerbrücke, schlendern durch die Gassen des kleinen Ortes und dann hoch zum Castelo. Von hier oben schweift unser Blick in alle vier Himmelsrichtungen über wunderbare Panoramen des Flusses und der Felder. Beim Besuch des Museums und der Cripta Archeológica schauen wir uns fasziniert und in aller Ruhe die Dinge aus der Vergangenheit an. Wir sind die einzigen Besucher. Auch sonst geht es in Alcácer do Sal sehr gemächlich und gemütlich zu. Eile kennt hier scheinbar niemand.

Den Abend genießen wir im Freien am Ufer des Rio Sado und schauen zu, wie nach und nach die Lichter des Ortes angehen. Die Brücke und die Burg spiegeln sich im Fluss und erschaffen ein fantastisches Panorama.

Évora

Noch etwas weiter im Landesinneren liegt die Studentenstadt Évora, deren historischer Stadtkern 1986 in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurde. Mit etwa 57.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt im Alentejo und Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts.

In der historischen Innenstadt prägen großartige Baudenkmäler verschiedener Epochen das Stadtbild. Es gibt wunderschöne Gassen mit Bürgerhäusern aus dem 16./17. Jh, überwiegend in den Farben weiß und gelb, sowie zahlreiche Kirchen und Brunnen.

Évora blickt auf eine 2000-jährige Geschichte zurück. Am höchsten Punkt der Stadt steht der ,Templo Romano’, die Reste eines römischen Tempels, der wohl um das erste nachchristliche Jahrhundert errichtet wurde. Dahinter gibt es einen kleinen Park, von dem aus wir einen schönen Blick von oben auf die Gassen werfen können.

Sehr beeindruckend ist die aus dunklem Granit errichtete Sé Catedral de Évora, deren Bau im 12. Jh nach erfolgreicher Vertreibung der Mauren begonnen wurde. Beendet wurde der größte Kirchenbau Portugals im 14. Jh und eine Besonderheit ist ein achteckiger Glockenturm. Im Innenraum strahlen die Proportionen des langen, schmalen und sehr hohen Kirchenschiffs, der schlichte Kreuzgang und der mit Marmor verkleidete Altarraum eine wohltuende Harmonie aus. Von der Terrasse über dem Kreuzgang haben wir einen schönen Ausblick über Évora und sehen uns weitere Architekturdetails dieses monumentalen Bauwerks an.

Ein weiteres bedeutendes Gotteshaus ist die ,Igreja e Mosteiro de São Francisco’. Ursprünglich als Kloster und Kirche des Heiligen Franziskus Ende des 15. Jh erbaut, ist heute vom Kloster nur noch ein Teil des Kreuzgangs übrig. Die Kirche hat ein breites, pfeilerloses Mittelschiff und das höchste Kreuzrippengewölbe gotischer Baukunst, das es in Portugal gibt.

Berühmt ist sie aber auch durch die makabre Seitenkapelle mit Wänden aus echten menschlichen Schädeln und Knochen. Die kleine Kapelle heißt Capela dos Ossos, die Knochenkapelle. Sie wurde im 17. Jahrhundert von Franziskanermönchen erbaut, um durch optische Einwirkung zum Nachdenken anzuregen über die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Über dem Eingang der Kapelle hängt folgende Botschaft: „Nós ossos que aquiestamos, pelos vossos esperamos“ ( „Wir, die hier versammelten Gebeine, warten auf die Euren“). Am Ausgang der Kapelle befindet sich – als Gegenpart – ein Fliesen-Paneel, das dem Tod das Wunder des Lebens gegenüberstellt.

Danach besuchen wir noch das Museum, dessen Zentrum im alten wieder hergestellten Schlafsaal der Mönche eingerichtet wurde. Hier finden sich Stücke aus dem eigenen Kloster, religiöse Kunst portugiesischer Maler und Bildhauer sowie sakrale Schmuckstücke aus regionalen Goldschmieden. Sehr beindruckend finden wir eine Ausstellung auf den oberen Galerien über den Seitenaltaren der Kirche. Aus einer umfangreichen Privatsammlung der Familie Canha da Silva sind hier Hunderte von in- und ausländischen Krippen zu sehen. Diese wurden von unzähligen Künstlern in den verschiedensten Gestaltungen und Materialien hergestellt, sowohl in volkstümlicher als auch in künstlerischer Darstellung.

Nun geht es aber wieder unter Menschen… zum ,Praça do Giraldo’. Gotische Arkaden säumen den lang gestreckten Hauptplatz Évoras, zahlreiche Cafés und Restaurants haben Tische und Stühle ins Freie verlagert. Rund um den eleganten Renaissancebrunnen ,Fonte Henriquina’ herrscht eine fröhliche Geschäftigkeit. Bei Kaffee und Kuchen schauen wir dem regen Treiben gern eine Weile zu. Direkt hinter dem Brunnen bildet die Renaissancefassade der Kirche ,Santo Antão’ den Abschluss der Praça nach Nordwesten.

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Südalgarve – Von der spanischen Grenze bis Sagres https://terra-tourer.de/suedalgarve-von-der-spanischen-grenze-bis-sagres?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=suedalgarve-von-der-spanischen-grenze-bis-sagres Tue, 03 May 2022 09:51:48 +0000 https://terra-tourer.de/?p=6023

Castro Marim

Castro Marim ist der erste kleine Ort hinter der Grenze von Spanien, den wir ansteuern. Und klein heißt hier wirklich klein. Umgeben von Salinen des Naturreservats Sapal reihen sich niedrige Häuschen mit Kachelfassaden aneinander. Castro Marim ist einer der ältesten Orte der Algarve und war von 1319-1356 Hauptsitz der mächtigen Christusritter (die Nachfolger der Tempelritter). Die Ruinen der Burganlage erheben sich über dem Ortskern, ebenso wie das Castelo Novo von 1641. Dieses wurde während  des Restaurationskrieges gegen die Spanier erbaut.

Cacela Velha

Nur wenige Kilometer weiter befindet sich das nächste schöne und noch winzigere Dorf – Cacela Velha. Der Ort besteht aus der Dorfkirche, dem Kirchplatz und einer Handvoll strahlend weißer Häuser bzw. Restaurants. Vom Kirchplatz aus führt ein Weg durch ein Tor auf den Friedhof. Hier stehen mächtige und reich verzierte Marmorkapellen wohlhabender Familien und bunt geschmückte Grabfenster von weniger Betuchten. Aus der arabischen Epoche stammen die Burgmauern, von denen aus man einen fantastischen Ausblick auf die Ligunenlandschaft der Ria Formosa hat. Wir genießen von hier oben an diesem Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Tavira

Tavira, in sehr idyllischer Lage am Rio Gilão gelegen, hat eine angenehm entspannt wirkende Atmosphäre. Niedrige, überwiegend weiß gekalkte Häuser mit aus Ziegeln angefertigten Walmdächern säumen die Straßen und Gassen. Überreste einer Burg der Mauren – diese herrschten zwischen dem 8. und 13. Jh in Tavira – sind in einen schönen Rosengarten umgewandelt worden. Von den Außenmauern dieser Burg haben wir eine grandiose Aussicht über die Stadt. Einige Häuser haben Dachterrassen auf denen Tische, Stühle, Liegen und Grills stehen und auf den meisten flattern Wäschestücke an der Leine. Direkt neben der Außenmauer steht die älteste Kirche Taviras, die Igreja Santa Maria do Castelo aus dem 13. Jh . Sie hat neben einem Glockenturm auch einen Uhrenturm.

Eine weitere Kirche, die zu den bedeutendsden Beispielen der Renaissance-Epoche an der Algarve zählt, ist die Igreja da Misericórdia aus dem 16.Jh . Trotz schwerer Schäden nach einem Erdbeben 1755 konnte sie in ursprünglicher Eleganz wieder hergestellt werden.

Der Rio Gilão prägt das Stadtbild, war früher schiffbar und hat sehr zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt beigetragen. Heutzutage ist der Fluß zunehmend versandet.

Fischerei und Salzgewinnung sind für Tavira wirtschaftliche Standbeine seit Jahrhunderten. Hotels und Strände des heute recht beliebten Badeortes findet man auf der vorgelagerten Ilha de Tavira.

Sehr malerisch überspannt die mittelalterliche ‚Ponte Romana‘ den Fluß. Die siebenbogige Brücke aus dem 17. Jh geht auf römische Ursprünge zurück. Im Abendlicht spiegeln sich auf der einen Seite der Brücke die Barockfassaden der eleganten Bürgerhäuser im Rio Gilão, während auf der anderen Seite neben einem Park das Rathaus mit blau erleuchteten Fenstern glänzt. 

Santa Luzia

Auf unserem Weg die Küste entlang, machen wir eine kleine Pause in Santa Luzia. Ein kleiner Ort, der sich das Fischerdorf-Ambiente bewahrt hat. Wir schlendern die schön angelegte Uferpromenade entlang. Es ist gerade Ebbe und die Fischerboote liegen im Schlick und warten darauf, wieder auszufahren mit den Fischern. Unzählige Krebse verschwinden blitzschnell in ihre Löcher im Schlick, wenn wir zu nahe kommen. Die Bewohner des Ortes spielen auf dem Dorfplatz in mehrere Gruppen eingeteilt „Mölkky“. Alles sehr entspannt in Santa Luzia.

Fuseta

Nur ein paar Kilometer weiter lassen wir am sehr schönen Strand von Fuseta die Seele baumeln und genießen ein paar Stunden am Strand.

Olhão

In Olhão ist schon wesentlich mehr Betriebsamkeit. Wir parken im Außenbereich, denn es gibt im Stadtkern keine Möglichkeit dazu – überall Verbotsschilder. Die Menschen leben hier überwiegend noch von Landwirtschaft und Fischerei. Angeboten werden die regionalen Produkte auf den Theken der Markthallen von Olhão. Die beiden großen, aus roten Ziegelsteinen gebauten Hallen werden jeweils von vier Rundtürmen gekrönt. 

Die sehr hübsche Uferpromenade führt am Sportboothafen entlang und ist großzügig und abwechslungsreich gestaltet. Es gibt Parkanlagen, Kinderspielplätze, Cafés und Restaurants der Markthallen sowie wunderschön gekachelte Bänke zum Ausruhen. Diese zeigen Motive aus der langen Geschichte der Fischerei. 

Faro

Weiter geht es nach Faro, dem ‚Tor zur Algarve‘. Die Fischerei- und Industriestadt liegt landschaftlich reizvoll, umgeben von vorgelagerten Inseln und Lagunen der Ria Formosa. Die Hauptstadt der Algarve hat einen sehenswerten Altstadtkern rund um die Kathedrale und ist umgeben von einer mittelalterlichen Stadtmauer. An der Südseite der Mauer führt der Arco da Porto Nova direkt zum Kai. Von hier haben wir einen schönen Ausblick auf die Ria Formosa und auf den Yachthafen mit den großen Hotels dahinter.

In der Altstadt spazieren wir in verkehrsberuhigten Gassen über schönes, portugiesisches Kalksteinpflaster. Wir sind fasziniert über diesen so aufwendigen und fantasievollen Straßenbelag. Die Altstadt hat orientalische Flair, jedoch steht in ihrem Zentrum keine Moschee, sondern eine an gleicher Stelle errichtete Kathedrale. Die Igreja da Sé beherrscht den von Orangenbäumchen gezierten Kirchplatz Largo da Sé. Auch das Rathaus, der Bischofspalast und die Diözesanverwaltung  haben hier ihren Platz gefunden.

Das im 13. und 14. Jh auf den Fundamenten einer Moschee errichtete Gotteshaus wurde beim Erdbeben 1755 stark zerstört. Von der ursprünglichen gotischen Kirche sind nur das Außenportal und der Glockenturm geblieben. Im Innenraum dominieren bemalte Fliesen, Goldverzierungen und ein der Renaissance verpflichteter Altar. In den Seitenkapellen bezeugen Azulejo Schmuck und Talha-dourada-Altäre eher den Einfluss der barocken Mode. Im Innenhof ist ein kleiner Garten angelegt und dort steht eine Knochenkapelle – sehr skurril, wie wir finden.

Wir besteigen dann noch den Glockenturm und haben einen schönen Rundumblick auf Faro und die Ria Formosa. Die dort vor sich hin schaukelnden Boote sehen von hier oben aus wie Spielzeuge. Und über uns können wir die Flugzeuge fast mit den Händen greifen, als sie über die Kathedrale in Richtung Flughafen fliegen. Dieser liegt unmittelbar hinter der Ria Formosa.

Loulé

In Loulé wird uns ein sehr abwechslungsreiches Stadtbild geboten. Es gibt hier weitläufige Alleen, aber auch enge Kopfsteinpflastergassen mit kleinen Lädchen in der Altstadt. Hauptattraktion von Loulé ist die von maurischer Architektur inspirierte Markthalle. Bauern und Händler bieten hier in den Vormittagsstunden ihre Produkte an. Von Käse über Fleisch und Wurst, von frischem Fisch über gerade geerntete Früchte. Und es duftet geradezu köstlich nach gebackenem Brot und Kuchen. 

Fast zu übersehen und eingezwängt zwischen Häusern gibt es in Loulé ein maurisches Kastell. Es wurde bei einem Erdbeben 1755 weitgehend zerstört. Erhalten geblieben sind noch zwei Ecktürme, ein Stück Burgmauer und eine Verbindungstreppe. Alles wurde wieder restauriert und heutzutage sind das Tourismusbüro und zwei Museen darin untergebracht.

Almancil – Igrea de São Lourenço

In Almancil steht ein wahres Schmuckstück, die ‚Igreja São Lourenço‘. Von außen wirkt der Barockbau aus dem 18. Jh. eher schlicht. Im 16. Jh. stand anstelle der heutigen Igreja eine Kapelle, die dem heiligen Laurentius gewidmet war. 1744 wurde dann das einfache Gotteshaus prunkvoll ausgebaut und innen mit einer wahren Flut an weiß-blauen Azulejos verkleidet. Sie zeigen u.a. das Martyrium des hl. Laurentius und gehören zu den wertvollsten von ganz Portugal. Ein vergoldeter Talha-Dourada-Altar mit üppigen Schnitzereien vervollständigt die Igreja.

Albufeira – Falesia Beach

In der nahen Umgebung von Albufeira zählt man mehr als 20 Strände. Der längste und sehr schöne Strand ist der ,Praia da Falésia’ oder Falésia Beach. Gesäumt von zerklüfteten, rotbraunen oder ockerfarbenen Steilklippen und bebaut mit einige der exklusivsten Hotels, oft ausgestattet mit Golfplätzen. Aber auch schöne Villen und Ferienhäuser, die meisten mit eigenem Pool im Garten, sind hier zu finden.

Es gibt aber wie überall auch die andere Seite. Wir sehen unterwegs immer wieder streunende Hunde und Katzen, einige davon sehen sehr mager, schmutzig und verfilzt aus. Hier stehen wir im Wohnmobil oberhalb des Strandes und beobachten, wie ein älterer Mann mit dem Fahrrad ankommt. Er sieht selbst nicht sehr wohlhabend aus, steigt vom Rad und aus allen Richtungen strömen Katzen herbei. Die scheinen dieses Ritual gut zu kennen und schon auf ihn gewartet zu haben. Der Mann hat Futter und Trinken für die Vierbeiner dabei und nimmt sich auch die Zeit für ein paar Streicheleinheiten.

Albufeira

Als ,Saint-Tropez der Algarve’ wurde das Fischerdorf einst gepriesen und genau wie Saint-Tropez entwickelte sich auch Albufeira vom Geheimtipp zum Massenziel. Diese Entwicklung ging an der Stadt, die ca. 20.000 Einwohner zählt, nicht spurlos vorbei. Bestimmt sehr schade, wie wir finden. Es gibt nur noch wenige der typisch weiß gekalkten Häuschen und viele Buchten rund um den historischen Stadtkern wurden mit Hotelanlagen zugepflastert. Wir trauen unseren Augen erst nicht, als wir anstelle von steinigen Stufen eine Rolltreppe sehen, der die Menschen auf die obere Ebene bringt. Es ist gerade Mittagszeit und überall aus den gut besuchten Bars und Restaurants ist sehr laute Musik zu hören. Uns fällt auf, dass in Albufeira sehr viel auf Touristen aus England ausgelegt ist. Überall werden typisch englische Mahlzeiten angeboten und die draussen befindlichen Speisetafeln sind fast alle in Englisch verfasst.

Aber wir finden auch sehr schöne und ruhigere Fleckchen, die den ehemals kleinen Fischerort wieder durchblitzen lassen. An der Kirche hat jemand einen kleinen Schlafplatz – mit Regenschirm – für Streunerkatzen angelegt.

Carvoeiro

Wir entrinnen dem Trubel und machen uns auf den Weg Richtung Carvoeiro. Wir finden kurz vor Carvoeiro einen schönen Platz mit Meerblick, aber es regnet heftig und stürmt. Kurz vor Sonnenuntergang reißt der Himmel auf und wir machen uns auf den Weg zur sagenhaften Höhlenlandschaft ,Algar Seco’. Hier erleben wir ein fantastisches Naturschauspiel. Die Wellen klatschen wuchtig gegen die Felsspalten und durch die Höhlen – wieder und wieder. Es pfeift und rauscht in den Höhlen – die ,Seeorgeln’ spielen ein Konzert. Der Himmel färbt sich dann wieder dunkel und wir machen uns auf den Weg zu Atlas, bevor der Regen erneut los prasselt.

Silves

In den Gassen und auf den Plätzen von Silves ist überall der maurische Einfluss zu spüren. Silves gehört zu den wenigen portugiesischen Städten, die auf eine maurische Gründung zurückgehen. „Xelb“ hieß sie einst als Hauptstadt der maurischen Algarve. Eine mächtige Burg mit 11 Türmen ist Zeugnis der 500-jährigen maurischen Herrschaft. Eine Hochkultur mit fortschrittlicher Wasserversorgung durch Zisternen und Brunnen, Poeten, Wissenschafltern und Philosophen. Ein Highlight sind die gewaltigen Burgmauern, die vollständig begehbar sind und von denen aus wir einen tollen Ausblick haben.

Enge Gassen mit schönem Kopfsteinpflaster, großzügige Plätze mit Springbrunnen und Cafés, arabische Inschriften und Figuren, der Rio Arade und seine Arkadenbrücke machen Silves zu einer Perle der Algarve.

Die Kirche ,Sé de Silves’ wurde über den Resten einer Moschee errichtet, nachdem die Mauren im Jahr 1242 endgültig besiegt waren. Auffällig ist der Kontrast der weißen Kirchenmauern mit den durch roten Sandstein betonten Fassadenteilen.

Carvoeiro - Wanderung Vale Centianes

Einer der schönsten Küstenwanderungen der Algarve verläuft auf Naturpfaden über 5,7 km zwischen der ,Praia Vale de Centeanes’ und der ,Praia da Marinha’. Die ‚Rota dos 7 Vales Suspendas‘ führt über sieben hängende Täler. Diese nennt man so, weil die vor Millionen von Jahren geformte Kalksteilküste an sieben Stellen durch tiefe Einschnitte unterbrochen wird.

Der Weg führt uns über hohe Steilküsten, vorbei an traumhaften kleinen Buchten und immer begleitet vom Duft der vielen Büsche und Pflanzen am Wegesrand. Diese Wanderung wird für uns ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

Lagos

Das heute eher kleinstädtisch wirkende Lagos mit ca. 18.000 Einwohnern war in der Zeit der portugiesischen Entdeckungsfahrten einer der wichtigsten Häfen des Landes. Hier wurden die ersten Karavellen gebaut und 1434 gelang dem aus Lagos stammenden Gil Eanes die Erstumsegelung Westafrikas. In Lagos begann aber auch der Sklavenhandel und 1443 wurden hier erstmals Sklaven verkauft.

Heute ist Lagos eine lebendige Hafenstadt und von einigen der schönsten Strände der Algarve umgeben. Zum „schönsten Strand der Welt“ gewählt wurde die ,Praia Dona Ana’. Die von hohen Sandsteinformationen begrenzte Sandbucht senkt sich flach zum Meer und das Wasser leuchtet in allen Tönen von Blau über Türkis bis Grün.

Die Altstadt rund um die ,Prasa Gil Eanes’ ist gut erhalten und sehr einladend. Überall schön gepflasterte Gassen, Häuser mit unterschiedlichen Fassaden und viele aufwendig gestaltete bunte Türen.

Die Marina mit in der Sonne blitzenden Booten ist ebenfalls ein Blickfang der Stadt. Das Flüsschen ,Ribeira de Bensafrim’ mündet bei Lagos ins Meer und hier am Hafen wurde  es in einen künstlich angelegten Kanal umgeleitet. Abends unternehmen wir noch einen Spaziergang über die Steinformationen zum Leuchtturm und schauen zu, wie die Sonne hinter den Felsen verschwindet.

Salema

Eine kleine Rast machen wir in dem beschaulichen Fischerdorf ,Salema.’ Hier geht es noch recht idyllisch zu und wir können den Fischern beim Entwirren der Netze zuschauen. Obwohl sich auch hier schon Gästehäuser und kleine Hotels um die geschwungene Bucht angesiedelt haben, ist es noch sehr beschaulich. Ein schöner, weitläufiger Strand mit bizarren schräg herabhängenden Steinplatten, die schon etwas seltsam aussehen.

Sagres – Cabo de São Vicente

Sagres ist das südwestlichste Dorf Europas und hat somit auch eine gewisse Popularität. Wir besuchen vormittags die ,Fortaleza de Sagres’, von der aus Heinrich der Seefahrer die Weltgeschichte veränderte. Wenn man hier auf den windumtosten Klippen steht und den Blick rundum über das unendlich scheinende Meer schweifen läßt, wird spürbar, welchen Mut die portugisischen Entdeckungsreisenden angetrieben haben muss. Heinrich der Seefahrer soll im 15. und 16. Jh an dieser Stelle eine Akademie unterhalten haben. Hier wurden historische Seekarten und unzählige Reiseberichte ausgewertet und neue nautische Instrumente entwickelt.

Die Fortaleza umgibt eine Festungsmauer mit Kanonen und Schießtürmen. Auf dem Gelände steht noch eine kleine Kapelle, Igreja da Nosa Senhora da Graça’ aus dem 16. Jh.

Im kleinen Zentrum des 2.000 Einwohner zählenden Ortes steht eine Statue Heinrich des Seefahrers. Surfer, Windsurfer, Badefreudige und auch Taucher kommen in Sagres alle auf ihre Kosten – Es gibt rundherum Strände für jeden Geschmack.

Gegen Abend machen wir uns auf den Weg zum ,Cabo de São Vicente’. Das ist tatsächlich der südwestlichste Punkt des europäischen Festlandes. Und hier wird dann auch tatsächlich die „letzte Bratwurst vor Amerika“ angeboten… 60-70 Meter fällt das Hochplateau nahezu senkrecht in den Atlantik ab. Im 16. Jh errichteten Franziskaner ein Kloster auf dem Felsenkap, dessen Platz heute einer der lichtstärksten Leuchttürme Europas einnimmt. Noch 37 Seemeilen weit ist das Feuer zu sehen. Wir schauen noch vom Klippenrand auf die tosende Brandung und warten mit weiteren Schaulustigen auf einen wunderschönen Sonnenuntergang.

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