Verena Wenzel | Terra-Tourer https://terra-tourer.de Reiseberichte und Fotos mit unserem Van. Mon, 12 Sep 2022 16:53:35 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.2 https://terra-tourer.de/wp-content/uploads/2017/07/cropped-LOGO-TERRATOURER_2-WEBSITE-ICON-32x32.png Verena Wenzel | Terra-Tourer https://terra-tourer.de 32 32 Südalgarve – Von der spanischen Grenze bis Sagres https://terra-tourer.de/suedalgarve-von-der-spanischen-grenze-bis-sagres?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=suedalgarve-von-der-spanischen-grenze-bis-sagres Tue, 03 May 2022 09:51:48 +0000 https://terra-tourer.de/?p=6023

Castro Marim

Castro Marim ist der erste kleine Ort hinter der Grenze von Spanien, den wir ansteuern. Und klein heißt hier wirklich klein. Umgeben von Salinen des Naturreservats Sapal reihen sich niedrige Häuschen mit Kachelfassaden aneinander. Castro Marim ist einer der ältesten Orte der Algarve und war von 1319-1356 Hauptsitz der mächtigen Christusritter (die Nachfolger der Tempelritter). Die Ruinen der Burganlage erheben sich über dem Ortskern, ebenso wie das Castelo Novo von 1641. Dieses wurde während  des Restaurationskrieges gegen die Spanier erbaut.

Cacela Velha

Nur wenige Kilometer weiter befindet sich das nächste schöne und noch winzigere Dorf – Cacela Velha. Der Ort besteht aus der Dorfkirche, dem Kirchplatz und einer Handvoll strahlend weißer Häuser bzw. Restaurants. Vom Kirchplatz aus führt ein Weg durch ein Tor auf den Friedhof. Hier stehen mächtige und reich verzierte Marmorkapellen wohlhabender Familien und bunt geschmückte Grabfenster von weniger Betuchten. Aus der arabischen Epoche stammen die Burgmauern, von denen aus man einen fantastischen Ausblick auf die Ligunenlandschaft der Ria Formosa hat. Wir genießen von hier oben an diesem Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Tavira

Tavira, in sehr idyllischer Lage am Rio Gilão gelegen, hat eine angenehm entspannt wirkende Atmosphäre. Niedrige, überwiegend weiß gekalkte Häuser mit aus Ziegeln angefertigten Walmdächern säumen die Straßen und Gassen. Überreste einer Burg der Mauren – diese herrschten zwischen dem 8. und 13. Jh in Tavira – sind in einen schönen Rosengarten umgewandelt worden. Von den Außenmauern dieser Burg haben wir eine grandiose Aussicht über die Stadt. Einige Häuser haben Dachterrassen auf denen Tische, Stühle, Liegen und Grills stehen und auf den meisten flattern Wäschestücke an der Leine. Direkt neben der Außenmauer steht die älteste Kirche Taviras, die Igreja Santa Maria do Castelo aus dem 13. Jh . Sie hat neben einem Glockenturm auch einen Uhrenturm.

Eine weitere Kirche, die zu den bedeutendsden Beispielen der Renaissance-Epoche an der Algarve zählt, ist die Igreja da Misericórdia aus dem 16.Jh . Trotz schwerer Schäden nach einem Erdbeben 1755 konnte sie in ursprünglicher Eleganz wieder hergestellt werden.

Der Rio Gilão prägt das Stadtbild, war früher schiffbar und hat sehr zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt beigetragen. Heutzutage ist der Fluß zunehmend versandet.

Fischerei und Salzgewinnung sind für Tavira wirtschaftliche Standbeine seit Jahrhunderten. Hotels und Strände des heute recht beliebten Badeortes findet man auf der vorgelagerten Ilha de Tavira.

Sehr malerisch überspannt die mittelalterliche ‚Ponte Romana‘ den Fluß. Die siebenbogige Brücke aus dem 17. Jh geht auf römische Ursprünge zurück. Im Abendlicht spiegeln sich auf der einen Seite der Brücke die Barockfassaden der eleganten Bürgerhäuser im Rio Gilão, während auf der anderen Seite neben einem Park das Rathaus mit blau erleuchteten Fenstern glänzt. 

Santa Luzia

Auf unserem Weg die Küste entlang, machen wir eine kleine Pause in Santa Luzia. Ein kleiner Ort, der sich das Fischerdorf-Ambiente bewahrt hat. Wir schlendern die schön angelegte Uferpromenade entlang. Es ist gerade Ebbe und die Fischerboote liegen im Schlick und warten darauf, wieder auszufahren mit den Fischern. Unzählige Krebse verschwinden blitzschnell in ihre Löcher im Schlick, wenn wir zu nahe kommen. Die Bewohner des Ortes spielen auf dem Dorfplatz in mehrere Gruppen eingeteilt „Mölkky“. Alles sehr entspannt in Santa Luzia.

Fuseta

Nur ein paar Kilometer weiter lassen wir am sehr schönen Strand von Fuseta die Seele baumeln und genießen ein paar Stunden am Strand.

Olhão

In Olhão ist schon wesentlich mehr Betriebsamkeit. Wir parken im Außenbereich, denn es gibt im Stadtkern keine Möglichkeit dazu – überall Verbotsschilder. Die Menschen leben hier überwiegend noch von Landwirtschaft und Fischerei. Angeboten werden die regionalen Produkte auf den Theken der Markthallen von Olhão. Die beiden großen, aus roten Ziegelsteinen gebauten Hallen werden jeweils von vier Rundtürmen gekrönt. 

Die sehr hübsche Uferpromenade führt am Sportboothafen entlang und ist großzügig und abwechslungsreich gestaltet. Es gibt Parkanlagen, Kinderspielplätze, Cafés und Restaurants der Markthallen sowie wunderschön gekachelte Bänke zum Ausruhen. Diese zeigen Motive aus der langen Geschichte der Fischerei. 

Faro

Weiter geht es nach Faro, dem ‚Tor zur Algarve‘. Die Fischerei- und Industriestadt liegt landschaftlich reizvoll, umgeben von vorgelagerten Inseln und Lagunen der Ria Formosa. Die Hauptstadt der Algarve hat einen sehenswerten Altstadtkern rund um die Kathedrale und ist umgeben von einer mittelalterlichen Stadtmauer. An der Südseite der Mauer führt der Arco da Porto Nova direkt zum Kai. Von hier haben wir einen schönen Ausblick auf die Ria Formosa und auf den Yachthafen mit den großen Hotels dahinter.

In der Altstadt spazieren wir in verkehrsberuhigten Gassen über schönes, portugiesisches Kalksteinpflaster. Wir sind fasziniert über diesen so aufwendigen und fantasievollen Straßenbelag. Die Altstadt hat orientalische Flair, jedoch steht in ihrem Zentrum keine Moschee, sondern eine an gleicher Stelle errichtete Kathedrale. Die Igreja da Sé beherrscht den von Orangenbäumchen gezierten Kirchplatz Largo da Sé. Auch das Rathaus, der Bischofspalast und die Diözesanverwaltung  haben hier ihren Platz gefunden.

Das im 13. und 14. Jh auf den Fundamenten einer Moschee errichtete Gotteshaus wurde beim Erdbeben 1755 stark zerstört. Von der ursprünglichen gotischen Kirche sind nur das Außenportal und der Glockenturm geblieben. Im Innenraum dominieren bemalte Fliesen, Goldverzierungen und ein der Renaissance verpflichteter Altar. In den Seitenkapellen bezeugen Azulejo Schmuck und Talha-dourada-Altäre eher den Einfluss der barocken Mode. Im Innenhof ist ein kleiner Garten angelegt und dort steht eine Knochenkapelle – sehr skurril, wie wir finden.

Wir besteigen dann noch den Glockenturm und haben einen schönen Rundumblick auf Faro und die Ria Formosa. Die dort vor sich hin schaukelnden Boote sehen von hier oben aus wie Spielzeuge. Und über uns können wir die Flugzeuge fast mit den Händen greifen, als sie über die Kathedrale in Richtung Flughafen fliegen. Dieser liegt unmittelbar hinter der Ria Formosa.

Loulé

In Loulé wird uns ein sehr abwechslungsreiches Stadtbild geboten. Es gibt hier weitläufige Alleen, aber auch enge Kopfsteinpflastergassen mit kleinen Lädchen in der Altstadt. Hauptattraktion von Loulé ist die von maurischer Architektur inspirierte Markthalle. Bauern und Händler bieten hier in den Vormittagsstunden ihre Produkte an. Von Käse über Fleisch und Wurst, von frischem Fisch über gerade geerntete Früchte. Und es duftet geradezu köstlich nach gebackenem Brot und Kuchen. 

Fast zu übersehen und eingezwängt zwischen Häusern gibt es in Loulé ein maurisches Kastell. Es wurde bei einem Erdbeben 1755 weitgehend zerstört. Erhalten geblieben sind noch zwei Ecktürme, ein Stück Burgmauer und eine Verbindungstreppe. Alles wurde wieder restauriert und heutzutage sind das Tourismusbüro und zwei Museen darin untergebracht.

Almancil – Igrea de São Lourenço

In Almancil steht ein wahres Schmuckstück, die ‚Igreja São Lourenço‘. Von außen wirkt der Barockbau aus dem 18. Jh. eher schlicht. Im 16. Jh. stand anstelle der heutigen Igreja eine Kapelle, die dem heiligen Laurentius gewidmet war. 1744 wurde dann das einfache Gotteshaus prunkvoll ausgebaut und innen mit einer wahren Flut an weiß-blauen Azulejos verkleidet. Sie zeigen u.a. das Martyrium des hl. Laurentius und gehören zu den wertvollsten von ganz Portugal. Ein vergoldeter Talha-Dourada-Altar mit üppigen Schnitzereien vervollständigt die Igreja.

Albufeira – Falesia Beach

In der nahen Umgebung von Albufeira zählt man mehr als 20 Strände. Der längste und sehr schöne Strand ist der ,Praia da Falésia’ oder Falésia Beach. Gesäumt von zerklüfteten, rotbraunen oder ockerfarbenen Steilklippen und bebaut mit einige der exklusivsten Hotels, oft ausgestattet mit Golfplätzen. Aber auch schöne Villen und Ferienhäuser, die meisten mit eigenem Pool im Garten, sind hier zu finden.

Es gibt aber wie überall auch die andere Seite. Wir sehen unterwegs immer wieder streunende Hunde und Katzen, einige davon sehen sehr mager, schmutzig und verfilzt aus. Hier stehen wir im Wohnmobil oberhalb des Strandes und beobachten, wie ein älterer Mann mit dem Fahrrad ankommt. Er sieht selbst nicht sehr wohlhabend aus, steigt vom Rad und aus allen Richtungen strömen Katzen herbei. Die scheinen dieses Ritual gut zu kennen und schon auf ihn gewartet zu haben. Der Mann hat Futter und Trinken für die Vierbeiner dabei und nimmt sich auch die Zeit für ein paar Streicheleinheiten.

Albufeira

Als ,Saint-Tropez der Algarve’ wurde das Fischerdorf einst gepriesen und genau wie Saint-Tropez entwickelte sich auch Albufeira vom Geheimtipp zum Massenziel. Diese Entwicklung ging an der Stadt, die ca. 20.000 Einwohner zählt, nicht spurlos vorbei. Bestimmt sehr schade, wie wir finden. Es gibt nur noch wenige der typisch weiß gekalkten Häuschen und viele Buchten rund um den historischen Stadtkern wurden mit Hotelanlagen zugepflastert. Wir trauen unseren Augen erst nicht, als wir anstelle von steinigen Stufen eine Rolltreppe sehen, der die Menschen auf die obere Ebene bringt. Es ist gerade Mittagszeit und überall aus den gut besuchten Bars und Restaurants ist sehr laute Musik zu hören. Uns fällt auf, dass in Albufeira sehr viel auf Touristen aus England ausgelegt ist. Überall werden typisch englische Mahlzeiten angeboten und die draussen befindlichen Speisetafeln sind fast alle in Englisch verfasst.

Aber wir finden auch sehr schöne und ruhigere Fleckchen, die den ehemals kleinen Fischerort wieder durchblitzen lassen. An der Kirche hat jemand einen kleinen Schlafplatz – mit Regenschirm – für Streunerkatzen angelegt.

Carvoeiro

Wir entrinnen dem Trubel und machen uns auf den Weg Richtung Carvoeiro. Wir finden kurz vor Carvoeiro einen schönen Platz mit Meerblick, aber es regnet heftig und stürmt. Kurz vor Sonnenuntergang reißt der Himmel auf und wir machen uns auf den Weg zur sagenhaften Höhlenlandschaft ,Algar Seco’. Hier erleben wir ein fantastisches Naturschauspiel. Die Wellen klatschen wuchtig gegen die Felsspalten und durch die Höhlen – wieder und wieder. Es pfeift und rauscht in den Höhlen – die ,Seeorgeln’ spielen ein Konzert. Der Himmel färbt sich dann wieder dunkel und wir machen uns auf den Weg zu Atlas, bevor der Regen erneut los prasselt.

Silves

In den Gassen und auf den Plätzen von Silves ist überall der maurische Einfluss zu spüren. Silves gehört zu den wenigen portugiesischen Städten, die auf eine maurische Gründung zurückgehen. „Xelb“ hieß sie einst als Hauptstadt der maurischen Algarve. Eine mächtige Burg mit 11 Türmen ist Zeugnis der 500-jährigen maurischen Herrschaft. Eine Hochkultur mit fortschrittlicher Wasserversorgung durch Zisternen und Brunnen, Poeten, Wissenschafltern und Philosophen. Ein Highlight sind die gewaltigen Burgmauern, die vollständig begehbar sind und von denen aus wir einen tollen Ausblick haben.

Enge Gassen mit schönem Kopfsteinpflaster, großzügige Plätze mit Springbrunnen und Cafés, arabische Inschriften und Figuren, der Rio Arade und seine Arkadenbrücke machen Silves zu einer Perle der Algarve.

Die Kirche ,Sé de Silves’ wurde über den Resten einer Moschee errichtet, nachdem die Mauren im Jahr 1242 endgültig besiegt waren. Auffällig ist der Kontrast der weißen Kirchenmauern mit den durch roten Sandstein betonten Fassadenteilen.

Carvoeiro - Wanderung Vale Centianes

Einer der schönsten Küstenwanderungen der Algarve verläuft auf Naturpfaden über 5,7 km zwischen der ,Praia Vale de Centeanes’ und der ,Praia da Marinha’. Die ‚Rota dos 7 Vales Suspendas‘ führt über sieben hängende Täler. Diese nennt man so, weil die vor Millionen von Jahren geformte Kalksteilküste an sieben Stellen durch tiefe Einschnitte unterbrochen wird.

Der Weg führt uns über hohe Steilküsten, vorbei an traumhaften kleinen Buchten und immer begleitet vom Duft der vielen Büsche und Pflanzen am Wegesrand. Diese Wanderung wird für uns ein unvergessliches Erlebnis bleiben.

Lagos

Das heute eher kleinstädtisch wirkende Lagos mit ca. 18.000 Einwohnern war in der Zeit der portugiesischen Entdeckungsfahrten einer der wichtigsten Häfen des Landes. Hier wurden die ersten Karavellen gebaut und 1434 gelang dem aus Lagos stammenden Gil Eanes die Erstumsegelung Westafrikas. In Lagos begann aber auch der Sklavenhandel und 1443 wurden hier erstmals Sklaven verkauft.

Heute ist Lagos eine lebendige Hafenstadt und von einigen der schönsten Strände der Algarve umgeben. Zum „schönsten Strand der Welt“ gewählt wurde die ,Praia Dona Ana’. Die von hohen Sandsteinformationen begrenzte Sandbucht senkt sich flach zum Meer und das Wasser leuchtet in allen Tönen von Blau über Türkis bis Grün.

Die Altstadt rund um die ,Prasa Gil Eanes’ ist gut erhalten und sehr einladend. Überall schön gepflasterte Gassen, Häuser mit unterschiedlichen Fassaden und viele aufwendig gestaltete bunte Türen.

Die Marina mit in der Sonne blitzenden Booten ist ebenfalls ein Blickfang der Stadt. Das Flüsschen ,Ribeira de Bensafrim’ mündet bei Lagos ins Meer und hier am Hafen wurde  es in einen künstlich angelegten Kanal umgeleitet. Abends unternehmen wir noch einen Spaziergang über die Steinformationen zum Leuchtturm und schauen zu, wie die Sonne hinter den Felsen verschwindet.

Salema

Eine kleine Rast machen wir in dem beschaulichen Fischerdorf ,Salema.’ Hier geht es noch recht idyllisch zu und wir können den Fischern beim Entwirren der Netze zuschauen. Obwohl sich auch hier schon Gästehäuser und kleine Hotels um die geschwungene Bucht angesiedelt haben, ist es noch sehr beschaulich. Ein schöner, weitläufiger Strand mit bizarren schräg herabhängenden Steinplatten, die schon etwas seltsam aussehen.

Sagres – Cabo de São Vicente

Sagres ist das südwestlichste Dorf Europas und hat somit auch eine gewisse Popularität. Wir besuchen vormittags die ,Fortaleza de Sagres’, von der aus Heinrich der Seefahrer die Weltgeschichte veränderte. Wenn man hier auf den windumtosten Klippen steht und den Blick rundum über das unendlich scheinende Meer schweifen läßt, wird spürbar, welchen Mut die portugisischen Entdeckungsreisenden angetrieben haben muss. Heinrich der Seefahrer soll im 15. und 16. Jh an dieser Stelle eine Akademie unterhalten haben. Hier wurden historische Seekarten und unzählige Reiseberichte ausgewertet und neue nautische Instrumente entwickelt.

Die Fortaleza umgibt eine Festungsmauer mit Kanonen und Schießtürmen. Auf dem Gelände steht noch eine kleine Kapelle, Igreja da Nosa Senhora da Graça’ aus dem 16. Jh.

Im kleinen Zentrum des 2.000 Einwohner zählenden Ortes steht eine Statue Heinrich des Seefahrers. Surfer, Windsurfer, Badefreudige und auch Taucher kommen in Sagres alle auf ihre Kosten – Es gibt rundherum Strände für jeden Geschmack.

Gegen Abend machen wir uns auf den Weg zum ,Cabo de São Vicente’. Das ist tatsächlich der südwestlichste Punkt des europäischen Festlandes. Und hier wird dann auch tatsächlich die „letzte Bratwurst vor Amerika“ angeboten… 60-70 Meter fällt das Hochplateau nahezu senkrecht in den Atlantik ab. Im 16. Jh errichteten Franziskaner ein Kloster auf dem Felsenkap, dessen Platz heute einer der lichtstärksten Leuchttürme Europas einnimmt. Noch 37 Seemeilen weit ist das Feuer zu sehen. Wir schauen noch vom Klippenrand auf die tosende Brandung und warten mit weiteren Schaulustigen auf einen wunderschönen Sonnenuntergang.

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PROVENCE – HÜGELIGE WEINBERGE, OLIVENHAINE, PINIENWÄLDER UND LAVENDELFELDER https://terra-tourer.de/provence-huegelige-weinberge-olivenhaine-pinienwaelder-und-lavendelfelder?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=provence-huegelige-weinberge-olivenhaine-pinienwaelder-und-lavendelfelder https://terra-tourer.de/provence-huegelige-weinberge-olivenhaine-pinienwaelder-und-lavendelfelder#respond Thu, 05 Aug 2021 10:36:55 +0000 https://terra-tourer.de/?p=5318

Hören wir den Namen  Provence, sehen wir schier endlose Lavendelfelder vor unserem geistigen Auge. Und dann dieser Geruch. Keine Region Frankreichs duftet wohl derart intensiv wie die Provence. Ebenso bekannt sind die Kräuter der Provence: Thymian, Bohnenkraut, Oregano, Majoran etc. – die Liste ist schier endlos.

„Soweit der Mistral reicht, soweit reicht auch die Provence“ lautet ein Sprichwort. Mistral, das ist ein kalter, trockener Nordwind. Er sorgt für das (fast) ewige Blau des Himmels, denn der Mistral fegt jede Wolke vom Firmament. Vincent van Gogh kam 1888 wegen des Lichts in die Provence und malte Sonnenblumen, Sonnenuntergänge, Cafés im Abendlicht – das sind Porträts einer Landschaft, die bis heute ihre Gültigkeit haben. 

Die Provence erstreckt sich über sehr unterschiedliche Landschaften. Beginnend mit hohen Gipfeln im Nordosten flacht sie im Südwesten bis auf Meereshöhe ab. Und durch viele Quellen, Bäche und Flüsse gedeiht alles prächtig – Weinreben, Melonen, Kirschen, Oliven und Lavendel – um nur einiges zu nennen. Dazwischen wunderschöne Städte und Dörfer mit eindrucksvollen Kathedralen und interessanten Sehenswürdigkeiten.

Grignan

Der erste Ort an dem wir haltmachen, ist Grignan. Eine kleine französische Gemeinde mit niedlichen Häusern in hübschen, verschachtelten Gassen. Herrschaftlich throhnt über der kleinen Stadt das prächtigste Renaissance-Schloss im Südosten Frankreichs. Die Chronistin des Versailler Hofes, Madame de Sévigné, schickte vor 300 Jahren Hunderte von Briefen an ihre hier in der Provinz verheiratete Tochter. Auch dies trug sehr zur Berühmtheit des Schlosses bei. 

Im Innenhof ist gerade eine Bühne für eine Theateraufführung aufgebaut worden. Und von den Terrassen aus haben wir einen atemberaubenden Blick über das Rhône-Tal und in der Ferne auf den 1912 m hohen Mont Ventoux. 

Orange

Wir staunen nicht schlecht, als wir auf unserem weiteren Weg nach Orange kommen. Vor den Toren der Stadt taucht ein riesiger Triumphbogen auf. Auf dem Fries des dreitorigen Bauwerks sieht man z.B. Legionäre beim Kampf. Er wurde als Ehrenbogen wohl 20 n. Chr. erbaut und als Stadteingang in das antike Arausio (das heutige Orange) vorgelagert. Der ca. 19 m hohe Turm gilt als das am vollständigsten erhaltene römische Bogentor und steht seit 1981 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbe. 

Römisch und UNESCO-Weltkulturerbe ist auch das Theater aus dem 1. Jahrhundert, mit seiner 103 m langen und 37 m hohen Fassadenfront eines der größten und besterhaltenen Amphitheater der Antike. Nach jahrhundertelangem Verfall wurde das an einem Hügel liegende Theater im 19. Jahrhundert restauriert. Heute wird es wieder für Festspielaufführungen genutzt, darunter das Opernfestival „Chorégies d’Orange“. Dieses findet im Juli/August jeden Jahres statt. 

Aus diesem Grund können das Theater nicht von innen besichtigen, weil dort gerade eine Opernaufführung stattfindet. Auf dem Hügel hinter dem Theater befindet sich der Park „Colline Saint-Eutrope“. Von dort oben, so hoffen wir, können wir einen Blick auf die Theaterbühne erhaschen. Wir machen eine gemütliche Abendwanderung durch einen schön angelegten Park und die Aussicht auf die Stadt und das Theater ist grandios. Die Bühne sehen wir von hier aus nicht, aber wir hören eine kleine Weile der Musik zu.

Die Stadt Orange strahlt mediterranen Charme in bunt aus und die Église Notre-Dame de Nazareth aus dem 12. Jahrhundert ist ebenfalls sehenswert.

Avignon

Was für eine Stadt – weltberühmt geworden durch ein Volkslied. Doch getanzt wurde auf der Pont Saint-Bénézet nie und heute stehen von den 22 Bögen der legendären Brücke über die Rhône nur noch vier und eine Kapelle. Durch Kriege und Hochwasser wurde die mit 900 m seinerzeit längste Brücke immer wieder zerstört. Hinter einer 4,5 km langen Stadtmauer liegen die Altstadt von Avignon und einer der bedeutendsten gotischen Papstpaläste. In der Zeit zwischen 1309 und 1376 residierten hier sieben Päpste. Sie fanden in der südfranzösischen Stadt Schutz vor den politischen Wirren in Rom. 

Das Herz des historischen Avignons ist der „Place du Palais“, 150 m breit und 500 m lang und gesäumt von prachtvollen Bauwerken sowie der monumentalen Eingangsfassade des Papstpalastes. Heute zählt er zum UNESCO-Erbe, in früheren Zeiten diente er als Parkplatz. Alljährlich im Juli findet das Festival d’Avignon im Ehrenhof des Papstpalastes statt. Als quirliger, unangepasster Gegenpol verwandeln sich einige Straßen Avignons in eine alternative Theatermeile. Zahlreiche, experimentierfreudige Ensembles spielen, tanzen oder singen bei diesem Off-Festival. Die Künstler freuen sich über zahlreiches Publikum und die Menschen schauen begeistert zu. Wir verbringen einen schönen und interessanten Tag in dieser pulsierenden Stadt, freuen uns dann aber auch auf die Ruhe am Ufer der Rhône.

Murs

Etwa 40 km entfernt von Avignon entfernt, im regionalen Naturpark Luberon, machen wir eine kurze Pause. Vor uns liegt auf einem Hügel das kleine Dorf Murs. Unser Blick fällt auf eine hohe Mauer. Dort steht ein älterer Mann vor einer Staffelei und zeichnet das vor ihm liegende Dorf auf dem Hügel. Er strahlt eine unglaubliche Ruhe aus und läßt sich durch nichts von seiner Tätigkeit ablenken.

Notre-Dame de Sénanque

Abseits der Hauptverkehrsstrassen liegt in einem malerischen Tal inmitten wogender Lavendelfelder die Abtei Sénanque. Die Zisterziensermönche gründeten diesen Ort der Stille im Jahr 1148. Es war lange ein verlassener Ort, doch seit einigen Jahre leben wieder Mönche in der Abtei.

Roussillon

Roussillon ist wohl das bunteste Dorf der Provence. Schon die Römer nannten die Siedlung Vicus Russulus, „rotes Dorf“. Der Grund dafür liegt in der Erde, die hier eine ganz besondere Farbe hat. Es ist eine Mischung aus Rostbraun, Weinrot und Ocker. Schon seit der Antike werden die Farbpigmente rund um Roussillon abgebaut und zu Farben veredelt. Fast alle Häuser der Stadt sind in dem typischen Rotton bzw. Ocker verputzt.

Den einstigen Ockerbruch besichtigen wir über einen Wanderweg und sind fasziniert von der unermesslichen Farbenvielfalt. Es ist die Zusammensetzung bestimmter chemischer Stoffe im Boden, die diese wunderschöne Färbung hervorruft. Unter den Besuchern des Ockerbruchs ist auch eine sehr lustige Gruppe aus Italien, denen wir mehrmals begegnen. Schon ziemlich am Anfang wird Andreas gefragt, ob er ein Foto von allen zusammen machen kann. Das hat wohl sehr gut geklappt, denn im Verlauf der Wanderung wiederholt sich das Prozedere.

Wir genießen den Spaziergang durch das charmante kleine Dorf mit den warmen, so unterschiedlichen Farbnuancen der Häuser und treffen nochmals die Italiener, die uns mit lautem „Ciao“ begrüßen.

Valensole

Unendliche Weiten, riesige Lavendelfelder und verstreut liegende Höfe kennzeichnen die Hochebene von Valensole. Im Juli und August blüht der Lavendel und hüllt die Landschaft in einen betörenden Duft. Der Lavendel ist es auch, der diese Hochebene so attraktiv macht. Nicht nur für die Besucher, sondern auch für die umliegenden Industrien. Geradezu schier unendlich ist der Einsatz von Lavendel bei Körperpflege und Kosmetik, für Parfüm und Öl, bei Potpourris, Trockensträuchen etc. – und selbst in der Küche hat er Einzug gehalten.

Wir genießen den Anblick und den Duft inmitten dieser lilablauen Pracht. Es sind erstaunlich viele Menschen in den Feldern unterwegs, die sich -oft ganz in weiß gekleidet- fotografieren lassen, Selfies machen oder sogar mit Drohnen am Start sind. 

Es ist eine kleine Geduldsprobe, bis wir ein paar Fotos von den langen Lavendelreihen, mit möglichst wenig Menschen, machen können.

Neben den riesigen Lavendelfeldern finden wir oft in unmittelbarer Nachbarschaft Felder mit Sonnenblumen, soweit das Auge reicht. Welch ein schöner Kontrast!

Lac de Sainte Croix

Unterwegs zum George de Verdon Canyon durchfahren wir den landschaftlich wunderschönen und abwechslungsreichen Naturpark Verdon und bleiben dann an Frankreichs zweitgrößtem Stausee, dem Lac de Sainte-Croix. Der meist spiegelglatte See ist 22 km2 groß und endet in der tiefsten Schlucht Europas. Es liegen mehrere kleine Dörfer rund um See, der 1973 aufgestaut wurde und bis zu 90 m tief ist. Wir suchen uns eine schöne Bucht bei St.-Croix-sur-Verdon und verbringen einen tollen Tag mit baden in türkisfarbenem Wasser, lesen und spielen.

George de Verdon

Auch Europa hat seinen Grand Canyon. Die Verdonschlucht, französisch Gorges du Verdon, liegt in der französischen Provence und beginnt flussabwärts nach der Stadt Castellane und endet nahe Moustiers-Sainte-Marie im Stausee Lac de Sainte-Croix. Die Ausmaße sind bescheidener als bei dem amerikanischen Bruder: die Verdon-Schlucht ist 21 km lang, bis zu 700 m tief und an der schmalsten Stelle stehen die Felswände gerade einmal  6 m voneinander entfernt. Das größte Naturwunder Frankreichs hat eine sehr abenteuerliche und aberwitzige Architektur und bietet Besuchern eine Vielzahl von Aktivitäten. Teile der Schlucht können mit Wildwasser-Kajaks und Kanus befahren werden, die unberührte Natur lädt zu Wanderungen und Klettertouren ein. Für einen zusätzlichen Adrenalinschub sorgen Aktivitäten wie Bungee-Jumping, Paragliding oder Drachenfliegen.

Die Serpentinen im Gebiet der Schlucht sind auch für Motorradfahrer ein beliebtes Ausflugsziel. Zwei Panoramastraßen erschließen die Schlucht und wir fahren auf einer Seite des Canyon zu einigen Aussichtspunkten und riskieren einen Blick in die Tiefe. Es ist schon beeindruckend wie klein die Boote unten im türkisfarbenen Wasser aus dieser Höhe wirken.

Moustiers-Sainte-Marie

Auf dem Rückweg taucht dann das kleine Städtchen Moustiers-Sainte-Marie vor uns auf. Wie mit den Felsen verschmolzen liegen die Häuschen beeindruckend vor einer Felswand, die hinter dem Ort in die Höhe ragt. In der Mitte erhebt sich der Turm der Wallfahrtskirche Notre-Dame-de-Beauvoir.

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Champagne-Ardenne – Wein, malerische Dörfer, reizvolle Landschaften https://terra-tourer.de/champagne-ardenne-wein-malerische-doerfer-reizvolle-landschaften?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=champagne-ardenne-wein-malerische-doerfer-reizvolle-landschaften https://terra-tourer.de/champagne-ardenne-wein-malerische-doerfer-reizvolle-landschaften#respond Sat, 10 Jul 2021 17:33:59 +0000 https://terra-tourer.de/?p=4984

Endlich ist es soweit. Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen und wir können – nach einer langen Durststrecke – wieder auf Reisen gehen.

Unser Ziel ist Frankreich. Also machen wir uns mit „Atlas“ auf den Weg über Holland und Belgien. Unsere Frankreich-Tour beginnen wir in der Champagne. Aus diesem Gebiet im Nordosten Frankreichs kommt der berühmteste Schaumwein der Welt – der Champagner.

Alte Städte mit gotischen Sakralbauten und mittelalterlichen Fachwerkgassen wechseln sich mit weiten Ebenen, schier endlosen Getreide- und Traubenfeldern ab. Touristisch ist diese Region noch nicht so gut besucht wie andere Gebiete in Frankreich – aber die Ruhe finden wir eher gut.

Mouzon

Das kleine Städtchen Mouzon wird komplett von der Maas umschlossen. Neben herrschaftlichen Häusern beeindruckt die im Jahr 1231 geweihte Abteikirche ‚Notre Dame‘. Direkt daneben verleiht das ehemalige Kloster gemeinsam mit der Kirche dem Stadtbild ein besonderes Antlitz. Auf unserem Spaziergang treffen wir auf einen älteren Franzosen, der uns auf deutsch anspricht. An unserem Kennzeichen erkannte er, woher wir kommen. Er selbst war als Soldat 18 Monate in Trier stationiert. Und für einen kleinen Plausch reichen seine Deutschkenntnisse allemal noch aus.

Mouzon
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Varennes Pennsylvania Monument

Auf unserem weiteren Weg staunen wir nicht schlecht, als in einem kleinen Ort ein wirklich riesiges Monument auftaucht. Neugierig halten wir an und lesen auf einer Tafel: in Gedenken an in dieser Gegend gefallene Soldaten während des 1. Weltkrieges wurde das Monument vom Staat Pennsylvania hier errichtet. Es sieht aus wie neu – wurde aber schon 1927 gebaut. 

Mouzon

Joinville

Die viertgrößte Stadt im Department Haute-Marne ist Joinville. Mit nur knapp 5.000 Einwohnern hat sie sich den Charme einer französischen Provinzstadt erhalten. Besonders hübsch finden wir das Viertel um den Kai Peceaux, das auch als ‚Klein-Venedig‘ bekannt ist. Mittelalterliche Häuschen am Wasser, kleine Brücken, Stromschnellen und überall bunte Blumenkörbe sorgen für einen Hauch Romantik. Es ist alles sehr sauber und aufgeräumt. Hundehäufchen, die nicht ordnungsgemäß entsorgt werden, bestraft man mit 68,00 € Bußgeld.

Sehr sehenswert ist auch das Schloss ‚Grand Jardin‘. Der wunderschön angelegte Renaissancegarten hat es weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt gemacht.

Mouzon
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Troyes

Troyes ist der alte Hauptort der Champagne und liegt direkt an der Seine. Die meisten Häuser in dem quirligen Städtchen sind Fachwerkbauten. 

In den schmalen Gassen direkt neben der mächtigen, fünfschiffigen Kathedrale St-Pierre-et-St-Paul ist es sehr malerisch. Überall stehen Tische draußen vor den Restaurants und Cafes. Viele Menschen genießen es, sich hier zu treffen, etwas zu essen und zu trinken. Das Angebot ist unendlich vielseitig. 

Nur ein kleines Stückchen weiter dann der Gegensatz: moderne Bauten, breite Straßen und großzügig angelegte Parkflächen direkt am Wasser der Seine. Wasserfontänen und kunstvolle Figuren vervollständigen das schöne Bild. Troyes gefällt uns auf jeden Fall sehr gut.

Mouzon
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Westerhever Leuchtturm – Winterliche Impressionen https://terra-tourer.de/westerhever-leuchtturm-winterliche-impressionen?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=westerhever-leuchtturm-winterliche-impressionen https://terra-tourer.de/westerhever-leuchtturm-winterliche-impressionen#respond Sun, 07 Feb 2021 17:38:01 +0000 https://terra-tourer.de/?p=4779

Nach gefühlt unzähligen grauen, nassen Tagen im Januar hat es über Nacht geschneit. Und die Sonne strahlt mit dem blauen Himmel um die Wette. Perfekt um einen Ausflug in die Natur zu unternehmen und natürlich zu fotografieren. Also nichts wie raus…

Leuchtturm Westerheversand

Unser Ziel ist der Leuchtturm Westerheversand. Dieser steht auf einer eigens für den Leuchtturm aufgeschütteten, ca. 4 m hohen Warft vor dem Ort Westerhever. Er ist das Wahrzeichen der Halbinsel Eiderstedt. Imposante 40 m hoch steht er auf seiner kleinen Insel im Wattenmeer, rund einen Kilometer vor dem Deich. 

Unsere Wanderung beginnt am Parkplatz, direkt hinter dem Deich. Wir können von hier aus das Ziel bereits in der Ferne ausmachen. Die Spitze des rot-weiß geringelten Leuchtturms lugt ein wenig über den Deich. Es geht vorbei am Schäfermarkt – wie der Name schon sagt, gibt es hier alles rund ums Schaf: Schaffelle, Lammspezialitäten, Seife und vieles mehr.

Oben auf dem Deich halten wir einen Augenblick inne, bevor wir uns auf den rund 2,5 km langen Weg durch die Salzwiesen machen. Diese Weite und die Ruhe hier sind einfach großartig. Die Salzwiesen sind wie mit Puderzucker überzogen. In der Ferne ahnen wir das Meer und mittendrin auf der Warft steht der Leuchtturm, eingerahmt von zwei baugleichen Häusern. Dort wohnten früher die Leuchtturmwärter mit ihren Familien, heute werden sie von der Schutzstation Wattenmeer genutzt.

Der angelegte Weg ist durch den festgetretenen Schnee sehr gut begehbar. Neben uns sind eine überschaubare Anzahl weiterer Spaziergänger, Radfahrer und Familien mit Kinderwagen unterwegs. Wo im Sommer Schafe weiden und Vögel brüten, glitzert jetzt eine Schneelandschaft. Diese wird nur unterbrochen von getrockneten Grasbüscheln und zugefrorenen Prielen.

Am Leuchtturm angekommen, erwartet uns ein wahres Postkarten-Idyll: der rot-weiße Turm und die beiden Häuschen mit Schnee auf den Dächern, dazu der blaue Himmel und ringsherum alles weiß. Einfach magisch.

In den Turm können wir jedoch nicht. Besichtigungen des über 110 Jahre alte Leuchtturms sind nur in der Zeit von Ostern bis Oktober möglich. Die umlaufende Aussichtsplattform befindet sich in 37 m Höhe und ist über 157 Holzstufen zu erreichen. Und wer sich traut, kann im Leuchtturm sogar heiraten. 

Auf unserem Rückweg biegen wir noch in Richtung Strand ab. Übrigens ein Geheimtip – sehr idyllisch und eine schier endlose Weite. Selbst im Winter etwas ganz Besonderes. Der ganze Strand ist von Schnee bedeckt und in die verbliebenen Wasserpfützen zaubert der blaue Himmel eine ganz besondere Lichtstimmung. Einfach wunderschön.

In der Ferne sehen wir die Rettungsinsel auf der 9 km langen Sandbank vor Westerhever. Diese gibt es dort, damit sich unvorsichtige Wattläufer in Sicherheit bringen können. Denn wenn man nicht aufpasst, kann durch die auflaufende Flut der Rückweg abgeschnitten werden. 

Als es nun langsam dunkel wird, zieht Nebel auf und schafft so nochmals eine sehr mystische Stimmung als Abschluss für diesen schönen Tag. 

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Jæren & Vest Agder– vielseitige Kulturlandschaft entlang der Nordseeküste https://terra-tourer.de/jaeren-vest-agder-vielseitige-kulturlandschaft-entlang-der-nordseekueste?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=jaeren-vest-agder-vielseitige-kulturlandschaft-entlang-der-nordseekueste https://terra-tourer.de/jaeren-vest-agder-vielseitige-kulturlandschaft-entlang-der-nordseekueste#respond Wed, 19 Aug 2020 17:15:56 +0000 https://terra-tourer.de/?p=4192

Wir verlassen nun den Lysefjord sowie die markanten Berglandschaften und fahren in Richtung Küste durch die Landschaft Jæren, was auf Deutsch „Kante“ bedeutet. Diese Landschaft, die sich bis Stavanger erstreckt, liegt am Rand des sich im Osten anschließenden Gebirges. Bekannt ist Jæren für seine langen, weißen Sandstrände, die zu Norwegens besten Spots für Wellenreiter, Kite- und Windsurfer zählen. In dieser Region steht die Landwirtschaft im Vordergrund und wohin wir auch schauen, sehen wir Steinhecken und kleine Felder in der Nähe des Meeres. Es ist die Speisekammer Norwegens und zeitweise gewinnen wir auch den Eindruck in Südengland zu sein.

Die Küste von Jæren ist dem offenen Meer schutzlos ausgeliefert und gilt von alters her als der gefährlichste Küstenabschnitt Norwegens. Es war früher eine gängige Methode der Navigation, sich an den Bergen der Küste zu orientieren. Diese liegen in Jæren ein ganzes Stück landeinwärts und somit fehlten den Steuermännern markante Orientierungspunkte zur Navigation. Im 19. Jh. wurde deshalb damit begonnen, die Küstenschifffahrt durch den Bau von Leuchttürmen sicherer zu machen. Heute, in Zeiten moderner Navigation, haben sie ihre Bedeutung eingebüßt, aber einen festen Platz in der Kultur und Geschichte behalten.

Obrestad Fyr

Obrestad Fyr gehört zu einer Kooperation von Leuchttürmen im Rogaland, mit dem Ziel die besondere Funktion, Geschichte sowie Eigenheiten der Leuchttürme in der Küstenlandschaft zu vermitteln. Er wurde 1873 in Granit gebaut, ist 16 Meter hoch und erinnert uns in seiner Architektur ein wenig an eine Kirche. Daneben gibt es noch das Haus des Leuchtturmwärters, ein Bedienstetenhaus und das Wohnhaus der Familie. 1991 wurde der Leuchtturm automatisiert und ist ohne Besatzung. Seit 1998 steht er unter Denkmalschutz und fungiert als Museum.

Obrestad Fyr in Jæren

Madland Havn

Am Madland Havn können wir uns dann mit eigenen Augen davon überzeugen, wie rau und gefährlich es an dieser Küste zugegangen ist. Dort liegen am Strand und im Geröll überall zerstreut die Reste  eines Schiffswracks. Wie lange es hier schon liegt und welche verhängnisvolle Geschichte sich vor vielen Jahren zugetragen hat, bleibt im Dunkeln. Heute liegt es verrostet am Strand und sieht in der untergehenden Sonne ein wenig gespenstisch aus.

An dem kleinen Hafen liegen kaum Boote, aber dafür stehen hier umso mehr Wohnmobile und genießen die Ruhe, den wunderschönen Ausblick auf das Meer und den Sonnenuntergang.

Madland Havn

Varhaug Kapelle

Die seit dem 13. Jh. in Varhaug stehende Kirche wurde 1905 abgerissen und durch eine kleine Grabkapelle ersetzt. Diese befindet sich samt Friedhof in wunderschöner Lage am Meer.

Friluftsfyret Kvassheim

Der Leuchtturm Friluftsfyret Kvassheim liegt im Süden von Jæren und wurde 1912 gebaut. Ab 1990 war der Leuchtturm nicht mehr bemannt und heutzutage finden im ehemaligen Wohnhaus Ausstellungen statt. Im ehemaligen Maschinenhaus wird ein kleines Café betrieben, jedoch kann man hier sein eigenes Proviantpaket mitbringen und verzehren. Ein großes Panoramafenster bietet einen schönen Ausblick auf die umliegenden Felder und das Meer.

Eigerøy Fyr

Wir fahren weiter Richtung Süden, in Egersund über die Eigerøy Bru auf die Insel Eigerøya. Dort überqueren wir den Nautasund über eine Brücke und wandern nun auf der Insel Midbrødøya ca. 2 km durch eine malerische Landschaft. Ein Schotterweg führt über Schafweiden, durch ein kleines Wäldchen, um einen kleinen Bergsee bis zum Eigerøy Fyr. Es ist einer der lichtstärksten Leuchttürme in Europa und Norwegens erster aus Gusseisen. Gebaut wurde der 32,9 m hohe Turm 1854 und bis 1989 wohnte eine Leuchtturmwärterfamilie  im Wärterhaus. Dann wurde das Leuchtfeuer automatisiert und steht seit 1999 unter Denkmalschutz.

Egersund

Auf dem Rückweg halten wir dann in Egersund und schauen uns in der Kleinstadt mit ca. 11.500 Einwohnern ein wenig um. Neben einem schönen Hafen hat der Ort eine charmante Altstadt mit gut erhaltenen Holzhäusern und ist bekannt für eine gemütliche Einkaufsatmosphäre. Kleine Läden in engen, von alten Holzhäusern eingerahmten Gassen sehen sehr einladend aus.  Wir können diese leider nicht von innen anschauen oder einkaufen, da alle schon um 15.00 Uhr schließen. An einem normalen Wochentag – hier geht es wirklich gemütlich zu.

Sogndalstrand

Sogndalstrand ist ein kleines Hafendorf in der Gemeinde Sokndal und liegt an der Mündung des Flusses Sokna. Der kleine Ort ist eines der meist besuchtesten Reiseziele in Rogaland und der Ortskern steht seit 2005 unter Denkmalschutz, der einzige in ganz Norwegen. Die Holzhäuser stammen aus dem 18. und 19. Jh. und sind alle bewohnt oder werden als Restaurant, Galerie oder Laden genutzt. Beim Gang durch die enge Gasse fühlen wir uns ein wenig in der Zeit zurückversetzt. Am Ende des Weges stehen wir auf mit Gras bewachsenen Felsen und genießen eine fantastische Aussicht auf ein tiefblaues Meer mit einigen kleinen, vorgelagerten Inseln.

Außerhalb dieses kleinen, alten Dorfkerns ist das Angebot weitaus vielfältiger. In den letzten Jahren hat es einen regelrechten Boom in vielen Bereichen gegeben z. B. ein Kulturhotel, Galerien, Golfplätze, regionale Geschäfte, ein Outdoor Amphitheater, Searafting und ein Fischereimuseum. Im Sommer finden viele große Konzerte im Sogndalstrand Amphitheater statt.

Helleren

Ein einzigartiger Ort und gleichzeitig Zeugnis der Vergangenheit sind zwei alte Häuser aus dem Ende des 18.Jh., die unter einem mächtigen Felsvorsprung am Jøssingfjord versteckt sind. „Helleren“, was auch Felsenhöhle bedeutet, war früher ein kleines Gehöft, in dem zeitweise bis zu drei Familien lebten. Die Häuser sind für heutige Verhältnisse unglaublich klein und ohne wetterfeste Dächer gebaut, der Felsvorsprung bot genügend Schutz vor Regen, Schnee oder Unwettern.

Das blaue (heute fast weisse) Haus ist für Besucher offen: wir gehen hinein und sehen voller Respekt die schlichten Holzmöbel, den kleinen Holzofen, einige Werkzeuge und ein Paar getragene Schuhe.

Hinter dem roten Haus steht ein Eimer, in dem tropfendes Wasser aus dem Felsen aufgefangen wird. Dieses war für durstige Wanderer bestimmt und auch heute erfüllt das sehr wohlschmeckende Wasser noch seinen Zweck.

Flekkefjord

Dieses malerische Städtchen liegt am nördlichen Ende des Stolsfjorden. Ein reizvolles Stadtviertel, mit Holzhäusern aus dem 17. und 18. Jh. ist Hollenderbyen die „Holländerstadt“. Ab dem 16. Jh. ließen sich eine große Zahl Holländer hier nieder und lebten vom Handel mit Eichenholz, Granit und Hummern. In ihrem Heimatland war der Bedarf an diesen Handelswaren enorm. Bis heute werden große Teile von Amsterdam von Eichenholz und Granitgneis aus Flekkefjord getragen. Und so drückten sie Flekkefjord und den Einwohnern ihren Stempel auf. Sehr sehenswert ist auch die weiße Holzkirche, die 1832 mit einem markanten, achteckigen Turm erbaut wurde.

Wir parken neben dem hübsch angelegten Bootshafen und schauen eine ganze Weile dem regen Treiben, dem Kommen und Gehen zu. Boote legen an und fahren nach erledigten Einkäufen wieder zurück auf die vorgelagerte Insel Hidra. Dann kommt eine Frau, die neben uns parkt, voll beladen mit Taschen zu ihrem Auto zurück. Wir kommen ins Gespräch und sie erzählt, dass sie auch auf Hidra lebt und gleich mit der Fähre wieder hinüberfährt. Und wie schön diese Insel und die Natur sind; sie empfindet es als großes Glück dort zu leben.  Da wir aus Deutschland kommen, erzählt sie noch, dass sie 1989 mit der Schulklasse in Berlin gewesen ist. Noch vor dem Mauerfall, also nur in Westberlin und auch nur ein einziges Mal.

Jølle

Auf dem Weg die Küste entlang fahren wir über den Listafjord auf die Halbinsel Lista und suchen uns dann einen ruhigen Platz zum Übernachten. So landen wir in Jølle, einem kleinen Hafen und erleben hier einen wunderschönen Sonnenuntergang mit Blick auf Hidra.

Lista Fyr

Am Morgen fahren wir dann ein Stück an der zerklüfteten Küste entlang zum Lista Fyr. Dieser 34 Meter hohe, aus Stein gemauerte Leuchtturm wurde 1836 in Betrieb genommen. Im Besucherzentrum sehen wir eine kleine Ausstellung über den Leuchtturm sowie Rettungseinsätze aus vergangener Zeit. Heutzutage gibt es zwei Appartements im Leuchtturm, in denen man übernachten kann.

Auf der Rasenfläche vor dem Leuchtturm werden wir von hunderten kleinen Norwegenflaggen begrüßt und lesen später dann, dass es 2.000 Stück sind und es sich hierbei um ein gerade laufendes Projekt handelt.

Ein weiteres Projekt „Oceanhope“ finden wir dann am Strand. Es geht hier um die Meeresverschmutzung – dieser „Müllglobus“ wurde 2018 aus Plastik gebaut, dass im südnorwegischen Schärengebiet angespült wurde. Daneben treffen wir, wie an vielen anderen Orten an der Küste, auf Bunkeranlagen aus dem 2. Weltkrieg.

Danach haben wir bei schönstem Sommerwetter einen Spaziergang am Strand entlang gemacht. Die kilometerlangen Sandstrände mit weißem, weichen Sand sind als Badestrände und bei Spaziergängern sehr beliebt. 

Farsund

Farsund-Resort ist eine reine Touristenanlage, was wir auf den ersten Blick so gar nicht wahrnehmen. Hier wurde alles machbare unternommen, um den Eindruck eines „gewachsenen Dorfes“ mit einer erholsamen  und gemütlichen Atmosphäre zu vermitteln. Es wohnt nicht ein Norweger in den Häusern.

Wir sind durch einen Teil der Anlage gegangen und es ist wirklich für jeden etwas dabei und tatsächlich sehr gemütlich. Über Badeplätze, Minigolf, Beachvolleyball findet man hier tolle Wanderwege. Es gibt ein schönes Restaurant und zu jedem Haus kann ein Boot, zum Angeln oder auch nur um ein wenig im Fjord zu schippern, gemietet werden. Der kleine Hafen hat alles, was ein Anglerherz sich wünscht und Fische sind bestimmt reichlich im Fjord vorhanden.

Wir machen es uns im Wohnmobil gemütlich und genießen den schönen Ausblick auf den Hafen und den Fjord.

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Von Hordaland nach Rogaland – Fjorde und Küsten https://terra-tourer.de/von-hordaland-nach-rogaland-fjorde-und-kuesten?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=von-hordaland-nach-rogaland-fjorde-und-kuesten https://terra-tourer.de/von-hordaland-nach-rogaland-fjorde-und-kuesten#respond Tue, 11 Aug 2020 21:02:15 +0000 https://terra-tourer.de/?p=3981

Fana

Etwas unsanft werden wir am nächsten Morgen geweckt. Es rumpelt, rumort und poltert sehr laut. Erst 7.00 Uhr. Nach einem Blick aus dem Fenster steht vor uns am Kai ein großes Schiff, feuerrot, obendrauf ein Bagger und belädt einen Lkw nach dem anderen mit Material für den Straßenbau. Das Entladen des Schiffes dauert bis mittags und anschließend, bei einem kleinen Plausch mit einem der Lkw-Fahrer, hören wir, dass es insgesamt 800 t für eine naheliegende Baustelle sind. Per Schiff wird das Material aus weiter Entfernung hierher gebracht und dann per Lkw nur noch kurze Strecken transportiert. Das macht natürlich Sinn.

Wir machen uns dann auf die Socken und überqueren, leider bei schlechter Sicht, den Bjørnafjord mit der Fähre. 

Haugesund

Der nächste Ort, den wir besuchen, ist Haugesund. Im 19. Jh noch ein kleines Fischerdorf setzte man nach Ausbleiben des Herings auf Schiffbau und Handel. Heute zählt die Stadt ca. 36.500 Einwohner und hat dennoch viele traditionelle weiße Holzbauten im Hafengebiet. Hier finden wir dann erstaunlicherweise ein Denkmal von Marilyn Monroe. Ihr Vater soll hier als Bäcker gelebt haben, bevor er in die USA auswanderte und es erinnert an ihre Wurzeln in dieser Region.

 Das Rathaus könnte auch in Italien stehen; es zeichnet sich durch charakteristische Säulen, Bögen und Kuppeln aus und spiegelt die starken Eindrücke der beiden Architekten wieder, die diese 1921 während einer Studienreise in Italien erhielten.

Karmøy & Avaldsnes

Der Karmsund, die Meerenge zwischen dem Festland und der Insel Karmøy ist der Weg nach Norden, Nordwegen genannt. Wir fahren über eine Brücke auf die Insel und in die Nähe von Avaldsnes, welches im 9. Jh Königssitz war. Avaldsnes war zur Wikingerzeit ein wichtiger Standort, weil König Harald Hårfagre (Schönhaar) von hier aus den Handel auf dem Nordwegen unter Kontrolle hatte.

Wo heute die Olavskirche steht, befand sich zu jenen Zeiten ein heidnischer Kultort mit einem Kreis aus Riesensteinen. Einer der zwei heute noch existierenden Bausteinen steht an der Nordseite des Frühromanischen Gotteshauses und ist als die „Nähnadel der Jungfrau Maria“ bekannt. Es heißt, dass der Tag des Jüngsten Gerichts ausbräche, sobald der Stein die Kirchenwand berührt. Einige Pfarrer sollen sogar die Spitze des Steines abgebrochen haben, um das zu verhindern. Als die Kirche 1250 erbaut wurde, ließ man die Wand schräg mauern, um eine Berührung zu vermeiden. Der jetzige Abstand zwischen Nähnadel und Kirche beträgt noch ganze 9,2 cm!

Skudeneshavn

An der südlichen Spitze von Karmøy liegt Skudeneshavn, Sommerstadt Norwegens 2004. Zur Besonderheit des rd. 200 Jahre alten Ortes, der als eine der schönsten Kleinstädte des Westens gilt, zählen die weißen Holzhäuser mit den Schnitzereien. Diese herrschaftliche Pracht entstammt der Zeit von Heringsfischerei und -handel. Die gepökelten Fische wurden von hier aus nach Holland und Russland exportiert. Auch die Hummerfischerei spielte eine große Rolle für die Blüte der Stadt. Beim Bummel durch die engen Gassen entdecken wir viele kleine liebenswerte Details.

Oberhalb des Hafens befindet sich ein Naturpark, der im Jahr 1900 gepflanzt wurde. Von der „Dame im Park“, einer Galionsfigur des Segelschiffes Concordia, werden wir am Eingang begrüßt. Etwas versteckter im Park finden wir einen Meteroitenstein (Mondstein genannt), der wohl vom Gletschereis genau an diese Stelle gebracht wurde. Sein Alter wird auf bis zu 800 Millionen Jahre geschätzt.

Ferkingstad

Wir machen uns dann auf den Rückweg und fahren an der Westküste von Karmoy in Richtung Haugesund. Am Ferkingstadhamn halten wir an und gehen dann einen Wanderweg zu einem Fischerdenkmal. Dieses hat man dort allen Fischern gesetzt, die vor dieser rauen Küste ums Leben gekommen sind. Die kleinen Fischerboote aus früheren Zeiten hatten den gewaltigen Wellen der Nordsee bei Sturm wenig entgegenzusetzen.

Åkrasanden

Einige Kilometer weiter dann feinsandiger Strand, am Åkrasanden, wo wir eine längere Pause einlegen. Zum Baden ist es allerdings ein bisschen zu kühl und zu windig.  Etwas später finden wir in Ognøya einen ruhigen Platz zum Übernachten und erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Ognøya

Tungenes Fyr 

Nach einer Fährfahrt über den Boknafjorden und zwei wirklich kilometerlangen Tunneln machen wir in Randaberg am Tungenes Fyr halt. Dies ist kein typischer, aber ein denkmalgeschützter Leuchtturm von 1862. Hier finden heutzutage Ausstellungen, Führungen, Konzerte und andere Kulturveranstaltungen in einer charakteristischen Küstenlandschaft statt. Wir genießen noch ein wenig die Stille und die Natur, denn danach steht Stavanger auf unserem Plan.

Stavanger

Kaum eine norwegische Stadt verbindet Altes und Modernes so gekonnt miteinander wie die Kulturhauptstadt 2008: Stavanger. Über 170 traditionelle, weiß gestrichene Holzhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert stehen in „Gamle Stavanger“. Die niedrigen, puppenstubenhaften Häuser stammen aus einer Zeit, in der die Einwohner noch vom Fang von Heringen und Sprotten lebten.

1969 eröffnete sich dann überraschend ein weiterer Wirtschaftszweig: Öl wurde vor der Küste entdeckt. In den folgenden Jahren entwickelte sich Stavanger zum Zentrum der Ölindustrie, die Tausende neuer Arbeitsplätze bot.Heute ist sie die viertgrößte Stadt Norwegens. Der mit dem schwarzen Gold verbundene Reichtum wurde zum Nutzen der Stadt nicht nur in den Bau neuer Betonburgen und Glaspaläste, sondern ebenso in die Restaurierung der alten Viertel gesteckt.

Wir bummeln durch die lebhafte Innenstadt, vorbei an farbenfrohen historischen Holzhäusern, in denen überwiegend Pubs, Cafés und Restaurants untergebracht sind. Dieses Viertel wird mittlerweile als „Stavanger Notting Hill“ bezeichnet. Dann gehen wir am Hafen entlang, an dem zahlreiche Boote und historische Schiffe liegen und landen vor dem modernsten Bauwerk mit einer imposanten Architektur, dem Ölmuseum.

Von Stavanger aus fahren sehr viele Ausflugsschiffe in den Lysefjord und zum Preikestolen. Als wir Stavanger verlassen, halten wir am Denkmal „Sverd i fjell“ an. Drei monumentale Schwerter stecken hier im Felsen und erinnern an die Schlacht, mit der König Harald Hårfagre am Ende des 9. Jahrhundert Norwegen zum Königreich vereinte. Vorher wurde es von einer Vielzahl von Kleinkönigen und Häuptlingen beherrscht.

Preikestolen

Eine Fähre bringt uns etwas später von Lauvvik nach Oanes, dann überqueren wir den Lysefjord und stehen am kleinen Hafen von Forsand zum Übernachten. Ein Paar aus Slowenien parkt mit einem VW-Campingbus ebenfalls hier, der Mann angelt und hat entweder sehr viel Glück oder sehr viel Geschick. Innerhalb einer Viertelstunde holt er 5-6 Makrelen aus dem Fjord. Wir bekommen 2 davon ab und unterhalten uns dann eine ganze Weile mit den Beiden. Sie kommen aus Ljubljana, sind ebenso wie wir sehr gerne in Norwegen unterwegs und wollen am nächsten Tag auf den Preikestolen. Genau wie wir auch.

Nach einem stärkenden Frühstück geht es los zum Parkplatz am Fuße des Preikestolen. Wanderschuhe an, Rucksack gepackt und dann bei schönstem Wetter los. Erst ist es ein einfacher Weg durch bewaldete Hügel, dann geht es über Steine, Felsen und Geröllfelder immer steiler nach oben. Es sind etliche Menschen mit dem gleichen Ziel auf dem Weg und wir sind nie allein. Zwischendurch geht es über Planken durch ein Sumpfgebiet und dann durch eine Schlucht mit zahlreichen Felsbrocken. Mittendrin dann auch wieder ein gutes Stück hinunter, um dann noch höher zu klettern.

Die größte Herausforderung kommt dann kurz bevor das Ziel in 604 Metern Höhe erreicht ist. Relativ dicht am Abgrund sind die letzten Meter auf das 25 mal 25 Meter große Plateau des „Predigerstuhls“ zurückzulegen. Für uns – mit Höhenangst – eine ziemliche Überwindung. Haben wir dann jedoch gemeistert und das Panorama, das sich uns bietet ist überwältigend. Unter diesem sensationellen Felsen der Lysefjord, flankiert von hohen Steilwänden und soweit das Auge reicht weiche Felsformationen, teils bewaldet.

Der Preikestolen zählt zu den meistbesuchten Naturdenkmälern des Landes und wir genießen mit vielen anderen an diesem Tag bei einem Picknick den wunderschönen Ausblick.

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Hordaland – Naturparadies im Herzen von Fjordnorwegen https://terra-tourer.de/hordaland-naturparadies-im-herzen-von-fjordnorwegen?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=hordaland-naturparadies-im-herzen-von-fjordnorwegen https://terra-tourer.de/hordaland-naturparadies-im-herzen-von-fjordnorwegen#respond Wed, 05 Aug 2020 17:55:38 +0000 https://terra-tourer.de/?p=3741
Wir verlassen das Haukelifjell und kommen nun ins Hordaland. Der erste Ort den wir durchfahren ist Roldal. Die Attraktion des eher kleinen Ortes ist eine Stabkirche , die vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut wurde. Der Sakralbau birgt ein Kruzifix, das Wunder bewirken soll. So wurden bis 1835 in der Johannisnacht trotz wiederholter Verbote heimlich Messen für Kranke abgehalten. Es wird nun Zeit nach einem Übernachtungsplatz Ausschau zu halten und so landen wir in Vintertun, in der Nähe eines laut prasselnden Wasserfalles. Drum herum gibt es nur einige Ferienhäuser bzw. -hütten versteckt zwischen den Felsen und sonst ist hier nichts außer Natur.

Roldal

Vintertun

Langfoss

Unser erstes Ziel am nächsten Morgen ist der Langfossen. Mit einer Fallhöhe von 612 m gehört er zu den höchsten Wasserfällen der Erde und wurde 2006 zum schönsten Wasserfall der Welt gekürt. Der Langfossen stürzt über mehrere Fallstufen in den Åkrafjorden hinunter. Es sind schier unglaubliche Mengen an Wasser, die dort ununterbrochen hinunter prasseln.

Låtefossen

Nach wenigen Kilometern, die wir im Regen zurücklegen, kommen wir am „König der Wasserfälle“ an. Der Låtefossen gilt bei manchen als solcher, da er sich als Zwillingswasserfall von zwei Seiten ins Tal ergießt. Besonders eindrucksvoll wirkt das herabströmende Wasser von der steinernen Brücke aus, die sich über die beiden Abflussarme spannt. Von 1891 an kam der deutsche Kaiser Wilhelm II. 23 Jahre lang jeden Sommer zur Erholung hierher und machte die Gegend am Folgefonna-Nationalpark als Urlaubsgebiet bekannt.

Buarbreen Gletscher

Wir folgen dann einem sehr, sehr schmalen Weg in den Folgefonna-Nationalpark zum Fuße des Buarbreen. Hier handelt es sich um den drittgrößten Gletscher Skandinaviens, der 2005 von Königin Sonja eingeweiht und als nationales Erbe unter Naturschutz gestellt wurde. Der bis zu 34 km lange und 16 km breite Plateaugletscher liegt auf der Folgefonna-Halbinsel, die vom Sør- und weiteren Armen des Hardangerfjordes umschlossen wird. Auf dem Parkplatz, von dem aus gestartet wird, stehen schon einige Autos und Wohnmobile. Ein Paar aus der Nähe von Stuttgart erzählt uns, dass die Wanderung trotz der Regentage vorher gut machbar ist. Die beiden sind im Pkw unterwegs, schlafen in Hängematten im Wald und sind auf dem Weg nach Trondheim. Wir überlegen, ob wir den Aufstieg und den Rückweg, also ca. 3,5 Std., im Trockenen schaffen, da das Wetter nicht sehr beständig ist. Es reizt jedoch sehr und so ziehen wir dann unsere Wanderstiefel an, packen Proviant, die Fotoausrüstung und starten. Anfangs geht es leicht bergauf durch ein bewaldetes Gebiet, dann wird es zusehends steiniger, bis wir über Seile an Felsen hochklettern. Es sind einige Wasserläufe zu überqueren, entweder über Bretter, Eisenstege oder eine Hängebrücke. Kurz vor dem Ziel fängt es dann doch heftig an zu regnen und die Felsen sind wirklich sehr rutschig. Leider ist auch die Sicht auf den Gletscher nicht mehr so klar und der gesamte Rückweg eine ziemliche Schlitterpartie. Trotzdem wir klitschnass geworden sind haben wir die abenteuerliche Wanderung genossen.

Tyssedal Wasserkraftmuseum

Auf dem weiteren Weg am schönen Sorfjord entlang begleiten uns auf der Ostseite Hänge voller Obstbäume mit Kirschen und Äpfeln. Auf der gegenüberliegenden Seite des Fjords ragt die vergletscherte Bergwelt der Folgefonna-Halbinsel auf. Vorbei am historischen Wasserkraftwerk Tyssedal, welches 1906 gebaut wurde und saubere Energieversorgung für die Metallindustrie schuf.

Hierdurch wurden viele neue Arbeitsplätze geschaffen und die Bevölkerung von Tyssedal wuchs von 30 auf 1.000, im naheliegenden Odda sogar von 600 auf 4.000 Einwohner. Heute werden 98% des Strombedarfs des Landes durch Wasserkraft gedeckt.

Hovland

Wir übernachten dann am Sørfjord in Hovland mit grandiosem Blick auf Wasser und Berge.

Leider haben wir am nächsten Morgen kein Glück mit dem Wetter und fahren bei Nieselregen und Bewölkung mit der Fähre von Kinsarvik nach Utne. Ein Stückchen weiter dann mit der nächsten Fähre über den Hardangerfjord von Jondal nach Skutevik. Am Ausgang des Hardangerfjords liegt der kleine Ort Nordheimsund eingebettet in eine Seenlandschaft. Der Steindalsfoss, ein Wasserfall unter dessen tosenden Wassermassen wir hindurchwandeln können, liegt in unmittelbarer Nähe. Die Sonne scheint inzwischen wieder und wir genießen den Aufenthalt am Wasserfall sehr.

Steindalsfoss

Årland

An einem kleinen Hafen bei Årland finden wir einen schönen Platz, chillen noch ein wenig und übernachten dann hier sehr ruhig

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Sørlandet – südliche Riviera Norwegens https://terra-tourer.de/sorlandet-suedliche-riviera-norwegens?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=sorlandet-suedliche-riviera-norwegens https://terra-tourer.de/sorlandet-suedliche-riviera-norwegens#respond Tue, 28 Jul 2020 10:40:45 +0000 https://terra-tourer.de/?p=2875

Hirtshals

Endlich geht die Reise los…nach einem letzten, stärkenden Frühstück zuhause verstauen wir die restlichen Sachen und starten Richtung Dänemark. Ziel ist die Fähre in Hirtshals. Wir sind so früh dort angekommen, dass wir noch einen Spaziergang am Strand – bei Nieselregen – machen. Bewegung nach der langen Fahrt tut gut.

Pünktlich um 20.45 h legt die Fähre ab und wir haben unsere, wegen Corona, fest gebuchten Plätze belegt. Es gibt hier keine Maskenpflicht, aber ein Abstand von 1,50 m soll eingehalten werden. Leider halten sich nicht alle an Bord daran. Nach einer entspannten Fahrt mit sehr ruhiger See landen wir kurz vor Mitternacht in Kristiansand. Wir fahren noch ein paar Kilometer in strömendem Regen bis zur Marina und übernachten hier. 

Sørlandet

Die Küstenregion Sørlandet wird ihrem Ruf als „südliche Riviera Norwegens“ durchaus gerecht. Die weißen Städte am Meer sind architektonische Schmuckstücke und die geschützten Buchten mit den grünen Hügellandschaften einfach malerisch. Eine große Anziehungskraft für Urlauber hat diese Region auch durch die meisten Sonnentage Norwegens.

Lillesand

Unser erstes Ziel ist Lillesand. Der 300 Jahre alte Ort präsentiert sich als wunderschöne kleinstädtische Idylle. Im Zentrum beherrschen stattliche weißgestrichene Holzbauten des 19. Jahrhundert das Bild. Überall sind blühende Gärten und Grünanlagen mit kleinen liebevollen Details angelegt. In Lillesand geht es sehr beschaulich zu – der Ort ist nicht überlaufen und selbst am Hafen ist es ruhig und entspannt.

Grimstad

Ganz anders erleben wir Grimstad. Die 22000 Einwohner zählende Stadt ist ein Industriestandort der Region, gehört zugleich zu den beliebtesten Urlaubsorten in Norwegen. Die Sonne scheint hier an 260 Tagen im Jahr. Wir haben das Glück auch einen dieser Sonnentage zu erwischen. Besonders einladend finden wir die Innenstadt und den Hafenbereich. Hier sind schon mehr Menschen zwischen den zahlreichen weißen Holzbauten und am Hafen unterwegs – es ist trotzdem nicht überlaufen. Vor den Toren der Stadt erstreckt sich ein reizvoller Schärengarten  mit schönen, weißsandigen Badebuchten.

Bekannt geworden ist die Stadt durch den berühmten Dramatiker Henrik Ibsen. Er hielt sich mehrere Jahre in Grimstad auf und absolvierte in den 1840er Jahren hier eine Apothekerlehre. Inzwischen wurde die Ausbildungsstätte in ein Museum verwandelt, das über das Leben des jungen Ibsen informiert.

Rund um den Ort befinden sich große Erdbeerfelder und Kirschplantagen, was man hier so vielleicht nicht erwartet. Aber es gibt eben sehr viele Sonnentage. Die Produkte aus Landwirtschaft und Gartenbau sind heutzutage überregional sehr bekannt, ebenso wie der Schiffbau.

Arendal

Nur wenige Kilometer weiter kommen wir in die Hauptstadt von Aust-Agder, so heißt der östliche Küstenstreifen, nach Arendal. Hier waren wir vor 10 Jahren bereits einmal und kaum angekommen, hat uns das „Venedig des Nordens“ wieder in den Bann gezogen. Die Stadt ist auf sieben Inseln erbaut – einige mit Brücken verbunden, andere nur mit dem Boot zu erreichen. In den Sommermonaten geht es hier unheimlich quirlig zu. Im 19. Jahrhundert war Arendal eine bedeutende Handelsstadt, in deren Hafen sehr große Mengen Güter umgeschlagen wurden. Heute sieht es ganz anders aus – an den Kais liegen unzählige Jachten vor Anker und die hinter dem Hafen liegenden, historischen Häuserblocks wurden sorgfältig saniert. Dort sind jetzt Bars, Pubs, Restaurants sowie kleine Hotels untergebracht und diese werden gut besucht. Arendal hat sich zu einem sehr beliebten Urlaubsort entwickelt.
 
Nach einem langen Spaziergang und den vielen, schönen Eindrücken gönnen wir uns eine Kaffeepause. 
Am Gästehafen gibt es ein kleines Restaurant mit Aussenterasse, auf der wir es uns gemütlich machen. Die Bedienung merkt, dass wir keine Norweger sind und so kommen wir ins Gespräch. Wir erfahren , dass er (heute Anfang 30) aus Holland stammt und nach Beendigung seiner Ausbildung seinen gesamten Besitz verkauft hat, den Rest in sein Auto packte und nach Norwegen kam. Vor 10 Jahren. Und seitdem lebt er hier und ist inzwischen stolzer Besitzer dieses Restaurants. Sein Traum hat sich erfüllt.

Tvedestrand

Auf der Suche nach einem schönen, ruhigen Übernachtungsplatz landen wir nach nur kurzer Fahrt am Hafen von Tvedestrand. Dort empfangen uns einige norwegische Wohnmobilisten bzw. ein Paar mit Segelboot sehr freundlich. Heute Nacht dürfen wir hier stehenbleiben, morgen nicht mehr, denn es findet hier eine Rockveranstaltung statt.

Bei einem netten Plausch, mit den leicht angesäuselten Norwegern, erfahren wir, dass die Segler einen Tag zuvor erst zurückgekommen sind. Sie hatten 2 Jahre Karibik geplant, doch Corona hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bereits nach 14 Monaten haben sie die Rückreise angetreten. Anschließend machen wir noch einen Spaziergang durch den aus weißen Häusern bestehenden Ortskern und verbringen hier eine äußerst ruhige Nacht.

 

Risør

An der Spitze einer kleinen Halbinsel am Skagerrak liegt die letzte weiße Stadt des Sørlandet. Risør, auch immer wieder als schönste der „weißen Städte“ der Südküste gerühmt. Aus unserer Sicht ist das durchaus berechtigt. Die Holzhausbebauung gleicht einem Freilichtmuseum – über 580 Häuser, überwiegend weiß, wenige in Falunrot gestrichen strahlen mit der Sonne um die Wette. Auch die Kalkfelsen von Risør leuchten weiß – der berühmteste Felsen ist der 45 Meter hohe Risørflekken. Von hier oben genießen wir einen phantastischen Blick über die Stadt, den Hafen und die im Meer liegenden Schären.

1861 wurden bei einem Großbrand in Risør fast alle Häuser zerstört. Danach wurden alle Bauten in Massivholz wieder errichtet und heute zählt Risør zu den am besten erhaltenen Städten mit Holzbebauung in Europa. Inspiriert von dem schönen Ambiente haben sich hier auch zahlreiche Künstler niedergelassen. In vielen Läden findet man interessante Kunst und zahlreiches Kunsthandwerk. Im Hafen zeugt eine Vielzahl von Jachten und Booten davon, wie beliebt dieser Ort auch als Urlaubsziel ist.

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Von Sogn of Fjordane bis Oppland https://terra-tourer.de/von-sogn-of-fjordane-bis-oppland?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=von-sogn-of-fjordane-bis-oppland https://terra-tourer.de/von-sogn-of-fjordane-bis-oppland#respond Mon, 16 Sep 2019 08:10:09 +0000 https://terra-tourer.de/?p=2594

Nordfjord ist Norwegens Region der landschaftlichen Superlativen und das alles in einem Fjord. Von Måløy aus fuhren wir am Nordfjord entlang bis nach Nordfjordeid. Leider begleitete uns ständiger Regen und die spektakulären Berge lagen in dichten Wolken. Die kleine Stadt Nordfjordeid ist in Norwegen sehr bekannt für ihre Pferdezucht und hier werden die beliebten Fjordpferde gezüchtet.

Am Ende des Fjords gelegen, eingebettet in hohe, bewaldete Berge, gingen wir durch schöne Grünanlagen in das nette Stadtzentrum. Eine ganze Straße entlang stehen alte, weiße Holzhäuser, in denen kleine Geschäfte oder Cafés untergebracht sind. Wir übernachteten direkt am Fjord und auch von oben kam leider unentwegt Wasser. 

Nordfjordeid

Im Regen fuhren wir nächsten Tag am Hornindahlsvatn entlang und streifen den Jostedalsbreen Nationalpark, um dann den „Gamle Strynefjellsvegen“ zu befahren. Die alte Straße über das Gebirge Strynefjell schlängelt sich an uralten Wegbefestigungen und Steinmauern entlang durch die Landschaft. Mit dem Bau der Straße wurde 1881 begonnen und sie ist auch eine Erinnerung an eine Zeit, als das Leben noch mit weniger Tempo auskam. Im Strynefjellet, das in 900 m Höhe vor uns lag, machten wir dann Rast und auf den umliegenden Bergen lag immer noch Schnee. 

Strynefjellet

Nach einer kargen und unwirtschaftlichen Landschaft ging es allmählich wieder bergab in freundliche grüne Hügel und der Fluss Otta begleitete uns nun. Bei einer Wanderung im Reinheimen Nationalpark entdeckten wir einen interessanten Wasserfall – den Billingenfossen. Von einem Wanderweg aus, der am Wasserfall entlang über 2 Brücken führt, konnten wir immer wieder dem abwechslungsreichen Wasserverlauf folgen. 

Billingen

Durch das wunderschöne Ottadal, immer noch vom Otta begleitet, kamen wir in Lom an. Hier ist aus dem Fluss Otta inzwischen der See Ottavatnet geworden, weil er sich an dieser Stelle so ausgebreitet hat. In Lom fällt besonders auf, dass die Häuser in der Mehrzahl dunkelbraun und oft in Blockbauweise gebaut wurden.

Im Stadtzentrum thront eine Attraktion, die weit über das Ottadal hinaus bekannt ist: die Stabkirche vom Lom. Sie ist eine der größten Stabkirchen Norwegens und wahrscheinlich um 1150 gebaut. Ursprünglich war sie rechteckig, hat aber durch die steigende Zahl der Gläubigen und die daraus resultierenden Um- und Anbauten den heutigen kreuzförmigen Grundriss. Im Inneren der Kirche befinden sich zahlreiche Geschenke aus der Gemeinde. So ein Leuchter, eine Altartafel, die Kanzel, sowie eine umfangreiche Sammlung an Gemälden. Die Stabkirche ist immer noch ein stimmungsvoller Rahmen für das Kirchenleben von Lom.

Stabkirche Lom

Auf unserer weiteren Route präsentierte sich das Gudsbrandsdalen mit satten Bergwiesen, lieblichen Hängen, alten Höfen und dem Fluss Lågen. Bekannt ist das Tal auch für seinen gleichnamigen Käse mit seiner charakteristischen braunen Farbe und dem leichten Karamellgeschmack. Wir haben diesen Käse vor ein paar Jahren als Norwegenmitbringsel geschenkt bekommen und seitdem immer etwas davon im Kühlschrank.

Direkt am Lågen haben wir dann einen tollen Übernachtungsplatz gefunden und gegrillt. Bei einem Spaziergang oberhalb des Ufers fanden wir im Wald eine Fahrzeughülle, die wohl jahrzehntelang als Schlafplatz genutzt wurde. 

Odda

 Am Ende des Tales liegt dann Lillehammer, Hauptaustragungsort der Olympischen Spiele 1994. Der Ort entwickelte sich dadurch zu einem international bekannten Wintersportzentrum mit einer ausgezeichneten touristischen Infrastruktur. Trotz steigender Besucher- und auch Einwohnerzahlen bewahrt der Ort seinen kleinstädtischen Charme. In der von hübschen Holzhäusern aus dem 19. Jahrhundert gesäumten Fußgängerzone geht es immer noch recht beschaulich zu und es wirkt nicht überlaufen. 

Lillehammer

Der Olympiapark ist frei zugänglich und wird für vielerlei Sportarten genutzt. Wir konnten einigen Skispringern beim Sommertraining auf Matten zusehen. Es bietet sich für Besucher die Möglichkeit die Skisprungschanze mittels Skilift hinaufzufahren und in 136 m Höhe den Blick über das Olympiagelände zu genießen. 

Wir fuhren dann am Mjösasee entlang in Richtung Oslo. Unterwegs machten wir eine Pause in Hamar an der Vikingskipet. Diese Sporthalle gehört sicherlich zu den interessantesten Bauwerken weltweit, denn sie hat die Form eines umgedrehten Wikingerschiffes. Mit 25.000 Quadratmetern ist die freie Dachkonstruktion eine der größten der Welt. 

In den Abendstunden ging es dann frisch gestärkt weiter am Mjösasee entlang, der mit rund 100 Kilometern der längste See Norwegens ist.  

Hamar auf dem Weg Richtung Oslo

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Nordland & Trøndelag https://terra-tourer.de/nordland-trondelag?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=nordland-trondelag https://terra-tourer.de/nordland-trondelag#respond Thu, 22 Aug 2019 12:30:55 +0000 https://terra-tourer.de/?p=2402

Ein paar Kilometer vom Engabreen entfernt nahmen wir eine kleine Fähre. Danach ging es auf der Küstenstraße 17 weiter bis nach Jektvik. Von hier aus fuhren wir erneut mit einer Fähre.

Normalerweise dauert diese Fährfahrt 1 Stunde. Wir brauchten allerdings etwas länger, da der Kapitän eine Weile in Schlangenlinien fuhr, das Tempo verlangsamte, einmal im Kreis fuhr, dann wieder Tempo aufnahm und es auch geradeaus weiter ging. Die Fahrgäste spekulierten: Sollte Alkohol im Spiel sein? Oder war die Fähre kaputt?

Später erfuhren wir, dass es wohl Probleme mit der Steuerung gegeben habe. Wir fuhren erst einmal weiter und überquerten dann bei 66° 33′ 55″ auf dem Wasser den Polarkreis. 

Polarkreisüberquerung auf See

Wir landeten in Kilboghamn und unser Weg führte uns dann über Mo i Rana nach Mosjøen. Mit 14.000 Einwohnern ist Mosjøen die viertgrößte Stadt der Provinz Helgeland – außerdem die älteste der Region. Sie liegt direkt am Ende des Vefsnfjord und ist Standort eines großen Aluminium-Werkes und somit ein wichtiges Industriezentrum.

Am Fuße des Øyfjellet fanden wir einen schönen Platz mit Fjordblick zum Übernachten. Wir spazierten noch in dem direkt am 818 m hohen Øyfjellet liegenden Park und stiegen die „Helgelandstrappa“ hinauf. Von hier aus hat man eine wunderschöne Aussicht über Mosjøen. 

Mosjøen Helgelandstrappa

Am nächsten Tag ging es dann in „det gamle Mosjøen“ in die Sjøgata. Das historische Viertel, das in den 1970er Jahren nach Bürgerprotesten vor dem Abriss bewahrt und saniert wurde, zählt zu den größten erhaltenen Holzhaus-Ensembles des Landes. Die schönen Häuser aus dem 19. Jahrhundert beherbergen heute Werkstätten, Galerien, gemütliche Lokale oder werden noch als Wohnhäuser genutzt. 

Sjøgaden – det gamle Mosjøen

Unterwegs in Richtung Trondheim verläuft die Route parallel zum Fluss Vefsna. Dieses Gewässer zeigt immer wieder Stromschnellen und hat sich an einigen Stellen zu Seen ausgebreitet.

Bei der Ortschaft Trofors haben wir dann einem außergewöhnlichen Wasserfall einen Besuch abgestattet. Dem Laksfossen – der aus einer Höhe von 17 Metern stufenweise in die Tiefe stürzt – mit 700 Kubikmetern pro Sekunde. Hier konnten wir dann etliche Lachse bei dem Versuch, entgegen der Fließrichtung des Wassers zu springen, beobachten. 

Laksforsen Trofors

Einige Kilometer weiter machten wir dann Rast an einem anderen, allerdings viel kleineren Wasserfall. 

Kleiner Wasserfall am Wegesrand

Am Trondheimfjord entlang, der sich rund 130 Kilometer durch das Land schlängelt, erreichten wir dann Trondheim und parkten erst einmal im Stadtzentrum. An diesem Nachmittag besuchten wir noch das große Erlebnisbad, um dann später einen netten Platz etwas außerhalb der Stadt zum Übernachten aufzusuchen.

Hier standen wir dann mit anderen Reisenden aus unterschiedlichen Ländern und jeder verbrachte den Abend auf seine Weise: Es wurde gegrillt, draußen gelesen, gespielt, gejoggt oder einfach die schöne Natur genossen. 

Trondheim

Morgens machten wir uns dann zu Fuß auf den Weg in die Stadt, denn Parkplätze im Zentrum sind rar und teuer. Mit 180.000 Einwohnern ist Trondheim die drittgrößte Stadt Norwegens.

Hier befindet sich auch die Sommerresidenz der Königsfamilie, der „Stiftsgården“. Im Trondheimer Nidarosdom, der größten gotischen Kathedrale Skandinaviens, werden zudem alle norwegischen Staatsoberhäupter gekrönt. Hier gaben sich auch Kronzprinz Haakon und Mette-Marit das Ja-Wort. 

Die alte, sehr sehenswerte Speicherstadt „Bakklandet“ entstand im 17. Jahrhundert als Arbeiter- und Industrieviertel. Erreichbar ist dieser Stadtteil seit 1685 über die „gamle Bybreen“, die alte Stadtbrücke. Von dieser sieht man besonders schön die farbenfrohen, auf Pfählen errichteten Speicherhäuser im Nidelva.

Die Mischung aus monumentalen Bauwerken, idyllischen Winkeln, Ruhe spendenden Grünanlagen und interessanten Sehenswürdigkeiten prägen diese erlebenswerte Stadt. Stolz präsentiert sie sich als moderne Großstadt mit einem wichtigen Hafen und breitgefächerter Industrie. Nach Oslo ist die Technische Universität mit ca. 20.000 Studenten die zweitgrößte Lehranstalt des Landes. 

Frisch gestärkt am nächsten Morgen, spazierten wir noch an der Bucht entlang und machten uns dann auf den Weg Richtung Kristiansund.

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